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Grenzen auf den Sprachkarten der Gymnasiast*innen aus Slowenien

7 Sprachkarten der Gymnasiast*innen

7.4 Quantitative Analyse der geographischen Sprachkarten

7.4.2 Grenzen auf den Sprachkarten der Gymnasiast*innen aus Slowenien

Aufgabe bekommen, auf ihren Sprachkarten Grenzen zu notieren, die sie häufig überschreiten und die für sie wichtig sind. Wir haben uns dazu folgende Forschungsfragen gestellt:

a/ Kommen häufiger Grenzen zwischen Slowenien und anderen Ländern oder Grenzen innerhalb des Landes (zwischen Regionen) vor?

b/ Wie häufig kommen Grenzen zu einzelnen Nachbarländern und anderen Ländern vor?

c/ Gibt es statistisch signifikante Unterschiede zwischen dem Markieren der Grenzen auf den Sprachkarten aus der östlichen und denen aus der westlichen Kohäsionsregion?

Die Daten zu Grenzen auf Sprachkarten sind mit dem Programmpaket SPSS analysiert worden und hier sind die Resultate der Analyse bzw. Antworten auf die Fragen.

a/ Vorkommenshäufigkeit von Inlandsgrenzen und Auslandsgrenzen.

Unterschiede zwischen beiden Kohäsionsregionen.

Bei der Analyse haben wir die Sprachkarten berücksichtigt, auf denen Grenzen eindeutig zu erkennen waren. Bei 16 Sprachkarten war das nicht möglich und die haben wir in der Analyse nicht berücksichtigt. Die Zahl der analysierten Karten beträgt 903. Auch bei der Bestimmung von Grenzen im Land oder mit anderen Ländern waren unsere Kriterien dezidiert. Wenn nicht eindeutig klar war, ob und welche Grenzen zu sehen sind, haben wir die Sprachkarte nicht weiter analysiert.

Von 903 Sprachkarten kommen:

− auf 319 (35,3 %) Grenzen im Land Slowenien und

− auf 368 (40,8 %) Grenzen mit anderen Ländern vor.

Davon sind auf 111 Sprachkarten Grenzen im Land und mit anderen Ländern zu sehen.

Der hohe Anteil von Sprachkarten mit Grenzen innerhalb des Landes fällt mit dem Vorkommen des Typs Region zusammen. Region als sprachliche Welt ist der häufigste Typ einer Sprachkarte, zwar gefolgt vom Typ Staat, dem aber die Typen Staat + Region und Staat + mehrere Regionen folgen. Die Grenze der Region zu anderen Regionen kann täglich überquert werden (man fährt zur Schule in eine andere Region oder zu einer Nachmittagsaktivität) oder sie kann als eine Linie wahrgenommen werden, die entweder Dialekte oder Kulturen im weiten Sinn trennt. Wenn man eine Region (fast ausschließlich eine traditionelle) als einen Raum wahrnimmt, in dem man lebt und dem man zugehört, sich also mit ihm identifiziert, dann nimmt man auch die Grenzen wahr und empfindet sie als Linien, die die eigene Welt von den anderen trennen. Die anderen Welten können immer noch zu demselben Land gehören, aber das sind Regionen, die anders sind. Illustrieren wir mit einem Beispiel.

Sprachkarte 9: (aus Slowenien) ein Gymnasium aus der Hauptstadt Ljubljana

Die Region, die durch eine Grenze (slow. meja) von anderen getrennt wird, ist nur bedingt als die traditionelle Region Kranjska (dt. Krain) zu bezeichnen.

Auf der Sprachkarte wird sie als osrednja (dt. zentrale) Region bezeichnet. Es geht um den Raum, in dem sich der Wohnort Izlake befindet und auch die Hauptstadt, in der das Gymnasium steht, das der Gymnasiast oder die Gymnasiastin besucht. höchste Berg, Grottenolm, Faschingsmaske) und die positive Einstellung präsentiert ein Vers aus dem

bekannten Volksmusiklied Slowenien (dt. Slowenien, woher kommen deine Schönheiten …) Grenzen können auch innerhalb einer Region bestehen. Einige Beispiele dafür kommen aus der östlichen Kohäsionsregion. Hier ein Beispiel.

Sprachkarte 10: (aus Slowenien), das Gymnasium aus Ljutomer

Auf der Sprachkarte sind

die traditionellen Regionen Prekmurje und

Prlekija zu sehen. Prekmurje ein Teil von Ungarn). Beide Regionen sind relativ klein und es gibt Gymnasiast*innen aus Prekmurje, die lieber das Gymnasium in der Regionen wird auf der Sprachkarte rot markiert und es wird erklärt, dass sie häufig überquert wird.

Es gibt keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen beiden Kohäsionsregionen und den Anteilen von Grenzen zwischen im Land oder zu anderen Ländern. Das bedeutet, beide Varianten von Grenzen kommen vergleichbar häufig vor.

b/ Grenzen zu einzelnen Nachbarländern (Österreich, Italien, Ungarn, Kroatien) oder zu anderen Ländern. Unterschiede zwischen beiden Kohäsionsregionen.

Auf 903 Sprachkarten kommen die Grenzen zu einzelnen Nachbarländern und auch anderen Ländern unterschiedlich häufig vor. Die Zahlen und Prozentanteile sind in der Tabelle 41 angezeigt.

Tabelle 44: Ländergrenzen auf geographischen Sprachkarten (Slowenien)

Italien Österreich Ungarn Kroatien andere Länder 182 (20,2%) 238 (26,4%) 58 (6,4%) 256 (28,3%) 15 (1,7%) Nach dem Vorkommen sind die Grenzen zu Kroatien und Österreich vergleichbar, das sind auch die Grenzen, die auf den meisten Sprachkarten mit Regionen vorkommen (Norden, Süden). Kroatien ist ein beliebtes Urlaubsland für Slowenen, Österreich (auch Italien) sind wichtige Ziele für Einkaufstourismus und Wintertourismus (Skiregionen). Die Grenzen zu Ungarn kommen viel seltener vor und von anderen Ländern kommen Teilrepubliken von Ex-Jugoslawien vor (Bosnien, Serbien, Kosovo). Angeführt sind noch Länder wie Deutschland, England, die USA. Es geht entweder um Gymnasiast*innen mit Migrationshintergrund oder einzelne, die auf der Sprachkarte markieren möchten, wohin sie gerne reisen oder wo sie schon waren.

Hinsichtlich der Kohäsionsregionen gibt es statistisch signifikante Unterschiede bei den Grenzen zu Italien und Österreich:

− Die Grenze zu Italien kommt auf 182 Sprachkarten vor, davon zu 72,5 % auf Sprachkarten aus der westlichen Kohäsionsregion und zu 27,5 % auf denen aus der östlichen Kohäsionsregion.

− Die Grenze zu Österreich kommt auf 238 Sprachkarten vor, davon zu 55,9

% auf Sprachkarten aus der östlichen Kohäsionsregion und zu 44,1 % auf denen aus der östlichen Kohäsionsregion.

Der Unterschied in Prozentzahlen ist viel größer am Beispiel der Grenze zu Italien.

Es ist die westliche Grenze Sloweniens, die in nord-südlicher Richtung verläuft und kürzer als die Grenze zu Österreich ist, die auf der ganzen Nordseite des Landes

und kulturell tendiert die westliche Hälfte Sloweniens zu Italien und die östliche Hälfte zu Österreich. Dazu gehören heutzutage nicht nur die täglichen Migrationen (s. Lipavic Oštir 2018), sondern auch die Schüler*innen aus den Grenzregionen im Osten Sloweniens, die eine Schule in Österreich besuchen sowie die günstigere Position des Deutschen als FS in den Regionen im Osten des Landes.

Hier ist als Beispiel eine Sprachkarte mit Grenzen zu Italien, Österreich und Ungarn.

Die Sprachkarte kommt vom Gymnasium Trbovlje (s. Region Zasavje auf der Karte).

Sprachkarte 11: (aus Slowenien), das Gymnasium aus Trbovlje

FAZIT: Auch im Bereich Grenzen spielen regionale Identitäten eine wichtige Rolle.

Gymnasiast*innen aus Slowenien markierten Grenzen, die sie häufig überqueren und die für sie wichtig sind, das sind entweder die Grenzen der eigenen Region oder die Grenzen zu Nachbarländern. Von den Nachbarländern markierten sie am häufigsten die Grenzen zu Kroatien und Österreich, seltener die zu Italien und am seltesten die Grenze zu Ungarn. Dabei ist die Grenze zu Österreich wichtiger für die Gymnasiast*innen aus der östlichen Kohäsionsregion, die Grenze zu Italien ist aber wichtiger für Gymnasiast*innen aus der westlichen Kohäsionsregion.

7.4.3 Geographische Sprachkarten der Gymnasiast*innen aus der Slowakei