• Keine Ergebnisse gefunden

10 KINO VOD CLUB AUSTRIA

2.6.5.7. Kategorisierung nach den S-VoD-Tarifen

Für alle in Österreich angebotenen VoD-Dienste können die monatlichen S-VoD Tarife verglichen werden. Eine Abfrage auf den Websites der entsprechenden Angebote (Stand Anfang Juni 2019) ergibt folgende Übersicht:

Abbildung 7 S-VoD-Tarife, Juli 2019

Aus der Analyse ergibt sich eine Preisspanne von monatlich EUR 3,99 („Filmtastic“) bis EUR 15,99 („Netflix Premium-Abo“). Rechnet man den im Angebotskonzept des ORF angegebenen Jahrestarif von brutto EUR 29,90 auf einen Monatstarif um, ergib sich ein Bruttowert (inklusive MwSt.) von rund EUR 2,49 pro Monat. Daher wäre das zu prüfende Angebot das Angebot mit dem niedrigsten berechneten monatlichen Entgelt.

Zur Interpretation der vorangegangenen Auswertung sind folgende Zusatzinformationen relevant:

• Die VoD-Angebote von Sky wurden in den Preisvergleich miteinbezogen, weil der Preis der VoD-Produkte bei Sky vor allem durch das „Sky-Basisprodukt“ (lineares Programmportfolio zum Beispiel um EUR 19,99) abhängt und in diesem gebündelt ist. Aus diesem Grund ist das Produkt nur bedingt mit den oben dargestellten Produkten vergleichbar, bei welchen der Preis nicht von der Wahl bestimmter Medien-Basisprodukte abhängt.

• Der Tarif des „alleskino Filmclub“ variiert, je nachdem, ob man ein Jahresabo, Halbjahresabo oder Monatsabo abschließt.

• Der Tarif bei „Netflix“ variiert, je nachdem welches Abo man wählt. „Netflix“ bietet in Österreich gegenwärtig drei Arten von Abos an:

o Basis-Abo: 1-Geräte-Abo mit SD (Wiedergabe auf 1 Gerät gleichzeitig in Standardauflösung);

o Standard-Abo: 2-Geräte-Abo mit HD (Wiedergabe auf 2 Geräten gleichzeitig in HD-Bildqualität, sofern verfügbar); sowie das

o Premium-Abo: 4-Geräte-Abo mit HD/Ultra-HD 4K (Wiedergabe auf 4 Geräten gleichzeitig in HD- und Ultra-HD-Bildqualität).

• Der Tarif für „Amazon Prime Video“ ist der Pakettarif für die „Amazon Prime Mitgliedschaft“, welche zum Beispiel auch folgende Leistungen umfasst: „kostenfreiem Premiumversand für Millionen von Artikeln, unbegrenztem Streaming von Filmen und Serienepisoden mit Prime Video, Streaming von über zwei Millionen Songs mit Prime Music sowie die Möglichkeit, Bücher aus dem Prime Reading Katalog auszuleihen“). Daher ist dieser Tarif nicht mit den anderen Tarifen vergleichbar.

• Der Tarif für „YouTube Originals“ ist der Pakettarif für „YouTube-Premium“. In diesem Paket ist die werbefreie Nutzung von „YouTube“, die Downloadmöglichkeit von YouTube-Videos, der Zugriff auf „YouTube Originals“ sowie der Zugriff auf den Musik-Streamingdienst von

„YouTube“ inkludiert (Quelle: www.youtube.com). Somit ist dieser Tarif mit den anderen Tarifen nicht vergleichbar.

• Im Gegensatz zum zu prüfenden Angebot handelt es sich bei den Vergleichsangeboten nicht um öffentlich-rechtliche Inhalte. Während bei kommerziellen VoD-Angeboten potentiell eine unbegrenzte Zahl an möglichen Inhalten zur Verfügung steht, sind die potentiellen Inhalte im zu prüfenden Angebot durch die Bindung an die öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme beschränkt. Dieser Unterschied in der generellen Ausrichtung der VoD-Plattformen schränkt die Aussagekraft des Tarifvergleichs ein.

Anhand folgender Beispiele im Rahmen dieser Analyse ergibt sich, dass sich in diesem Markt kein Marktpreis im Sinne eines klassischen einheitlichen Wettbewerbspreises einstellt.

Die angebotenen Inhalte, der Umfang der Inhalte und diverse Nutzungsparameter unterscheiden sich relativ stark in den einzelnen Angeboten. Daher tendieren die Angebote (anders als in Märkten mit stark standardisierten Produkten) nicht zu einem einheitlichen Marktpreis.

Der Umfang beträgt zum Beispiel bei „NetzKino“ und „NetzKinoPlus“ rund 4.500 Titel (2.000 im

„NetzKino-Angebot“ sowie 2.500 im „NetzKinoPlus Angebot“). Bei „Maxdome“ stehen 50.000 Titel zur Verfügung. Diese zwei Angebote stehen daher vom Volumen her im Verhältnis von rund 1:11, was die Vergleichbarkeit von Tarifen beeinträchtigt.

Selbst wenn gleiche Inhalte und Mengen angeboten werden, könnten die Tarife erheblich unterschiedlich sein. Zu sehen ist das am Beispiel der „Netflix-Tarife“, welche sich je nach der Anzahl der nutzbaren Endgeräte und Qualitäten bei gleichen Inhalten in einer Bandbreite von EUR 7,99 bis EUR 15,99 (daher rund 100 % Unterschied) bewegen.

Die Finanzierungsmodelle der Angebote unterscheiden sich relativ stark. Dies wird dadurch deutlich, dass die Angebote unterschiedlichste Erlösoptionen (T-VoD, S-VoD und Kombinationen) haben. Von dieser Sicht her sind die Tarife nur bedingt miteinander vergleichbar, weil die Unternehmen die Gesamtkombination aller angebotenen Tarife im Business-Case berücksichtigen werden und nicht jeder angebotene Tarif einzeln kostendeckend sein wird.

Bei Angeboten wie z.B. „Amazon Prime Video“ oder „YouTube Originals“ sind ausschließlich Pakettarife für ein breiteres Leistungsspektrum verfügbar. Aus diesem Grund können für derartige Angebote nur anteilsmäßig fiktive Tarife dem VoD-Angebot zugerechnet werden. Diese rechnerische Aufteilung würde aber der Realität widersprechen, weil ein vom Paket isoliertes VoD-Produkt nicht angeboten wird und daher ein berechneter Tarif nur fiktiv wäre.

Am Beispiel „alleskino Filmklub“ sieht man, dass sich auch durch die Dauer des Abos (Monat, Halbjahr, Jahr) eine erhebliche Preisspanne (in diesem Fall von EUR 4,99 (100 %) bis EUR 7,99 (160 %)) ergeben kann.

Fazit zu den S-VoD-Tarifen

Aufgrund der unterschiedlichen Ausgestaltung der Angebote in Hinblick auf das Erlösmodell, die angebotenen Inhalte, technische Parameter, Nutzungsmöglichkeiten, Dauer des Abos sowie Pakettarifen existiert im relevanten Markt kein einheitlicher Wettbewerbspreis. Die erhobenen Daten zeigen auch keine empirisch abgesicherte schmälere Bandbreite eines Wettbewerbspreises.

2.6.5.8. Kategorisierung nach dem Österreichanteil - Auswertung mit der Plattform Moviepilot.de

Im geplanten Angebot des ORF wird mehrmals auf den erhöhten Österreichbezug verwiesen. Aus diesem Grund wird bei der folgenden Analyse der Bezug zu österreichischen Inhalten näher untersucht.

Es ist möglich, bei einigen der relevanten VoD-Angebote über die Plattform „Moviepilot.de“

aggregierte Informationen zu den Inhalten abzufragen. Auf dieser Plattform ist es möglich zu suchen, bei welchem VoD-Anbieter Filme und Serien angeboten werden. Diese Suchmöglichkeit umfasst nur eine vom Anbieter festgelegte Auswahl von VoD-Angeboten und daher sind in dieser Analyse nicht alle VoD-Angebote des relevanten Marktes enthalten. Zusätzlich zur Einzelsuchmöglichkeit bietet das Portal auch vordefinierte Übersichten. Zum Beispiel kann man die Anzahl der in „Flat-Rates“ (also in Abos) enthaltenen Titel ansehen.

Aus dem Angebot wurden am 20.05.2019 die Titel nach den verschiedenen Kategorien ausgewertet.

Tabelle 15 VoD-Angebotsanalyse hinsichtlich Österreichbezug

Zu sehen ist, dass in den erfassten Plattformen von 21.662 Filmtiteln eine Anzahl von 449 an österreichischen Produktionen enthalten ist. Das entspricht einem Anteil von rund 2,1 %. Bei den Serien sind 45 österreichische Produktionen in einer Gesamtzahl von 3.433 in den Angeboten enthalten. Hier liegt der Österreichanteil bei rund 1,3 %.

Unter den einzelnen Anbietern variiert der Anteil der Österreich-Produktionen stark. Bei den Filmen liegt in dieser nicht den gesamten relevanten Markt umfassenden Abfrage das Angebot von

„realeyz“ mit rund 12,6 % an erster Stelle. Bei den Serien weist „Maxdome“ mit rund 5,2 % den höchsten Wert auf. Aus dieser Sicht wären daher Angebote, welche einen höheren Österreichanteil aufweisen, stärker vom geplanten Angebot des ORF betroffen. Betrachtet man neben dem Österreichanteil kombiniert die inhaltliche Überschneidung, so ist „realeyz“ nach eigenen Angaben nicht auf den „Mainstream“ fokussiert, sondern eher auf den Bereich des Independent-Films. Aus dieser Sicht ist wiederum eine geringere Austauschbarkeit mit dem zu prüfenden Angebot gegeben.

Österreichische Serien werden bei „realeyz“ überhaupt nicht angeboten. Beim Angebot von

„Maxdome“ liegt zwar bei den Vergleichsangeboten im Bereich der Serien der höchste Österreichbezug vor, im Bereich Film liegt der Wert mit 2 % im unterdurchschnittlichen Bereich.

Aus dieser Sicht wird daher die inhaltliche Überschneidung bezüglich des Österreichanteils bei

„Maxdome“ nur in Teilbereichen gegeben sein.

2.6.5.9. Kategorisierung nach Inhaltsüberschneidungen – Auswertung mit der Plattform