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Kraftstoffnachfrage und -bereitstellung

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5.5 Verkehrssektor

5.5.1 Kraftstoffnachfrage und -bereitstellung

Im Rahmen der Kraftstoffbereitstellung wird zunächst auf die drei wichtigsten derzeitigen Flüssigkraftstoffarten, Ottokraftstoff, Dieselkraftstoff und Flugturbinenkraftstoff, eingegan-gen. Für diese wird jeweils zuerst die Versorgungsstruktur inklusive der Substitution durch alternative Kraftstoffe aufgezeigt und anschließend die Kraftstoffverteilung auf die einzel-nen Verkehrsbereiche. Ergänzend wird diese Verteilung ebenfalls für den Einsatz von Strom und Wasserstoff im Verkehrsbereich beschrieben.

Tabelle 5.7: Portfolio Otto-Kraftstoffe

Konventionell CO2-freie Alternativen

- Fossiles Benzin - Fischer Tropsch (FT) Benzin (Inland, Import)

- Liquefied Petroleum Gas (LPG) - Bioethanol (E85) - Erdgas

- Compressed Natural Gas (CNG) - Liquefied Natural Gas (LNG)

- Synthetic Natural Gas SNG (Inland, Im-port), Biomethan

- Compressed Natural Gas (CNG) - Liquefied Natural Gas (LNG)

Bei der Kraftstoffbereitstellung für Ottomotoren wird zum einen zwischen unterschiedlichen fossilen Kraftstoffen und CO2 freien Alternativen unterschieden (Tabelle 5.7). Bei den nach-folgenden Erläuterungen ist anzumerken, dass die Beimischung geringer Mengen biogener Kraftstoffe zum konventionellen Benzin (E5/E10) unter der Kategorie des fossilen Benzins bilanziell zusammengefasst werden.

In Abbildung 5.50 ist die Entwicklung der Ottokraftstoffnachfrage für den Transportsektor dargestellt. Ottokraftstoffe spielen in beiden Szenarien zum Ende der Transformation eine deutlich geringere Rolle als heute. So liegt der Anteil von Ottokraftstoffen am gesamten Kraftstoffeinsatz des Verkehrssektors im Jahr 2050 im Szenario 95 nur noch bei ca. 10 %.

Der vergleichbare Anteil für das Szenario 80 beträgt 32 %. In beiden Szenarien nimmt der Einsatz von fossilem Benzin stark ab. So ist der Einsatz von konventionellem Benzin im

Szenario 80 im Jahr 2040 nur noch sehr gering, während er im Szenario 95 noch etwa 100 TWh beträgt. Im Jahr 2050 wird in keinem der beiden Szenarien mehr fossiles Benzin eingesetzt. Der Übergang zu Erdgas spielt insbesondere im Szenario 80 eine größere Rolle. Ursache hierfür ist u.a. der spezifisch gesehen geringere CO2-Ausstoß gegenüber fossilem Benzin.

Abbildung 5.50: Vergleich der Entwicklung der (alternativen) Ottokraftstoffbereitstellung nach Kraftstoffart in Szenario 80 und Szenario 95

Der Einsatz der (alternativen) Ottokraftstoffe beschränkt sich aktuell bei den betrachteten Transportmitteln ausschließlich auf den Straßenverkehr und insbesondere den Pkw-Ver-kehr. Wie in Abbildung 5.51 zu sehen ist, bleibt das Pkw-Segment in beiden Szenarien auch in Zukunft der größte Verbraucher für (alternative) Ottokraftstoffe, allerdings in deutlich ge-ringerem Ausmaß. Alternative Ottokraftstoffe werden darüber hinaus in Lkw, Kleintranspor-tern und Bussen eingesetzt. Im Jahr 2050 im Szenario 80 besitzen Lkw einen Anteil von ca. 24 %, Kleintransporter von ca. 18 % und Busse von ca. 13 % am entsprechenden Kraft-stoffabsatz. In Szenario 95 werden für diese Transportmittel nur noch marginale Mengen eingesetzt.

Abbildung 5.51: Vergleich der Entwicklung der (alternativen) Ottokraftstoffnachfrage nach Transportmittel in Szenario 80 und Szenario 95

0 100 200 300 400

2020 2030 2040 2050

Kraftstoff in TWh

2020 2030 2040 2050 Jahr

2020 2030 2040 2050 Ottokraftstoffnachfrage in TWh

Jahr

2020 2030 2040 2050 Jahr

Eine ähnliche Entwicklung wie bei den Ottokraftstoffen ist für den Einsatz von Dieselkraft-stoff festzustellen (Abbildung 5.52). Insgesamt nimmt der Einsatz von DieselkraftDieselkraft-stoffen in beiden Szenarien stark ab. Die Anteile am gesamten Kraftstoffbedarf des Verkehrssektors betragen im Jahr 2050 ca. 12 % (Szenario 80) und ca. 15 % (Szenario 95). Während im Szenario 80 noch zu einem überwiegenden Anteil fossiler Diesel eingesetzt wird, be-schränkt sich der Einsatz im Szenario 95 ausschließlich auf importierten „grünen“ FT-Diesel.

Abbildung 5.52: Vergleich der Entwicklung der (alternativen) Dieselkraftstoffbereitstellung nach Kraftstoffart in Szenario 80 und Szenario 95

Die größten Abnehmer für (alternativen) Dieselkraftstoff sind der Lkw- und Pkw-Verkehr (siehe Abbildung 5.53). Beide Verkehrsbereiche bleiben demnach auch in Zukunft in beiden Szenarien die größten Verbraucher. Im Jahr 2050 machen die Lkw einen Anteil von 58 % in Szenario 80 bzw. 38% in Szenario 95 aus.

Abbildung 5.53: Vergleich der Entwicklung der (alternativen) Dieselkraftstoffnachfrage nach Transportmittel in Szenario 80 und Szenario 95

0

2020 2030 2040 2050

Kraftstoff in TWh

2020 2030 2040 2050 Jahr

2020 2030 2040 2050 Dieselkraftstoffnachfrag e in TWh

Jahr

2020 2030 2040 2050 Jahr

Für die Abnahme von Flugturbinenkraftstoff kommt lediglich der Flugverkehr als Abnehmer in Frage. Dessen Versorgung beruht in Szenario 80 bis zum Jahr 2050 weiterhin auf kon-ventionellem, fossilem Kerosin. In Szenario 95 erfolgt bis zum Jahr 2050 jedoch eine voll-ständige Umstellung auf importiertes, erneuerbares Fischer-Tropsch-Kerosin.

Wie im Folgenden gezeigt wird, werden die heute konventionellen Otto- und Dieselkraft-stoffe zu großen Anteilen durch Wasserstoff und Strom substituiert. In Abbildung 5.54 ist die jährliche Wasserstoffnachfrage nach Verkehrsmittel dargestellt. In beiden Szenarien ist ein signifikanter Anstieg der Wasserstoffnachfrage zu erkennen. So werden im Szenario 80 im Jahr 2050 ca. 118 TWh Wasserstoff eingesetzt, was einem Anteil von 35 % am gesam-ten Kraftstoffverbrauch entspricht. Im Szenario 95 liegt der vergleichbare Anteil mit 49 % deutlich höher und, der Verbrauchswert liegt bei ca. 152 TWh. Wasserstoff wird in beiden Szenarien im Lkw- und Pkw-Bereich eingesetzt. Im Szenario 80 verteilt sich die Wasser-stoffnachfrage zu ca. 43 % auf Lkw, zu ca. 36 % auf Pkw, zu ca. 11 % auf Kleintransporter, zu ca. 6 % auf Züge und zu ca. 4 % auf Busse. Gegenüber Szenario 80 ist im Szenario 95 im Jahr 2050 ein deutlich höherer Wasserstoffeinsatz im Lkw Segment zu erkennen. So beträgt der Anteil des Lkw-Verkehrs ca. 47 %, während der Wasserstoffanteil des Pkw Seg-ments ca. 30 % beträgt. Der Anteil des Kleintransporter-Verkehrs beträgt 10 %. Signifikant ist der Anstieg des Wasserstoffeinsatzes im Zugverkehr und Busverkehr. Mit Anteilen von ca. 7% im Zugverkehr und 5% im Busverkehrs liegen sie deutlich höher als im Szenario 80.

Abbildung 5.54: Vergleich der Entwicklung der Wasserstoffnachfrage im Verkehrssektor nach Transportmittel in Szenario 80 und Szenario 95

Bei der Stromnachfrage des Verkehrssektors ist in Abbildung 5.55 ein Anstieg auf insge-samt etwa 40 TWh/a in Szenario 80 und etwa 49 TWh/a in Szenario 95 zu erkennen. Etwa zwei Drittel der Stromnachfrage entfällt in beiden Szenarien auf den Pkw-Verkehr. Als wei-terer relevanter Verbraucher ist der Zugverkehr mit einem Anteil von ca. 20 % in Szena-rio 80 und von ca. 17 % in SzenaSzena-rio 95 zu nennen. Die Kleintransporter kommen auf einen Anteil von 14 % in Szenario 80 bzw. 18 % in Szenario 95.

2020 2030 2040 2050 Wasserstoffnachfrage in TWh

2020 2030 2040 2050 Jahr

Abbildung 5.55: Vergleich der Entwicklung der Stromstoffnachfrage im Verkehrssektor nach Transportmittel in Szenario 80 und Szenario 95