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5.3 Internetbefragung

Die Internetbefragung ist eine neue Art, Erhebungen durchzuführen. Hierfür wurden zwei Fragebögen entworfen: Einer für Halter von Hunden, die schon einmal gebissen haben und ein zweiter für Opfer von Hundeangriffen.

Die Fragestellungen wurde in schriftlich abrufbarer Form (via Internet) gestaltet, um den Befragten genügend Zeit zum Beantworten zu geben. Die sollten freiwillig und aus eigener Motivation, die Fragebögen im Internet aufrufen und beantworten.

Hierdurch kann ein hoher Wahrheitsgehalt der Angaben erreicht werden. Außerdem ist der Befragte so nicht dem Einfluss eines Interviewers ausgesetzt (siehe Kap. 3.1.1.4 , Seite 26).

Bei einer Internetbefragung kommt es auf die Popularität an. Man kann einige Antworten erhalten, indem man einen einfachen Link (z. B.

„Befragung_Hundeangriff“) erstellt. Dies war bei dieser Befragung aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Da aufgrund des recht kompliziert aufgebauten Links (Kap. 3.2.1, S. 39) allein nicht zu erwarten war, dass irgend jemand zufällig auf die Umfrage stößt, musste ein höherer Bekanntheitsgrad erlangt werden. Dies geschah zum einen durch Verwendung von Metatags (Kap. 3.3.2, S. 40), zum anderen durch Verteilung von Flyern (Kap. 3.4, S. 41). Die Flyer wurden zunächst nur an Polizeistationen versand, mit der Bitte, diese an entsprechende Fälle weiter zu Leiten. Nach drei Monaten wurden Zeitungen für Ärzte und Tierärzte sowie Versicherungen und Hundefachzeitschriften angesprochen. Hierbei wurde immer um Mithilfe gebeten und niemals Einfluss auf die Entscheidung der Ansprechpartner genommen.

Die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel beschränkten die Möglichkeiten bei der Umsetzung der Umfrage. Die Befragung hätte als Telefonumfrage sicher erheblich mehr beantwortete Fragebögen erbracht, als es diese Umfrage konnte.

Jedoch kann auf den Ergebnissen und Erfahrungen aufgebaut werden. Da die eingegangenen Fragebögen durchweg plausibel erscheinen, ist von einer hohen Ehrlichkeit der Beantwortung auszugehen. Daher könnten eine schriftliche oder eine über das Internet geführte Befragung Vorteile haben, die wiederum bei einer

der Befragten begünstigt, entgegen. Die Anonymität der Angaben in Onlineumgebungen, so PÖTSCHKE et al. (2002), kann allerdings viel schwieriger glaubhaft gemacht werden. Weit verbreitetes technisches Halbwissen, bei gleichzeitig zunehmenden Missbrauchswarnungen, verunsichern breite Teile der internetnutzenden Bevölkerung. Daher ist es eminent, sämtliche Empfehlungen für schriftliche Befragungen zu berücksichtigen, zumal dort deutlich darauf hingewiesen wird, dass es entscheidend sein kann, ob die Angaben vertraulich behandelt werden und dies bereits im Vorfeld der Befragung klar herausgestellt wird. Von großem Vorteil erwies sich hier die Unterstützung des Tierschutzzentrums der Tierärztlichen Hochschule Hannover, welches allein schon vom Namen her ein hohes Ansehen in der Bevölkerung genießt. Tatsächlich wäre es für einen Experten ein Leichtes, die IP – Adressen des Computers heraus zu bekommen. Wie bei jeder Umfrage, kam es jedoch auf den Inhalt der Befragung an und nicht darauf, welche Person hinter welcher Meinung steht.

Die telefonische Befragung hat im Vergleich zum Internet Vor- und Nachteile. So nimmt der Interviewer bei einer telefonischen Befragung, sei er auch noch so gut geschult, Einfluss auf den Befragten. Zudem wird der Zeitpunkt, wann das Interview geführt wird, vom Interviewer bestimmt. Natürlich kann der Interviewer noch mal zu einem günstigeren Zeitpunkt anrufen. Tatsache aber ist, dass nicht der Befragte selbst bestimmen kann, wann das Interview geführt wird. Dies ist einer der größten Vorteile, bei der Internetbefragung. Wer die Zeit nicht selbst bestimmen kann, hat vermutlich auch gar keine Lust, Fragen gerade in diesem Moment (den der Interviewer am Telefon ausgewählt hat) zu beantworten.

Auch der nächste Punkt zeigt, dass die Motivation bei der Internetbefragung im Vergleich zur Telefonumfrage relativ höher ist. Im Internet muss der Fragebogen zunächst aufgerufen und, dies ist ein Manko, auf Kosten des Befragten heruntergeladen werden. Etwas, das HAUPTMANN (1999) stark kritisiert, da normalerweise die Kosten vom Erheber getragen werden, so auch bei der telefonischen Befragung.

Obwohl ein Befragter mit einer hohen Motivation an die Befragung geht und sich soviel Zeit wie er benötigt nimmt, um die Fragen zu beantworten, so kann doch durch die Art und Weise der Fragenstellung Einfluss auf die Antwort genommen werden z.

B. würde ein Hundehasser ganz andere Fragen stellen, als ein Hundefreund.

Jemand mit ganz anderen Interessensschwerpunkten würde die Befragung ganz anders aufbauen und natürlich auch hinterher ganz anders auswerten. Diese Problematik wird mit Hilfe der TDM (Kap. 3.1.1.7, S. 34) so gering wie möglich gehalten.

Zu Beginn ging man davon aus, dass eine Ursachenklärung erfolgen kann. auf Grundlagen eines Fragebogens ist dies allerdings nicht möglich, da die Ursachen für spätere Hundeangriffe schon in der Zeit der ersten zwölf Lebenswochen eines Hundes liegen könnten. Beurteilen kann dies im Grunde nur ein Fachmann, wie z. B.

ein Tierarzt mit der Zusatzbezeichnung für Verhaltenstherapie oder ein Verhaltensforscher, der gerade zugegen ist, wenn ein Hund beißt. Leider ist dies ausgesprochen selten der Fall, so dass man die Ursachen bestenfalls erahnen, sie aber nicht genau bestimmen kann. Dies soll nicht bedeuten, dass das Fehlverhalten eines Hundes nicht zu erkennen ist. Man kann dies inzwischen sehr gut z. B. mit Hilfe eines Wesentest für Hunde. Zudem ist das Verhalten eines Hundes durchaus veränderbar, wenn auch nur in einem bestimmten Rahmen.

Ein Fragebogen kann aber wichtige Elemente enthalten, die z. B. die Verhaltenstherapie für einen Hund mit auffällig aggressiven Verhalten erheblich erleichtern. Zum einen, weil man sich mit dem gesamten Sachverhalt vorab in Ruhe auseinander setzen kann, zum anderen, weil man nicht in Eile irgendetwas übersieht und einer zwingend vorgegebenen Reihenfolge nachgeht.