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Der repräsentative Haushalt hat Präferenzen für ein Konsumgut, welches er am Markt kauftcmt, für ein Konsumgut, welches zu Hause produziert wirdcht, für Stunden, welche er zu Hause arbeitetnhtund für Stunden, die er am Markt arbeitetnmt. Diese Präferenzen sind durch folgenden erwarteten Nutzen zum Zeitpunktt =0 gegeben

E0

t=0

βt[lncmt+ψlncht+ηln(1−nmt−nht)], (8)

87 Zum Einfluss von Haushaltskapital auf die Produktivität insbesondere für Deutschland und das Verei-nigte Königreich siehe Kapitel II.

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wobei für die Parameter giltη,ψ>0.88In vielen DSGE-Modellen wird eine Nutzenfunk-tion verwendet, die nicht vom Zustand abhängt89, wobei anzumerken ist, dass dies eine einschränkende Annahme darstellt.90

Die Hypothese der Komplementarität von Haushaltskapital91wird modelliert, indem wir annehmen, dass die Haushalte dem Arbeitsmarkt sogenannte effektive Stunden ˜nmt

anbieten, welche u. a. durch die Höhe des Haushaltskapitals beschränkt werden:

˜

nmt≤hµnt(ztnmt)1µ. (9) Hier bezeichnet zt das exogene, stochastische und trendstationäre Niveau der neutra-len Technologie, hnt den Bestand an Haushaltskapital, der verwendet wird, um effek-tive Stunden zu produzieren, welche am Arbeitsmarkt angeboten werden und es gilt 0≤ µ≤1. Zu jedem Zeitpunkttunterliegt der Haushalt folgender Budgetrestriktion:

cmt+pmtxmt+phtxht ≤(1−τk)rtkt+ (1−τn)wtmt+δkτkkt+ξt. (10) Hier bezeichnenpmtundxmtden Preis und die Höhe der Investitionen des Haushalts in Geschäftskapital, pht und xht den Preis und die Höhe seiner Investitionen in Haushalts-kapital.ktist der Bestand des Haushalts an Geschäftskapital undrtdie Höhe der Zinsen für dieses Kapital undwtder Lohnsatz für die effektiven Stunden. Investitionen in Haus-haltskapital sind nur durch am Markt verdientes Kapital möglich. Geschäftskapital und effektive Stunden am Markt werden mit den festen92 Ratenτk bzw. τn besteuert.93 Es gibt analog zum deutschen Recht eine Erlaubnis die Kapitalsteuer abzuschreiben, was der Termδkτkktausdrückt, wobei 0<δk <1 die Abschreibungsrate auf Geschäftskapital bezeichnet. Weil Haushaltskapital zu den effektiven Arbeitsstunden am Markt beiträgt,

88 Zur Begründung der Wahl einer CES-Funktion mit Substitutionselastizität 1 siehe Kydland (1993) und Fisher (2001).

89 Siehe z. B. Black (1982).

90 Siehe z. B. Diamond (1967).

91 Schon Greenwood und Hercowitz (1991) weisen auf das Problem der Höhe der Substitutionsrate zwi-schen Haushalts- und Marktkapital hin. In Verbindung mit Besteuerung des Marktes würde eine perfekte Substitution zu einer Verminderung des Marktkapitals auf Null führen.

92 Davis und Heathcote (2005) weisen darauf hin, dass die Einführung von stochastischen Steuersätzen keine großen quantitativen Auswirkungen gezeigt hat.

93 Greenwood et al. (2000) merken an, dass die Besteuerung von Einkommen einen signifikanten Effekt auf Investitionen im Modellgleichgewicht hat.

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wird es implizit auch durch die Steuern auf Arbeit besteuert. In Deutschland ist die Lohn-steuer nicht konstant, sondern steigt mit der Höhe des zu verLohn-steuernden Einkommens.

Da im Allgemeinen Haushaltsproduktion insofern bevorteilt ist, weil sie eben nicht be-steuert wird, betonen McGrattan et al. (1997) die Notwendigkeit, sowohl Steuern als auch Haushaltsproduktion in ein Modell zu integrieren. Leuthold (1981) erwähnt aber auch, dass die Möglichkeit Steuern zu mindern, z. B. durch Subventionen für Kinderbetreuung, in Wahrheit das Gleiche wie Besteuerung der Haushaltsproduktion darstellt. Schließlich bezeichnetξteine pauschale Transferzahlung vom Staat.

Projekte mit Haushaltskapital werden von einer Periode zur nächsten fertig gestellt, so dass der Bestand an Haushaltskapitalhtwie folgt akkumuliert wird:

ht+1 = (1−δh)ht+xht, (11) wobei 0 < δh < 1 die Abschreibungsrate auf Haushaltskapital bezeichnet. Haushalts-kapital ist nicht nur Input für effektive Arbeitsstunden sondern auch für die Produktion von Haushaltsgütern. Genauer

cht ≤hφct(ztnht)1φ, (12) wobei 0<φ<1 undhctdie Menge an Haushaltskapital ist, welche verwendet wird, um zu Hause Konsumgüter zu produzieren. Hierbei muss beachtet werden, dass konstan-te Skalenerträge vorliegen, jedoch keine gekoppelkonstan-te Produktion. Ansonskonstan-ten würden die Preise der Güter von den Präferenzen der Haushalte abhängen.94Greenwood und Her-cowitz (1991) stellen fest, dass es aufgrund der asymmetrischen Rollen der Kapitalstöcke sinnvoll ist, die Annahme einer Substitutionselastizität von 1 bei der Haushaltsproduk-tion aufzugeben, um das Verhalten der beobachteten InvestiHaushaltsproduk-tionsströme besser abbilden zu können. Somit verwenden wir für die Haushaltsproduktion folgende Form

ch = [φhsc+ (1−φ)(znh)s]1s

mits ≤1.

94 Siehe Pollak und Wachter (1975).

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Schließlich unterliegt die Verwendung von Haushaltskapital in jeder Periode t der Verfügbarkeit:

hnt+hct ≤ht. (13)

Geschäftskapital wird gemäß der von Kydland und Prescott (1982) eingeführten Techno-logie akkumuliert. Insbesondere benötigen Kapitalprojekte einen Investitionsfluss, der J Perioden dauert, bis sie abgeschlossen sind. Die Berücksichtigung dieser Zeitspan-ne wird als Time-to-build bezeichZeitspan-net. Gomme et al. (2001) finden heraus, dass durch die Time-to-build-Technologie zwei große Probleme der Modelle mit Haushaltsproduk-tion gelöst werden. Zum einen die positive simultane KorrelaHaushaltsproduk-tion zwischen Geschäfts-und Haushaltsinvestitionen Geschäfts-und zum anderen die Tatsache, dass Haushaltsinvestitionen ein Frühindikator für Geschäftsinvestitionen sind. Außerdem erklären sie, dass Time-to-build die Kosten für eine schnelle Erhöhung des Marktkapitals immens steigert, während die Kosten für eine langfristige Erhöhung des Marktkapitals gesenkt werden. Diese Ef-fekte bewirken eine gleichgerichtete Bewegung von Markt- und Haushaltsinvestitionen.

Sei nunsjt die Höhe des investierten Kapitals in Projekte, welche zum Zeitpunkttnoch j Perioden bis zur Fertigstellung benötigen und sei ωj der Anteil des Investitionsflus-ses in ein Projekt,jPerioden vor der Fertigstellung.95 Es gelte somit∑tJ=1ωt = 1. Dann betragen die gesamten Investitionen in Geschäftskapital zum Zeitpunktt

xmt=

J j=1

ωjsjt, (14)

und laufende Projekte entwickeln sich natürlicherweise laut

sjt+1 =sj+1t, j=1, 2, ...,J−1. (15)

Folglich akkumuliert Geschäftskapital gemäß

kt+1 = (1−δk)kt+s1t. (16)

95 Es gibt somitJ+1 Arten von Kapital, nämlich Beständeyt, produktives Kapitalktund dieJ1 Kapital-stöcke, diej∈ {1, ...,J1}Perioden von der Fertigstellung entfernt sind.

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Es gilt demnachs1t = 0 fürt < 3 und somit stelltsJ,teine Kontrollvariable für Periodet dar.

Gemäß Ungleichung (9) hängt die Anzahl an effektiven Marktstunden ˜nmt vom Ni-veau der neutralen Technologieztab. Diese Technologie wächst gemäß der Wachstums-konstantenγz ≥1 und unterliegt exogenen Störungen:

zt=γtzexp(θt), θt=ρθt1+et, et ∼iid(0,σ2).

θt ist autoregressiv der Ordnung 1, ρ ein Parameter nahe dem Wert 1 und εt sind unabhängig und normalverteilt mit Erwartungswert 1 und Standardabweichungσ. Das Problem des repräsentativen Haushalts ist es, (8) unter den Bedingungen (9)-(13) durch die Wahl voncmt,cht,ht+1,kt+1,s1t+1,s2t+1, ...,sJ1t+1,sJt+1,hnt,hct,nmtundnht zu ma-ximieren. Überdies gelten die standardmäßigen Nichtnegativitätsbeschränkungen insbe-sondere fürk0undhn0,hc0.