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D) Inhaltliche Ausgestaltung des Zertifikatsprogrammes

I. Grundlagen (Umfang: 80 AE)

I.I Didaktische und methodische Grundlagen (48 AE)

Im Rahmen des Grundlagenteils I.I „Didaktische und methodische Grundlagen“ wird den Zertifi-katsteilnehmenden eine Lernumgebung zur Verfügung gestellt, die es ihnen ermöglicht, metho-dische und didaktische Schlüsselkompetenzen zu entwickeln, die auf die besonderen Rahmen-bedingungen und professionellen Handlungsanforderungen berufsbegleitender Weiterbildung abgestimmt sind (vgl. Fuchs 2011).1

Zu den Lernergebnissen im Bereich „Didaktische und methodische Grundlagen“ zählen u.a.:

eine weitgefächerte Kenntnis von Methoden und Arbeitsformen, die für die Unterstüt-zung von Lernprozessen in erwachsenenpädagogischen Veranstaltungsformaten geeig-net sind und die Fähigkeit, diese situationsgerecht einzusetzen bzw. an die spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse einer bestimmten Lerngruppenkonstellation anzupas-sen;

die Fähigkeit, Lernsituationen zu schaffen, die selbstorganisiertes und selbstgesteuertes Lernen ermöglichen und unterstützen;

die Fähigkeit, unter durchgängiger Berücksichtigung zielgruppenspezifischer und indivi-dueller Lernvoraussetzungen und -bedürfnisse der Teilnehmenden (Teilnehmerorientie-rung!) Lernergebnisse zu formulieren, zu deren Erzielung geeignete Lerninhalte auszu-wählen und entsprechend didaktisch aufzubereiten und schließlich unter dem (ebenfalls teilnehmerorientierten) angemessenen Einsatz von Methoden und Medien auf diese Weise eine Lernumgebung zur Verfügung zu stellen, die Lernprozesse in die intendierte Richtung anregt und ermöglicht; dies schließt auch die Fähigkeit ein, Lernangebote un-ter Berücksichtigung pädagogischer Entscheidungskriun-terien zeitlich angemessen zu strukturieren;

der kompetente Umgang mit und pädagogisch angemessene Einsatz von (herkömmli-chen und neuen) Lehr- und Lernmedien;

die Kompetenz, virtuelle Lernangebote unter methodischen und didaktischen Gesichts-punkten zu beurteilen und einzuordnen sowie die Fähigkeit, solche Lernumgebungen pädagogisch angemessen (im Sinne von teilnehmer- und lernergebnisorientiert) zu ge-stalten und zu betreuen;

das Verfügen über erziehungswissenschaftliches, psychologisches und sozialwissen-schaftliches Grundlagenwissen, das Relevanz für die erfolgreiche Gestaltung von Ler-numgebungen besitzt;

der situationssensible Einsatz und Wechsel von Sozialformen und die – an richtiger Stel-le intervenierende – pädagogisch-professionelStel-le Unterstützung und BegStel-leitung damit etablierter sozialer Arbeitsformen;

die Fähigkeit, Arbeits- und Kommunikationsprozesse in Gruppen anzuleiten und zu mo-derieren und dies auf eine Weise, die individuelles Lernen ermöglicht, anregt und unter-stützt;

die Kompetenz, gruppendynamisch motivierte Prozesse und Konflikte zu erkennen, fachkompetent einzuordnen und pädagogisch angemessen zu bearbeiten;

1 Als Vorlage für die Formulierung der im Folgenden abgebildeten Lernergebnisse diente in Auszügen ein Kompetenzprofil, das in einer Studie von Sandra Fuchs auf Basis theoretischer Auswertungen und empirischer Befunde für Trainer_innen in der Weiterbildung entworfen worden ist (vgl. Fuchs 2011).

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die Fähigkeit, Konfliktsituationen mit einzelnen Teilnehmenden oder mit Teilnehmer-gruppen professionell zu klären, entschärfen sowie konstruktiv zu lösen bzw. durch rechtzeitige Situationsdiagnose und Intervention vorzubeugen;

die Fähigkeit, eine Lehr-Lernsituation darauf hin zu analysieren, welche unterschiedli-chen Lernvoraussetzungen und -interessen darin auf Teilnehmerseite relevant werden und auf Basis dieser Analyse zu einem Urteil zu gelangen, welche spezifischen Bedürf-nisse sich aus diesen Merkmalen für eine lernerfolgsversprechende Initiierung, Struktu-rierung und Begleitung von Lernprozessen ableiten lassen und wie diesen methodisch und didaktisch angemessen zu begegnen ist;

die Fähigkeit, im Lern- und Kommunikationsverhalten von einzelnen Teilnehmenden bzw. von Lerngruppen methodisch-didaktische Anknüpfungspunkte für die Initiierung von (v.a. selbstregulierten) Lernprozessen zu identifizieren;

Zur Erzielung dieser Lernergebnisse gliedert sich das Lernangebot im Bereich „Didaktische und methodische Grundlagen“ in vier inhaltlich aufeinander abgestimmte, systematisch aufeinander aufbauende Lerneinheiten:

A) Von der Seminaridee zum Seminarplan (8 AE) B) Phasen des Lehrens und Lernens (10 AE) C) Formen des Lehrens und Lernens (20 AE)

D) Kommunizieren und Interagieren in Seminarsituationen (10 AE)

Um die Kluft zwischen angeeignetem Wissen und sich in der Praxis als professionelle Hand-lungsfähigkeit bewährendem Können zu überbrücken, wird das Lehr-/Lernangebot in den Kurs-einheiten B bis D ergänzt und unterfüttert durch die Einbeziehung von realen Lehr-Lernsituationen. Auf diesem Weg soll die Fähigkeit der Teilnehmenden gefördert werden, das von ihnen angeeignete theoretische und methodisch-didaktische Wissen in beruflichen Hand-lungssituationen in angemessener Weise zur Lösung praktischer pädagogischer Problemstel-lungen anwenden zu können (vgl. Fuchs 2011). Zum einen wird die Entwicklung didaktischer und methodischer Kompetenzen durch den Einsatz von Handlungstrainings im Rahmen von simulierten Lehr-Lernsituationen zu unterstützen versucht. Zum anderen wird auf das Medium der videobasierten Fallanalyse zurückgegriffen, um in Auseinandersetzung mit realen Fällen aus der Weiterbildungspraxis diagnostische und analytische Kompetenzen zu fördern (vgl. Di-gel/Goeze/Schrader 2012, Goeze/Hartz 2010 sowie Schrader/Hohmann/Hartz 2010). Letztere zielen auf die Entwicklung der Fähigkeit, individuelle Lehr-Lernsituationen unter unterschiedli-chen pädagogisunterschiedli-chen Gesichtspunkten und Fragestellungen analysieren, einordnen und beurtei-len zu können, um dadurch die Erfolgschancen für ein professionelles Handeln in diesen Situa-tionen zu erhöhen (vgl. Fuchs 2011.).

I.II Beschäftigungsfeld wissenschaftliche Weiterbildung an der Hochschule -Orientierungshilfe für Lehrbeauftragte (16 AE)

Im Grundlagenteil I.II sollen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt werden, die es den Praxisex-pertinnen und -experten erleichtern, sich in ihrer neuen Rolle als Lehrbeauftragte im Schwer-punkt wissenschaftliche Weiterbildung am Arbeitsort Hochschule zurechtzufinden.

Nach Abschluss dieser Lerneinheit verfügen die Zertifikatsteilnehmenden über:

Kenntnisse über die Bedeutung wissenschaftlicher Weiterbildung und die Verortung die-ses Aufgabenbereiches im System Hochschule;

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„organisatorisches Wissen“ (Lehner 2009) im Sinne eines hochschulspezifischen Wis-sens über institutionseigene Leitlinien, Standards und Standardverfahren, etablierte Verhaltensweisen, etc. bzw. Wissen über den möglichen Zugang zu diesen Wissensbe-ständen;

die Kenntnis wichtiger Begriffe des Praxisfeldes Hochschule und deren Bedeutung (komprimiert in einer Art „Hochschul-ABC für Lehrbeauftragte“);

Wissen über die besonderen Lernausgangsvoraussetzungen, -motivationen und Erwar-tungen der Zielgruppe wissenschaftlicher Weiterbildung,

Wissen zu ihrer besonderen Rolle und Aufgabe als Lehrbeauftragte in der wissenschaft-lichen Weiterbildung,

sowie Kenntnisse zum Thema Wissenschaftliches Arbeiten

Ein weiteres Lernziel des Grundlagenteils I.II besteht in der Förderung der Fähigkeit der Zertifi-katsteilnehmenden, die eigenen berufspraktischen Erfahrungen in Relation zu fachwissen-schaftlichen Fragestellungen und Theoriebezügen zu setzen und einzuordnen (vgl. Cen-don/Flacke 2013).

I.III Individuelle Schwerpunktsetzung im Programmangebot des Zertifikates „Kompetenz für professionelle Hochschullehre“ und/oder des Schwerpunktes „Wissenschaftliche Weiterbildung“ (16 AE)

In dem Bereich „Individuelle Schwerpunktsetzung“ böte es sich an, den Teilnehmenden zertifi-katsübergreifende Wahloptionen innerhalb des HDM-Programmangebotes einzuräumen. Hier wäre zu prüfen, welche Veranstaltungen im Programmangebot des HDM sich gegebenenfalls für eine Öffnung für die Adressatengruppe des Zertifikates „Dozent_in in der wissenschaftlichen Weiterbildung“ eignen. Die Frage, welche HDM-Veranstaltungen sich in Hinblick auf ihre Teil-nahmevoraussetzungen und angestrebten Lernergebnisse sowie ihr methodisches, didakti-sches und zeitlich-organisatorididakti-sches Format für die Aufnahme von Teilnehmerinnen und Teil-nehmern des Zertifikates „Dozent_in in der wissenschaftlichen Weiterbildung“ eignen und auf das Zertifikat angerechnet werden könnten, wäre dabei jedes Programmhalbjahr neu zu prüfen und zu entscheiden.

Eine sinnvolle Ergänzung des zertifikatsspezifischen Qualifizierungsangebotes böten voraus-sichtlich Veranstaltungen aus den Kompetenzfeldern „Lehren und Lernen“ (als Aufbauqualifizie-rungsangebot), „Prüfen und Beraten“, „Lehrevaluation“, „Medienkompetenz“, „Interkulturelle Kompetenz“, „Innovation“ im Schwerpunkt Wissenschaftliche Weiterbildung und „Chancen-gleichheit und Konfliktmanagement“.

Für eine entsprechende Eignung von HDM-Veranstaltungen zur Öffnung für Zertifikatsteilneh-mende lassen sich in einem ersten Vorschlag drei Kriterien formulieren:

1) Das Lernangebot ist anschlussfähig an das spezifische Tätigkeitsprofil und die besonde-re berufliche Rollensituation von Lehrbeauftragten (insbesondebesonde-re mit Novizenstatus).

2) Es fokussiert also auf Kompetenzentwicklung im mikrodidaktischen Bereich bzw. deren Unterstützung.

3) Es ist als ein solches Qualifizierungsangebot kompatibel mit den spezifischen (methodi-schen und didakti(methodi-schen) Anforderungen an eine Lehrtätigkeit im Bereich wissenschaftli-che Weiterbildung, erweist sich also als anschlussfähig an die besonderen Vorausset-zungen, Bedürfnisse, Ansprüche und Interessen erwachsener Lerner_innen mit dem Ziel einer berufsbegleitenden Weiterbildung.

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Im Interesse einer übersichtlichen und Orientierung stiftenden Angebotsdarstellung böte es sich (wie im Schwerpunkt „Wissenschaftliche Weiterbildung“ praktiziert) hier an, geöffnete Veranstal-tungen im HDM-Programmheft und in der Programmübersicht auf der HDM-Homepage ent-sprechend zu kennzeichnen.