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Konkurrenzen in der stockwerksweisen Nutzung

Im Dokument 11/2015 (Seite 86-91)

4 Unterirdische Nutzungskonkurrenzen

4.4 Nutzungskonkurrenzen

4.4.5 Konkurrenzen in der stockwerksweisen Nutzung

Die Betrachtung einer stockwerksweisen Nutzung kann nur schematisch geführt werden.

Es werden solche Fälle betrachtet, bei denen in untereinander liegenden Stockwerken unterschiedliche Nutzungen stattfinden. Das bedeutet, dass zumindest Teile der zugeord-neten Nutzungsräume übereinander liegen (sie überlappen sich, wenn sie auf die Karten-ebene projiziert werden). Die Diskussion beschränkt sich auf diese untereinander liegen-den Bereiche. Für die Diskussion spielt es dabei keine Rolle, ob sich nur Teile der zungsräume horizontal (auf der Karte) überlappen. Liegt keine Überlappung der Nut-zungsräume in der Kartenebene vor, so resultieren auch keine Einschränkungen für beide Nutzungen, da die Auswirkungen außerhalb der Nutzungsräume per Definition (siehe oben) für andere Nutzungen akzeptabel sind.

Die nachfolgende Diskussion bezieht sich auf Nutzungen unterschiedlicher Stockwerke, bei denen sich die Nutzungsräume jedoch auf der Karte überlappen.

Unter der stockwerksweisen Nutzung wird verstanden, dass sich Nutzungsräume über- bzw. untereinander befinden. Analog zur Konkurrenz von Nutzungen innerhalb eines Stockwerkes muss zunächst sichergestellt sein, dass jeder Nutzungsraum (auch in vertika-ler Richtung) so groß festgelegt wird, dass außerhalb des Nutzungsraumes keine nicht tolerablen Auswirkungen vorhanden sind. Was unter tolerabel zu verstehen ist, ist Ge-genstand dieses Abschnittes und wird im Folgenden betrachtet werden.

So führt das Vorhandensein von Barrieren in der Regel dazu, dass die Auswirkungen wei-testgehend auf die genutzte Struktur beschränkt bleiben. Sollte keine solche Barriere vor-handen sein, die in der Lage ist, die Auswirkungen auf ein tolerables Maß zu reduzieren, so ist der Nutzungsraum folglich in vertikaler Richtung so zu erweitern, bis die Auswir-kungen außerhalb des Nutzungsraumes akzeptabel sind.

Damit ist der Nutzungsraum und dessen Größe sowohl abhängig von der Art der Nut-zung, deren Intensität und auch den lokal vorhandenen geologischen Verhältnissen. Da-raus resultiert, dass die Nutzungsräume für unterschiedliche Nutzungen in einer Struktur sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung unterschiedlich groß sind. So kann der Fall eintreten, dass die Barrierewirkung einer stauenden Schicht für eine Nutzung ausreichend ist, für andere nicht.

Der erste Aspekt der Konkurrenz der stockwerksweisen Nutzung besteht somit darin, dass sich Nutzungsräume ggf. über mehrere Stockwerke erstrecken, obwohl der direkt genutz-te Bereich nur in einem Stockwerk liegt. Dadurch werden ggf. in den darüber liegenden Stockwerken Nutzungen ausgeschlossen.

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Ein weiterer Aspekt der Konkurrenz der stockwerksweisen Nutzung besteht darin, dass trotz sich nicht überlappender Nutzungsräume eine Nutzung unterhalb einer anderen auszuschließen ist, weil die Erschließung nicht mehr möglich ist.

Nachfolgend werden die einzelnen Nutzungen unter Berücksichtigung der oben genann-ten Aspekte analysiert.

Dazu werden die Nutzungen entsprechend der nutzbaren Strukturen dargestellt. Es er-folgt eine Einschätzung, ob darüber oder darunter liegende Strukturen mit höherer oder geringerer Wahrscheinlichkeit beeinflusst werden, der Nutzungsraum über die genutzte Struktur (z. B. Aquifer-Barriere-Komplex) hinaus zu erweitern wäre. Die Einschätzung zu Einschränkungen für benachbarte Stockwerke ist jedoch stets standortabhängig und bedarf einer ausreichenden Erkundungsdichte. Pauschalaussagen sind nicht möglich.

1. Struktur-unabhängiger Untergrund a) Untertage-Deponie Endlager

b) geschlossene flache Geothermie und Wärmespeicher c) Petrothermale Geothermie

d) Unterirdische Pumpspeicherwerke e) technische Bauwerke

Bei den Nutzungen Untertage-Deponien und Endlager gibt es bereits im bestimmungs-gemäßen Betrieb Auswirkungen auf über und unter der eigentlich genutzten Struktur befindliche Bereiche. Deshalb muss der Nutzungsraum diese Bereiche mit einschließen.

Die Nutzungsräume müssen demzufolge vertikal entsprechend ausgedehnt werden. Dies erfolgt vor allem vor dem Hintergrund der Sicherheit. Bei diesen Nutzungen werden auch Erschließungen ausgeschlossen. Gleiches gilt für unterirdische Pumpspeicherwerke und für technische Bauwerke. Erschließungen müssen einen Mindestabstand einhalten.

2. Aquifer (frei)

a) Grundwassernutzung

b) offene flache Geothermie und Wärmespeicher c) geschlossene flache Geothermie und Wärmespeicher d) Hydrothermale Geothermie

Bei keiner Nutzung sind signifikante Einschränkungen zu erwarten, lediglich kann es entsprechend der gängigen Praxis dazu kommen, dass Erschließungsarbeiten in Trink-wasserschutzgebieten aus Gründen der Vorsorge ausgeschlossen, eingeschränkt oder mit erheblichen Auflagen versehen werden.

3. Aquifer (abgedeckt)

e) Gasspeicherung CH4/H2

f) Carbon Dioxide Storage and Capture (CCS) g) Soleverpressung /-versenkung

h) Grundwassernutzung

i) offene flache Geothermie und Wärmespeicher 85

j) geschlossene flache Geothermie und Wärmespeicher k) Hydrothermale Geothermie

Bei Gasspeicherung, CCS und Soleverpressung kann es zu Einschränkungen in den darü-ber oder darunter befindlichen Stockwerken kommen. Das bedeutet, dass die Nutzungs-räume entsprechend auf diese Stockwerke zu erweitern sind. Erschließungsarbeiten wer-den erschwert bzw. ausgeschlossen. Bohrungen durch derartig genutzte Bereiche sind möglich, erfordern jedoch einen höheren technischen Aufwand. Eine Beeinflussung einer bestehenden Nutzung durch die Erschließung muss ausgeschlossen sein. Bergbau, d. h.

die Auffahrung von Schächten in derartig genutzten Bereichen ist nach Stand der Tech-nik auszuschließen.

4. "konventionelle Gas/Ölvorkommen"

l) Gasspeicherung CH4/H2

m) Carbon Dioxide Storage and Capture (CCS) n) Soleverpressung /-versenkung

o) geschlossene flache Geothermie und Wärmespeicher p) konventionelle Öl- und Gasförderung

Bei Gasspeicherung, CCS und Soleverpressung kann es zu Einschränkungen in den darü-ber oder darunter befindlichen Stockwerken kommen. Das bedeutet, dass die Nutzungs-räume entsprechend auf diese Stockwerke zu erweitern sind. Erschließungsarbeiten wer-den erschwert bzw. ausgeschlossen. Bohrungen durch derartig genutzte Bereiche sind möglich, erfordern jedoch einen höheren technischen Aufwand. Eine Beeinflussung einer bestehenden Nutzung durch die Erschließung muss ausgeschlossen sein. Bergbau, d. h.

die Auffahrung von Schächten in derartig genutzten Bereichen ist nach Stand der Tech-nik auszuschließen.

5. unkonventionelle Gas/Ölvorkommen

q) geschlossene flache Geothermie und Wärmespeicher r) unkonventionelle Öl- und Gasförderung

Bei unkonventioneller Öl- und Gasförderung kann es zu Einschränkungen in den darüber oder darunter befindlichen Stockwerken kommen. Das bedeutet, dass die Nutzungsräume entsprechend auf diese Stockwerke zu erweitern sind. Auch Erschließungsarbeiten wer-den in diesen Bereichen ausgeschlossen. Dies betrifft sowohl Bohrungen als auch Auffahrungen.

6. mineralische Rohstoffvorkommen s) Untertage-Deponie Endlager

t) geschlossene flache Geothermie und Wärmespeicher u) Petrothermale Geothermie

v) Abbau fester Rohstoffe/Fluidbergbau

Nutzungseinschränkungen für darüber oder darunter befindliche Bereiche bestehen in jedem Falle für Untertage-Deponien und Endlager, für petrothermale Geothermie und für den Abbau fester Rohstoffe / Fluidbergbau. Die Nutzungsräume müssen demzufolge

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tikal entsprechend ausgedehnt werden. Dies erfolgt vor allem vor dem Hintergrund der Sicherheit. Bei diesen Nutzungen werden auch Erschließungen ausgeschlossen. Erschlie-ßungen müssen einen Mindestabstand einhalten.

7. Kohlenflöze

w) Gasspeicherung CH4/H2

x) Carbon Dioxide Storage and Capture (CCS)

y) geschlossene flache Geothermie und Wärmespeicher z) unkoventionelle Gasförderung

aa)Abbau fester Rohstoffe/Fluidbergbau bb)Untertagevergasung von Kohle

Bei Gasspeicherung, CCS und Soleverpressung kann es zu Einschränkungen in den darü-ber oder darunter befindlichen Stockwerken kommen. Das bedeutet, dass die Nutzungs-räume entsprechend auf diese Stockwerke zu erweitern sind. Erschließungsarbeiten wer-den erschwert bzw. ausgeschlossen. Bohrungen durch derartig genutzte Bereiche sind möglich, erfordern jedoch einen höheren technischen Aufwand. Eine Beeinflussung einer bestehenden Nutzung durch die Erschließung muss ausgeschlossen sein. Bergbau, d. h.

die Auffahrung von Schächten in derartig genutzten Bereichen ist nach Stand der Tech-nik auszuschließen.

8. Salzstöcke und stratiforme Salzlagerstätten cc) Gasspeicherung CH4/H2, Druckluft

dd)Carbon Dioxide Storage and Capture (CCS) ee)Untertage-Deponie Endlager

ff) Soleverpressung/-versenkung

gg)geschlossene flache Geothermie und Wärmespeicher hh)Abbau fester Rohstoffe/Fluidbergbau

Bei diesen geologischen Strukturen bleiben die Auswirkungen in der Regel auf die Struk-tur selbst beschränkt. Lediglich bei Endlagern sind aus Gründen der Vorsorge auch darü-ber und darunter befindliche Strukturen in den Nutzungsraum aufzunehmen.

In der nachfolgenden Tab. 2 werden die diskutierten Konkurrenzen nochmals als Überblick darge-stellt.

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Tab. 2: Überblicksdarstellung der Nutzungen (rot hinterlegt), die möglicherweise zu einer Einschränkung in Nutzungen von darüber oder darunter befindlichen Stockwerken führen.

Mögliche Nutzungen nach Struktur und relevanten Kriterien

struktur-unabhängiger

Untergrund

Aquifer (frei) Aquifer (abgedeckt)

konventio-nelle Gas-/

Ölvorkommen

unkonventio-nelle Gas-/

Ölvorkommen

mineralische Rohstoff-vorkommen

Kohlenflöze

Salzstöcke und stratiforme

Salzlager-stätten Speicherung Gasspeicherung CH4/H2, Druckluft

X X X X

Carbon Dioxide Storage and

Capture (CCS) X X X X

Untertage-Deponie Endlager X X X

Soleverpressung / -versenkung X X X

Grundwassernutzung X X

offene flache Geothermie und

Wärmespeicher X X

geschlossene flache Geothermie

und Wärmespeicher X X X X X X X

Hydrothermale Geothermie X X

Petrothermale Geothermie X X

koventionelle Öl- und Gasförderung X

unkoventionelle Öl- und

Gasförderung X X

Abbau fester Rohstoffe /

Fluidbergbau X X X

Untertagevergasung von Kohle X

Nutzungen Nutzbare geologische Strukturen

Ablagerung

Gewinnung

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4.4.6 Konkurrenz mit Nutzungen an der Erdoberfläche

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