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5.2 Ausführung der einzelnen Läufe

5.2.5 Krieg

Nach der Eskalationsphase kommt es zum Krieg, wenn entweder der initiale Angreifer oder die offensive Koalition sich stark genug fühlen die gegnerische Koalition zu schlagen. Die Steuerprozedur für Krieg ist wo01_War im Modul waroutco.c. Die Durchführung eines Krieges geschieht in mehreren Schritten:

- Abspeicherung einiger statistischer Daten über Koalitionszusammensetzung und -große - Feststellung der effektiven Macht sowohl der offensiven Koalition als auch der defensiven

Koalition

- Feststellung des Kriegsgewinners und Feststellung ob es zu einem Unentschieden kommt.

Hierfür wird zuerst die Wahrscheinlichkeit des Sieges in Abhängigkeit vom Machtverhältnis der beiden Koalitionen bestimmt. In Abhängigkeit von der Sieges Wahrscheinlichkeit wird die W ahrscheinlichkeit für ein Unentschieden bestimmt (mf09_Likelihood_Of_Tie), falls der entsprechende Parameter in der Eingabedatei ein Unentschieden zuläßt (Abfrage über rp22_Tie-Possible). Die W ahrscheinlichkeit für ein Unentschieden ist dann am größten, wenn die Wahrscheinlichkeit für einen Sieg im Krieg gleich 0.5 ist. Um ein Unentschieden festzustellen wird die W ahrscheinlichkeit für ein Unentschieden mit einer vom Zufallszahlengenerator gelieferten Zahl verglichen. Sodann wird die ermittelte "Likelihood

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of V ictory" mit einer anderen Zufallszahl verglichen. In Abhängigkeit von diesen Vergleichen werden dann die Prozeduren zur Verwaltung des Kriegsergebnisses aufgerufen. Falls es einen Sieger im Krieg gab, werden u.U. Territorien zwischen Gewinner und Verlierer ausgetauscht (wo53_Change Territories). Sowohl im Falle eines eindeutigen Sieges als auch im Falle eines Unentschieden werden für Gewinner und Verlierer Machtverlust und Reparationen berechnet (wo50 _NewJWinner_Loser_Power).

- Zum Schluß eines Krieges wird für die Kriegsbeteiligten die neue reale Macht berechnet.

5.2.5.1 Berechnung von Machtverlust und Reparationen ( w o S O N e w W in n e rL o se rP o w e r)

Hier werden für alle Kriegsbeteiligten die allgemeinen Kriegskosten berechnet sowie für die Verliererkoalition die Reparationen, die sie an die Gewinnerkoalition zu zahlen hat.

Zuerst wird für alle Mitglieder beider Koalitionen das Gewicht in ihrer jeweiligen Koalition als ihr Anteil an der effektiven Macht der jeweiligen Koalition berechnet.

Für die weiteren Berechnungen werden die von der Prozedur rc04_War_Cost berechneten Kriegskosten benutzt; die Prozedur liefert einen Kostenkoeffizienten zwischen 0 und 1 zurück, der sich aus der Relation der M acht von Sieger- und Verliererkoalition herleitet. In der Parameterdatei kann angefordert werden, daß die stärkere und die schwächere Seite unterschiedlich behandelt werden sollen. Falls das in einem Lauf gewünscht ist, wird auf die Kosten der schwächeren Seite ein zufälliger W ert zwischen 0 und 1 aufgeschlagen, während von den Kosten der stärkeren Seite ein zufälliger W ert zwischen 0 und 1 abgezogen wird. Die ermittelten W erte werden dann auf den Bereich zwischen 0 und 1 begrenzt.

Diese Koeffizienten werden benutzt, um für M itglieder beider Koalitionen den Machtverlust zu berechnen und abzuziehen.

Im nächsten Schritt werden die von der Verliererkoalition zu zahlenden Reparationen ermittelt, falls es nicht zu einem Unentschieden kam. Die Reparationen sind ein fester Satz, der in der Parameterdatei festgelegt werden muß. Dieser W ert des Parameters durch rpl7_Reparations geliefert. Diese Reparationen werden dann an die M itglieder der Siegerkoalition entsprechend ihrem Gewicht in der Koalition verteilt. Für beide Koalitionen wird dann die Prozedur rc03 Reorganize Terry Power ausgeführt, die Reparationszahlungen auf die einzelnen Territorien verbucht.

5.2.5.2 Austausch von Territorien (wo53_Change_Territories)

Diese Prozedur regelt nach Kriegsende die Verteilung der Territorien des Verliererstaates. Der Territorienverlust kann bis zum völligen Verschwinden des Verlierers führen. Bei der

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Territorienverteilung werden verschiedene Fälle unterschieden und es müssen bestimmte Regeln bei der Feststellung der zu vergebenden Territorien eingehalten werden. Der tatsächliche Territorientransfer wird dann von der Prozedur st03 Transfer Territory vorgenommen, die als Parameter den Verlierer und den Empfänger des Territoriums sowie die Koordinaten des Territoriums verlangt. Für ein transferiertes Territorium wird in dieser Prozedur der Startzeitpunkt der Kontrolle durch den neuen Staat auf die aktuelle Iteration gesetzt.

Die verschiedenen Fälle der Territorienverteilung, die im Programm durch verschachtelte

"If"-Abfragen realisiert sind, ergeben sich durch die unterschiedliche Zusammensetzung von Gewinner- und Verliererkoalition. Im einfachsten Falle besteht die Verliererkoalition nur aus dem Akteur selbst und falls die Gewinnerkoalition auch nur aus dem gegnerischen Akteur selbst besteht erhält dieser das eine Territorium des Verlierers. Sollte die Siegerkoalition in diesem Falle aus mehreren Staaten bestehen, so erhält der mächtigste Staat aus der Siegerkoalition dieses Territorium. Sollte der Verliererstaat aus mehreren Territorien bestehen, so greifen komplexere Regeln, die weiter unten beschrieben sind. Hierfür wird zuerst die Zahl der Territorien bestimmt, die der unterlegene Staat verlieren soll; diese Zahl wird von te08_Number_Lost_Terri.es zurückgeliefert, wo sie aus der Wahrscheinlichkeit für einen Sieg in diesem Krieg berechnet wird. In diesem Fall berechnet sich der Anteil der Territorien der einzelnen Staaten der Gewinnerkoalition an den Territorien des Verlierers aus dem Anteil an effektiver Macht, den sie zur Gesamtkoalition beisteuern. Es bedient sich also zunächst der stärkste Staat der Koalition, dann der nächststärkere usw.. Zur Bestimmung des zu transferierenden Territoriums wird die Prozedur td O l^T e rry fT o L o se (s.a. [XREF]) aufgerufen, die die Koordinaten des Territoriums zurückliefert und außerdem anzeigt ob das transferierte Territorium den Verliererstaat in mehrere Teile zertrennt.

Sollte bei der Verteilung der Territorien der Fall aufgetreten sein, daß der Verliererstaat in mehrere Teile getrennt wurde, so wird die Prozedur wo51 Reorganize Loser State aufgerufen, die den Staat neu organisiert. In diesem Fall werden aus dem Verliererstaat mehrere neue Staaten gebildet.

Regeln zur Verteilung von Territorien

Das Modul "tedrules.c" faßt die Regeln zur Verteilung von Territorien zusammen Die Prozedur td01fTerry_To_Lose ist die Steuerprozedur zur Anwendung dieser Regeln. Insgesamt werden 3 Regeln angewandt. Vor Anwendung der Regeln wird eine Liste m it allen Territorien des Verlierers gebildet. Die drei Regeln lauten:

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(1) Es können nur Territorien vom Verlierer an den Sieger transferiert werden, die unmittelbar an den Gewinner (den ursprünglichen Initiator) grenzen (td50_Rulel). Grenzt das betrachtete Territorium nicht an den Gewinner, so wird es aus der Liste entfernt.

(2) Regel zwei (td54_Rule2) versucht aus der Liste der Territorien, die von Regel eins geliefert wurde, diejenigen Territorien zu entfernen, die den Verliererstaat in mehrere Teile aufspalten würden. Falls keine solchen Territorien existieren, wird das durch die Variable cut angezeigt.

(3) Die letzte Regel (td61_Rule3) bezieht sich auf die Form der beiden Kontrahenten. Die Form der Staaten wird hier anhand der Länge der Grenzen bestimmt. Bei der implementierten Auswahl von Territorien geht der Gewinner nach zwei "Sub"-Regeln vor:

E r sucht sich die Territorien des Verlierers aus, die ihm zu der am meisten kompakten Form verhelfen würden.

Von diesen Territorien sucht er sich letztendlich das aus, das dem Verlierer bei dem Verlust zu einer möglichst kompakten Form verhilft.

Zur Ermittlung der kürzesten Grenzlänge und zur Feststellung eventueller Territorialänderungen sind diverse Hilfsprozeduren nötig:

td60 ShortestJ3order LengthJFor_Winner, td59 Shortest Border L e n g th For Loser, td58 Deliver Change JT erritoryF orW inner und

td57 DeliverJ3hange_Territory_ForLoser.