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6.5 Berechnung der Expected Utility

Die Berechnung der "Expected Utility" für Staaten und Koalitionen findet im Modul decision.c statt. Die "Expected Utility" ist ein wichtiges Entscheidungskriterium bei Modelläufen mit

"rationalen Staaten". Sie wird nur von diesen benutzt und ist Grundlage aller Entscheidungen der "rationalen Staaten".

W ichtige Funktionen und Prozeduren

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Die "rationalen Staaten" treffen ihre Entscheidungen aufgrund des zu erwartenden Nutzens.

Bevor sie sich entscheiden ob sie einen K rieg entfachen oder sich einer Koalition anschließen, versuchen sie erst die zu erwartenden Gewinne und Verluste abzuschätzen.

6.5.1 Expected Utility Berechnung für Staaten (dr01_Exp_Util_States)

In dieser Funktion findet die Berechnung der "Expected Utility" für Staaten statt. Am Anfang steht die Berechnung der "Assumed State Power" für den Akteur selbst und für den Gegner in der Einschätzung durch den Akteur. Dann wird der "Kriegskostenfaktor" aus dem Quotienten dieser beiden W erte berechnet. Im nächsten Schritt versucht der Akteur die möglichen Gewinne aus dem Konflikt zu berechnen. D iese möglichen Gewinne bestehen aus zu empfangenden Territorien und aus möglicherweise zu erhaltenden Reparationen. Territoriengewinne sind nur möglich, wenn der gegnerische Staat der gerade betrachtet wird, der Führer der gegnerischen Koalition ist. Ist der gegnerische Staat nur weiteres Mitglied einer Koalition, so ist es nur möglich, von ihm Reparationen zu erhalten. Bei den möglichen Territoriengewinnen wird zwischen gegnerischen Staaten m it einem und gegnerischen Staaten m it mehreren Territorien unterschieden. Bei gegnerischen Staaten mit nur einem einzigen Territorium findet die Berechnung der Gewinne auf folgende Art statt:

gains = oppaspow ■ (l.O — warcostf)

Hierin bedeutet gains die möglichen Gewinne, oppaspow die "Assumed State Power" des Gegners und w arcostf den "War Cost Factor". In diesem Falle bestehen die Gewinne also aus der M acht die das gegnerische Territorium beinhaltet abzüglich der zu erwartenden Kriegskosten.

Besteht der gegnerische Staat aus mehreren Territorien, hängt die Höhe des möglichen Gewinns des Akteurs auch davon ab, wie groß der Anteil an Territorien des Gegners ist, der ihm zugeteilt würde:

asrecter

gains = asindrec + * {oppaspow • (1.0 - warcostf) - asindrec)

Hierbei bedeutet asindrec die möglichen Reparationen (Indemnities), die der Staat erhält,oppterisasrecter ist der Quotient aus erhaltenen Territorien und der Gesamtanzahl der gegnerischen Territorien.

Sind Territoriengewinne unmöglich, so bestehen die möglichen Gewinne nur aus empfangenen Reparationen.

Wichtige Funktionen und Prozeduren

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Für die weitere Berechnung der "Expected Utility" ist die Berechnung der möglichen Kosten notwendig. Die möglichen Kosten für den Akteur bestehen aus eventuell zu zahlenden Reparationen sowie aus möglichen Territorienverlusten. Territorienverluste sind für den hier betrachteten Akteur nur möglich, wenn er der Anführer seiner Koalition ist. Besteht der Akteur nur aus einem Territorium so berechnen sich seine Kosten wie folgt:

losses = actaspow - actorcost

losses sind die möglichen Verluste des Staates, actaspow ist die "Assumed State Power" des Akteurs und actorcost sind die vermutlichen Kosten des Akteurs, wobei die Kosten des Akteurs aus den zu zahlenden Kriegskosten bestehen.

Besteht der Akteur aus mehreren Territorien, so berechnen sich die Kosten wie folgt:

losses = asindlos + ■ (actaspow -a sin d lo s — actorcost) actteris

asindlos sind die vermutlich zu zahlenden Reparationen ("assumed indemnities lost"), aslostte sind die wahrscheinlich verlorenen Territorien des Akteurs und actteris ist die Gesamtanzahl der Territorien des Akteurs. Die Anzahl der vermutlich verloren gehenden Territorien wird von te08_Number_Lost^Terries berechnet.

Ist der Akteur nicht Führer seiner Koalition, so berechnen sich seine Kosten nur aus den zu zahlenden Reparationen.

Für die Berechnung ist es noch notwendig, die W ahrscheinlichkeit des Sieges der Seite des Akteurs zu berechnen. Hierfür wurde in den bisherigen Simulationen lediglich die Funktion m fl)7 L ik e lih o o d O fV ic to r y benutzt, der Aufruf der Funktion dr50 IndividualJJkelihoodJJf_V ictory sollte an dieser Stelle eher als Ansatzpunkt betrachtet werden, um später eine andere Bestimmung der "Expected Utility" zu ermöglichen.

Nach Feststellung der Grundelemente der "Expected Utility" erfolgt die Berechnung:

exputil = Iv ■ gains - (1.0 - Iv) • losses — actorcost

Hierin ist exputil der "Expected Utility" Wert, der von der Funktion zurückgeliefert wird und Iv der "Likelihood of Victory" Wert.

6.5.2 Für Koalitionen (dr02_Exp_Util_Coal)

W ährend drOl_Exp_Util_States die "Expected Utility" für Staaten berechnet, wird hier die Berechnung für Koalitionen ausgeführt. Prinzipiell erfolgt die Berechnung der

Wichtige Funktionen und Prozeduren

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"Expected Utility" auf die gleiche Art, und beide Funktionen sollten auch für Koalitionen der Länge eins die gleichen Werte liefern. Bei umfangreicheren Koalitionen sind aber einige Zusatzanforderungen bei der Berechnung zu beachten. Folgende Fälle sind zu unterscheiden:

(1) Die Akteurskoalition besteht aus einem Staat. Die Gegnerkoalition besteht nur aus einem Staat.

Die Gewinne bestehen aus der Macht des gegnerischen Territoriums abzüglich der gegnerischen Kriegskosten.

(2) Die Akteurskoalition besteht aus mehreren Staaten. Die Gegnerkoalition besteht aus einem Staat. Der Akteur ist der stärkste Staat in seiner Koalition.

Der Akteur erhält das gegnerische Territorium abzüglich der vom Gegner zu zahlenden Reparationen.

(3) wie (2) aber der Akteur ist nicht der stärkste Staat seiner Koalition.

Die Gewinne bestehen nur aus den möglicherweise zu erhaltenden Reparationen.

(4) Die Akteurskoalition besteht aus mehreren Staaten. D er gegnerische Staat besteht aus mehr als einem Territorium.

Die Gewinne bestehen aus den Territorien, die der Gegner mutmaßlich verliert zuzüglich erhaltener Reparationen abzüglich der gegnerischen Reparationen und Kriegskosten.

(5) Die gegnerische Koalition enthält mehr als einen Staat. D er Führer der gegnerischen Koalition besitzt nur ein Territorium. Die Akteurskoalition besteht nur aus einem Staat.

Die Gewinne bestehen aus dem Territoriengewinn vom gegnerischen Koalitionsführer, sowie aus den Reparationen, die von allen Mitgliedern der gegnerischen Koalition zu erhalten sind, abzüglich der Kriegskosten der gegnerischen Koalition.

(6) Die gegnerische Koalition enthält mehr als einen Staat. D er Führer der gegnerischen Koalition besitzt nur ein Territorium. Die Akteurskoalition besteht aus mehreren Staaten und der Akteur ist der stärkste Staat seiner Koalition.

Die Gewinne bestehen aus dem Territorialgewinn vom gegnerischen Koalitionsführer abzüglich seiner Kriegskosten und den Reparationen die der gegnerische Staat an die anderen Mitglieder der Akteurskoalition zahlen müßte. Hinzu kommen die Reparationen, die der Akteur von den anderen Mitgliedern der gegnerischen Koalition abzüglich deren Kriegskosten erhält.

(7) Wie (6) aber der Akteur ist nicht der stärkste Staat seiner Koalition.

Die Gewinne bestehen lediglich aus den vermutlichen Reparationen.

Zusatzmodule m it nicht 26 modellspezifischen Funktionen

(8) Der Führer der gegnerischen Koalition besitzt mehr als ein Territorium.

Die Gewinne für den Akteur bestehen aus den empfangenen Reparationen, dem Anteil an Territorien des gegnerischen Koalitionsführers abzüglich der Kriegskosten und der vom Gegner gezahlten Reparationen.

Die Berechnung der potentiellen Kosten für den Akteur ist wesentlich einfacher. Diese Kosten bestehen aus den vermutlichen Kriegskosten und den anzunehmenden Territorialverlusten des Akteurs, falls der Akteur Führer seiner Koalition ist.

Die endgültige Berechnung der "Expected U tility” findet statt wie in Abschnitt 6.5.1 beschrieben.

7 Zusatzmodule mit nicht modellspezifischen Funktionen

Listenmodul und Bildschirmausgabemodul stellen nicht modellspezifische Funktionen zur Verfügung. Von beiden M odulen wird aber in vielen Teilen des Modells reger Gebrauch gemacht, deshalb werden sie hier kurz beschrieben.

Das Listenmodul soll eine von der speziellen Anwendung weitgehend unabhängige Listenverwaltung ermöglichen. Das Listenmodul stellt zur Verwaltung von Listen einige wesentliche Funktionen, wie z.B. das Erzeugen von Listen, das Vernichten, das Einfügen und Löschen von einzelnen Listenelementen und das Ausführen von Aktionen auf Listenelementen zur Verfügung.

Die Bildschirmausgabe des Modells findet im wesentlichen in den M odulen ib m te rm .c und screenou.c statt. ibm_term.c ist das vom Modell unabhängige Modul, das einige Funktionen zur Full-Screen Ausgabe bereitstellt, während screenou.c modellspezifische Funktionen, wie z.B.

die Ausgabe der Karte des Modells (soOl_Write_Hexagon_Map), bereitstellt. Außerdem finden natürlich in vielen Teilen des Modells Aus- und Eingaben über normale "Read-" und "Write-"

Anweisungen statt. Diese Verteilung der Ein- und Ausgabe des Modells über verschiedene Module ist eine Designschwäche, die sich aus der evolutionären Entwicklung des Modells erklärt und noch aus den Ursprungszeiten stammt. Bei einer weiteren Überarbeitung würde man wohl die Ein- und Ausgabe und die dafür nötigen Hilfsfunktionen in weniger Modulen übersichtlicher zusammenfassen, wobei man versuchen würde, die rechnerspezifischen Teile zu extrahieren und in einem einzigen Modul zusammenzufassen. Auf diese Weise könnte man das Erscheinen von mehreren Prozeduren, die annähernd die gleichen Aufgaben erfüllen weitgehend vermeiden.