• Keine Ergebnisse gefunden

Wenn eine Person ausschließen möchte, dass sie sich mit HIV infiziert hat, kann sie sich mit einem Labortest untersuchen lassen, zum Beispiel beim Gesundheit-samt. Diese Labortests weisen sowohl einen Bestandteil von HIV (Antigen) als auch vom Immunsystem gebildete Antikörper gegen HIV nach. Zuverlässig aus-schließen können sie eine HIV-Infektion erst sechs Wochen nach der letzten Risi-kosituation.

Bei HIV-Schnelltests, wie sie oft in Aidshilfen und Präventionsprojekten angebo-ten werden, beträgt diese Periode, das diagnostische Fenster, drei Monate nach der letzten Risikosituation. Schnelltests reagieren auf Antikörper, und bei man-chen Mensman-chen dauert es bis zu drei Monate, bis diese nachweisbar sind. Detail-lierte Informationen zum Thema HIV-Test gibt es in der Publikation HIV und STI Tests – Informationen und Standards 2017 der DAH unter https://www.aidshilfe.de/

shop/hiv-sti-tests-2017.

Wenn Menschen Diskriminierung, unbegründete Ängste und Isolation erleben oder befürchten müssen, kann sie dies von einem HIV-Test abhalten. Von den körperlichen und psychischen Folgen einer Spätdiagnose bis zur unwissentlichen Weitergabe des Virus erschwert das HIV-Stigma die Prävention in allen Bereichen, von den Auswirkungen auf das Leben mit HIV ganz zu schweigen.

30

Methodenkiste

Die folgenden Methoden sind eine Auswahl frei zugänglicher Werke vieler Au tor:innen, Sexualpädagog:innen und Institutionen. Sie wurden vom Youth-work-Team der BAH angepasst und aktualisiert, und für dieses Handbuch noch einmal überarbeitet. Wir danken allen Urheber:innen für ihren Einsatz und ihre Kreati vität. Teilweise wurden Methoden aus dem Y-Peer Training of Trainers Hand-buch adaptiert. Y-Peer ist ein internationales Netzwerk von Organisationen, die im Bereich der sexuellen Gesundheit von und für junge Menschen arbeiten (https://

facebook.com/YPEER.Network/). In ihrem Handbuch sammeln sie erprobte Metho-den für Peer Education.

Die Spiele und Methoden müssen je nach Zielgruppe und Veranstaltungsformat ausgewählt, kombiniert und angepasst werden. Dabei sollten Methodentyp und -länge variiert und Wissensvermittlung mit interaktiven Methoden gemischt wer-den. Die Abschnitte der Methodenkiste beginnen jeweils mit den niedrigschwel-ligeren Methoden.

Originale Druckvorlagen zu den einzelnen Methoden und Materialien sind online unter www.berlin-aidshilfe.de/angebote/youthwork/handbuch verfügbar (Pass-wort: SaferSex3.0).

Methodenwahl

Für die Auswahl und Planung der Methoden empfehlen wir folgende Leitfragen (Arbeit, Bildung, Forschung, 2007):

Lernziel:

Was soll erreicht werden?

Aktivierung, Individualisierung der Lernziele, Inten-sivierung der Selbsterfahrung, Motivierung durch Kooperation / Wettbewerb, Reflektieren der Erfah-rungen, Fördern der Gruppendynamik, Bewegung, Konzentrationsfähigkeit, Wahrnehmungsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit

Teilnehmende:

Wer ist dabei? Gruppengröße, Alter, Erfahrung der Teilnehmenden, Bekanntheitsgrad der Teilnehmenden untereinan-der, Grad der Motivation

Raum: Wo sind wir? Größe, drinnen / draußen, Bestuhlung, Boden­

beschaffenheit

Zeit: Wann und wie lange? Dauer, Tageszeit, Pausenmöglichkeiten

Material: Was brauchen wir? Was ist vorhanden? Was muss besorgt werden?

31

Moderationshinweise

Damit die Methoden gelingen, sollten die Moderierenden sie gut kennen und erklären können. Die Einführungen sollten zügig, kurz und knapp und mit einfa-chen Worten erfolgen (z. B. erst nur die wichtigsten Regeln erklären, dann im Ver-lauf weitere ergänzen). Es muss klar werden, wer was zu tun hat.

Tipps:

• Angemessen laut und langsam sprechen

• Niemandem den Rücken zuzuwenden

Die Moderierenden achten auf die Einhaltung der Regeln und einen zielführen-den Verlauf. Dabei ist Zurückhaltung angesagt. Es ist besser, an Ziele und Grup-penvereinbarungen zu erinnern oder Impulsfragen zu stellen, als konkrete Vor-schläge zu machen oder gar die Teilnehmenden zu bewerten. Die Gruppe muss sich selbst entfalten können.

Tipps:

• Den Raum vorab einteilen (Spielfelder, Startpositionen etc.).

• Arbeitsmaterialien (Flipcharts, Karten, Stifte etc.) bereitstellen.

• Die Reihenfolge festlegen (z. B.: die Person, die an der Reihe war, be-stimmt die nächste Person).

• Schriftliches Material erst am Ende der Anleitung bzw. unmittelbar vor Hinweisen auf das Material verteilen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Teilnehmenden im Material blättern, anstatt auf die Einführung zu achten.

• Erst am Ende der Anleitung eine klare Zeitvorgabe mit Uhrenvergleich machen (z. B.: „Ihr habt zehn Minuten Zeit für diese Übung. Wir treffen uns um 10:40 Uhr wieder hier im Plenum.“).

• Kleingruppen erst nach Klärung aller Fragen einteilen (z. B.: Spieler:in-nen selbst entscheiden lassen, Gruppenleitung entscheidet, Abzählen, Gemeinsamkeiten suchen wie Haarfarbe, Kleidung, Körpergröße).

32

• Organisatorische Kleinigkeiten nicht selbst erledigen, sondern der Grup pe klare und gezielte Aufträge dazu erteilen („Nehmt bitte die Stifte und Karten mit!“, „Stellt die Tische zusammen!“ etc.).

• Wenn möglich selbst mitspielen. Mindestens ein:e Moderator:in sollte nicht mitspielen, um den Überblick zu behalten – ein Mitglied der Grup-penleitung muss immer für Fragen ansprechbar sein.

• Kein unbeabsichtigtes Startsignal geben, z. B. wenn eine Denkpause als solches interpretiert wird.

• Das Ende der Aktivität ankündigen, z. B. die letzte Runde ansagen.

• Die Methode entweder kurz nach dem Erreichen des beabsichtigten Ziels oder nach einer festgelegten Zeitperiode beenden.

Moderierende können den Diskussionsprozess fördern, indem sie Fragen aus der Gruppe nicht gleich selbst beantworten, sondern an die Gruppe zurückge-ben („Was denkt ihr dazu?“). Intime Fragen nie direkt oder an einzelne Personen richten, sondern auf Wortmeldungen warten. Auch Wissensfragen können intim sein.

Tipps:

• Stets nur eine Frage an die Gruppe richten: „Braucht ihr jetzt eine Pause?“

anstelle von „Sollen wir jetzt eine Pause machen oder in einer halben Stunde?“.

• Einstiegsfragen immer an die Gruppe, nicht an eine Einzelperson richten.

• Einstiegsfragen wirken lassen und Zeit zum Nachdenken geben.

• Abwechselnd persönlichere und allgemeinere Fragen stellen.

33