• Keine Ergebnisse gefunden

Gewinnung

Im Dokument 11/2015 (Seite 74-78)

4 Unterirdische Nutzungskonkurrenzen

4.3 Typen der Beeinflussung nach Nutzungen

4.3.5 Gewinnung

4.3.5.1 Grundwassernutzung

Die Grundwassernutzung (inklusive Heil-, Mineral-, Thermal-, Trink und Brauchwasser) erfolgt über Bohrungen. Im Einzelfall kann hydraulische oder chemische Stimulation zum Einsatz kommen.

Beeinflussungen durch Grundwassernutzung im bestimmungsgemäßen Gebrauch:

Geochemisch Keine (Wasser wird entnommen und strömt aus dem Aquifer nach) geomechanisch Keine

geohydraulisch Geringe Druckabsenkung durch Entnahme geothermisch Keine

Beeinflussungen durch Grundwassernutzung im nichtbestimmungsgemäßen Gebrauch:

Geochemisch Ausbreitung von Wasser in Nebengestein Kontamination anderer Aquifere

Reaktion mit Nebengestein

geomechanisch Reaktivierung oder Entstehung von Störungen und damit Schaffung von Migrati-onswegen

Senkungen/Induzierte Seismizität möglich

Druckänderungen durch Erschließung von Hochdruckzonen geohydraulisch Schaffung hydraulischer Verbindungen

geothermisch Keine

72

4.3.5.2 Offene flache Geothermie und Wärmespeicher

In der offenen flachen Geothermie und Wärmespeicher wird Wasser über Bohrungen aus Aquiferen gefördert und reinjiziert.

Beeinflussungen durch offene flache Geothermie und Wärmespeicher im bestimmungsgemä-ßen Gebrauch:

Geochemisch ggfs. Einbringen von Luft über das Arbeitsmedium geomechanisch Keine

geohydraulisch Druckänderungen durch Förderung und Reinjektion von Wasser geothermisch Änderung des lokalen Temperaturfeldes bei Förderung und Reinjektion

Beeinflussungen durch offene flache Geothermie und Wärmespeicher im nichtbestimmungs-gemäßen Gebrauch:

Geochemisch Ausbreitung von Wasser in Nebengestein

geomechanisch Reaktivierung oder Entstehung von Störungen und damit Schaffung von Migrati-onswegen

Induzierte Seismizität möglich

geohydraulisch Schaffung hydraulischer Verbindungen

geothermisch Bei ungünstiger Bohrungslage Beeinflussung benachbarter Felder

4.3.5.3 Geschlossene flache Geothermie und Wärmespeicher

In der geschlossenen flachen Geothermie und Wärmespeicher zirkuliert das Arbeitsmedium innerhalb abgeschlossener Sonden innerhalb von Bohrungen.

Beeinflussungen durch geschlossene flache Geothermie und Wärmespeicher im bestimmungs-gemäßen Gebrauch:

Geochemisch reversible Effekte auf Mikrobiologie geomechanisch Keine

geohydraulisch Keine

geothermisch Änderung des lokalen Temperaturfeldes im Betrieb

Beeinflussungen durch geschlossene flache Geothermie und Wärmespeicher im nichtbestim-mungsgemäßen Gebrauch:

Geochemisch Irreversible Schädigung der Mikrobiologie (bei gestörtem Gleichgewicht und Tem-peraturschwankungen > 6 °C)

geomechanisch Veränderung der Gesteinseigenschaften durch Vereisung geohydraulisch Veränderung der Gesteinseigenschaften durch Vereisung

geothermisch Bei ungünstiger Bohrungslage Beeinflussung benachbarter Felder

73

4.3.5.4 Hydrothermale Geothermie

In der hydrothermalen Geothermie wird Wasser über Bohrungen aus Aquiferen gefördert und das abgekühlte Wasser reinjiziert.

Beeinflussungen durch hydrothermale Geothermie im bestimmungsgemäßen Gebrauch:

Geochemisch ggfs. Einbringen von Luft über das Arbeitsmedium geomechanisch Keine

geohydraulisch Druckänderungen durch Förderung und Reinjektion von Wasser geothermisch Großräumige Abkühlung des Temperaturfeldes durch Reinjektion

Beeinflussungen durch Grundwassernutzung im nichtbestimmungsgemäßen Gebrauch:

Geochemisch Ausbreitung von Wasser in Nebengestein

geomechanisch Reaktivierung oder Entstehung von Störungen und damit Schaffung von Migrati-onswegen

Induzierte Seismizität möglich

geohydraulisch Schaffung hydraulischer Verbindungen

Beeinflussung des Wasserspiegels benachbarter Felder

geothermisch Bei ungünstiger Bohrungslage Beeinflussung benachbarter Felder

4.3.5.5 Petrothermale Geothermie

In der petrothermalen Geothermie wird Wasser über Bohrungen in künstliche Risssysteme inji-ziert und anschließend das erwärmte Wasser gefördert. Die künstlichen Risssysteme werden mittels hydraulischer Stimulation erzeugt.

Beeinflussungen durch petrothermale Geothermie im bestimmungsgemäßen Gebrauch:

Geochemisch ggfs. Einbringen von Luft über das Arbeitsmedium geomechanisch Keine

geohydraulisch Druckänderungen durch Injektion von Wasser

geothermisch Großräumige Abkühlung des Temperaturfeldes durch Injektion

Beeinflussungen durch petrothermale Geothermie im nichtbestimmungsgemäßen Gebrauch:

Geochemisch Chemische Interaktion der heißen Fluide mit technischen Anlagen Chemische Interaktion der heißen Fluide mit dem Nebengestein:

Laugungsreaktionen Fällungsreaktionen

geomechanisch Keine (nach hydraulischer Stimulation) geohydraulisch Keine (nach hydraulischer Stimulation) geothermisch Keine

74

4.3.5.6 Konventionelle und unkonventionelle Öl- und Gasförderung

In der konventionelle und unkonventionelle Öl- und Gasförderung werden Öl und Gas über Bohrungen aus einem Reservoir gefördert. Da hydraulische und chemische Stimulation der Reservoire heute sowohl bei der unkonventionellen als auch bei der konventionellen Öl- und Gasförderung zu den üblichen Methoden gehören, ist eine getrennte Betrachtung nicht not-wendig.

Beeinflussungen durch Öl- und Gasförderung im bestimmungsgemäßen Gebrauch:

Geochemisch Änderung der Zusammensetzung des Porenfluids. Ggfs. Nachströmen von Wasser geomechanisch Keine

geohydraulisch Druckänderungen durch Förderprozesse geothermisch Geringe Temperaturänderungen

Beeinflussungen durch Öl- und Gasförderung im nichtbestimmungsgemäßen Gebrauch:

Geochemisch Kontamination Nebengestein mit KW

geomechanisch Unter Umständen kann es zur Bildung bzw. Reaktivierung von Störungen kom-men

Induzierte Seismizität möglich

Setzungen durch Druckabbau im Reservoir geohydraulisch Schaffung hydraulischer Verbindungen geothermisch Keine zusätzlichen Beeinflussungen

4.3.5.7 Abbau fester Rohstoffe im Tiefbau

Der Abbau fester Rohstoffe stellt eine Sonderform der Schaffung unterirdischer Hohlräume (Ab-schnitt 4.3.2.3) dar, da während des gesamtes Betriebs eines untertägigen Abbaus Kavernen geschaffen und wieder verfüllt werden.

Für den Abbau von Salz mittels Aussolung gelten die Ausführungen in Abschnitt 4.3.2.4.

4.3.5.8 Abbau fester Rohstoffe im Fluidbergbau

Der Abbau fester Rohstoffe im Fluidbergbau meint das Verbringen eines geeigneten Lösungs-mittels (meist Säuren) durch Bohrungen in einen permeablen Gesteinsverband. Dort wird das Erzmineral gelöst und anschließend die wertstoffhaltige Lösung durch Förderbohrungen abge-pumpt.

Beeinflussungen durch Fluidbergbau im bestimmungsgemäßen Gebrauch:

Geochemisch Keine (Auflösung der Erzminerale) geomechanisch Keine

geohydraulisch Druckänderungen durch Einspeisung des Lösungsmittel geothermisch Geringe Temperaturänderungen

Beeinflussungen durch Fluidbergbau im nichtbestimmungsgemäßen Gebrauch:

75

Geochemisch Kontamination Nebengestein mit dem Lösungsmittel und dem Wertstoff durch unkontrollierte Migration

geomechanisch Unter Umständen kann es zur Bildung bzw. Reaktivierung von Störungen kom-men

Verbrüche/Bergschäden/Setzungen durch Volumenverlust der Erzkörper Induzierte Seismizität möglich

geohydraulisch Keine zusätzlichen Beeinflussungen geothermisch Keine zusätzlichen Beeinflussungen

4.3.5.9 Untertage-Vergasung von Kohle

Für die Untertagevergasung müssen mehrere Bohrungen abgeteuft werden in denen dann Oxidationsmittel injiziert bzw. Synthesegas gefördert werden.

Beeinflussungen durch Untertage-Vergasung von Kohle im bestimmungsgemäßen Gebrauch:

Geochemisch Keine (Gastransport in geschlossenem Kreislauf) geomechanisch Keine

geohydraulisch Druckerhöhung innerhalb des Kohleflözes geothermisch Lokale Temperaturerhöhung

Beeinflussungen durch Untertage-Vergasung von Kohle im nichtbestimmungsgemäßen Ge-brauch:

Geochemisch Unkontrollierte Migration beteiligter Gase in Nebengestein bzw. an die Oberfläche Unkontrollierte Ausbreitung des Brandes

geomechanisch Unter Umständen kann es zur Bildung bzw. Reaktivierung von Störungen kom-men

Induzierte Seismizität möglich

Setzungen durch Volumenverlust im Kohlenflöz geohydraulisch Schaffung hydraulischer Verbindungen

geothermisch Unkontrollierte starke Temperaturerhöhung

Im Dokument 11/2015 (Seite 74-78)