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Die inhibierte Bindung an CDC48 führt zur vermehrten Selbstubiquitinierung des E4-Enzyms

Zielsetzung der Arbeit

4. Der CDC48 UFD1/NPL4 -Komplex vermittelt die Bindung des E4-Enzyms UFD2 an Substrate

4.5 Die inhibierte Bindung an CDC48 führt zur vermehrten Selbstubiquitinierung des E4-Enzyms

Die Funktion des E4-Enzyms UFD2 ist eng mit der des CDC48UFD1/NPL4-Komplexes verknüpft. Dies führt zu der Frage, wie UFD2 auf eine verringerte Bindung an CDC48 bzw. an Substrate reagiert. Tatsächlich ist das E4-Enzym in ufd1-2-Mutanten im Vergleich zu Wildtyphefen verstärkt modifiziert (Abb. 2-18a). Dies konnte auch in später beschriebenen Sukrosegradienten zur Analyse der Membranassoziation von UFD2 in ufd1-2-Mutanten beobachtet werden (Abb. 2-20). Die durch gestörte Substrat- oder CDC48-Erkennung verstärkte Modifikation wird bei UFD2∆UBOX weder in WT-Zellen noch in Mutanten des CDC48UFD1/NPL4-Komplexes detektiert (Abb. 2-18a). Im Falle der RING-Finger-Proteine wurde Autoubiquitinierung beschrieben, die in vitro bereits für die RING-Finger-homologe U-Box-Domäne nachgewiesen wurde (Fang et al., 2000; Yang et al., 2000; Ryoo et al., 2002; Abb. 2-14). Es wurde daher untersucht, ob die reguliert auftretende, U-Box-abhängige Modifikation des E4-Enzyms Ubiquitinierung darstellt.

Um dies zu analysieren, wurde HisUbiquitin in Hefezellen überexprimiert. Mit

HisUbiquitin konjugierte Proteine wurden denaturierend durch Bindung an magnetische NiNTA-Perlen gereinigt und im anti-myc-Immunoblot auf UFD2myc bzw.

UFD2∆UBOX/myc hin analysiert (Abb. 2-18b). Dies zeigte, daß UFD2, nicht aber UFD2∆UBOX, in ubiquitinierter Form vorliegt (Abb. 2-18b). Die durch Inaktivierung des CDC48UFD1/NPL4-Komplexes vermehrt auftretende Modifikation ist daher eine U-Box-abhängige Ubiquitinierung des E4-Enzyms.

Autoubiquitinierung kann ein Protein dem proteasomalen Abbau zuführen, wie dies für die RING-Finger-Proteine IAP („Inhibitor of Apoptosis“) und Mdm2 beschrieben wurde (Fang et al., 2000; Yang et al., 2000). Es wurde deshalb die Stabilität von UFD2myc in Pulse-Chase-Experimenten untersucht. UFD2myc ist sowohl in Wildtyphefen als auch in ufd1-2-, cdc48-6- und ufd1-2 cdc48-6-Mutanten ein stabiles Protein mit einer Halbwertszeit von mehr als zwei Stunden (Abb. 2-18c). In WT-Hefezellen wird jedoch ein N-terminales Abbauprodukt des E4-Enzyms beobachtet, welches in den Mutanten des CDC48UFD1/NPL4-Komplexes vermindert auftritt. Dieses Abbauprodukt kann in UFD2∆UBOX-Mutanten nicht nachgewiesen werden (Daten nicht gezeigt). Untersuchung eines diesem Abbauprodukt entsprechenden UFD2∆N-Konstruktes im Zwei-Hybrid-System zeigt, daß es nicht mit CDC48 wechselwirken kann (Abb 2-18d). Da es in Mutanten des CDC48UFD1/NPL4 -Komplexes vermindert auftritt, spiegelt das Abbauprodukt vermutlich einen CDC48-abhängigen Inaktivierungsprozess des E4-Enzyms wider. Die verstärkte Ubiquitinierung von UFD2 in Mutanten des CDC48UFD1/NPL4-Komplexes bewirkt hingegen nicht den proteasomalen Abbau eines signifikanten Anteils des Proteins.

Interessanterweise wurde in ähnlichen Experimenten auch Ubiquitinierung von CDC48 detektiert. Ubiquitinierte Formen der Segregase treten nach Überexpression N-terminal myc-markierten Ubiquitins auf, das von Ubiquitin-Hydrolasen nicht effizient erkannt wird (Abb. 2-18e; Ellison und Hochstrasser, 1991). Die Ubiquitinierung von CDC48 ist abhängig von UFD2, da konjugiertes CDC48 in Mutanten des E4-Enzyms nicht beobachtet wird. Vergleichbar mit der Autoubiquitinierung des E4-Enzyms führt die Ubiquitinierung der Segregase nicht zu deren proteasomalem Abbau, da CDC48 sowohl in WT- als auch in ufd2-Zellen in Pulse-Chase-Experimenten stabil ist (Abb. 2-18f). Auch das U-Box-abhängige E4-Enzym CHIP interagiert mit einem Chaperon, Hsp70/Hsc70, und vermittelt dessen Ubiquitinierung (Jiang et al., 2001; Imai et al., 2002). Analog zu UFD2 scheint dies die Ubiquitinierung und den Abbau der Chaperon-gebundenen Substrate zu fördern (Connell et al., 2001). Das Chaperon selbst bleibt, wie CDC48, stabil.

Welche Bedeutung besitzen die beobachteten Ubiquitinierungsreaktionen?

UFD2-Autoubiquitinierung tritt unter Bedingungen auf, unter denen die Wechselwirkung des E4-Enzyms mit CDC48 bzw. mit Substraten inhibiert ist. Die UFD2-abhängige CDC48-Ubiquitinierung wird dagegen in allen bisher untersuchten Mutanten detektiert. Beide Reaktionen können Nebenreaktionen der in vivo bedeutsamen Multiubiquitinierung CDC48-gebundener Substrate darstellen. Sie könnten aber auch die Grundlage eines Regulationsmechanismus sein, der als Sensor der Substratbeladung der Segregase wirkt und eventuell vorhandene, unproduktive CDC48/UFD2-Komplexe destabilisiert.

Rekrutierung des E4-Enzyms UFD2 durch CDC48

Abbildung 2-18: Die Autoubiquitinierung von UFD2 tritt bei inhibierter Substrat- bzw. CDC48-Erkennung vermehrt auf. a. UFD2 zeigt verstärkt modifizierte Formen in ufd1-2-Mutanten.

Chromosomal myc-Epitop markiertes UFD2 bzw. UFD2∆UBOX wurden in WT- bzw. in ufd1-2-Hefezellen exprimiert und im anti-myc-Immunoblot analysiert. b. UFD2, aber nicht UFD2∆UBOX, ist ubiquitiniert.

Nach Expression von HisUbiquitin wurden Ubiquitinkonjugate denaturierend durch Bindung an NiNTA-Perlen gereinigt und auf myc-Epitop-markiertes UFD2 bzw. UFD2∆UBOX im anti-myc-Immunoblot untersucht. c. UFD2 ist ein stabiles Protein. Die Stabilität von UFD2myc wurde in verschiedenen Mutanten im Pulse-Chase-Experiment untersucht. Zu den angegebenen Zeitpunkten nach Zugabe nicht-radioaktiven Methionins wurde UFD2 aus Zellysaten durch anti-myc-Antikörper gefällt. Die Immunpräzipitate wurden im Autoradiogramm analysiert. Der Stern kennzeichnet ein N-terminales Abbauprodukt von UFD2, das in Mutanten des CDC48UFD1/NPL4-Komplexes noch bei UFD2∆UBOX in geringerer Menge detektiert wird. d. N-terminal verkürztes UFD2 interagiert nicht mit CDC48. Ein dem in (c) beobachteten Abbauprodukt entsprechendes UFD2-Konstrukt (UFD2∆N150) wurde in Vektoren des Zwei-Hybrid-Systems kloniert und neben UFD2 und UFD2∆UBOX auf eine Wechselwirkung mit CDC48 getestet. Als Kontrolle wurde leerer pGAD-Vektor eingesetzt. e. CDC48 ist nach Expression von mycUbiquitin vermehrt ubiquitiniert. Die Ubiquitinierung hängt zudem von UFD2 ab. VSVCDC48 wurde mit oder ohne mycUbiquitin in den entsprechenden Mutanten exprimiert und im anti-VSV-Immunoblot analysiert. e. CDC48 ist ein stabiles Protein. Die Stabilität von CDC48 wurde analog zu (c) in WT- und ufd2-Hefezellen im Pulse-Chase-Experiment analysiert. Die anti-CDC48-Immunpräzipitate wurden im Autoradiogramm analysiert.