scheinbar widerspruchsvoller
Gedanke genommen
hat.Cl. 51C/1
:
Sa volantejs
me
fet doloir—
Poloir?
Cl. 513-15:
Volante* don
me
vaingne enuis, Doije bien oster, seje puis— Scjepuis?u.
s. w.Cl. 653, 665, 699, 905, 1021, 1394, 1399, 1401, 2819, 2820, 4455, 4467, 4468. (Weitere Stellen aus Yvain, Lane, Erec, Perc. s. R.
Grosse. Der
StilChrestieri's
von
Troies. Franz. Stud* I. p. 232/3).Wir
sehen, dass geradeim
Cliges dieseRede-figur sehr h&ufige
Verwendung
findet,obne
aber zurManie
zu werden.2. Mangel in seiner Darstelhmg.
Insoweit bleibt Chrestien naturlich
und unge-zwungen. Aber
er zeigtauch
eine gewisse Sucht, Gegens&tzeund
Widersprttche herauszufinden,wo
dieselben gar nicht
vorhanden
sind, sie noch kttnst-lich zu steigern, urn siedann
wieder inEinklang
zu bringen.Das
frappanteste Beispiel hierfur sind die Re-flexionen Chrestien's ttber einen Confliktzwischen
Liebeund
Hass, bei Gelegenheit des Zweikarapfeszwischen den
beidenFreunden Yvain und Gauvain.
(Yv.
5998—6105). Es
ist natQrlich mftssig,von einem
solchen Conflikte zu spree hen,da
dieGegner
sich ja gegenseitig nicht erkennen.Um
seinenGedanken
durchzuftthren, bedient sich Chrestten folgenden Bil*
des: „Liebe
und
Hasswohnen
ip eipejn llause bei*•ftmmen, nur die Liebe versteckt in
einem
ver-borgenenKammerchen,
so dass also kern Streit ent-stehe". Yv.6024—
48.Wenn man
auch einerseitsgem
geneigt ist, die*Scharfe
und
Feinheit derBehandlung
anzuerkennen, so haftet doch andererseits seinen Reflexionen nicht selten so sehr der Charakter des Gesuohtenund
Ge-ktinstelten an, dassman den Eindruck
gewinnt, als benutzeChrestien mitVorliebejedeGelegenheit, seinen Geist gl&nzen zu lassen. Ueberdies hat er diese Be-trachtungen so*weit ausgesponnen, dass derFaden derHandlung
eine allzu langeUnterbrechung
erf&hrt*Dane
ben ist die Darstellung teilweise schleppendund
Jangweilig.Wir
dttrfen jedoch nicht vergessen, dass.Chrestienauch
1y
ri sche r Dichterwar und
seine litterarische Thfttigkeit in die Zeit der Bllite des provenzalischenMinnegesangs
fallt, dass also fur solche Betrachtungen ein empf&nglichesPubli-kum
vorauszusetzen ist.Mussige
Spielerei,wie man
sie aus der prorzl.Lyrik schon kennt, treibt Chrestien mit der
Trennung von KOrper und
Herz.Der an und
fur tich sch&neGedanke,
das der Kttnig Artuswohl
imstande sei,Yvain's Kttrper
mitzunehmen,
aber nicht sein Herz, wirktdurch
die Breite der Darstellung*), aber vor allem durch die naiv gezogenenConsequenzen
(2647bis 54) lastig
und ermudend.
Des que li core est sanz le cuers
Don ne puet il vivre a nul fuer
•) Dieselbe ist allerdings oft durch den feinen Ton hof-ischer Sitte, dann auch durch den epischen Charakter der Sprache be4ingt; daher auch die grosse Fulle tautologiscfcer Wendupgen und vor allem
synonymer
Be^riffe.,05 Et se li cors sanz le cuer vit,
2650: Tel mervoille nus hon ne vit, Ceste mervoille est avenue*,
Qu'il a la vie retenue Sanz le cuer qui estre i soloit,
Que plus sivre ne le voloit.
Diese Analysen scheinen
ganz und
gar (wenig-stensnach unserm
Geflihl) auf die Spitze getrieben,wena
Chrestien fiber die Unmflglichkeit, da$s einKGrper
2Herzen haben
kflnne, bios deshalb, well der eine uin den Willen desandern
wisse, sich noch in Reflexionen verliert. CI.2820—54.
Be80nder8 ist bervorzuheben ;
Cl. 2825-40
:
Qu'il n'est voirs n'estre ne le sanble Qu'an un cora et deus cuers ansanble, Et s'il pooient assanbler,
Ne porroit il voir ressanbler.
files se vos i plest a antandre, 2830: Bien vos savroie reison randre,
Comant dui cuer a un se tienent Sanz ee qu'ansanble ne parvienent.
Seul de tant se tienent a un Que la volantez de chascun 2835: De run an Tautre se trespasse,
Si vuelent une chose a masse, Et por tant qu'une chose vuelent I a de teus qui dire suelent
Que chascuns a les cuers andeus Mes uns cuers n'est pas an deus leus.
Leider gehGren diese Spitzfindigkeiten
keines-wegs
zu den Seltenheiten.Gegen den
Schluss des Cliges steht eine derartigeAusdrucksweise
noch da-zn in grellemWiderspruch
zudem
uberw<igendenSchmerze
des Cliges uberden
vermeintlichenTod
seiner Geliebten:
Cl. 6251-57
:
Amie, done sui je la morz Qui vos a WKWrte, (n'est-c$ tprz?)
Vostre santez etvostre vie?
Et don n'estoit vostre la moie?
In demselbeo
Romane
verbreitet sichAlexander
in
einem
langenMonologe
liber dieFrage
:Wie
bat es geschehen kflnnen, dass seinHerz von
dera Liebes-pfeileAmors verwundet
wurde,ohne
dass dabei dasAuge,
durcb welchesdocb
li darzhindurchgegangen
ist,
im
geringsten verletztwurde?
Cl. 702-9:
Or
me
di done reison, comant.Li darz est parmi l'uel passez, Qu'il n'an est bleciez ne quassez.
705: Se li darz parmi Tuel i autre, Li cuers por quoi se diaut el vantre,
Que li iauz ausi ne s'an diaut, Qui le premier cop an requiaut?
De ce saije bien raison randre:
„Das Auge
ist der Spiegel,durch den
dasFeuer
der Liebe hindurchgeht. Hierdurch wird dasHerz
entz&ndet,aberso, dassder Spiegel unversehrtbleibt."Dies ftthrt Chrestten
im
Folgenden weiter aus:„Das Auge
bleibt unverletzt. Dies ist geradesowie
mit einer Laterne, }n die einebrennende
Kerze gestellt wird:Cl. 723|4:
Et la flame qui par mi luist
Ne l'anpire ne ne li nuist.
Jene
bleibtauch
unverletzt,Ebenso
ist es mit der Glasscheibe, die durch den Sonnenstrahl auch nicht verletztwird\
(CL725—28).
Soweit istvder
Gedankengang
wenigstens einfach, klarund
anschau-lich.
Nebenher
gehtnun noch
ein anderer Gedanke, der nicjit klargenug
hervortritt; ^In d§r ka*97
terne itt es
nur
hell, solange die in derselben ent-zttndete Kerze brennt;im
KGrper, so lange dasHerz
entflammt ist. Aehnlich istes mitdem
Glase. Kein Glas ist so klar, dass dessen eigene Klarheifczum Sehen
ausreicheaw&rde;
esmuss
also noch eine andere Klarheit, ein anderes Licht hinzutreten. Eben-80 ist es mitdem Auge, wie
mitdem
Glaseund
derLatene
(CI. 732/3). Die Klarheit desAuges
allein ist nicht
genugend
: esmuss
noch ein Licht-strahl hineinfallen,worin
dasHerz
sich betrachtet.Aber
mit diesem ist es eine gefahrJiche Sache. So-lange dasHerz
ihn betrachtet, zeigt erim
Spiegel ein schOnesGesicht.Aber wehe
dem, der sich nicht dayor hdtet!Ihm
(Alexander) gei es schlechter-gangen:
ihnhabe
sein Spiegel sehr betrogen.Denn
in
ihm
habe seinHerz
einen Lichtstrahl gesehen,yon dem
er bel&stigt werde,und
deshalb sei seinHerz
so feige".Es
ist ja nicht zu leugnen, dass der Gedanke, den Chrestienzum Ausdruck
bringen will, ein sehr ansprechender ist, aber er ist es nicht in dieser weitschweifigenForm. Ueberhaupt
liebt es der Dichter, Bilder zu h&ufen,wo
ein einfaches Bild ge-nttgen wttrde*). Anstattnun
denVorgang
zu ver*anschaulichen,
wird
dadurch die Darstellung ge-schraubt, dunkelund
unverstftndlich.Eine
derForm nach
ebenso komplicierteStelle findet sichim
Yvain,obwohl
derSinn
klar ist.Yt. 2658-60:
Si fet cuer d'esfcrange meniere
*) Damit tritt ChresUen in direkten Gegensatz zu seinen Vorgfingern, deren Sprache jedoch infolge allzu groasen
Mangels
an Bildern durftig und trocken erscheinfc.der
Korper
oft urn seineZusage (n&mlichzum Herzen
zurttckzukehren), cf. W. Forskr, der Lflwenritter,Anmerk.
p.303—4.
Schleppende
Ausdrucksweise
findet sich bei der sonstfgen Leichtigkeit des ChrestierCschen Stilsim Ganzen nur
selten. Hieund da
wird eine solche hervorgerufen durch eine h&ssliche Einschachtelungvon
que-Sfttzen, die teils relativisch, teils konjunktio-nal stehen.Yv. 1341-45:
Del cors qu'il voit que Van anfuet Li poise quant avoir n'an puet
Aucune chose qu'il an port Tesmoing qu'il l'a conquis et mort, Que mostrer puisse an aparant Yv. 2287-90:
(Et mea sire Gauvains an a) Qant tanz plus grantjoie que nus, Que sa conpaignie amoit plus Que conpaignie qu'il ettst