• Keine Ergebnisse gefunden

4.2 Anwendung der Methode

4.2.4 Kategorie-Bewertung

Die Kategorie-Bewertung basiert in diesem Beispiel auf der Gewichtung belastender und weniger belastender Stellungen des Hand-Arm-Systems. Es können ebenfalls Aspekte aus dem verwendeten Fragebogen hinzugezogen werden. Die Bedeutung und Gewichtung im Zusammenwirken mit weiteren Kategorien, bspw. Griffe- und Greifflächen, wird entsprechend der Ziele dieser Arbeit hier nicht erfolgen. Ein zusammenfassender Vergleich der Schaufeln untereinander wird aber der Vollstän-digkeit halber im Abschnitt Diskussion vorgestellt.

5 Ergebnisse

Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der Körperhaltungsmessungen sowie der Befragungen der Versuchspersonen dargestellt. Des Weiteren werden die grund-legenden methodischen Hintergründe zu den durchgeführten Auswertungen sowie den erzielten Ergebnissen erläutert.

5.1 Versuchspersonen

Bereits im Vorfeld wurde entschieden, welche Personengruppen an der Untersu-chung teilnehmen sollten. Dabei orientierte sich diese Auswahl an den möglichen Nutzergruppen, die vereinfacht beschrieben, von der kleinsten Frau (kleiner 5.-P.w.) bis zum größten Mann (95.-P.m.) reichen sollten. Damit ergaben sich die Auswahlkri-terien. Es wurden für die Untersuchung sechs Zellen (Tab. 5.10 + 5.2) festgelegt, die zwecks Sicherstellung statistischer Grundforderungen jeweils mit mindestens fünf

Versuchspersonen belegt wurden. Die im Folgenden vorgestellten Zellzusammenset-zungen stützen sich weitgehend auf die Vorbefragungen der Versuchspersonen.

Tab. 5.1 Zellübersicht 1-3 – weibliche Versuchspersonen

Alter Teilnehmer Körperhöhe Alter Händigkeit Sport Erfahrung Versuche

Zelle 1 ♀<1535 (1510-1560)

18-29 2 1555 26,5 r.: 2; l.: 0 1 1 2

30-39 1 1550 38 r.: 1; l.: 0 1 1 1

40-49 1 1540 41 r.: 1; l.: 0 1 1 1

50+ 1 1540 51 r.: 1; l.: 0 1 0 1

5 1546,25 39,125 r.: 5; l.: 0 4 3 5

Zelle 2 (1510-1560) 1535<♀<1625 (1595-1660)

18-29 1 1640 23 r.: 1; l.: 0 1 0 1

30-39 2 1635 35 r.: 2; l.: 0 2 0 2

40-49 1 1610 47 r.: 1; l.: 0 1 1 1

50+ 1 1600 59 r.: 1; l.: 0 0 1 1

5 1621,25 41 r.: 5; l.: 0 4 2 5

Zelle 3 ♀>1625 (1595-1660)

18-29 2 1730 24,5 r.: 2; l.: 0 2 1 2

30-39 1 1760 32 r.: 0; l.: 1 1 0 1

40-49 2 1735 46 r.: 1; l.: 1 1 0 2

50+ 1 1780 51 r.: 1; l.: 0 1 0 1

6 1751,25 38,375 r.: 4; l.: 2 5 1 6

Sowohl Abweichungen nach oben als auch nach unten konnten nach Vermessung der Körperhöhe festgestellt werden. Des Weiteren wurden innerhalb der Versuchs-durchführung zwei Personen auf Grund ihrer Schaufeltechnik als Linkshänder einge-stuft. Die Ergebnisse der konkreten Befragungen werden in einem späteren Absatz vorgestellt. Die Besetzung der einzelnen Zellen wird im Folgenden beschrieben.

Die Zelle „bis 5. Perzentil weiblich“ konnte mit fünf Versuchspersonen belegt werden.

Die Körperhöhe liegt mit 1546 mm unterhalb der oberen Grenze von 1560 mm. Die Altersgruppen konnten jeweils mit mindestens einer Person besetzt werden; das Durchschnittsalter beträgt 39,1 Jahre. Vier Probandinnen geben an regelmäßig Sport zu treiben, drei verfügten bereits über Erfahrungen im Umgang mit Schaufeln. Neben fünf Rechtshänderinnen gibt es eine Linkshänderin.

In der zweiten Zelle, weibliche Versuchspersonen zwischen 1560 mm und 1660 mm Körperhöhe, d. h. ab 5. Perzentil weiblich bis 50. Perzentil weiblich, befinden sich ebenfalls fünf Versuchspersonen, mit einem Durchschnittsalter von 41 Jahren. Die mittlere Körperhöhe beträgt 1621 mm. Vier Probandinnen geben an Sport zu treiben;

nur zwei verfügten über Erfahrungen mit den vorgestellten Arbeitsmitteln. Alle Ver-suchspersonen sind ausschließlich Rechtshänderinnen.

Die dritte Zelle „größer 50. Perzentil weiblich“, d. h. Körperhöhe größer 1660 mm, konnte mit sechs Probandinnen, davon zwei Linkshänderinnen, besetzt werden. Als Durchschnittskörperhöhe wurden 1751 mm ermittelt. Im Mittel waren die Personen 38,4 Jahre alt. Fünf Frauen treiben regelmäßig Sport; nur eine gab an, über

Erfah-Tab. 5.2 Zellübersicht 4-6 – männliche Versuchspersonen

Alter Teilnehmer Körperhöhe Alter Händigkeit Sport Erfahrung Versuche

Zelle 4 ♂<1750 (1710-1790)

18-29 2 1675 23,5 r.: 1; l.: 1 1 2 2

30-39 1 1740 38 r.: 1; l.: 0 1 1 1

40-49 1 1710 45 r.: 1; l.: 0 1 1 1

50+ 2 1705 54,5 r.: 2; l.: 0 2 2 2

6 1707,5 40,25 r.: 5; l.: 1 5 6 6

Zelle 5 (1710-1790) 1750<♂<1855 (1805-1910)

18-29 3 1783,33 21,3333 r.: 3; l.: 0 2 3 3

30-39 1 1800 32 r.: 1; l.: 0 1 1 1

40-49 1 1780 45 r.: 0; l.: 1 0 1 1

50+ 2 1805 55 r.: 2; l.: 0 0 2 2

7 1792,08 38,3333 r.: 6; l.: 1 3 7 7

Zelle 6 ♂>1855 (1805-1910)

18-29 2 1885 22 r.: 1; l.: 1 2 1 2

30-39 2 1920 33 r.: 2; l.: 0 1 1 2

40-49 1 1900 41 r.: 1; l.: 0 1 1 1

50+ 1 1860 58 r.: 1; l.: 0 1 1 1

6 1891,25 38,5 r.: 5; l.: 1 5 4 6

Der vierten Zelle, Männer kleiner 1750 mm (50. Perzentil männlich), wurden sechs Probanden zugeordnet, darunter ein Linkshänder. Das Durchschnittsalter betrug 40,3 Jahre. Die mittlere Körperhöhe wurde mit 1707 mm errechnet. Fünf Versuchsperso-nen treiben regelmäßig Sport; alle verfügen über Erfahrungen mit Schaufeln.

Die Zelle „zwischen 50. und 95. Perzentil männlich“ (1750 bis 1855 mm Körperhöhe) konnte mit sieben Personen besetzt werden; fünf Rechtshänder und ein, respektive zwei Linkshänder. Die durchschnittliche Körperhöhe beträgt 1792 mm. Das mittlere Alter betrug 38,3 Jahre. Nur drei Probanden treiben regelmäßig Sport. Alle sieben geben an, bereits mit Schaufeln gearbeitet zu haben.

In der sechsten Zelle, Männer größer 1855 mm (ab 95. Perzentil männlich), befinden sich sechs Probanden mit einer mittleren Körperhöhe von 1891 mm. Das Durch-schnittsalter betrug 38,5 Jahre. Es befindet sich ein Linkshänder in dieser Proban-dengruppe. Vier Versuchspersonen verfügen bereits über Erfahrungen im Umgang mit Schaufeln. Fünf der sechs Männer geben an, regelmäßig Sport zu treiben.

Die Gesamtstichprobe besteht aus 16 weiblichen und 19 männlichen Versuchsperso-nen. Sieben konnten als Links- (vier männlich, drei weiblich), die übrigen 28 als Rechtshänder identifiziert werden. Die mittlere Körperhöhe beträgt über alle Ver-suchspersonen 1741 mm (nach Vermessung). Die kleinste Probandin misst 1550 mm, der größte Proband 1980 mm. Das Alter reicht von 19 bis 61 Jahren und liegt im Mittel bei 37,3 Jahren. Etwa zwei Drittel der Versuchspersonen treiben regel-mäßig Sport. Ein Drittel gab an, bereits über Erfahrungen mit Schaufeln zu verfügen.

5.2 Befragungsergebnisse

Die Darstellung der Befragungen erfolgt in zwei Schritten. Zunächst werden die Ergebnisse der biographischen Daten, der Vermessung der Körpermaße, sowie der Beschwerdebilder dargestellt. Im zweiten Schritt werden die produktbezogenen Ant-worten zur Untersuchung der Schaufeln erläutert.

5.2.1 Biographie

Als biographische Daten wurden Geschlecht, Alter, Händigkeit, sowie für den Fall, dass die Versuchsperson Sport treibt die Sportart erfasst. Neben der Körperhöhe, der Griffachse und der Reichweite (Maße entsprechend DIN 33402-2: 2006, Körper-maße des Menschen) wurde des Weiteren die Körpermasse ermittelt. Alter und Kör-perhöhe wurden bereits beschrieben (Zusammenfassung Tab. 5.10 + 5.2).

Tab. 5.3 Häufigkeiten verschiedener körperlicher Beschwerden

Die mittlere Griffachse beträgt 789 mm, das Minimum liegt bei 650 mm und das Maximum bei 910 mm. Die Reichweiten der Versuchspersonen reichen von 612 mm bis hin zu 825 mm; als Mittelwert konnten 714 mm errechnet werden. Die Körper-masse liegt zwischen 50,5 kg und maximal 119,8 kg. Die mittlere KörperKörper-masse liegt bei 77,9 kg.

Beschwerden in den Körperregionen Nacken, Rücken, Schultern sowie Händen bzw.

Armen bezüglich ihres Auftretens in den letzten zwölf Monaten anzugeben (Tab. 5.3).

Diese Informationen vervollständigen das Bild der Versuchspersonen und können für spätere Auswertungen genutzt werden, um Hand-Arm-Haltungen hinsichtlich Beschwerden zu bewerten z. B. Schon- oder Fehlhaltungen. 40 % der Versuchsper-sonen geben an, in den letzten zwölf Monaten keine Beschwerden im Nacken ver-spürt zu haben. Von den Restlichen klagten rund 50 % alle paar Wochen bzw.

Monate über Beschwerden. Lediglich 4 % hatten alle paar Tage bis täglich Beschwerden. Häufiger wurde über Rückenschmerzen berichtet (rund 72 % der Befragten). Etwa ein Drittel gab an, alle paar Monate, weitere 23 % alle paar Wochen und 17 % mehr oder weniger täglich Beschwerden im Rücken zu verspüren. Etwa ein Drittel der Versuchspersonen (34 %) beschreiben das Auftreten von Beschwerden in den Schultern als gelegentlich (alle paar Wochen/Monate). Rund 9 % haben häufiger Probleme im Schulterbereich. Insgesamt werden Schulterbeschwerden von nur 43 % der Befragten genannt. Am häufigsten sind Hände und Arme beschwerdefrei. 77 % der Versuchspersonen geben an, in den letzten zwölf Monaten nie Beschwerden gehabt zu haben. Nur einmal wird von Beschwerden alle paar Tage berichtet. Meist (20 %) wird das Auftreten als monatlich, selten auch als wöchentlich bezeichnet.

Schließlich schätzten die Probanden ihre Erfahrungen im Umgang mit Schaufeln ein. Im Gegensatz zur Vor-befragung wurde eine mehr-stufige Skala zur Selbstein-schätzung angeboten (Abb.

5.1), die von nie über selten, manchmal, bis oft und regel-mäßig reichte. Etwa 20 % der Befragten geben an häu-figer mit Schaufeln gearbei-tet zu haben. 34 % bezeich-neten ihren Kontakt mit Schaufeln als „manchmal“.

Fast die Hälfte aller Ver-suchspersonen nutzte nie oder selten diese Art Arbeitsmittel. Demnach kön-nen fast 80 % der Proban-den als Laien im Umgang mit Schaufeln bezeichnet werden.

5.2.2 Arbeitsmittel

Schwerpunkt der Befragung zur subjektiven Einschätzung der Qualität der Schaufeln bilden die Bereiche Griffgestaltung (Oberfläche, Material, Form, Abmessungen,

Abb. 5.1 "Haben Sie bereits mit Schaufeln gearbeitet?"

Anordnung, Erreichbarkeit und Erkennbarkeit), Armhaltung während der Handha-bung sowie Aufgabenangemessenheit und Kontrolle über das Arbeitsmittel. Abschlie-ßend wurden die Versuchsteilnehmer gebeten ein Gesamturteil auszusprechen, respektive die präferierte Schaufel zu benennen. Die vollständige Auswertung aller Fragen findet sich in Anhang 18. Beispielhaft werden an dieser Stelle lediglich die unmittelbar im Zusammenhang mit der Körperhaltung stehenden Faktoren beschrie-ben: Anordnung und Erreichbarkeit der Griffe, Armhaltung sowie Kontrolle über die Arbeitsmittel während der Versuchsdurchführungen.

Gebogene Schaufel Klassische Schaufel

Abb. 5.2 "Die Anordnung der Greiffläche entspricht meinen Erwartungen."

Die Gegenüberstellung (Abb. 5.2) der Auswertung zur Erwartung der Anordnung der Greifflächen zeigt für die gebogene Schaufel einen Schwerpunkt (65 %) bei teilweiser und geringerer Zustimmung. Dagegen entspricht die Anordnung der Greifflächen an der klassischen Schaufel mit 63 % den Erwartungen der Nutzer nahezu voll und ganz – ein im Hinblick auf die Vorerfahrung mit der Gestaltung von Schaufeln erwartbares Ergebnis.

Betrachtet man die Erreichbarkeit der Griffe und Greifflächen (Abb. 5.3) so ist auch dort eine deutliche Präferenz für die klassische Schaufel zu erkennen. Fast 90 % der Probanden geben im Anschluss an die Versuche an, dass sie bei der Benutzung der Schaufel die Griffe leicht erreichen konnten. Der gebogenen Schaufel stimmen bei gleicher Klassifizierung („stimme eher zu“ bis „stimme voll und ganz zu“) nur 65 % der Befragten zu. Etwa ein Drittel stimmen gar nicht bis teilweise zu, die Greifflächen der gebogenen Schaufel leicht erreichen zu können.

stimme voll und ganz

Gebogene Schaufel Klassische Schaufel

Abb. 5.3 „Bei der Benutzung der Schaufel sind die Greifflächen leicht zu erreichen."

Der Vergleich zum Vorkommen unangenehmer Armhaltungen zeigt für die gebogene und klassische Schaufel ein ähnliches Bild. Rund die Hälfte (gebogene Schaufel) bis zwei Drittel aller Befragten (klassische Schaufel) stimmen der Aussage „unange-nehme Armhaltungen“ ein„unange-nehmen zu müssen gar nicht oder eher nicht zu (Abb. 5.4).

Die weiteren Versuchspersonen stimmen teilweise bis voll und ganz zu (48 % gebo-gene Schaufel). Die Bewertung der klassischen Schaufel ist im Vergleich besser. Nur 37 % stimmen zu, unangenehme Armhaltungen einnehmen zu müssen.

Gebogene Schaufel Klassische Schaufel

Abb. 5.4 „Bei der Schaufel muss ich eine unangenehme Armhaltung einnehmen."

Abschließend wurde die Zustimmung zur Aussage „Ich hatte jederzeit die volle Kon-trolle über die Schaufel.“ abgefragt (Abb. 5.5). Auch hier zeigt sich mit 89 % eine breitere Zustimmung („stimme eher zu“ und „stimme voll und ganz zu“) für die klassi-sche Schaufel gegenüber 49 % bei der gebogenen Schaufel. Insgesamt werden für die klassische Schaufel bezüglich Kontrolle keinerlei ablehnenden Aussagen getrof-fen. Dagegen können 6 % der Nutzer der gebogenen Schaufel nicht zustimmen. Sie haben keine volle Kontrolle über das Arbeitsmittel; der überwiegende Teil der Befrag-ten stimmt teilweise zu, wohingegen nur 11 % der Probanden diese Wertung für die klassische Schaufel treffen.

Gebogene Schaufel Klassische Schaufel

Abb. 5.5 „Ich hatte jederzeit die volle Kontrolle über die Schaufel."

Zusammenfassend wurden die Versuchspersonen gebeten, die von ihnen über alle Versuche bevorzugte Schaufel zu benennen. 13 Probanden (37 %) sprachen sich für die gebogene Schaufel aus. Die verbleibenden 22 Versuchspersonen (63 %) würden bevorzugt die klassische Schaufel nutzen.