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Im Buchmarkt setzt sich der nach dem Jahr 2011 begonnene Abwärtstrend mehrerer Indikatoren weiter fort. Ins-besondere die Zahl der geringfügig Beschäftigten ist stark rückläufig und ist im Vergleich zu 2009 schon um fast 14 Prozent gesunken. Ebenfalls deutlich abgerutscht ist der Umsatz, der im Jahr 2014 schätzungsweise 13,3 Milliarden Euro beträgt und damit einem Anteil von 9,1 Prozent am Gesamtumsatz der Kultur- und Kreativwirtschaft ent-spricht. Weniger stark ist die Zahl der Erwerbstätigen gesunken, weshalb auch der Umsatz pro Erwerbstätigen seit 2009 eine negative Entwicklung aufzeigt. Im Jahr 2014 beträgt der Umsatz pro Erwerbstätigem etwa 175.000 Euro.

Trotz der beschriebenen Entwicklungen, hält der leichte Aufwärtstrend bei der Unternehmensanzahl im Buch-markt weiter an.

Knapp 15 Prozent der Unternehmen im Buchmarkt exportieren ins Ausland, allen voran die Buchverlage und Anti-quariate mit einem Anteil von jeweils über 43 Prozent. Die am Umsatz bemessene Exportquote liegt im Jahr 2013 bei acht Prozent. Unternehmen in den Teilbereichen Buchbinderei, Buchverlage und Antiquariate können jeweils mehr als zehn Prozent ihres Gesamtumsatzes im Ausland erzielen. Selbständige Schriftsteller/-innen und Überset-zer/-innen erzielen hingegen nur weniger als ein Prozent ihres Umsatzes aus Auslandsgeschäften.

Die selbständigen Schriftsteller/-innen machen mit 45,5 Prozent der Unternehmen den größten Teilbereich des Buchmarktes aus. Sie liefern die Grundlage für die Tätigkeit der Verlage, Buchbinder, Übersetzer und Einzelhänd-ler. Insgesamt sind im Buchmarkt über 17.000 Unternehmen aktiv.

Abbildung 6.7: Entwicklung des Buchmarkts 2009 bis 2014 (Indexreihe 2009=100)

Anmerkung: Unternehmen, Umsatz und Erwerbstätige für 2014 geschätzt.

Quelle: Umsatzsteuerstatistik, Destatis, 2015b; Beschäftigungsstatistik, Bundesagentur für Arbeit, 2015; eigene Berechnungen und Schätzungen ZEW, 2015.

Tabelle 6.3: Exportquoten des Buchmarkts (in %)

2011 2012 2013

Wirtschaftszweige Anzahl Umsatz Anzahl Umsatz Anzahl Umsatz

Buchbinderei etc. 22,5 11,1 22,7 11,1 23,6 12,2

Anmerkung: Anzahl entspricht dem Anteil exportierender Unternehmen, Umsatz entspricht dem mit Exporten erwirtschafteten Umsatzanteil.

Berechnungen basieren auf einer Sonderauswertung der Umsatzsteuerstatistik.

Quelle: Umsatzsteuerstatistik, Destatis, 2015b; eigene Berechnungen ZEW.

105,0

2009 2010 2011 2012 2013 2014

Unternehmen Umsatz Erwerbstätige abhängig Beschäftigte geringfügig Beschäftigte

Abbildung 6.8: Verteilung der Unternehmen des Buchmarkts nach Wirtschaftszweigen 2014 (in %)

Lesehilfe: Im Buchmarkt sind 12,9 Prozent der Unternehmen mit mindestens 17.500 Euro Umsatz pro Jahr als Buchverlage tätig.

Anmerkung: Angaben geschätzt.

Quelle: Umsatzsteuerstatistik, Destatis, 2015b; eigene Berechnungen ZEW.

Tabelle 6.4: Umsätze pro Erwerbstätigem im Buchmarkt (in Euro)

Wirtschaftszweige 2009 2010 2011 2012 2013 2014*

Buchbinderei etc. 60.648 73.553 79.900 74.899 77.726 85.712

Einzelhandel mit Büchern 128.594 128.929 117.096 121.813 121.001 127.500

Antiquariate 81.090 93.129 91.665 86.127 82.132 89.168

Buchverlage 371.709 356.729 351.935 346.549 337.515 326.311

Selbständige Übersetzer/-innen 58.100 58.382 59.562 55.644 51.236 50.176

Selbständige Schriftsteller/-innen 74.827 75.649 75.501 73.663 72.997 72.661

Teilmarkt insgesamt 188.348 184.538 179.314 178.052 175.757 175.126

Anmerkung: *Berechnung basiert auf geschätzten Umsätzen.

Quelle: Umsatzsteuerstatistik, Destatis, 2015b; Beschäftigungsstatistik, Bundesagentur für Arbeit, 2015; eigene Berechnungen und Schätzungen ZEW, 2015.

22,4 Einzelhandel mit Büchern

12,9 Buchverlage 2,4 Antiquariate

5,5 Buchbinderei etc.

11,4 Selbständige Übersetzer/-innen 45,5 Selbständige Schriftsteller/-innen

Innovationen bei Produkten, Dienstleistungen und Kommunikation

Für Unternehmen im Buchmarkt hatten in den vergangenen drei Jahren die Einführung neuer oder merklich ver-besserter Produkte und Dienstleistungen sowie deren Verbreitung durch neue Werbetechniken einen besonders hohen Stellenwert. Und auch im Hinblick auf die geplanten Innovationen bis Ende 2016 stehen diese Bereiche im Fokus. An Bedeutung hinzugewinnen wird künftig die Einführung neuer Finanzierungsmodelle sowie neuer Funkti-onalitäten von Produkten und Dienstleistungen. Bislang spielten diese Bereiche zwar nur selten eine Rolle, aber etwa jedes fünfte Unternehmen plant bis Ende 2016 hier Innovationen zu realisieren.

Abbildung 6.9: Innovationen im Buchmarkt (Anteil der Unternehmen in %)

Lesehilfe: Neue oder merklich verbesserte Produkte wurden in den vergangenen drei Jahren von 54,9 Prozent der Unternehmen im Buchmarkt eingeführt. In der Planung bis Ende 2016 liegt der Wert bei 50,5 Prozent.

Quelle: ZEW-Unternehmensbefragungen, 1. Halbjahr 2015.

Wirtschaftliches Risiko hemmt Innovationsprojekte

Ein zu hohes wirtschaftliches Risiko erschwert oder verhindert in 65 Prozent der Unternehmen im Buchmarkt die Entwicklung von Innovationen. Fast ebenso häufig stellt die Marktbeherrschung durch etablierte Unternehmen ein Problem für Innovationsvorhaben im Buchmarkt dar. Während für die Hälfte der Unternehmen geringe Schutz-rechte für immaterielle Güter Innovationstätigkeiten behindern, stellen starke SchutzSchutz-rechte für immaterielle Güter nur jedes fünfte Unternehmen vor Herausforderungen bei der Entwicklung von Innovationen. Insgesamt liegen allerdings beide Werte oberhalb des Durchschnitts über alle Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft.

54,9

Neue oder merklich verbesserte Produkte Neue Werbetechniken bzw. Medien in der Produktwerbung Neue oder merklich verbesserte Dienstleistungen Neue Inhalte/neuer Content bei Produkten oder Dienstleistungen Neuartige Formen der Nutzerinteraktion oder Kommunikation Neue Formen der Arbeitsorganisation Neue Vertriebskanäle Nnternehmensintern neue oder merklich verbesserte Prozesse Neue Formen der Außenbeziehungen zu anderen Unternehmen Neue Formen der Preispolitik bzw. neue Ertragsmodelle Neue Methoden zur Organisation von Geschäftsprozessen Deutlich veränderte Designs von Produkten oder Dienstleistungen Neue Geschäftsmodelle Neue Funktionalitäten von Produkten oder Dienstleistungen Neue Finanzierungsmodelle

in den vergangenen 3 Jahren bis 2016 geplant

Abbildung 6.10: Hemmnisse für die Entwicklung von Innovationen im Buchmarkt (Anteil der Unternehmen in %)

Lesehilfe: 65,2 Prozent der Unternehmen im Buchmarkt werden durch ein zu hohes wirtschaftliches Risiko in der Entwicklung von Innovationen gehemmt.

Quelle: ZEW-Unternehmensbefragungen, 1. Halbjahr 2015.

Wettbewerber und eigene Mitarbeiter sind besonders wichtige Informationsquellen für Innovationen

Sowohl Wettbewerber als auch eigene Mitarbeiter spielen für einen Anteil von 89 Prozent der Unternehmen im Buchmarkt eine wichtige Rolle als Informationsquelle für eigene Innovationsprojekte. Den eigenen Mitarbeitern wird von 56 Prozent der Unternehmen eine besonders hohe Bedeutung als Inspirationsquelle für Innovationen zugesprochen. Während die Bedeutung der eigenen Mitarbeiter etwa dem Durchschnitt der gesamten Kultur- und Kreativwirtschaft entspricht, werden von den Unternehmen im Buchmarkt die eigenen Wettbewerber bzw. andere Unternehmen häufiger als Informationsquelle für Innovationen genutzt als in den anderen Teilmärkten.

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Zu hohes wirtschaftliches Risiko Marktbeherrschung durch etablierte Unternehmen Schwierigkeiten bei der Suche nach Partnern für

Innovationsaktivitäten

Fehlende Förderungsmöglichkeiten durch die öffentliche Hand Mangelnde Kundenakzeptanz bzw. unsichere Nachfrage nach

Innovationen

Organisatorische Probleme im eigenen Unternehmen Geringe Schutzrechte für immaterielle Güter Mangel an geeigneten Finanzierungsquellen Gesetzgebung, rechtliche Regelungen, Normen Mangel an geeignetem Fachpersonal Eigene Innovationskonzepte und -prozesse als Geschäftsmodell

bislang kaum förderfähig

Starke Schutzrechte für immaterielle Güter

trifft teilweise zu trifft voll und ganz zu

Abbildung 6.11: Informationsquellen für Innovationsprojekte im Buchmarkt (Anteil der Unternehmen in %)

Lesehilfe: Im Buchmarkt sind eigene Mitarbeiter für 88,8 Prozent der Unternehmen eine bedeutsame Informationsquelle für Innovationsprojek-te. Für einen Anteil von 56,5 Prozent sind sie von hoher Bedeutung.

Quelle: ZEW-Unternehmensbefragungen, 1. Halbjahr 2015.

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