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Inhaltliche Beschreibung der geplanten Maßnahme

3. Erläuterung der geplanten Maßnahme

3.2. Inhaltliche Beschreibung der geplanten Maßnahme

Hamburg wird in den kommenden Jahren einen Großteil der Lichtsignalanlagen mit Ver-kehrserfassungssystemen ausstatten und die dazugehörige Software- und Datenban-kensysteme umsetzen, um die vorgenannten Ziele flächendeckend zu realisieren. Ziel-größe sind etwa 860 Lichtsignalanlagen. Das entspricht rund der Hälfte der bestehenden Lichtsignalanlagen in Hamburg.

In einem ersten Schritt, der Bestandteil dieses Antrags ist, sollen die Innenstadt und die unmittelbaren Gebiete um die innere Stadt sowie ausgewählte Standorte in den 7 Bezir-ken Hamburgs ausgerüstet werden. Das bedeutet, dass mit dem vorliegenden Antrag in einem ersten Schritt rund 220 Lichtsignalanlagen mit entsprechenden Erfassungssyste-men ausgerüstet werden.

3.2.1. Standortauswahl

Ein Ziel der Verkehrserhebung ist es, die Verkehrsentwicklung zu beobachten. Damit die konventionelle, manuelle Verkehrserhebung abgelöst werden kann und trotzdem die Verkehrserhebungsdaten als Informationsquelle für die Verkehrsentwicklung herangezo-gen werden können, müssen die Standorte der konventionellen Verkehrserhebung und der dauerhaften, automatisierten Verkehrserfassung miteinander korrelieren. Nur auf die-se Weidie-se ergibt sich ein sinnvoller Netzzusammenhang.

Es werden folglich die Lichtsignalanlagen prioritär ausgerüstet, welche eine örtliche Nähe zu einem Dauerpegel besitzen und so eine Korrelation ermöglichen. Auf diese Weise

kann eine Ablösung der konventionellen Verkehrserhebung bei weiterhin kongruenter Datenbasis für die Verkehrsentwicklung an diesen Standorten gewährleistet werden.

Um darüber hinaus einen möglichst großen Mehrwert für die Verkehrssteuerung und -lenkung zu generieren, wird die Ausrüstung von Lichtsignalanlagen in einem geschlosse-nen und verkehrsbelasteten Gebiet priorisiert, sodass für dieses Gebiet die Echtzeit-Verkehrslage entwickelt werden kann. Als prioritäres Gebiet bietet sich die Hamburger Innenstadt an.

Folglich werden zunächst die Lichtsignalanlagen in der Hamburger Innenstadt, welche aufgrund ihrer Lage eine Korrelation zu den City-Pegeln (rot hinterlegt in Bild 3.1) ermög-lichen, für eine dauerhafte, automatisierte Verkehrsmengenerfassung ausgestattet. Im Anschluss folgen die LSA, welche durch ihre Lage eine Korrelation zu den Kernstadt-Pegeln (orange hinterlegt in Bild 3.1) ermöglichen, ehe die LSA mit Bezug zu den übrigen Pegeln in Abhängigkeit vom zugehörigen Bezirk in der folgenden Reihenfolge bearbeitet werden:

1. Bezirk Mitte 2. Bezirk Altona 3. Bezirk Eimsbüttel 4. Bezirk Nord 5. Bezirk Wandsbek 6. Bezirk Bergedorf 7. Bezirk Harburg

Bild 3.1: Lage der Kfz-Pegel

3.2.2. Eingesetzte Technologie und Installation

Nach aktuellem Projektstand wird der Einsatz von Infrarot(=Wärmebild)-Kameras zur Er-fassung des Verkehrs favorisiert. Dies liegt vor allem an guten Erfahrungen mit der De-tektion von Fahrzeugen zur Steuerung von Lichtsignalanlagen, die an einigen Knoten-punkten in Hamburg bereits Anwendung findet und an einem bereits durchgeführten Pi-lotversuch an drei LSA zur Erfassung der Verkehrsstärken. Außerdem sind im Vergleich zu anderer Kameratechnik keine datenschutzrechtlichen Bedenken vorhanden. Die Technik mit Schleifen in der Fahrbahn, die in Hamburg auch noch an vielen Stellen zu finden ist, soll aufgrund des hohen Installations- und Wartungsaufwands langfristig abge-schafft werden. Der Installations- und Wartungsaufwand von Überkopfgeräten, die an LSA-Masten oder Masten der öffentlichen Beleuchtung angebracht werden, wie es z.B.

bei Wärmebildkameras der Fall wäre, ist deutlich geringer.

In der Wärmebildkamera befindet sich ein Sensor, der Infrarotstrahlung (Wärmestrah-lung) empfängt. Aus der Infrarotstrahlung wird ein kontinuierliches Wärmebild des Stra-ßenraums abgeleitet und in ein für das menschliche Auge sichtbares Bild umgewandelt.

Dieses Bild stellt die unterschiedlichen Temperaturen der Objekte dar (vgl. Bild 3.2).

Bild 3.2: Beispielbild der Infrarotkamera

Der Sensor „kann nicht durch Glas schauen“, kann keine Nummernschilder lesen oder erkennen sowie kann keine Personen identifizieren, so dass faktisch bereits an der Quel-le ausschließlich anonymisierte Daten erfasst werden.

Per Konfiguration über den Service-Zugang an der lokalen Schnittstellenbaugruppenein-heit (SBE) werden in dem Wärmebild die Datenerfassungsfelder definiert. Die Konfigura-tionsdaten werden in der Wärmebildkamera gespeichert. In der Wärmebildkamera wird

das Verkehrsobjekt in den Datenerfassungsfeldern ausgewertet und es werden Detekti-ons-Impulse erzeugt.

Die Definition der Verkehrsobjekte ist konfigurierbar (z. B. anhand der Länge und Breite, Form sowie Richtung). Zunächst erfolgt eine Differenzierung in Fahrzeugklassifizierung:

- Zweirad-ähnlich (Fahrrad, Motorrad)

- PKW-ähnlich (PKW, Pkw mit Anhänger, Lieferwagen, Sprinter) - LKW-ähnlich (LKW, LKW mit Anhänger, Sattelkraftfahrzeug, Bus)

Die erfassten Daten werden per Mobilfunkmodem über eine VPN-Verbindung an den Da-tenauswerteserver gesendet und dort den Projektpartnern bereitgestellt.

Um die Wärmebildkameras an Lichtsignalanlagen nutzen zu können, muss im Vorwege eine umfangreiche Prüfung der Lichtsignalanlage durch die Hamburg Verkehrsanlagen GmbH (HHVA) erfolgen. Bei dieser Prüfung wird festgestellt, ob der Schaltgerätetyp sich eignet, ob entsprechende Masten für einen geeigneten Kamerastandort zur Verfügung stehen und ob noch genügend freie Adern in den Erdkabeln vorhanden sind.

Anschließend wir die Lichtsignalanlage entsprechend des Hamburger Standards durch HHVA projektiert (Änderung des Lageplans, Anschaltpläne usw.) und zur Montage vorbe-reitet.

Nach der Montage der Kameras und der zugehörigen Komponenten an der Lichtsignal-anlage vor Ort, werden die Wärmebildkameras für die Datenerfassung ausgerichtet und kalibriert (vergleichbar zur aktuellen Nutzung bei verkehrsabhängigen Steuerungen mit Wärmebildkameras). Anschließend werden die virtuellen Detektionsfelder zur Erfassung eingestellt und parametriert, sowie die VPN Verbindung zum Datenauswerteserver einge-richtet. Nach erfolgreicher Installation im Feld und Parametrierung wird die Anlage in Da-tenauswerteserver eingebunden und steht damit als weitere Verkehrsmengenerfassung betrieblich zur Verfügung.

Die Ausrüstung enthält alle software- und hardwareseitigen Komponenten, die für den Austausch, die Haltung, die Auswertung und die Bereitstellung von Daten erforderlich sind.