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7. Ergebnisanalyse der Untersuchungen

7.1 Hypothesenprüfung

1. Die Belastung des Herz - Kreislauf - Systems, dargestellt über die Herzfrequenz, ist während des desmodromischen Trainings höher als beim klassischen kon- bzw. exzentrischen Training.

Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung belegen diese Hypothe-se. Die Herzfrequenz der Probanden der Desmotronic Trainingsgruppe liegt mit 141min-1 etwa 25% über der Herzfrequenz der V2 Trainings-gruppe (HR 113min-1).

Trotz der geringeren Intensitäten an der Desmotronic Beinpresse scheint die höhere Bewegungsgeschwindigkeit verantwortlich zu sein für die im mittel höhere Herzfrequenz an diesem Trainingsgerät.

Unterstützt wird diese Hypothese durch die persönliche Mitteilung der Probanden bezüglich des Belastungsempfindens nach den Trainingsein-heiten. Vergleicht man hingegen diese Aussagen mit der Belastungsein-schätzung anhand der SSE Skala wird ein Unterschied im Belastungs-empfinden zwischen den Geräten kaum sichtbar.

2. Die Steigerung der isometrischen Maximalkraft ist durch ein am Muskelaufbau orientierten / ausgelegten Training an der V2 Bein-presse größer.

Die statistische Prüfung der Ergebnisse der isometrischen Maximalkraft hat ein eindeutiges Bild ergeben:

Die Probanden der V2 Beinpresse weisen in der Postmessung eine sig-nifikant höhere isometrische Maximalkraft auf. Wird das Ziel der

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rung der isometrischen Maximalkraft verfolgt, ist ein Training an der V2 Beinpresse statt der Desmotronic Beinpresse zu empfehlen.

Dennoch sollte grundsätzlich über die Bedeutung der Kenngröße „iso-metrischen Maximalkraft“ in der orthopädischen Rehabilitation nachge-dacht werden. Kaum Bewegungen im Alltag sind rein isometrisch. Auch zur funktionellen Gelenkstabilisation ist eine ausschließlich isometrische Kraftleistung der Muskulatur nicht ausreichend.

Zu prüfen ist außerdem, ob und inwieweit ein an der Bewegungsge-schwindigkeit orientiertes muskuläres Training Einfluss auf die isometri-sche Maximalkraft hat, wenn die Intensitäten nicht am sanften Krafttrai-ning orientiert wären (Buskies 1999).

Der Einsatz der Desmotronic sollte in diesem Fall dann eher im Leis-tungs- und Hochleistungssport liegen. Aufgrund der besseren Körperer-fahrung sind diese Personen vermutlich eher in der Lage, eine Überlas-tung durch ein muskuläres Training frühzeitig zu erkennen.

3. Probanden der Desmotronic Trainingsgruppe erreichen höhere Werte bei der dynamische Maximalkraftmessung.

Der Hypothese kann anhand der vorliegenden Ergebnisse nicht unein-geschränkt zugestimmt werden. Die dynamischen Maximalkraftleistun-gen der Geschwindigkeitsstufe 3 zeiMaximalkraftleistun-gen keinen signifikanten Unterschied in den Trainingsgruppen „V2 und Desmotronic“. Die Ergebnisse der Be-wegungsgeschwindigkeit 5 weisen hingegen einen Trend zur Signifikanz auf.

4. Der Anstieg der Serumcreatinkinase ist geschwindigkeitsabhängig.

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen keine Korrelation zwischen Anstieg der Serumcreatinkinase und steigender Bewegungsgeschwindigkeit.

Das Probandenkollektiv der Serumcreatinkinase Bestimmung war sehr klein. Bei sechs Probanden sind die Analysen durchgeführt worden. Da-her können die Ergebnisse als nicht repräsentativ bezeichnet werden.

Auffällig sind dennoch die Werte von zwei Patienten der Desmotronic

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Trainingsgruppe, die im Vergleich zu den weiteren Probanden, sehr hohe Werte aufweisen.

In der Literatur (Nosaka 1994) werden bei Bremsbelastungen der Musku-latur CK Anstiege bis 10.000 U/l gemessen, so dass die gemessenen Anstiege als nicht kritisch zu betrachten sind.

5. Die an der Desmotronic gemessene mechanische Leistung und die über die Atemgasanalyse ermittelte Leistung sowie der Wirkungs-grad verhalten sich divergent zueinander.

Die Ergebnisse der mechanischen Leistung, des Wirkungsgrades und des Energieumsatzes lassen kein einheitliches Bild der Veränderung er-kennen.

Eine reduzierte mechanische Leistung von der Prae- zur Postmessung ist bei allen Probanden festzustellen. Der Wirkungsgrad steigt nicht bei dem gesamten Probandenkollektiv und zudem auch nicht in dem Aus-maß wie die mechanische Leistung sinkt. Gleiches ist für den Energie-umsatz zu nennen. Anhand der Ergebnisse kann auf jeden Fall festge-halten werden, dass aufgrund der Berechnungsvorgaben des Wirkungs-grades aus mechanischer Leistung und Energieumsatz eine Reduzie-rung der mechanischen Leistung bzw. des Energieumsatzes zu einer Er-höhung des Wirkungsgrades und umgekehrt führt.

Die aufgestellte Hypothese kann demnach der vorliegenden Ergebnisse demnach nicht bestätigt werden. Es ist jedoch festzuhalten, dass das Probandenkollektiv dieser Teiluntersuchung sehr klein ist und die Ergeb-nisse daher als nicht repräsentativ zu bezeichnen sind.

6. Der Einsatz der Spiroergometrie bei kurzen, intensiven Belastungen ist nur eingeschränkt möglich.

Die ermittelten Werte der Spiroergometrie bzw. die Berechnung des Energieumsatzes und Wirkungsgrades anhand der realen Daten er-scheinen ohne Korrektur sehr hoch.

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Eine ausreichend lange Nachbelastungszeit ist beispielsweise unum-gänglich, um die gemessenen sowie korrigierten Werte in den Normbe-reich einordnen zu können.

Die Korrektur der Daten durch den Einsatz des Grundumsatzes statt des Ruheumsatzes ist in dieser Studie ebenso eine Voraussetzung für Werte im Normbereich.

Zudem muss beim Einsatz der Spiroergometrie die Einschwingcharakte-ristik des Gerätes einerseits und der physiologischen Funktionsgrößen andererseits beachtet werden. Die Analyse der Daten erfolgt daher im allgemeinen in einem Zeitbereich, in dem die ermittelten Parameter eine relative Konstanz zeigen. Die in der Literatur aufgezeigten Empfehlungen von ungefähr 3 Minuten überschreiten die Trainingsseriendauer der vor-liegenden Arbeit, so dass davon ausgegangen werden muss, dass ermit-telte Sauerstoffaufnahme am Ende der 45s Belastung als "Endwert" zu gering bestimmt wurde. Es muss anstelle der üblichen "steady-state" Me-thode die IntegralmeMe-thode zur Bestimmung des Arbeitsumsatzes ange-wendet werden.

7. Nachuntersuchung:

Unabhängig vom Trainingsgerät verschlechtern sich bei allen Pro-banden die Werte der isometrischen Maximalkraft und der Umfänge des Ober- und Unterschenkels nach zwei Jahren.

Eine signifikante Verschlechterung aller gemessenen Parameter in allen Trainings- bzw. Probandengruppen ist als Ergebnis der Nachuntersu-chung zu nennen.

Es muss allerdings innerhalb der Gruppen unterschieden werden, denn hier zeigen sich Unterschiede:

Sportstudenten und Trainierende der V2 Beinpresse zeigen den größten Abfall der Messparameter. Anhand dieses Ergebnisses kann ein Training an der Desmotronic in der orthopädischen Rehabilitation nur empfohlen werden.

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