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Hintergrund

Im Dokument Die Natur als Coaching-Raum (Seite 5-10)

Hier sollen folgende Fragestellungen beleuchtet werden:

Was bedeutet Natur als Coaching-Raum und wodurch zeichnet sich dieser Raum aus?

Was versteht man unter Klientenzentrierter Gesprächsführung nach Carl Rogers und wodurch zeichnet sie sich aus?

2.1 Coaching, Systemisches Coaching und Natur als Coaching-Raum Erläuterungen zu Coaching (Vgl. Rauen, 2005):

Coaching ist ein interaktiver und personenzentrierter Begleitungs-prozess, der berufliche und private Inhalte umfassen kann. Interaktiv bedeutet, dass Coach und Klient_in gleichermaßen gefordert sind auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Der Coach liefert keine direkten Lösungsvorschläge, sondern begleitet den_die Klienten_in und regt dabei an, Ziele zu hinterfragen bzw. zu setzen und eigene Lösungs-wege zu entwickeln. Coaching ist lösungsorientiert und zielfokussiert und auf eine bewusste Selbstentwicklung ausgerichtet. Coaching zielt

auf eine Förderung von Selbstreflexion und -wahrnehmung, Bewusstsein und Verantwortung, um so Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

Die Selbstwahrnehmung des_der Klienten_in soll gefördert werden, d.h. blinde Flecken und Betriebsblindheit sollen abgebaut, neue Ge-sichtspunkte erkannt werden und in der Folge können sich neue Hand-lungsmöglichkeiten eröffnen.

Erläuterungen zu Systemisches Coaching (Vgl. König & Volmer, 2012;

Radatz, 2009):

Systemisches Coaching folgt folgenden Prinzipien:

Ein System ist mehr als die Summe seiner Teile. Soziale Systeme ent-wickeln eigene Kulturen. Verhalten in Systemen lässt sich daher nur systemisch erklären.

Lösungsfokussierung. Die Betrachtung des Problems ist oft schon das Problem. Im Coaching lautet die Frage daher nicht: Was genau ist die Ursache für das Problem? Sondern die Frage lautet: Was genau muss geschehen, damit das Problem nicht mehr auftritt?

Fokus auf Wahrnehmungen, nicht auf Wahrheiten.

Es geht (mit Ausnahme eindeutig überprüfbarer Fakten) nicht darum,

was vermeintlich wahr ist, sondern um die unterschiedlichen Wahrnehmungen von Menschen.

Wahlmöglichkeiten erhöhen. Menschen nehmen in Problemsituationen die Auswege nicht wahr und laufen immer wieder gegen die Wand – oft

nur zehn Zentimeter neben der offenen Tür. Ein Wechsel der Coaching, ist ein dynamischer Prozess, der große Aufmerksamkeit und fortwährende Überprüfung von Wegen und Zielen erfordert.

Fazit: Systemisches Coaching bezieht das Umfeld mit ein. Wir alle sind Teil verschiedener Systeme (Arbeit, Familie, Freunde). Niemand lebt

auf einer Insel. Unser Denken und Handeln wirkt sich auf das Verhalten der Menschen in unserem Umfeld aus – und umgekehrt.

Diese Wechselwirkungen spielen im Systemischen Coaching eine große Rolle. Systemisches Coaching schaut nicht auf Schwächen, sondern hebt Stärken und Kompetenzen hervor. Vorhandene, aber oftmals in Vergessenheit geratene Ressourcen werden durch das Coaching reaktiviert, um den Zielen näher zu kommen. Die Coaching-Methoden bewirken einen Perspektivwechsel, der es ermöglicht, anders

auf die Themen zu blicken und Lösungen zu entdecken, die bisher viel-leicht nicht gesehen werden konnten

Erläuterungen zur Natur als Coaching-Raum:

Natur als Coaching-Raum bedeutet grundsätzlich, dass das methodische (systemische) Coaching-Spektrum aus dem

Seminar-Raum in den Natur-Seminar-Raum übertragen und ggf. für das Natur-Setting

adaptiert wird. Das ungewohnte „Setting Natur“ an sich dient als Kontrast zur gewohnten Lebens- und Arbeitswelt (Vgl. Krezmeier,

2011).

Coaching in der Natur kombiniert so Coaching mit Naturerlebnis und Bewegung in der Natur. Das Coaching findet im Gehen und bei Aufenthalten an ausgewählten Standorten mit besonderen Qualitäten statt. Als Natur kommt grundsätzlich jede Art von Natur-Raum infrage, Wälder und Berge ebenso wie städtische Parks. Der_Die Klient_in wird sozusagen in der Natur ge(h)coacht (Vgl. Krezmeier, 2011).

Der Natur-Raum an sich hat eine beruhigende und kraftspendende Wirkung auf den menschlichen Organismus (Vgl. Arvay, 2016).

Natur schafft somit ein Umfeld, dass für ein Coaching extrem hilfreich sein kann:

 Natur garantiert äußere Ruhe und Abwesenheit von störenden, technischen Umwelteinflüssen.

 Bewegung in der Natur gilt allgemein als gesundheitsfördernd (Vgl.

Dr. Adamek, 2018)

 Natur mindert Stress. Stress hemmt gut durchdachte Entscheidungen und Heilung (Vgl. Dr. Adamek, 2018)

 Natur fördert die Regeneration der geistigen Leistungsfähigkeit und Fokussierung (Vgl. Dr. Adamek, 2018)

 Erleben von Lebendigem in der Natur aktiviert Spiegelneuronen, die maßgeblich die Fähigkeit, Empathie zu entwickeln, fördern (Vgl.

Rizzolatti & Sinigaglia, 2008).

Darüber hinaus kann der Natur-Raum in Abhängigkeit vom Thema und

von den Präferenzen von Klient_in und Coach bereits selbst als Intervention genutzt werden. Natur wird dann methodisch als Vorbild,

Ratgeberin, Inspirations- und Kraftquelle einbezogen (Vgl. Knümann, 2019).

Dazu gehört beispielsweise:

 Mit Analogien und Metaphern aus der Natur zu arbeiten (Weg-kreuzungen, Entscheide-Wege gehen, Neue Blüte etc.).

 Visualisieren und Aufstellungsarbeit mit Naturmaterialien

Die so entstehenden Erkenntnisse können dann auf das Leben im Alltag übertragen werden (Vgl. Knümann, 2019).

Desweiteren kann mit eigenen Methoden, die in einem klassischen Setting (Seminar-Raum) nicht umsetzbar wären gearbeitet werden Dazu

gehört z.B. (Vgl. Peters, 2017).:

 Rituelle Gestaltung (Baumzeremonien etc.)

 Zwiegespräche mit Tieren und Pflanzen

Wichtig ist natürlich, dass der Coach neben Methodenkompetenz auch Naturkompetenz hat und einen „betriebssicheren“ Umgang mit der Natur (Organisatorischer Rahmen, Gefahren in der Natur, etc.) beherrscht.

2.2 Erläuterungen zur Klientenzentrierten Gesprächsführung Carl Rogers, ein US-amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut, kommt der herausragende Verdienst zu die Klientenzentrierte Ge-sprächspsychotherapie entwickelt und zum Ansatz der Humanistischen Psychologie ausgebaut zu haben. Heute gilt die Klientenzentrierte Ge-sprächspsychotherapie neben der Psychoanalyse, der Verhaltens-therapie und der tiefenpsychologisch fundierten PsychoVerhaltens-therapie als eine

der bekanntesten Formen der Psychotherapie (Vgl. Rogers, 1983 &

1985).

Die zentrale Grundannahmen Rogers über die menschliche Persönlich-keit sind (Vgl. Rogers, 1983 & 1985):

 Der Mensch verfügt über enorme Fähigkeiten sich selbst und die Art und Weise seines Handelns zu verstehen und zu verändern.

 Diese Fähigkeiten können sich insbesondere dann, wenn sie durch psychische oder physische Einschränkungen beeinträchtigt sind, in einer (therapeutischen) Beziehung entfalten.

 Voraussetzung ist, dass der Gesprächspartner sich emotional und nicht-wertend dem_der Klienten_in zuwendet.

Das entscheidende Charakteristikum dieses Ansatzes besteht somit darin, dass der Schwerpunkt mehr auf dem Prozess der Beziehung liegt und nicht so sehr auf den Symptomen oder ihrer Behandlung.

Die Basisvariablen des Klientenzentrierten Ansatzes sind (Vgl. Rogers, 1983 & 1985).

 Unbedingte Wertschätzung: Der Coach anerkennt den_die Klienten_in als eine Person mit eigenen Werten und respektiert seine_ihre Individualität mit all ihren Besonderheiten. Es wird kein

Ur-teil über den_die Klienten_in gefällt, so dass er_sie sich sicher und akzeptiert fühlen kann. Die Beziehung zwischen Coach und Klient_in ist nicht an Bedingungen geknüpft.

 Einfühlendes Verstehen (Empathie): Der Coach versucht sich in die Gefühlswelt des_der Klienten_in hinein zu versetzten. Er spiegelt die Gefühle und Empfindungen nur aus dessen_deren Bezugsrahmen heraus. Der Coach verbalisiert auch unbewusste oder vorbewusste

Erlebnisinhalte, um dem_der Klienten_in die Integration dieser Inhalte in sein_ihr bewusstes Erleben zu ermöglichen.

 Echtheit (Kongruenz): Das innere Denken und Fühlen des Coaches stimmt mit seinen äußeren Handlungen überein. Kongruenz ist die Voraussetzung dafür, dass er sich emphatisch auf sein Gegenüber einschwingen und ihm uneingeschränkte Wertschätzung entgegen-bringen kann.

Im Dokument Die Natur als Coaching-Raum (Seite 5-10)

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