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Konstruktion eines S. macrospora Smmob3 Knockout-Stamms

III ERGEBNISSE

1.4 Konstruktion eines S. macrospora Smmob3 Knockout-Stamms

Um die Funktion von SmMOB3 in dem homothallischen Ascomycet S. macrospora aufzuklären, wurde der Stamm Smmob3 generiert, in welchem das Smmob3 Gen größtenteils durch eine Hygromycin-Resistenz-Kassette (hph-Kassette) ausgetauscht und somit funktionsunfähig gemacht wurde (II Material und Methoden, 2.16). Die resultierende Deletion umfasst ein 654 bp Fragment des Smmob3 Gens, welches für mehr als die Hälfte der konservierten Mob-Domäne und für die konservierte Ascomyceten-spezifische C-terminale Domäne kodiert (Abb. 9A).

Nach der Transformation der Smmob3-Deletionskassette in den ku70 Stamm konnten vier heterokaryotische fertile Hygromycin- und Nourseothricin-resistente Primärtransformanten isoliert werden, welche sowohl Kerne des Smmob3::hph/ku70::nat, als auch des Smmob3/ku70::nat Genotyps enthielten. Die homologe Integration der Smmob3-Deletionskassette in den Primärtransformanten wurde durch PCR-Analyse bestätigt (Daten nicht gezeigt). Der Smmob3/ku70::nat-Hintergrund in der Smmob3-Primärtransformante wurde durch die Kreuzung mit der Farbspormutante fus-1 und durch die anschließende Isolierung von Einzelsporen entfernt und der resultierende homokaryotische Smmob3::hph Stamm (Smmob3), welcher einen sterilen Phänotyp aufwies, einer klassischen genetischen Analyse unterzogen. Hierbei zeigte die Analyse von 15 geordneten Tetraden eine Mendelsche 4:4 Segregation des sterilen Phänotyps vonSmmob3. Darüber hinaus war die Segregation der Sterilität gleichzeitig mit der Hygromycin-Resistenz verbunden, was darauf hindeutete, dass die Deletion des Smmob3-Gens ursächlich für den sterilen Phänotyp war.

Der Smmob3-Stamm wurde außerdem durch PCR- und Southern Blot-Analyse bestätigt (Abb.

9B und 9C). In der PCR-Analyse wurden Primer-Kombinationen gewählt, welche entweder spezifisch aus Smmob3 gDNA den Smmob3 5´- oder 3´-flankierenden Sequenzbereich zusammen mit einem Teil der integrierten hph-Kassette (pho1-14f/trpC1 und hph3/pho1-2r) oder ein spezifisches Smmob3 Fragment aus wt gDNA (pho1-15f/pho1-2r) amplifizierten. Mit dem Primer-Paar pho1-14f/pho1-2r wurde außerdem der Smmob3 Lokus aus wt gDNA und die 760 bp größere Smmob3-Deletionskassette aus Smmob3 gDNA amplifiziert.

Mit dem als Sonde in der Southern Blot Analyse eingesetzten 32P-markierten Smmob3 3´-Bereich wurde das intakte Smmob3-Gen im wt und die Smmob3-Deletionskassette im Smmob3 als 5,5 kb und 6,2 kb Fragmente nachgewiesen.

Abb. 9 Smmob3 Gendeletion durch homologe Rekombination. (A) Schematische Illustration des Smmob3-ORFs (weißer Pfeil) mit den kodierten konservierten Domänen (graue Boxen), dem Intron (schwarze Box) und den flankierenden Sequenzbereichen (durchgehende und gestrichelte Linien) vor (oben) und nach (unten) der homologen Integration der hph-Kassette (schwarzer Pfeil). Die Position der verwendeten Primer (schwarze Pfeile) und die resultierenden Amplifikat-Größen in der PCR-Analyse sind angegeben. Das als Sonde in der Southern Blot Analyse verwendete Smmob3-Fragment ist entsprechend markiert. (B) PCR Analyse zur Bestätigung der homologen Integration der Smmob3-Deletionskassette in den Smmob3-Lokus mit wt und Smmob3 gDNA als Matrize und den angegebenen Primer-Kombinationen. Aliquots der PCR-Reaktionen wurden gelelektrophoretisch aufgetrennt. Marker-Größen (m) sind in kb angegeben. Primerpaar pho1-14f/pho1-2r ergab ein 2391 bp Smmob3 Amplifikat aus wt gDNA und ein 3151 bp Fragment für Smmob3 gDNA. Die Primer Paare pho1-14f/trpC1 und hph3/pho1-2r amplifizierten die Smmob3 5´- oder 3´-flankierenden Sequenzbereiche zusammen mit einem Teil der integrierten hph-Kassette. Für den wt ergaben sich mit diesen Primerkombinationen keine Amplifikate. Der Primer pho1-15f bindet spezifisch im Smmob3-Gen und generierte in Kombination mit pho1-2r ein 1108 bp Fragment unter Verwendung von wt gDNA, jedoch kein Fragment für Smmob3.

(C) Bestätigung des Smmob3 Stamms durch Southern Blot Analyse. Die gDNA von wt und Smmob3 wurde über die BamHI Restriktionsschnittstellen (siehe A) hydrolysiert und das Smmob3 Fragment im wt bzw. die Smmob3-Deletionskassette im Smmob3 als 5,5 und 6,2 kb Fragmente mit der 32P-markierten Sonde detektiert.

Im Anschluss wurde der Phänotyp des hergestellten und durch PCR- und Southern-Blot Analyse bestätigten Smmob3-Stamms morphologisch charakterisiert.

1.5 Morphologische Charakterisierung des S. macrospora Smmob3-Stamms

Für eine makroskopische Analyse des Smmob3-Phänotyps im Vergleich zu dem wt und der pro11-Mutante wurden die drei Stämme für zehn Tage auf SWG-Festmedium kultiviert (Abb.

10A). Im Vergleich zum wt war das vegetative Wachstum des Smmob3-Stamms reduziert und es wurden keine Fruchtkörper ausgebildet. Darüber hinaus wurde vermehrt Luftmyzel produziert, wodurch das Myzel „watteartig“ erschien. Auch die pro11-Mutante bildete vermehrt Luftmyzel aus (Abb. 10A) (Pöggeler und Kück 2004). Das vegetative Wachstum von Smmob3 wurde durch die Bestimmung der Wachstumsgeschwindigkeit in Rennrohren und durch die Bestimmung der produzierten Myzelmasse (Trockengewicht) analysiert. Die tägliche Wuchsrate des Smmob3-Stamms (8 ± 3 mm/d) war im Vergleich zum wt (23 ± 4 mm/d) stark reduziert. Es wurde außerdem mit 1 (± 0,4) mg Myzel/ml SWG 83 % weniger Biomasse von dem Smmob3-Stamm produziert als vom wt (6 ± 0,5 mg/ml).

Um die Auswirkung der Smmob3-Deletion auf die sexuelle Entwicklung zu untersuchen, wurde die Fähigkeit des Smmob3-Stamms zur Ausbildung sexueller Strukturen unter dem Mikroskop analysiert. Ähnlich wie der wt und die pro11-Mutante, produzierte der Smmob3-Stamm Ascogone und pigmentierte Protoperithezien (Abb. 10B). Die Ausbildung fertiler Fruchtkörper und Ascosporen konnte dagegen jedoch auch nach verlängerter Inkubationszeit nicht beobachtet werden. Der Smmob3-Stamm war somit, wie die pro11-Mutante steril. Interessanterweise war die Zahl der von Smmob3 gebildeten pigmentierten Protoperithezien pro cm2 Medium stark reduziert (Abb. 10C). Wie bereits beschrieben wurde (Pöggeler und Kück 2004), weist auch die pro11-Mutante mit 153 (± 6) Protoperithezien/cm2 im Vergleich zum wt (240 ± 34 Protoperithezien/cm2) eine reduzierte Protoperithezien-Anzahl auf. Dieser Effekt war allerdings in Smmob3 mit 7 (± 1) Protoperithezien/cm2 drastisch verstärkt.

Ein möglicher Einfluss von Stress-induzierenden Agenzien auf den Smmob3-Phänotyp wurde mittels Kultivierung des Smmob3-Stamms und des wt auf SWG-Festmedium mit Zusatz verschiedener Konzentrationen H2O2, SDS, NaCl, KCl oder Sorbitol getestet. Hierbei konnte kein Unterschied im Wachstum zwischen dem wt und Smmob3-Stamm festgestellt werden (Daten nicht gezeigt).

Abb. 10 Makroskopische und mikroskopische Analyse der Fruchtkörper- und Ascosporen-Entwicklung des S. macrospora Smmob3-Stamms. (A) Übersichtsaufnahme der Phänotypen von wt, pro11-Mutante und Smmob3 nach Kultivierung auf SWG-Festmedium. (B) Mikroskopische Aufnahmen der gebildeten sexuellen Strukturen von wt, pro11 und Smmob3. Abkürzung: pig.-pigmentiert. (C) Die von den Stämmen wt, pro11 und Smmob3 gebildeten 40-200 µm großen Protoperithezien wurden nach sieben Tagen Inkubation auf mit SWG-Festmedium beschichteten Objektträgern pro cm2 unter dem Mikroskop ausgezählt. Die Standardabweichungen sind als Fehlerbalken angegeben.

1.6 SmMOB3-Komplementationsanalyse in S. macrospora und N. crassa

Um die für die sexuelle Entwicklung funktionell wichtigen SmMOB3-Domänen zu charakterisieren wurden verschiedene Smmob3-Komplementationskonstrukte hergestellt (II Material und Methoden, 2.18.1). Die Plasmide pMob3FL, pMob3N und pMob3C kodieren für das Voll-Längen Protein und für N- bzw. C-terminale SmMOB3-Teilstücke. Das Plasmid pMob3MmFL enthält die für das M. musculus Mob3/Phocein-Protein kodierende cDNA unter der Kontrolle des konstitutiv exprimierten gpd-Promotors und trpC-Terminators aus A. nidulans (Abb. 11A). Die Plasmide wurden in Smmob3 transformiert und die korrekte Expression der ektopisch integrierten Plasmide in den resultierenden Stämmen Smmob3_MOB3FLect,

Smmob3_MOB3Nect, Smmob3_MOB3Cect und Smmob3_MOB3MmFLect mittels qualitativer RT-PCR nachgewiesen (Daten nicht gezeigt). Anschließend wurden die Stämme auf die Fähigkeit zur Perithezienbildung untersucht (Abb. 11B). Das Voll-Längen SmMOB3 (pMob3FL) komplementierte den sterilen Phänotyp, es konnten Perithezien und reife Ascosporen gebildet werden. Interessanterweise war auch das N-terminale SmMOB3-Teilstück (pMob3N), welches die N-terminale Ascomyceten-spezifische Domäne und die Mob-Domäne umfasste, für eine vollständige Komplementation des Smmob3 Entwicklungsdefekts ausreichend. Das C-terminale SmMOB3-Teilstück hingegen führte nicht zu einer Komplementation, der Smmob3_MOB3Cect Stamm blieb steril.

Um eine konservierte Funktion von MOB3-Proteinen verschiedener filamentöser Ascomyceten zu zeigen, wurden die Plasmide pMob3FL, pMob3N und pMob3C auch in den N. crassa mob-3 Stamm transformiert. Wie in S. macrospora komplementierte das Voll-Längen und das N-terminale Teilstück des SmMOB3-Proteins den sterilen mob-3 Phänotyp (mob-3_MOB3FLect, mob-3_MOB3Nect) während der mob-3 nach der Transformation mit pMob3C (mob-3_MOB3Cect) steril blieb (Abb. 11C).

Frühere Studien zeigten, dass eine striatin-cDNA aus M. musculus den Entwicklungsdefekt der pro11-Mutante teilweise komplementierte (Pöggeler und Kück 2004). Es wurde daher getestet, ob neben der funktionellen Konservierung von MOB3-Proteinen aus Pilzen auch eine Konservierung der Funktion von Mob3-Proteinen zwischen Pilzen und Säugern vorliegt. Hierzu wurde das Plasmid pMob3MmFL in Smmob3 transformiert und die korrekte Expression des Plasmids mittels qualitativer RT-PCR nachgewiesen (Daten nicht gezeigt). Es konnte jedoch keine Komplementation des Smmob3 Entwicklungsdefekts beobachtet werden (Abb. 11B).

Abb. 11 SmMOB3-Komplementationsanalyse in S. macrospora und N. crassa. (A) Schematische Abb. der eingesetzten Plasmide. Das Voll-Längen Smmob3 und die Teilstücke stehen unter der Kontrolle der putativen Smmob3-Promotor-Region (S. m. 5´ UTR). Das Smmob3-Intron ist gekennzeichnet (schwarze Box). Die M. musculus phocein/Mob3 cDNA (M. m. Mob3) wird unter dem gpd Promotor und trpC Terminator aus A. nidulans (A. n. gpd, A. n. trpC) exprimiert. Alle Plasmide tragen die nat-Kassette (nat) für die Selektion von Transformanten. (B) Untersuchung der Perithezien- und Ascosporenbildung der S. macrospora Stämme Smmob3_MOB3FLect, Smmob3_MOB3Nect, Smmob3_MOB3Cect und

Smmob3_gpd-MOB3MmFLect nach zehn Tagen Inkubation auf SWG-Festmedium. (C) Untersuchung der Perithezien- und Ascosporenbildung der N. crassa Stämme wt, mob-3, mob-3_MOB3FLect, mob-3_MOB3Nect und mob-3_MOB3Cect. Die großen Bilder zeigen eine phänotypische Übersicht der Stämme nach zehn Tagen Inkubation auf BMM. Die inserierten kleinen Bilder stellen die erreichten Entwicklungsstufen der Stämme drei Wochen nach der Fertilisierung mit wt Konidien dar.

Abschließend wurde der Einfluss einer Smmob3-Überexpression auf Smmob3 und den wt untersucht. Die Transformation von Smmob3 mit dem konstruierten Überexpressionsplasmid pMob3oex restaurierte den sterilen Phänotyp des Knockout-Stamms, wodurch die Funktionalität des Plasmids nachgewiesen war. Die aus der Transformation mit pMob3oex resultierenden Stämme Smmob3_gpd-MOB3ect und wt_gpd-MOB3ect zeigten jedoch keinen Unterschied im vegetativen Wachstum und/oder der sexuellen Entwicklung im Vergleich zum wt Stamm (Daten nicht gezeigt).