Mit
Ausnahme
eines Textes, des Octavian, bietensämmt-liche
anderen
exzerpiertenTexte
einemehr
oderminder
grosseAnzahl an
Sprichwörternund
Sentenzen.Um
einen Überblick über die Häufigkeit derselben in unsern Texten zugewinnen,
wollen wir einige Verhältnisdaten folgen lassen,wie
diesauch
Ebert a. a. 0. p.42
gethan hat.Den
Minimalsatz weistwohl
Ch. Esp. mit6
auf, so dass erst auf je2060
Verse ein Sprichwort resp. Sentenzkommt.
Darauf könnten
folgen G. P. aufje1380, Clar.aufje1360,V.R.
auf je
1060
Verse ein Sprichwort resp. Sentenz.Von unsern Texten würden
dieNormale
erreichen: Bl. je 870, F. F. je 690, Perc. je 680, R. V. je 665, M. P. je 625, P. B. je 600, B.M.
je
560
Verse.Den
Maximalsatzdagegen
bietenuns
dieTexte: Ls. In. mit je 105 Versen, Po. mit je 97, Tr. mit je33
Versen.Diese Zahlen ergeben für weitere
Fragen und Forschungen
sehrwenig,
sie zeigennur
die Zufälligkeit der (sprichwört-lichen)Anwendung
der Sprichwörter. Einzig für die beidenExtreme
Tr.und
Ch. Esp.würden
sie die Ansichtund
das Resultat bestärkenkönnen,
jenes als ein psychologischesGe-mälde,
angefüllt mit Sprichwörternund
Sentenzen, dieses als einConglomerat
allerRomane,
fast }eder Sentenz bar, hervor-treten zu lassen.Die Häufigkeit der Sprichwörter
im
einzelnen,denn
von diesenwürde
jetzt dieRede
sein,kann man
leicht ausdem oben
behandeltenKapitel derWortvarianten
ersehen;im
übrigensei hier
noch
kurzbemerkt,
dass der Beliebtheit der Sprich-wörter 5, 31, 92, 18und
14 in Ebert eine gleich häufigeAn-wendung
derselben Sprichwörter in unsernTexten
gegenüber-steht.33
Spezielle Anwendung von Sprichwort und Sentenz, Der
Einteilung, welche Ebert a. a. 0. p.44
macht,können wir uns im ganzen
anschliessenund
dieselbe sogar auf dieSentenzen
ausdehnen. Gleichwie indem
Volksepos lässtauch der
Dichter des höfischenEpos
oft ein Sprichwort oder eineSentenz
der Schilderung vorangehen, oft zurBekräftigung nach-folgen; oder sie laufen mittenim Faden
der Erzählung unter.Das wären
dieSprichwörterund
Sentenzensubjektiver
Natur.So
beginnt der Dichter des Erec seinenRoman
gleich miteinem
Sprichwort, das die Absicht seinesWerkes
deutlich an-kündigt.Er
sagt v. 1 ff.:Li vilains dit en son respit
Que tel chose a Ten en despit, Qui nioltvaut mieuz que Ten ne cuide.
Sor ce fait bien qui son estuide
Atome
a bien, quels qui il est:Car qui son estude entrelest Tosti puet fei chose taisir
Qui mout venroit bien a plaisir.
oder in
den
Lais Inödits p.43
rechtfertigt der Dichter seinVorhaben,
eine aventure zu dichten, mitden Worten
der Ein-leitung (no. 607)L'en dit que bien nage et bien rime Quide haute mer vient a rive:
Qui a port de bien dire arrive, Plus Ten proisent et roi etconte.
597
bittet der Dichterum
die UnterstützungseitensAmors auch
no. 2. 131. 421kommen
inEinleitungen vor;an
Sentenzenwerden
in einleitenden Schilderungen verwendet:(no. 28) Qui en amer se raet, moltest preuz et senez,
v. 81 des
Romans de
la Poire,und
S. 236. 258. 360. 363. 446.448. 499.
DieEinleitung
zum
DolopathosschliesstderDichtermit (482)En
la fin doit on loer TuevreEt ce ke bon est, bien se prueve.
So
weist der Dichter mit324a
aufden
nachfolgend be-schriebenenZug
des Königs aufAbenteuer
hinund
beginntden neuen
Absatz in der Erzählung mit diesem Sprichwort.Als Sprichwörter, die
zwar Personen
angehören, aberdoch dem ganzen Zusammenhang nach
zuden
Sprichwörternder
Schilderung gestelltwerden müssen,
sind no. 12und
381zu
betrachten.Grösser ist die
Anzahl
der Sentenzen, indenen
der Dichter sichvor der BeschreibungeinerThatsache
zuderen Vorbereitung ergeht.Der Gedanke an
die tiefe Liebe, dieden
Bachelierzu
der Gattin seinesFreundes
zieht, giebt sich in 56 kund.Die
tiefe Trauer, die Tristan über seine
Verbannung von Yseut
empfindet, begründet der Dichtermitempfindend
in seiner Sentenz no. 73; er klagtüber den
Verfallwahrer
Liebe no.85.Die Aufopferungsfreudigkeit des Brutus, dieeingeschlossenen
Freunde um
jeden Preis zu retten, unterstützt der Dichterdurch
seine Sentenz 103:Por ses amis delivrer
DoitTon en grant peril entrer.
Ähnlich weist er hin auf
wahre Trauer
169. 213, die stete Hilfe Gottes 133, GottesRache
143.Diesen Sprichwörtern
und
Sentenzen stehen andere gegen-über, indenen
der Dichteram
Schluss seiner Beschreibung sein Urteil über dasGeschehene
abgiebt,entweder
mitseinem
eigenenGedanken
antwortend, oderden
Volkswitz zitierend.Hier findet sich bei der
Anfügung
einesSprichworts häufig dieFormel por
ce dist Ii vilains, oderpor
ce dis jou:Die alte
Amme
der Oriant,Gondrge, wird
als eine häss-liche, alte Zauberingeschildert; sie sei die Tochter desRäubers
Gontacleund
einerBeguine und
daherhabe
sie ihreNatur und
ihren Charakter,denn
(3):por chou dis-jou, tels est m'entente,
De
pute rachme pute ente.Die
wahre
Festigkeit der Liebe Ydoines zuAmadas
wird gelobt, zugleich verallgemeinert in Sp. 43, die Ironiegegen
das treulose Verhalten der Picten gegen ihrenKönig
spricht sich herb in106c
aus, die göttlich gefügte Errettung desRomulus
und Remus
wird anerkannt in 146; als Giglainund
sein Be-gleiter sich der Vorräteerbarmen,
welche dievon
ihnen35
besiegten Riesen in der
Höhle
aufgehäuft,da kann
sich der Dichter nicht enthalten, seiner SchadenfreudeAusdruck
zu geben,indem
er hinzufügt (15Ö):Li vilains dist: Par saint Martin Tels fait vigne, n'i quieut raisin.
Denselbenabschliessenden
und
verällgemeinernden Charakter zeigenuns
Sp. 208. 211. 271. 272. 532. 536. 537. 548. 600. 654.Auch
in dieserVerwendung
sehen wir das Sprichwortdurch
die Sentenz vertreten.So
verallgemeinert der Dichter die Thatsache, dassLaudine
ihre Liebesfesselnum Ywein
geschlungen hat, in der resümierenden Sentenz (37):. Por c'a droit, se prison le claimme, Que sanz prison n'est nus, qui aimme.