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Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements

Im Dokument Driving the Digital Future (Seite 87-92)

Risikokontrolle und zentrale Steuerung sind Grundsätze des Finanzmanagements der ProSiebenSat.1 Group. Das Finanzmanagement erfolgt zentral durch den Bereich Group Finance & Treasury der ProSiebenSat.1 Media AG. Dieser Bereich steuert das konzernweite Finanz-management und ist Ansprechpartner für alle Geschäftsführer und Mitarbeiter der Gruppe, die für Finanzen zuständig sind. Die übergeordneten Ziele des Finanzmanagements sind:

> Sicherung der konzernweiten Zahlungsfähigkeit durch gruppenweit effiziente Steuerung der liquidität,

> Sicherung der finanziellen Flexibilität und Stabilität, d. h. Erhaltung und Optimierung der Finanzierungsfähigkeit des Konzerns,

> Steuerung der finanzwirtschaftlichen Risiken durch den Einsatz von derivativen Finanz-instrumenten.

Das gruppenweite Finanzmanagement umfasst das Kapitalstrukturmanagement bzw. die Konzernfinanzierung, das cash- und liquiditätsmanagement, das Management von Markt-preisrisiken sowie von Adress- bzw. Kreditausfallrisiken.

überleitung umSatz inkluSive Der nicht-FortgeFührten aktivitäten (Abb. 36) in Mio Euro

2012 2.356,2 612,9

2.969,1

2011 2.199,2 776,0

2.975,2

fortgeführte Aktivitäten nicht-fortgeführte Aktivitäten

überleitung konzernergebniS nach minDerheiten inkluSive Der nicht-FortgeFührten aktivitäten (Abb. 37)

in Mio Euro

2012 324,7

295,0

2011 264,2 373,3

637,5

fortgeführte Aktivitäten nicht-fortgeführte Aktivitäten -29,7

Glossar, Seite 262.

KONZERNlAGEBERIcHT Geschäftsverlauf

82

> Ziel des Kapitalstrukturmanagements ist es, die Ausgestaltung der Kapitalstruktur bzw. der Finanzierung des Konzerns über den Einsatz unterschiedlicher Finanzierungsinstrumente zu optimieren. Hierzu gehören sowohl Eigenkapital- oder eigenkapitalähnliche Instrumente als auch Fremdfinanzierungsinstrumente. Bei der Auswahl geeigneter Finanzierungsinstrumente berücksichtigt das Unternehmen Faktoren wie Marktaufnahmefähigkeit, Refinanzierungsbe-dingungen, Flexibilität bzw. Auflagen, Investorendiversifikation und laufzeit- bzw. Fälligkeits-profile. Fremdfinanzierungsmittel im Konzern werden zentral aufgenommen bzw. gesteuert.

Auf diese Weise können Größenvorteile genutzt und Kapitalkosten optimiert werden. Die Steuerung des Verschuldungsgrades nimmt im Zusammenhang mit dem Kapitalstruktur-management der ProSiebenSat.1 Group einen besonderen Stellenwert ein.

> Im Rahmen des Cash- und liquiditätsmanagements optimiert und zentralisiert das Unter-nehmen Zahlungsströme und stellt die konzernweite liquidität sicher. Ein wichtiges In-strument ist dabei das cash-Pooling-Verfahren. Mithilfe einer rollierenden konzernweiten liquiditätsplanung erfasst bzw. prognostiziert die ProSiebenSat.1 Group die cashflows aus operativen sowie nicht operativen Geschäften. Hieraus leitet das Unternehmen liquiditäts-überschüsse oder -bedarfe ab. liquiditätsbedarfe werden über die bestehenden cashposi-tionen oder die revolvierende Kreditfazilität (RcF) abgedeckt.

> Das management von marktpreisrisiken umfasst das zentral gesteuerte Zins- und Währungs-management. Ziel ist es, die Auswirkungen von Zins- und Währungsschwankungen auf das Konzernergebnis und den cashflow zu begrenzen. Neben Kassageschäften kommen auch derivative Finanzinstrumente in Form bedingter und unbedingter Termingeschäfte zum Ein-satz. Diese Instrumente werden ausschließlich zu Sicherungszwecken eingesetzt.

> Im Mittelpunkt des managements von Adress- bzw. Kreditausfallrisiken stehen Handels-beziehungen und Gläubigerpositionen gegenüber Finanzinstituten. Bei Handelsgeschäften achtet die ProSiebenSat.1 Group auf eine möglichst breite Streuung der Volumina mit Kon-trahenten ausreichend guter Bonität. Hierzu werden unter anderem externe Ratings der internationalen Agenturen herangezogen. Risiken gegenüber Finanzinstituten entstehen vor allem durch die Anlage liquider Mittel und den Abschluss von derivativen Finanzinstrumen-ten im Rahmen des Zins- und Währungsmanagements.

Fremdkapitalausstattung

Im Dezember 2012 hat die ProSiebenSat.1 Group ihre Fernseh- und Radio-Aktivitäten in Nord-europa veräußert. Der Konzern beabsichtigt, einen Teil des Verkaufserlöses in Höhe von 500 Mio Euro zur vorzeitigen Rückführung endfälliger Darlehensverbindlichkeiten unter dem Konsortial-kreditvertrag der ProSiebenSat.1 Group zu verwenden. Bereits im Jahr 2011 hatte die ProSiebenSat.1 Group infolge des Verkaufs der Fernseh- und Print-Aktivitäten in Belgien und den Niederlanden rund ein Drittel ihrer Darlehen (Term loans) in Höhe von 1,2 Mrd Euro vorzeitig zurückgeführt und gleichzeitig einen signifikanten Teil der verbleibenden Darlehen bis Juli 2016 verlängert. Damit hat der Konzern seine Kapital- und Bilanzstruktur nachhaltig verbessert.

Glossar, Seite 262.

Finanzwirtschaftliche Risiken, Seite 129.

änderungen im Konsolidierungskreis, Seite 73, Erläuterung zur Berichtsweise, Seite 70.

Glossar, Seite 262.

KonzernLagebericht

Finanzierungsstruktur

Zum 31. Dezember 2012 bestand das Fremdkapital der ProSiebenSat.1 Group zu 59,9 Prozent (31. Dezember 2011: 65,0 %) aus langfristigen und zu 5,9 Prozent aus kurzfristigen Finanzver-bindlichkeiten (31. Dezember 2011: 0,0 %).

Wesentlicher Bestandteil der konzernweiten Unternehmensfinanzierung sind besicherte end-fällige Darlehen (Term loan B, c und D) mit unterschiedlichen Fälligkeiten. Neben diesen als langfristige Finanzverbindlichkeiten bilanzierten Darlehen beinhaltet die besicherte syndizierte Kreditvereinbarung eine revolvierende Kreditfazilität (RcF), die seit Mai 2012 in zwei Tranchen mit unterschiedlichen laufzeiten unterteilt ist.

> Insgesamt lag das Nominalvolumen der term loans zum 31. Dezember 2012 unverändert bei 2,360 Mrd Euro.

> Das verfügbare Rahmenvolumen der revolvierenden Kreditfazilität hat sich von ursprünglich 600,0 Mio Euro auf derzeit 590,0 Mio Euro reduziert (31. Dezember 2011: 568,4 Mio Euro).

Ursache ist der Ausfall von Kreditgebern im Zuge der Finanzkrise. Die ProSiebenSat.1 Group hat Ende Mai 2012 den überwiegenden Teil der Kreditlinie bis Juli 2016 verlängert und als neuen RcF 2 aufgelegt. Das verbleibende Rahmenvolumen (RcF 1) läuft unverändert bis Juli 2014. Bis Jahresende wurden weitere Teile des RcF 1 verlängert. Vor diesem Hintergrund betrug der RcF 2 zum Stichtag 359,4 Mio Euro, der RcF 1 belief sich auf 230,6 Mio Euro.

Die Barinanspruchnahme der revolvierenden Kreditfazilität betrug zum 31. Dezember dieses Jahres 230,6 Mio Euro. Am Bilanzstichtag verfügte der Konzern über freie Kreditlinien von 359,4 Mio Euro (31. Dezember 2011: 548,4 Mio Euro). Diese kann der Konzern in verschiedenen Währungen variabel für allgemeine betriebliche Zwecke in Anspruch nehmen.

Darüber hinaus hat die ProSiebenSat.1 Group leasingverträge für Immobilien am Standort Unterföhring abgeschlossen. Diese sind nach IFRS überwiegend als Finanzierungsleasing-verträge klassifiziert. Die betreffenden Immobilien werden in den Sachanlagen aktiviert und die daraus resultierenden leasingverpflichtungen als sonstige finanzielle Verbindlichkeit aus-gewiesen. Die Immobilienleasingverträge enden frühestens im Jahr 2019. In kleinerem Umfang bestehen weitere leasingverhältnisse für technische Ausrüstung. Zum 31. Dezember 2012 hat die ProSiebenSat.1 Group Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing-Verhältnissen im Umfang von 98,8 Mio Euro bilanziert (Vorjahr: 101,0 Mio Euro). Wesentliche außer bilanzielle Finanzierungsinstrumente bestanden nicht.

Glossar, Seite 262.

FremDkaPitalauSStattung unD lauFzeiten zum 31. Dezember 2012 (Abb. 38) in Mio Euro

Juli 2014 Juli 2014 Juli 2015 Juli 2016 Juli 2016

rating der ProSiebenSat.1 Group:

Kredit-Ratings stellen ein unab - hängiges Urteil über die Kredit-würdigkeit eines Unternehmens

dar. Die Term loans der ProSiebenSat.1 Group werden jedoch von den Rating-Agenturen nicht zur Bonitätsbeurteilung herangezogen. Infolgedessen bestehen derzeit keine offiziellen

Ratings. 230,6

Die Term loans und die Inanspruchnahme der verfügbaren Kreditlinie werden variabel zu Euribor-Geldmarktkonditionen zuzüglich einer Kreditmarge verzinst:

> Die Kreditmarge betrug zum Bilanzstichtag für das Term loan D 2,5 Prozent per annum und 1,875 Prozent per annum für das Term loan c. Die Kreditmarge für das Term loan B und die revolvierende Kreditfazilität (RcF 1 und RcF 2) ist vom Verschuldungsgrad abhängig. Sie be-trug für das Term loan B und den RcF 1 zum Stichtag 1,0 Prozent per annum (Vorjahr: 1,0 % per annum) und 2,0 Prozent per annum für den neuen RcF 2.

> Risiken aus der änderung von variablen Zinssätzen sind durch verschiedene Zinssicherungs-instrumente in Form von Zinsswaps abgesichert. Die Absicherungsquote für alle langfristi-gen Finanzverbindlichkeiten belief sich zum Bilanzstichtag auf knapp 68 Prozent (31. Dezem-ber 2011: knapp 100 %). Der durchschnittliche festverzinsliche Swapsatz belief sich am 31.

Dezember 2012 auf rund 3,9 Prozent pro Jahr (Vorjahr: rund 4,6 % pro Jahr). Die Zinsaufwen-dungen der Gruppe haben sich im Jahr 2012 insgesamt um 49,2 Mio Euro auf 156,2 Mio Euro verringert. Dies ist auf die geringere durchschnittliche Verschuldung des Konzerns sowie niedrigere Euribor-Geldmarktsätze im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen.

Glossar, Seite 262.

Finanzergebnis, Seite 80.

konzernweite unternehmenSFinanzierung (Abb. 39) Die ProSiebenSat.1 Group hat die Kreditfazilität mit einem Rahmenvolumen von ursprünglich 4,2 Mrd Euro im Zuge der Akquisition der SBS Broadcasting Group im Jahr 2007 aufgenommen. Im Zusammenhang mit der teilweisen Rück-führung der Term loans B und c in Höhe von insge samt 1,2 Mrd Euro sowie der laufzeitverlängerung in Höhe von 2,1 Mrd Euro (neues Term loan D) hat die ProSiebenSat.1 Group verschiedene Anpassungen der syndizierten Kredit-vereinbarung mit den Kreditgebern vereinbart. Die Anpas-sungen geben der ProSiebenSat.1 Group mehr Flexibilität bei zukünftigen Finanzierungen. Im Jahr 2012 hat die ProSiebenSat.1 Group den überwiegenden Teil der revol-vierenden Kredit fazilität in Höhe von 359,4 Mio Euro bis Juli 2016 verlängert (neuer RcF 2).

Die besicherte syndizierte Kreditvereinbarung über die end-fälligen Darlehen (Term loan B, c und D) und hinsichtlich der revolvierenden Kreditfazilität (RcF 1 und RcF 2) beinhaltet Bestimmungen, die die ProSiebenSat.1 Group unter anderem zur Einhaltung bestimmter Finanzkennzahlen verpflichten.

So hat die ProSiebenSat.1 Group ein bestimmtes Verhältnis der Netto-Finanzverschuldung zum EBITDA einzuhalten.

Auch das Verhältnis des konsolidierten EBITDA zum konsoli-dierten Zinsergebnis ist im Vertrag definiert. Die Einhaltung der Finanzkennzahlen wird quartalsweise jeweils für den zu-rückliegenden Zwölfmonatszeitraum überprüft.

Die ProSiebenSat.1 Group hat die vertraglichen Vorgaben im Berichtszeitraum erfüllt. Eine Nichteinhaltung der ver-einbarten Finanzkennzahlen würde einen Kündigungs-grund darstellen.

Für den Fall einer drohenden bzw. einer bereits einge tre te-nen Verletzung der Finanzkennzahlen ermöglicht die

Kredit vereinbarung der ProSiebenSat.1 Group innerhalb bestimmter Fristen die Zuführung von Eigenkapital oder eigenkapitalähnlicher Mittel in Form nachrangiger Darle-hen. Eine solche Zuführung von Eigenkapital oder eigen-kapitalähnlichen Mitteln — eine sogenannte Equity cure — wird für die Zwecke der Berechnung der Einhaltung der Financial covenants als Erhöhung des konsolidierten EBITDA behandelt.

Im Falle einer änderung der gesellschaftsrechtlichen Kontrol-le über die ProSiebenSat.1 Media AG („change of control“) können die Kreditgeber die Beendigung des Kreditvertrags-verhältnisses und die Rückzahlung aller bestehenden Kredit-inanspruchnahmen innerhalb einer bestimmten Frist nach Eintritt des Kontrollwechsels verlangen. Der Kreditvertrag enthält darüber hinaus eine Reihe marktüblicher Ver pflich-tungserklä rungen, die, vorbehaltlich umfangreicher Ausnah-men, unter anderem die Fähigkeit der ProSiebenSat.1 Group einschränken, weitere Sicherheiten an ihren gegenwärtigen oder zukünftigen Vermögenswerten zu gewähren, weitere Finanzverbindlich keiten einzugehen, Vermögenswerte zu ver-äußern, Geschäftsbetriebe insgesamt oder zum Teil zu erwer-ben sowie Garan tien, Freistellungs- oder Haftungserklärungen außerhalb des ordentlichen Geschäftsgangs zu gewähren. Der Kreditvertrag beinhaltet zudem weitere übliche Kündigungs-gründe. Die Vorschriften über die Kündigung sehen vor, dass die Kreditgeber die sofortige vollständige Rückzahlung sämt licher unter der Kreditvereinbarung ausstehenden Inan-spruchnahmen verlangen können, wenn in dem Vertrag näher geregelte Vertragsverletzungen eintreten und diese, sofern sie heilbar sind, nicht innerhalb einer bestimmten Frist geheilt werden.

Glossar, Seite 262.

KonzernLagebericht

Finanzierungsanalyse

Vor Umgliederung der liquiden Mittel der nord- und osteuropäischen Aktivitäten verringerte sich die Netto-Finanzverschuldung im Jahr 2012 um 2,1 Prozent oder 37,4 Mio Euro auf 1,780 Mrd Euro. Unter Berücksichtigung der Umgliederung der liquiden Mittel der nord- und osteuro-päischen Aktivitäten in Höhe von 90,4 Mio Euro erhöhte sich die Netto-Finanzverschuldung um 2,9 Prozent oder 53,0 Mio Euro auf 1,871 Mrd Euro.

Der Verschuldungsgrad (leverage-Faktor) liegt im definierten Zielkorridor von 1,5 bis 2,5, wobei sich der Wert gegenüber dem Vorjahr erneut verbessert hat. So ergab das Verhältnis der Netto-Finanzverschuldung vor Umgliederung der liquiden Mittel der nord- und osteuropäischen Aktivi-täten zum bereinigten EBITDA der letzten zwölf Monate (lTM recurring EBITDA) am Berichtsstich-tag den Faktor 2,0 (31. Dezember 2011: 2,1). Dies ist auf die verbesserte Ertragslage zurückzuführen.

Erläuterung zur Berichtsweise, Seite 70.

liquide Mittel, Seite 87.

Glossar, Seite 262.

netto-FinanzverSchulDung DeS konzernS (Abb. 40) in Mrd Euro

31.12.2012 1,7801

31.12.2011 1,8181

31.12.2010 3,0211

1 Vor Umgliederung der liquiden Mittel der nord- und osteuropäischen Aktivitäten.

Glossar, Seite 262.

verhältniS netto-FinanzverSchulDung vor umglieDerung zum ltm recurring ebitDa (Abb. 41)

31.12.2012 2,01

31.12.2011 2,1

31.12.2010 3,3

leasing-Verbindlichkeiten werden bei der Berechnung des Verschuldungsgrades nicht berücksichtigt.

1 Vor Umgliederung der liquiden Mittel der nord- und osteuropäischen Aktivitäten.

KONZERNlAGEBERIcHT Geschäftsverlauf

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Im Dokument Driving the Digital Future (Seite 87-92)