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Eine nachfolgend duchgef¨uhrte Analyse der H¨aufigkeitsverteilungen, bei der nur die Ergebnisse der ¨alteren Teilnehmer (Altersgruppen 2 und 3) ber¨ucksichtigt wurden, war ebenfalls nicht signifikant (χ2(1, N = 40) = 0.33, p=.565).

5.6 GPT-K-Leistungen, Levels of Processing und

Tabelle 32

Nach Lernstrategie und Verarbeitungsebenen differenzierte Anzahl der F¨alle (N), Mit-telwerte (M), Standardabweichungen (SD) der GPT-K-Gesamtleistung.

Verarbeitungsebene

Lernstrategie oberfl¨achlich mittel tief/elaborativ

einzeln gelernt N 6 10 9

M 44.17 52.30 56.56

SD 8.23 6.70 2.40

als Paar gelernt N 11 8 16

M 55.00 55.25 56.50

SD 4.54 5.09 4.31

Zur ¨Uberpr¨ufung dieser Werte wurde eine zweifaktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren Verarbeitungsebene (oberfl¨achlich, mittel, tief) und Lernstrategie (ein-zeln gelernt vs. als Paar gelernt) durchgef¨uhrt. Diese ergab jeweils signifikante Haupteffekte der verwendeten Verarbeitungsebene (F(2,57) = 8.30;p = .001) und der eingesetzten Lernstrategie (F(1,58) = 10.66;p=.002), sowie eine signifi-kante Interaktion Lernstrategie x Verarbeitungsebene (F(2,54) = 5.21;p=.009).

Die f¨ur die drei Stufen des Faktors Verarbeitungsebene berechneten Posthoc-Tests zeigten, dass durch eine tiefe Verarbeitung der Information eine signifikant h¨ ohe-re GPT-K-Gesamtleistung erzielt wurde als durch eine oberfl¨achliche (p=.008).

Die Differenzen in den Gesamtleistungen bei tiefer Verarbeitung vs. Verarbeitung auf einer mittleren Ebene waren dagegen nicht signifikant (p = .203). Die Lei-stungen, die durch eine oberfl¨achliche Informationsverarbeitung bzw. durch die Verwendung einer mittleren Verarbeitungsstufe erreicht wurden, unterschieden sich ebenfalls nicht bedeutsam voneinander (p=.389).

Bei den f¨ur beide Stufen des Faktors Lernstrategie separat durchgef¨uhrten Posthoc-Tests waren unterschiedliche Auswirkungen auf die Gesamtleistungen zu beobachten. Wenn die Informationen paarweise gelernt wurden, so spielte es keine Rolle, ob die Teilnehmer diese oberfl¨achlich, auf einer mittleren Stufe oder tief enkodierten. Alle berechneten Vergleiche verfehlten die Signifikanzschwelle von f¨unf Prozent. Wurden die Namen und Berufe einzeln gelernt, so war das durch einfaches Wiederholen (oberfl¨achliche Verarbeitung) erzielte Ergebnis signifikant schlechter als die Leistungen, die durch Enkodierung auf einer mittleren Stufe (p = .015) oder durch die tiefe Enkodierung (p = .001) erreicht wurden. Beim

Lernen der Namen und Berufe als einzelne Informationen machte es dagegen kei-nen Unterschied, ob diese auf einer mittleren Stufe verarbeitet oder tief enkodiert wurden (p = .136). Abbildung 24 veranschaulicht die beiden Haupteffekte und den Interaktionseffekt.

Abbildung 24: GPT-K-Gesamtleistung in Abh¨angigkeit von der Verarbeitungsebenen und der eingesetzten Lernstrategie (alle Teilnehmer;N = 60)

Diskussion und Zusammenfassung

133

Diskussion der testspezifischen Ergebnisse

6.1 Stichprobe und Ergebnisse der Hintergrundtests

Ausgehend von der bereits erprobten, urspr¨unglichen Kurzform des Ged¨achtnis f¨ur Personen-Tests (Flitter, 2001; Flitter, Bulla-Hellwig & Pahlke, 2002; Sage-der, 2004; Hackvoort, 2004) wurde f¨ur diese Studie eine computergest¨utzte Versi-on entwickelt. Hierbei wurde das originale Lernmaterial unter Beibehaltung des Lern-Pr¨uf-Paradigmas mit drei Lerndurchg¨angen, einem Durchgang zur Pr¨ufung der mittelfristigen Behaltensleistungen der personenbezogenen Information und einem Durchgang zum Wiedererkennen der Namen und Berufe verwendet. Mit der computergest¨utzten Version des GPT-K war es m¨oglich, die Betrachtungszeiten sowie die Klickh¨aufigkeiten – von den Teilnehmern der Untersuchung unbemerkt – aufzuzeichnen. Durch die Erfassung dieser Daten war es erstmalig m¨oglich, die bei dem Lernen der Namen und Berufsbezeichnungen eingesetzte Methodik zu analysieren. Zus¨atzlich wurden alle Teilnehmer retrospektiv am Ende der Unter-suchung befragt, welche Lernstrategie sie beim Einpr¨agen der personenbezoge-nen Informatiopersonenbezoge-nen verwendet und auf welcher Verarbeitungsstufe sie die Namen und Berufe enkodiert hatten. Dar¨uber hinaus wurde unter Ber¨ucksichtigung vor-hergehender Forschungsergebnisse und bereits etablierter Annahmen ein eigenes Modell entwickelt, mit dessen Hilfe alle f¨ur das Lernen von Personen relevanten Prozesse veranschaulicht und erkl¨art werden k¨onnen. Neben der Computerversion des GPT-K kam zur ¨Uberpr¨ufung anderer neuropsychologischer Funktionsberei-che eine Reihe weiterer Testverfahren zum Einsatz. Die Stichprobe setzte sich aus ¨uber 50-J¨ahrigen Probanden mit unterschiedlichen Bildungshintergr¨unden und jungen, hochgebildeten Studierenden zusammen.

Zur Beurteilung der Stichprobenzusammensetzung wurde zun¨achst gepr¨uft, ob die demographischen Variablen Alter und Schulabschluss in beiden Gruppen ¨ aqui-valente Werte aufweisen. Wie beabsichtigt waren die Studierenden signifikant j¨unger als die Probanden. Das Alter der weiblichen Probanden entsprach dem Alter der m¨annlichen. Zwischen den beiden Stichproben A und B waren hinsicht-lich des Alters keine Unterschiede festzustellen. Die hier untersuchte Gruppe der Probanden wies in Bezug auf die erreichten Schulabschl¨usse eine erheblich he-terogener Zusammensetzung auf als die Stichprobe einer fr¨uheren Untersuchung (Flitter, 2001). Insgesamt 11 Probanden, die ihre Schullaufbahn mit einem Haupt-schulabschluss beendet hatten, standen 11 Akademiker gegen¨uber, jeweils weitere neun hatten den Realschulabschluss erreicht bzw. ihre Schulausbildung mit dem Abitur abgeschlossen. Das Niveau der Schulabschl¨usse war in beiden Stichproben gleich.

Die Ergebnisse der beiden neuropsychologischen Testverfahren zur Beurtei-lung des Bildungsniveaus (

”Allgemeines Wissen“ und MWT-A) zeigten, dass der von einem ¨alteren Probanden erreichte Schulabschluss keine valide Auskunft ¨uber seinen Bildungshintergrund liefert. Viele Angeh¨orige dieser Generation hatten in den Kriegsjahren und der Nachkriegszeit nicht die M¨oglichkeit, ihre Schulzeit mit einem ihren F¨ahigkeiten entsprechenden Abschluss zu beenden. Die Ergebnisse der objektiven Tests zeigten, dass die allgemeine intellektuelle Leistungsf¨ahigkeit der Teilnehmer ¨uber 50 Jahre den F¨ahigkeiten der jungen Studierenden entsprach und zum Teil sogar h¨oher war. Zwischen den beiden Stichproben waren keinerlei Unterschiede in diesen Testleistungen zu beobachten.

Zur Erhebung der Lern- und Behaltensleistungen f¨ur verbale und visuelle Informationen wurden die Subtests

”Wortpaare“ und

”Visuelle Paare“ aus der deutschsprachigen Fassung der WMS-R durchgef¨uhrt. Da diese beiden Verfahren eine Konstruktn¨ahe zu dem GPT-K aufweisen, sollten die mit ihnen gemessenen Lern- und die Behaltensleistungen, insbesondere die der zweiten und der dritten Altersgruppe, mindestens einer durchschnittlichen Leistung entsprechen. Die f¨ur beide Verfahren und alle Subgruppen (Altersgruppen und Stichproben) berech-neten Werte entsprachen diesem Leistungsbereich. Daher wurde bei den weiteren Analysen davon ausgegangen, dass die Gesamtheit der Untersuchten bei diesen kognitiven Funktionen keine Beeintr¨achtigungen aufweist, also hirngesund ist.

Dar¨uber hinaus wurde auch f¨ur diese Verfahren festgestellt, dass die von Stich-probe A erzielten Ergebnisse nicht von denen der StichStich-probe B differierten.

F¨ur die Ergebisse des Inzidentellen Lernens der Symbole des ZST konnte keine Bewertung auf der Grundlage alterskorrigierter Prozentrangwerte vorge-nommen werden. Die Analyse der untransformierten Rohwerte offenbarte einen nicht ¨uberraschenden Alterseffekt, die j¨ungsten Teilnehmer (Altersgruppe 1) wa-ren signifikant besser als die ¨altesten (Altersgruppe 3). Die Resultate zeigten aber, dass in allen drei Altersgruppen der Median dieser Leistung mindestens sechs betrug. Dies bedeutet mehr als die H¨alfte der Angeh¨origen der jeweiligen Altersgruppe hatten sechs oder mehr der neun Symbole ohne eine entsprechende vorherige Instruktion beil¨aufig gelernt. Im Vergleich z.B. zu dem bewussten Ler-nen der sechs

”Visuellen Paare“ innerhalb von wenigsten drei und h¨ochsten sechs Lerndurchg¨angen, erscheinen die Inzidentellen Lernleistungen aber relativ hoch.

Signifikante Unterschiede zwischen Stichprobe A und B waren wiederum nicht zu verzeichnen.

Mit Hilfe des Trail-Making-Tests und des Zahlen-Symbol-Tests wurden die Aufmerksamkeits- und visuell-motorischen Koordinationsf¨ahigkeiten der Teilneh-mer untersucht. Hierbei war es im Zusammenhang mit der Durchf¨uhrung der computergest¨utzten Version des GPT-K wichtig, dass insbesondere die F¨ ahig-keiten, visuelle Reize schnell zu erfassen und z¨ugig und koordiniert motorische Aktivit¨aten auszuf¨uhren, nicht beeintr¨achtigt sind. Bei der Computerversion des GPT-K m¨ussen die einzelnen Schaltfl¨achen zun¨achst

”anvisiert“, dann mit dem Mauszeiger angesteuert und angeklickt werden, bevor die gew¨unschte Informa-tion eingeblendet wird. Nach Betrachten der InformaInforma-tion muss dieses Vorgehen im Verlauf eines Lerndurchganges etliche Male wiederholt werden. Wie die Aus-wertung beider Teile des TMT zeigte, lagen die alterskorrigierten Prozentr¨ange f¨ur alle Altersgruppen im normalen Leistungsbereich. Die von den verschiedenen Gruppen im ZST erzielten Ergebnisse waren gr¨oßtenteils sogar ¨ uberdurchschnitt-lich. Allerdings m¨ussen die im Manual des HAWIE-R (Tewes, 1991) aufgef¨uhrten Normwerte des ZST, die vor ungef¨ahr 15 Jahren zusammengestellt wurden, als veraltet angesehen werden. Unabh¨angig von der Aktualit¨at der zugrundegelegten Prozentrangnormen liefern die von den drei Altersgruppen im ZST erbrachten Ergebnisse nicht im Ansatz einen Hinweis auf

”beeintr¨achtigte“ F¨ahigkeiten. Wie bereits zuvor bei den anderen Testverfahren konnten auch hier zwischen den

Stichproben A und B sowohl f¨ur die beiden Teile des TMT als auch f¨ur den ZST keine Differenzen festgestellt werden.

Die Pr¨ufung der Variablen Alter, Geschlecht, Bildung und der Ergebnisse der Hintergrundtests konnten belegen, dass die Teilnehmer, die Testform A des GPT-K berarbeiteten, sich in Bezug auf die erhobenen demographischen Varia-blen un die untersuchten neuropsychologischen Funktionsbereiche nicht von den Teilnehmer, die mit Testform B getestet wurden, unterschieden.