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Borderline: unter der Borderline- Störung wird eine Identitätsstörung verstanden:

„andauernde Störung im Selbstbild (z.B. durch das Gefühl nicht zu existieren oder durch die Überzeugung von der eigenen Schlechtigkeit) meist mit intensiven, aber unbeständigen Beziehungen und wiederholten emotionalen Krisen wie Suiziddro-hungen und selbstschädigenden Handlungen, stressabhängige Dissoziation oder paranoide Ideen“ (Weiß 2008, S. 223f).

Chronifizierung: meint die Unfähigkeit, eine traumatische Erfahrung nach einer angemessenen Verarbeitungszeit in den individuellen Erfahrungskontext zu integ-rieren. Dabei können sich chronische Entwicklungen in unterschiedlicher Form zei-gen, z.B.:

- durch eine stetige Zunahme von Beschwerden bzw. Symptomen im Laufe der Zeit;

- durch ein Vollbild einer chronischen PTSD (bzw. komplexen PTSD) mit der typischen Symptom-Triade (Vermeidung, Übererregbarkeit und Intrusionen) oder durch andere typische Traumafolgeerkrankungen;

- durch einen Wechsel zwischen beschwerdearmen und beschwerdereichen Phasen;

- durch die Entwicklung „untypischer“ Symptome und Störungsbilder ( z.B.

Angst- und Zwangsstörungen, Somatisierungen, bei Kindern ADHS, Stottern oder Störungen des Sozialverhaltens);

- durch einen deutlich verzögerten Beginn traumabezogener Symptome (vgl.

Lehmann 2008, S. 6ff)

Coping: „Während Abwehrmechanismen auf die Erhaltung des inneren Gleichge-wichts eines biologischen, psychischen oder sozialen Systems ausgerichtet sind und darüber im Konfliktfall die umgebende Realität vernachlässigen, zielt Coping ab auf „Einpassung durch Anpassung“ (Assimilation durch Akkommodation) im Rah-men des pragmatischen und/oder kommunikativen Realitätsprinzips. Verschiedene Coping-Stile sind hierzu unterschiedlich geeignet“ (Fischer und Riedesser 1998,S.

40).

Deprivierte Deprivation: Mangel, Entbehrung, Verarmung (vgl. Weiß 2008, S.

224).

VII Dialektische Behaviorale Therapie: „Das DBT (Dialectical behavior therapy)

ist eine umfassende, kognitiv-behaviorale Intervention für komplexe, schwer hand-zuhabende psychische Störungen. Ursprünglich entstanden, um chronisch suizid-ente Patisuizid-enten zu behandeln, entwickelte sich das DBT als eine Behandlungsmög-lichkeit für multifaktoriell-gestörte Personen mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Desweiteren wurde das DBT angepasst, um auch weitere schwierig zu behandelnde Verhaltensstörungen zu behandeln, die mit emotionalen Dysregulationen einhergehen. Darunter finden sich ebenso die Borderline-Persönlichkeitsstörung im Verbund mit Substanzabhängigkeiten und binge eating, wie auch andere klinisch relevante Störungsgruppen (z. B. depressiv-suizidale Er-wachsene) in einer großen Bandbreite von Umgebungen (z. B. ambulante, stationä-re oder fostationä-rensische Betstationä-reuung)“

(http://www.experimentalpsychologie.de/page16.html/, Stand 11.07.2009).

Emotionen: Eine Emotion kann als eine plötzliche Reaktion des gesamten Orga-nismus verstanden werden, die eine kognitive (den Geist betreffend), eine physio-logische (den Körper betreffend) und eine Verhaltenskomponente (das Handeln betreffend) enthält (vgl. Lelord 2007, S. 13).

Entwicklungspsychologie: „Bezeichnung für jenes Teilgebiet der Psychologie, das sich mit der Erforschung der Veränderung der Fähigkeiten und Verhaltenswei-sen des Menschen im Laufe seines Lebens befasst. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem die Prozesse der Reifung und die Auswirkungen der Interaktion zwischen Individuum und Umwelt. Die verschiedenen Theorien der psychischen Entwicklung unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Modellvorstellungen. Am häufigsten wird je-doch von einer stufenweisen Anordnung der Entwicklungsphasen ausgegangen. Je nach theoretischer Orientierung stehen dabei biologische, lernpsychologische, so-zialpsychologische oder tiefenpsychologische Aspekte im Vordergrund“ (Stimmer 2000, S. 182).

Entwicklungspsychopathologie: „Die Entwicklungspsychopathologie widmet sich der Erforschung biopsychosozialer Mechanismen, die sowohl der abweichenden als auch der normalen Entwicklung zugrunde liegen. Sie beschränkt sich nicht auf die bloße Beschreibung abweichenden Verhaltens in einem bestimmten Alter, son-dern untersucht das dynamische Wechselspiel von biopsychosozialen Risiko- und Schutzbedingungen in der Entwicklung über die Lebensspanne. Um die Komplexi-tät der angepassten und fehlangepassten Entwicklung angemessen erfassen zu können, bedient sie sich eines interdisziplinären Ansatzes. Der Fokus liegt dabei

auf psychischen und Verhaltensphänomenen. Körperliche Erkrankungen, Be-hinderungen, deren Entstehung sowie die allgemeine körperliche Entwicklung fin-den in dem Maße Berücksichtigung, in dem sie einen Einfluss auf die angepasste und fehlangepasste kognitive, emotionale und/oder soziale Entwicklung haben.“

(http://www.ewi-psy.fu-berlin.de/einrichtungen/arbeitsbereiche/entwicklungswissenschaft/epp/index.html/, Stand 14.07.2009)

Erholung: meint in diesem Zusammenhang die gelungene Bewältigung und Integ-ration des Traumas in die eigene Lebensgeschichte (vgl. Lehmann 2008, S.7)

Fachdienstmitarbeiter: In der Regel sind die Fachdienste von Jugendhilfeeinrich-tungen mit psychotherapeutisch ausgebildeten Psychologen oder Sozialpädagogen besetzt. Die Fachdienstmitarbeiter haben verschiedene Aufgaben. Einerseits sind sie in die Aufnahme von Kindern und Jugendlichen in die Einrichtung eingebunden.

Dadurch haben sie sowohl Kontakte zu den zuständigen Mitarbeitern der Jugend-ämter wie auch zu dem Betreuungsteam der Jugendhilfeeinrichtung. Anderseits arbeiten Fachdienstmitarbeiter häufig mit einzelnen Jugendlichen und ihren Famili-en beratFamili-end oder psychotherapeutisch zusammFamili-en, so dass alle relevantFamili-en Informa-tionen zu einem Kind bei den zuständigen Fachdienstmitarbeitern zusammenlaufen (vgl. Jaritz et al. 2008, S. 269f).

Flashback: „Ein Flashback ist ein veränderter Bewusstseinzustand, in dem Ge-dächtnisinhalte aus einer vergangenen Stresssituation Macht über das Erleben und Verhalten in der Gegenwart gewinnen“ (Weiß 2007, S. 224) Eine traumatische Si-tuation wird in einem Flashback, durch einen Auslösereiz, erneut reaktiviert (vgl.

ebd., S. 224f).

Genogrammarbeit: „Mit Hilfe der Genogrammarbeit können verwandtschaftliche Bezüge explodiert werden, ähnlich der Arbeit an einem Stammbaum“. (Weiß 2008, S. 225)

Hilfeplan Hilfeplanung: Der § 36 SGB VIII regelt unter anderem die Beteiligung der Klienten, Eltern und der beteiligten Fachkräfte und schreibt eine ziel- und zeit-gerechte Planung und Überprüfung der Hilfen vor (vgl. Weiß 2008, S. 225).

Inkonsistenz: „[…] kein beständiges Verhalten, Unzuverlässig, widersprüchlich“

(Weiß 2008, S. 226).

IX Intrusion: „Sich ins Gedächtnis drängende Erinnerungen und Gedanken an ein traumatisches Erlebnis“ (Weiß 2008, S. 226).

Komorbide Komorbidität: „gleichzeitiges Vorliegen von zwei oder mehr psychi-schen Störungen oder Krankheiten bei einer Person“ (Baierl 2008, S. 416).

Parentifizierung: bedeutet „dass Kinder, die für andere sorgen mussten bzw.

konnten, Bedeutung hatten und damit auch positive Erfahrungen hatten, Subjekt, nicht Objekt der Eltern zu sein. Die Sorge für andere stellt für diese Kinder eine wichtige Quelle von Selbstwert dar und muss in der pädagogi-schen/therapeutischen Arbeit beachtet werden“ (Weiß 2008, S. 227f).

Protektive Faktoren: „Kompensatorisch wirksame Schutzfaktoren gegen Entwick-lungsbehinderungen“ (Weiß 2008, 228).

Psychopathologie: meint die Lehre von seelischen (psychischen) Erkrankungsbil-dern. Wir im klinischen Alltag oft gleichbedeutend mit →Symptomatik gebraucht (vgl. Baierl 2008, S 427).

Psychotraumatologie: Die Disziplin der Psychotraumatologie befasst sich mit der Erforschung seelischer Verletzung (Traumata). Dazu gehören die Entstehungsbe-dingungen, der aktuelle Verlauf sowie unmittelbare und Langzeitfolgen von Trau-mata. Die Psychotraumatologie kann als eine eigenständige medizinisch-psychologische Disziplin betrachtet werden, die sich aus einer Vielzahl an Nach-bardisziplinen zusammensetzt, um so der systemischen Erforschung von Präventi-ons- und Behandlungsmethoden von Traumafolgestörungen gerecht zu werden (vgl. Fischer und Riedesser 1998, S. 348; S. 10ff).

Reiz: „Vorgänge und Erscheinungen, welche die Sinnesorgane eines Lebewesens erregen. Reize können der Innenwelt (internal) oder der Außenwelt (external) des Lebewesens entspringen“ (Baierl 2008, S. 248).

Sekundäre Traumatisierung: Dieser Begriff beinhaltet, dass: „[…] die Erzählun-gen, Bilder, emotionalen Inhalte oder andere Fragmente aus dem vom Patienten berichteten Traumageschehen für den Therapeuten derart plastisch und belastend werden, dass er selber Intrusionen mit Bildern und anderen Eindrücken vom trau-matischen Erlebnis des Patienten entwickelt und emotional auch entsprechend

hef-tig reagiert“ (Schmid 2008, S. 302).

Staatliches Wächteramt: Im Art. 6 Grundgesetzt ist das „natürliche Recht der El-tern“ verankert, für die Pflege und Erziehung ihrer Kinder zu sorgen und dieser nach den je eigenen Möglichkeiten und Vorstellungen gerecht zu werden. Dieses grundgesetzlich verankerte elterliche Erziehungsrechte schafft jedoch keinen rechtsfreien Raum: „Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft“ (Art. 6 Abs. 2 Satz 2 Grundgesetz; § 1 Abs. 1 Abs.2 SGB VIII). Das staatliche Wächteramt bezieht sich auf diese Gefahrenabwehr (vgl. Weiß 2008, S. 229).

Stimuli: Mehrzahl von Stimulus → Reiz

Symptom: „Wahrnehmbare Begleiterscheinung einer körperlichen oder einer psy-chischen Störung“ (Baierl 2008, S. 433).

Symptomatik: „Gesamtheit der Symptome einer Krankheit oder psychischen Stö-rung“ (Baierl 2008, S. 433).

Syndrom: „Kombination von Symptomen, die miteinander in regelhafter und ge-setzmäßiger Verbindung stehen. Symptomgruppe, die häufig gemeinsam auftritt (Baierl 2008, S. 434).

Trigger: „Auslöser, innerer oder äußerer reaktivierender Reize in der Gegenwart, von denen aus assoziative Verbindungen zu traumatischen Erlebnissen bestehen, so dass sie Flashbacks auslösen“ (Weiß 2008, S. 230).

Validierung: „geht über den Begriff der Empathie hinaus, da sie auf aktive Inter-ventionen des Therapeuten zielt. Das betrifft sowohl Gedanken als auch Emotionen und Handlungsweisen“ (Bohus 2002, S. 65). Die Technik der Validierung wird in Therapieverfahren verwendet, findet in vielen Alltagssettings der Pädagogik aber ebenso Anwendung. Zu der Technik der Validierung siehe Stufenmodell im An-hang.

Verarbeitungsphase: Das Individuum versucht in der Verarbeitungsphase sich nach dem Abklingen des Schocks, der traumatischen Erfahrung zu stellen und be-ginnt diese zu verarbeiten. In dieser Phase ist es von zentraler Bedeutung, dass es der Person gelingt, die traumatische Erfahrung mit allen dazugehörigen Aspekten

XI eine gewisse Zeit im Bewusstsein zu halten und so eine Verarbeitung des

Erlebten zu ermöglichen. Lehmann weist darauf hin, dass ein Trauma umso besser verarbeitet und in den richtigen Erinnerungsspeicher überführt werden kann, je vollständiger es im Gehirn repräsentiert ist. Dies bedeutet aber auch, dass Klein-kinder, intelligenzgeminderte Erwachsene oder behinderte Kinder weniger Chancen besitzen ein Trauma angemessen zu verarbeiten (vgl. Lehmann 2008, S. 5)

Verhaltenstherapie: „Richtung der Psychotherapie, die sich hauptsächlich an den Erkenntnissen der Lerntheorie orientiert. Inneres (Gedanken und Gefühle) wie äu-ßeres (z.B. Schlägern) Verhalten soll durch Neulernen, Umlernen und Verlernen verändert werden. Seit einigen Jahren setzt sich der Begriff kognitive Verhaltens-therapie immer mehr durch, um zu betonen, dass das den inneren Verarbeitungs-weisen besondere Aufmerksamkeit gezollt wird. Verhaltenstherapie ist in Deutsch-land anerkannt und wird von den Krankenkassen bezahlt“ (Baier 2008, S. 436f).

Quellenverzeichnis