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2.4 Gangliosid-Analytik

2.4.4 Immun-Overlay Verfahren

Desaga Densitometer CD60 im Remissionsmodus

Im Vergleich zur soeben beschriebenen Methode wurden die HPTLC-Platten mit dem Densitometer CD6037 vermessen. Die Chromatogramme wurden bei dieser Methode mit monochromatischem Licht angeregt und die Remission wurde detek-tiert (Anregungswellenl¨angen siehe Tabelle 2.10). Die Auswertung der Meßdaten erfolgte PC-gest¨utzt mit der integrierten Software der Firma Desaga.

BCIP BCIP

BCIP BCIP

BCIP BCIP

BCIP BCIP

BCIP BCIP

BCIP BCIP BCIP

GSL4

A B

5

5 4 3 2 4

3

1 GSL3 1

GSL2

GSL1

GSL4

GSL3

GSL2

GSL1

Abbildung 2.1: Schema des HPTLC-Immun-Overlay Assays mit Anti-Gangliosid-Antik¨orpern (A) und mit Gangliosid-bindenden Zellen (B).

1: HPTLC-Trennung von Gangliosid-Gemischen, 2: Adh¨asion von Zellen an Rezeptor-Ganglioside,

3: Prim¨arantik¨orper (A: gegen Gangliosid-Epitope gerichtet,

B: gegen Epitope der Zelloberfl¨ache gerichtet), 4: Alkalische Phosphatase (AP)-markierter Sekund¨arantik¨orper, 5: Farbniederschlag durch Substrat-Umsetzung (BCIP).

Plexiguml¨osungen

Stamml¨osung 15 g Plexigum P-28 in 100 mL Chloroform

Gebrauchsl¨osung 0,5% Plexigum in n-Hexan (¨uber Molekularsieb getrocknet) entspricht einer 1:30-Verd¨unnung der Stamml¨osung

Chromatogramm-Vorinkubation

Um die Konzentration der aus dem Laufmittel stammenden Ca2+-Ionen im Silika-gel der HPTLC-Platten zu vermindern, wurden die D¨unnschichtchromatogramme u.N. in CMF-PBS Puffer (Ca¨ 2+/Mg2+-free Phosphate buffered saline) bei 37C vorinkubiert und dann dreimal mit PBS-Tween gewaschen (Olbrich, 2001).

Zur Durchf¨uhrung der Immun-Overlay Tests wurden die beiden Puffer CMF-PBS und HEPES (N-(2-Hydroxyethyl)piperazin-N-(2-ethansulfon S¨aure)39) ein-gesetzt.

39Art.-Nr. H4034

Puffer

CMF-PBS 140 mM NaCl 2,7 mM KCl 8,5 mM Na2HPO4

1,5 mM KH2PO4 in Wasser, pH 7,4

HEPES 10 mM HEPES

150 mM NaCl 5 mM CaCl2

in Wasser, pH 7,4 L¨osungen

Waschpuffer 0,05% Tween 21 (w/v) in Puffer Abs¨attiger 1% BSA (w/v) in Puffer Glycinpuffer 0,1 M Glycin/HCl

1 mM ZnCl2

1 mM MgCl2

in Wasser, pH 10,4 (NaOH-Pl¨atzchen) Substratl¨osung 0,05% BCIP in Glycinpuffer

Prim¨arantik¨orper und E-Selektin-IgG Chim¨are

Der Prim¨arantik¨orper JM07/193 (mAk) und die E-Selektin-IgG Chim¨are JM08/-35-2 wurden von Herrn Dipl.-Biol. A. Werner und der mAk KM93 von Frau Prof. Dr. T. Feizi40 zur Verf¨ugung gestellt. Der Ziege-Antik¨orper gegen rekombi-nantes, humanes E-Selektin41 sowie alle weiteren Antik¨orper wurden von Herrn PD Dr. J. M¨uthing bereitgestellt.

Die Prim¨arantik¨orper wurden f¨ur den Immun-Overlay Assay in Konzentrationen von 1:1000 eingesetzt. Die E-Selektin-IgG Chim¨are sowie der CSLEX1-Antik¨orper wurden in einer Konzentration von 10µg/mL verwendet. Der polyklonale Anti-E-Selektin Antik¨orper wurde durch Immunisierung einer Ziege mit rekombinantem

40The Glycoscience Laboratory Northwick Park Hospital, Harrow, UK

41Art.-Nr. BBA 18, R & D Systems GmbH, Wiesbaden, D

Tabelle 2.11: F¨ur die Immun-Overlay Verfahren und Immunfluoreszenzf¨arbungen eingesetzte Prim¨arantik¨oper und die E-Selektin-IgG Chim¨are.

Bezeichnung Antik¨orper Antigenspezifit¨at Herkunft

JM07/193, CSLEX1 IgM, Maus sLex

JM08/35-2, Selektin, Maus sLex

(E-Selektin-IgG Chim¨are) IgG, Mensch

KM93 IgM, Maus sLex

CDw65 (Klon 88H7) IgM, Maus VIM-2

JM06/280-4 Antiserum, Huhn IV3Neu5Ac-nLcOse4Cera JM06/280-5 Antiserum, Huhn IV6Neu5Ac-nLcOse4Cera

JM07/28 pAk, Ziege E-Selektin (h)

ahergestellt gegen diese Tetraose-Struktur, der Antik¨orper reagiert aber auch mit Ganglio-siden mit l¨angerem Oligosaccharidanteil.

humanem E-Selektin hergestellt. Er konnte jedoch auch zum Nachweis von na-tivem humanem und murinem E-Selektin eingesetzt werden, da der polyklonale Antik¨orper diesbez¨uglich Kreuzreaktivit¨aten besitzt.

F¨ur die Immunfluoreszenz-F¨arbung von Zellen (siehe Abschnitt 2.6.3) wurde der Anti-E-Selektin Antik¨orper (JM07/28) in einer 1:500-Verd¨unnung eingesetzt.

CSLEX1 Antik¨orper

Der CSLEX1 produzierende Zellklon HB-8580 wurde von der amerikanischen Zellkultursammlung ATCC (American Type Culture Collection) bezogen. Die Hybridoma Zellen sind das Fusionsprodukt von P3X63Ag8.653 Myelomzellen mit Milzzellen von BALB/c-M¨ausen, die mit Membranproteinen aus Magen-Adenokarzinomgewebe des Menschen immunisiert wurde (ATCCURL). Der mo-noklonale Antik¨orper vom IgM-Typ wird in das Medium sezerniert und konnte aus dem Zellkultur¨uberstand gewonnen werden. Die Konzentration des Antik¨orpers wurde nach Ultrafiltration zu 1µg/µL bestimmt ((JM07/193); Werner, 2001).

E-Selektin-IgG Chim¨are

Die E-Selektin-IgG Chim¨are ist ein genetisches Konstrukt aus dem konstanten Teil des humanen IgG1 und dem E-Selektin der Maus, das durch die Methode der

Tabelle 2.12: F¨ur die Immun-Overlay Verfahren und Immunfluoreszenzf¨arbungen eingesetzten Sekund¨arantik¨orper.

Art.-Nr.

Sekund¨arantik¨orpera Antigenspezifit¨at

(Dianova) AP-Ziege Maus IgG + IgM (H + L) 115-055-044 AP-Kaninchen Mensch IgG (H + L) 309-055-003 AP-Kaninchen Huhn IgY (IgG) (H + L) 303-055-003 AP-Kaninchen Ziege IgG (H + L) 305-055-003 DTAF-Maus Ziege IgG (H + L) 205-015-108

aDie Antik¨orper wurden von der Firma Jackson Immuno Research (Baltimore, USA) herge-stellt und von Dianova (Hamburg, D) bezogen. Sie lagen in affinit¨atschromatographischer Reinheitsstufe vor.

Elektroporation in einem Plasmid in die Myelomzelle J558 eingebracht wurde (Hahne et al., 1993). Das chim¨are Protein wird von der Myelomzelle in den Uberstand sezerniert (JM08/35-2).¨

Von dem Carboxy-Terminus des humanen Immunglobulin ausgehend (CH3- und CH2-Dom¨ane mit Verkn¨upfungsregion (Hinge Region)) beginnt der murine Teil des chim¨aren Molek¨uls mit zwei SCR-Dom¨anen (Short Consensus Repeats). Dar-an schließt sich die EGF-Dom¨Dar-ane (Epidermal Growth Factor) Dar-an, gefolgt von der Lektin-¨ahnlichen Dom¨ane, die mit dem Amino-Terminus endet (Schemazeichnung mit Dom¨anenstruktur siehe Abbildung 1.2).

Sekund¨arantik¨orper

Die AP-markierten Sekund¨arantik¨orper wurden f¨ur den Immun-Overlay Test in Konzentrationen von 1:1000 eingesetzt. Der DTAF-markierte Ziege-anti-Maus Antik¨orper f¨ur die Immunfluoreszenz-F¨arbung von Zellen wurde 1:500 verd¨unnt und weist eine Kreuzreaktivit¨at gegen Mensch und Kaninchen auf. Die Inkuba-tionsschritte der HPTLC-Platten erfolgten in den in Tabelle 2.13 angegebenen Volumina.

Durchf¨uhrung

Bei der Durchf¨uhrung der Immun-Overlay Tests wurden, je nach Antik¨orper/Anti-gen-Reaktion, zwei unterschiedliche Puffersysteme verwendet. Der HEPES-Puffer

Tabelle 2.13:Inkubationsvolumina f¨ur HPTLC-Platten beim Immun-Overlay Ver-fahren und beim Zelladh¨asionstest.

HPTLC Platte Overlay-Test Zelladh¨asions-Test

[cm×cm] [mL] [mL]

10×10 20 −a

10× 5 10 15

10× 1 6 5

aF¨ur diese HPTLC-Plattengr¨oße wurde keine Zell-Zentrifugationskammer hergestellt.

Tabelle 2.14: Die Arbeitsschritte des HPTLC-Immun-Overlay Verfahrens.

Schritt Zeit/Anzahl Arbeitsschritt

1 10 min Abs¨attigen mit BSA-Puffer 2 1 h Inkubation mit Prim¨arantik¨orper

bzw. E-Selektin-IgG Chim¨are in BSA-Puffer

3 3× 1 min Waschen mit Tween-Puffer

4 1 h Inkubation mit Sekund¨arantik¨orper in BSA-Puffer

5 3× 1 min Waschen mit Tween-Puffer 6 1× 1 min Waschen mit Glycinpuffer 7 variabel Inkubation mit Substratl¨osung 8 2× 1 min Waschen mit Glycinpuffer

enth¨alt Ca2+-Ionen, die f¨ur die Ca2+-abh¨angige Bindung von E-Selektin an seinen Rezeptor essentiell sind. Deshalb wurden f¨ur die L¨osungen mit der E-Selektin-IgG Chim¨are und den E-Selektin-exprimierenden CHO-E Zellen (siehe Abschnitt 2.7.2) dieses Puffersystem eingesetzt. Die anderen Immun-Overlay Tests wurden mit in CMF-PBS (Ca2+/Mg2+-freie Phosphat-gepufferte Kochsalzl¨osung) aufge-nommenen Antik¨orpern durchgef¨uhrt.

Die verwendeten Sekund¨arantik¨orper waren mit dem Enzym Alkalische Phospha-tase gekoppelt. Bei einem pH Wert-Optimum von 10,4 katalysiert dieses Enzym die Abspaltung der Phosphatgruppe aus dem Substrat BCIP42 zu dem entspre-chenden Indolderivat, welches nach der Oxidation durch Luftsauerstoff dimerisiert und als Indigofarbstoff ausf¨allt.

42Art.-Nr. 02291, Biomol Feinchemikalien GmbH, Hamburg, D

F¨ur die Inkubationsschritte wurden Kammern und Deckel aus Plexiglas verwen-det, die mit den in Tabelle 2.13 aufgelisteten Volumina beschickt wurden. Nur f¨ur die Immun-Overlay Tests (nicht f¨ur die Zelladh¨asionstests) wurde den Puf-fern 0,02% Natriumazid (w,v) zugesetzt, um das Wachstum von Bakterien zu verhindern.