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„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“ – dieses Zitat von Wilhelm von Humboldt beschreibt das Ziel der institutionell geförderten kultur- und naturgeschichtlichen Museen in Bremen:

Durch ihre Sammlungen und die Ausein-andersetzung mit dem kulturellen und naturgeschichtlichen Erbe sind sie von besonderer Bedeutung für das Verständ-nis der Gegenwart als Ausgangspunkt für die Gestaltung der Zukunft. Hinter diesem Ziel versammeln sich in Bremen nicht nur staatliche, sondern auch zahlreiche kulturgeschichtliche Spezial-museen, die sich vorwiegend in privater Trägerschaft befinden.

Übersee­Museum

Das Übersee-Museum am Hauptbahnhof ist dank seiner Sammlungskombination aus Natur-, Völker- und Handelskunde europaweit einzigartig. Unter dem Dach des 1896 von Gründungsdirektor Hugo Schauinsland (1857–1937) eröffneten Hauses finden sich neben historisch wertvollen Inszenierungen außerge-wöhnliche Objekte aus den unterschied-lichen Bereichen der Natur-, Völker- und Handelskunde. „Erleben, was die Welt bewegt“: Dieser Dauerausstellungsteil des Übersee-Museums wurde von der Deutschen UNESCO-Kommission als Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ geehrt.

Von der Direktorin Wiebke Ahrndt und der kaufmännischen Geschäfts-führerin Gabriele Müller ist in den vergangenen Jahren ein neues Vermitt-lungskonzept entwickelt worden: Unter dem Leitgedanken „Faszination Ferne“

präsentiert das Haus auf über 10.000 Quadratmetern außereuropäische

Na-tur-, Kultur- und Wirtschaftsräume, sor-tiert nach den Kontinenten Afrika, Asien, Ozeanien und Amerika, wobei vielfältige Bezüge zu Bremen und der Gegenwart dargestellt werden. Umfangreiche Sa-nierungsmaßnahmen des Haupthauses werden seit dem Jahr 2000 durchgeführt und voraussichtlich 2019 abgeschlossen.

Das seit 1999 für Besucherinnen und Be-sucher offene Schaumagazin Übermaxx ist über eine Fußgängerbrücke mit dem Haupthaus verbunden.

Seiner interdisziplinären Sammlung entsprechend ist das Übersee-Museum auf verschiedenen Forschungsgebieten aktiv – auch zur Herkunft der eigenen Sammlungsstücke. Was gelangte wie in den Besitz des Museums? Welche Kulturgüter entstammen Enteignun-gen während des Nationalsozialismus, welche Stücke wurden in Zeiten des deutschen Kolonialismus eventuell unrechtmäßig erworben? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Museum im Rahmen seiner Provenienzforschung derzeit besonders. Zuletzt konnten auf Grundlage eines Rückgabeersuchens und der entsprechenden Forschung im Jahr 2017 menschliche Überreste der Moriori und Ma¯ori an den Staat Neuseeland zurückgegeben werden, was bundesweit Beachtung fand. Darüber hinaus erfolgen regelmäßig Forschungen zur umfangrei-chen Insektensammlung.

Aktuell arbeitet das Haus in Koope-ration mit der Universität Hamburg an dem von der VW-Stiftung finanzierten Projekt Koloniale Spuren im Übersee-Mu-seum Bremen. Afrika-Sammlungen als Gegenstand der Provenienzforschung. Die Ergebnisse des internationalen For-schungsteams werden in einen neuen Teil der Dauerausstellung zur Geschichte des Hauses einfließen, der voraussicht-lich 2019 eröffnet wird.

In den vergangenen Jahren erneu-erte das Übersee-Museum im Drei-jahresrhythmus einzelne Abschnitte der Dauerausstellung, um veränderten

Sichtweisen und Fragestellungen bei der Präsentation gerecht zu werden und kontinuierlich Gegenwartsbezüge sicherzustellen. Weiterhin gilt es, die Ausstellung auch mit Bezug auf neue For-schungsergebnisse weiterzuentwickeln.

In den dazwischenliegenden Jahren wurde jeweils eine große Sonderausstel-lung mit thematischem Bezug zum Haus präsentiert. Seit 2016 besteht zudem ein neuer Raum für Kabinettausstellungen.

Im Zuge der Forschungs- und Ausstel-lungstätigkeit werden die umfangreichen Sammlungsbestände sukzessive digitali-siert, um sie der Öffentlichkeit zugäng-lich zu machen.

Die Zusammenarbeit mit wis-senschaftlichen Einrichtungen, mit interkulturellen Gruppen sowie mit Künstlerinnen und Künstlern weit über die europäischen Grenzen hinaus ist für das Übersee-Museum gelebter Alltag.

So wurden etwa Vertreterinnen und Vertreter der in Bremen lebenden ame-rikanischen Community in die Arbeit am 2016 neu eröffneten Amerika-Teil einbezogen. Genau dieser Ansatz, die Zivilgesellschaft in die Museumsarbeit einzubeziehen, ist wegweisend und soll auch zukünftig für die Verankerung des Museums in der Stadtgesellschaft sor-gen. Um die Dialogmöglichkeiten weiter auszubauen, wird derzeit eine digitale Strategie erarbeitet.

Mit dem Vermittlungsprogramm FIES (Forschen in eigener Sache) richtet sich das Übersee-Museum speziell an Kinder und Jugendliche. Schulklassen werden durch diese Programme zur Auseinandersetzung mit den Themen Migration, Globalisierung und lokale Identität angeregt. Durch die kostenlo-se Öffnung des Haukostenlo-ses für Menschen, die als Flüchtlinge nach Bremen kamen, konnten 1.615 Personen, die ihre eigenen Perspektiven auf die Sammlung während der Führungen einbrachten, allein im Jahr 2016 erreicht werden.

Trotz eines sehr viel geringeren Zuzugs

BESTANDSAUFNAHME

5.1

BESTANDSAUFNAHME

Focke­Museum:

Borgward Isabella, Baujahr 1960

Claws Zeelleyher / Jacob Olde:

Kopf des Bremer Rolands, 1404

BESTANDSAUFNAHME tiert. Auch das umfangreiche

Sonder-ausstellungsprogramm schlägt verstärkt Brücken zwischen lokalen und globalen Themen. Im Kunstkeller werden regel-mäßig Werke zeitgenössischer Künst-lerinnen und Künstler aus der Region präsentiert. Externe Forschungsprojekte richten immer wieder ihren Blick auf Schloss Schönebeck – aufgrund der besonderen Qualität der Sammlung und wegen der beeindruckenden ehrenamtli-chen Betriebsstruktur.

Das Heimatmuseum ist seit 1972 in dem um 1640 errichteten barocken Schloss Schönebeck untergebracht.

Getragen wird die Einrichtung von dem 1911 gegründeten Heimat- und Museumsverein für Vegesack und Umgebung e. V. (rund 1.200 Mitglieder).

50 Ehrenamtliche sichern den Alltags-betrieb. Der Verein ist Eigentümer der meisten Sammlungsobjekte. Er wird von der Freien Hansestadt Bremen derzeit mit 109.000 Euro jährlich gefördert.

Trotz der eher ungünstigen Verkehrsan-bindung ist das Museum in der Region ein wichtiger sozialer Ort und hat seine Besuchszahlen in den letzten Jahren stabil halten können. Dank eines erwei-terten Veranstaltungsbetriebs weist das Heimatmuseum eine Eigenfinanzierungs-quote von 61 Prozent auf.

Landessammlung Nordsee­Museum Die von Korallen, Krebstieren über Tief-seefische, Seevögel und Walskelette bis zu präparierten Kegelrobben, Walross und Eisbär reichende Nordsee-Samm-lung entstand in den 1920er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Teile der Samm-lung sind seit 2016 in der AusstelSamm-lung Expedition Nordmeere – Fischereiwelten Bremerhaven im Schaufenster Fische-reihafen Bremerhaven zu sehen.

Seit 1948 befindet sich die aus verschiedenen Beständen zusammen-gewachsene naturkundliche Nord-die Programmlinie lab.Bode der

Kul-turstiftung des Bundes zur Stärkung der Vermittlungsarbeit in Museen. Kultu-relle Bildung nimmt im Focke-Museum eine besondere Stellung ein mit dem Ziel, auf der Grundlage einer historisch gewachsenen Sammlung und lokaler Verankerung eine Verständnishilfe für die Zusammenhänge in der globalisier-ten Welt zu bieglobalisier-ten.

Das Focke-Museum erhält als Stif-tung öffentlichen Rechts vom Senator für Kultur derzeit eine institutionelle Förderung in Höhe von etwa 2,7 Millio-nen Euro jährlich. Zusätzlich bekommt es von der Freien Hansestadt Bremen maßnahmenbezogene Investitionsmittel.

Projektbezogene Drittmitteleinwer-bungen stellen einen essentiellen Teil zur Finanzierung des Forschungs- und Ausstellungsprogramms dar. An der Erweiterung des Museums beteiligt sich der Bund mit 4,6 Millionen Euro.

Heimatmuseum Schloss Schönebeck

Der Vegesacker Gerhard Rohlfs (1831–

1896) ist als Afrika-Reisender internatio-nal bekannt. Sein Nachlass, der zu den national wertvollen Archiven gehört, findet sich heute im Heimatmuseum Schloss Schönebeck. Dort sind zudem Zeugnisse des Walfangs, verzierte Jugendstilfliesen, hergestellt in der Norddeutschen Steingut AG in Grohn, und weitere Ausstellungsstücke aus der durch Seefahrt und Welthandel gepräg-ten Regionalgeschichte zu besichtigen.

2013 / 14 führte das Museum unter der Moderation des Fachreferats Museen der senatorischen Behörde eine grund-legende Leitbilddebatte und definierte Einzelschritte für seine Neuaufstellung.

In einem ersten Schritt wird nun auf den 700 Quadratmetern Ausstellungsfläche die Dauerausstellung unter dem neuen Motto Von Vegesack in die Welt präsen-untersucht. So wurden etwa die

Ergeb-nisse des von der VW-Stiftung finan-zierten Projektes Graben für Germanien.

Archäologie unterm Hakenkreuz 2013 in einer Ausstellung präsentiert. Die dabei erarbeiteten Ergebnisse sind auch in ein 2014 in Nordrhein-Westfalen neu erschienenes Schulbuch eingeflossen.

Mit der Ausstellung Protest + Neuanfang.

Bremen nach ’68 wurde die Basis für eine über mehrere Jahre angelegte Ausstel-lungsstrategie im Rahmen des neuen Masterplans gelegt. Mittels entspre-chender Epochenausstellungen sollen zentrale Aspekte der Bremer Geschichte aufgearbeitet werden. Kleinere Sonder-ausstellungen setzen daneben themati-sche Akzente und greifen die besonderen Sammlungsschwerpunkte Fotografie und Design auf.

Wie im Übersee-Museum werden auch im Focke-Museum während der Arbeit an einer neuen Ausstellungskon-zeption zivilgesellschaftliche Gruppen wie Studierende, Vereine oder Men-schen mit Migrationserfahrung mit einbezogen. Honoriert wurde dies durch die Kulturstiftung des Bundes, die das seit 2018 laufende Projekt Focke vernetzt! durch das Programm 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesell-schaft fördert. Hinzu kommt seit 2018 die Förderung eines Volontariats über

derausstellungen oder Forschungsprojek-te sind mit einer Projektförderung durch das Kulturressort unterstützt worden, zuletzt im Jahr 2010 mit 5.000 Euro für das Forschungsprojekt Bildung & Demo-kratisierung in der Nachkriegszeit.

Das Dom-Museum im Bremer St. Petri Dom wurde 1987 gegründet, um Funde aus mittelalterlichen Bischofs-gräbern auszustellen. Es zeigt kirch-liche Kunstgegenstände und stellt die Geschichte des Doms und des Erzbis-tums Bremen dar. Betrieben wird das Dom-Museum von der Stiftung Bremer Dom e. V. Im Rahmen einer Projektförde-rung hat das Dom-Museum 2001 Mittel zur Restaurierung und Konservierung von Textilien vom Kulturressort erhalten.

Zu den ECHY-Aktivitäten im Europäi-schen Kulturerbejahr 2018, vgl. S. 246.

Das Hafenmuseum Speicher XI in der Überseestadt wird von der Kul-turforum Speicher XI GmbH betrieben.

Die Dauerausstellung bietet einen Einblick in 120 Jahre bremische Hafen-geschichte. In einem 400 Quadratmeter großen Sonderausstellungsraum werden außerdem wechselnde dokumentarische oder Kunst-Ausstellungen gezeigt.

Kunstmuseen

Laut Statistik des Instituts für Museums-forschung gibt es im Land Bremen außer-gewöhnlich viele Kunstmuseen. Werden für Hamburg nur fünf gezählt, sind es in Bremen doppelt so viele. Bundesweit bekannt sind die Kunsthalle, deren Be-stände vom Mittelalter bis in die Gegen-wart reichen, sowie die Weserburg, die vornehmlich zeitgenös sische Kunst aus Privatsammlungen zeigt. Mit Ausnahme der Weserburg | Museum für moderne Kunst besitzen alle anderen Museen historische, systematisch aufgebaute Sammlungen. Sie werden als künstleri-abbilden. Im Rahmen der Arbeitsgruppe

Bremer Museen für Alltagsgeschichte sind mehrere kleinere Einrichtungen mitein-ander vernetzt und konzipieren beispiels-weise gemeinsame Ausstellungen.

Das Krankenhaus-Museum ist an die Gesundheit Nord gGmbH – Klinik-verbund Bremen angebunden und bildet zusammen mit der Galerie im Park und dem Haus im Park die KulturAmbu-lanz auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Ost im Stadtteil Osterholz. Es informiert seine Besucherinnen und Be-sucher üüber die Psychiatrie in Bremen von den Anfängen bis ins 20. Jahrhun-dert. Durch Sonderausstellungen und pädagogische Programme wird darüber hinaus das weiterhin gesellschaftlich sehr relevante Thema psychischer Erkrankungen aus einem künstlerischen Blick bzw. in künstlerischer Verarbei-tung einer breiten Öffentlichkeit näher-gebracht und zur Diskussion gestellt.

Mit diesem Profil ist das Museum für seinen spezifischen Standort, die örtli-che Bevölkerung und das überregionale Publikum von einmaliger Bedeutung im norddeutschen Raum. Der weit über dieses Thema hinausgehende kulturelle Veranstaltungsbetrieb im Haus im Park ist von großem Wert für den Stadt-teil. Das Krankenhaus-Museum hat in den vergangenen Jahren regelmäßige Projektförderungen durch die start JUGEND KUNST STIFTUNG BREMEN für Projekte kultureller Bildung sowie vereinzelt durch das Kulturressort für interkulturelle Angebote erhalten.

Das Schulmuseum im Ortsteil Hastedt macht durch entsprechende Exponate und Dokumente erlebbar, wie in früheren Zeiten in Bremen die „Schul-bank gedrückt“ wurde. Getragen wird die in einem alten Jugendstil-Schulge-bäude untergebrachte Einrichtung durch den eingetragenen Verein Schulmuseum Bremen. Das Schulmuseum wird durch eine regelmäßige Förderung des Bil-dungsressorts finanziert. Einzelne Son-see-Sammlung in direkter Zuständigkeit

des Landes Bremen. Sie ist in der Fach-wissenschaft bekannt, sodass regelmäßig Anfragen für Leihgaben zu bearbeiten sind. Diese Tätigkeit – als auch die Sammlungspflege – wird im Auftrag des Senators für Kultur durch den ehren-amtlich geführten Förderverein Nord-see-Museum übernommen.

Ein Kooperationsvertrag regelt das Verhältnis zwischen der Freien Hanse-stadt Bremen, dem Förderverein und der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft mbH als Betreiberin des Fischereihafens. Ge-mäß diesem Vertrag stellt das Kulturres-sort für die Lagerung und Betreuung der Sammlung bis zu 20.000 Euro jährlich zur Verfügung.

Kulturgeschichtliche Spezialmuseen

Die kulturgeschichtlichen Spezialmu-seen in der Stadt Bremen werden nicht dauerhaft vom Kulturressort gefördert, sondern je nach Themenschwerpunkt und Trägerschaft durch private Initia-tiven oder im Einzelfall auch durch andere Ressorts der Freien Hansestadt Bremen.

Einzelne Projekte, die aus kulturfachlicher Sicht von besonderer Bedeutung sind, unterstützt das Kulturressort über eine Projektförderung. Dazu zählten in der Vergangenheit das Krankenhaus-Museum, das Schulmuseum und das Dom-Museum.

Das Hafenmuseum Speicher XI berührt inhaltlich zentrale Themen des Focke-Mu-seums, deshalb wird es im Folgenden ebenfalls einzeln beschrieben.

Mit dem Antikenmuseum im Schnoor, der Geowissenschaftlichen Sammlung Universität Bremen – Fachbe-reich 5, dem Haus Lesmona, dem Tisch-lereimuseum, dem Wuseum sowie dem Science Center Universum® verfügt die Hansestadt über weitere Spezial museen und museums ähnliche Einrichtungen, die eine große thematische Vielfalt

Schloss Schönebeck

BESTANDSAUFNAHME

Kunsthalle

Bürgerschaftliches Engagement zeichnet Bremen aus. Eine der ältesten, von Kauf-leuten initiierte Einrichtung ist der 1823 gegründete Kunstverein, der noch heute Träger der Kunsthalle ist. Mit fast 10.000 Mitgliedern ist der Bremer Kunstverein einer der traditionsreichsten und mitglie-derstärksten in Deutschland. Seine Samm-lung reicht von europäischer Malerei vom Mittelalter bis zur Gegenwart und umfasst zudem Skulpturen des 16. bis 21. Jahrhun-derts. Weitere Sammlungsschwerpunkte Museen gefragt, um eine Werkauswahl

für die Nachwelt zu treffen. Zugleich muss einer neuen Generation die Chance gegeben werden, zeitgenössische Kunst neu zu definieren. Nahezu alle Bremer Museumsdirektorinnen und -direktoren sind an den Universitäten Bremen und Oldenburg sowie der Hochschule für Künste (HfK) und durch Volontariatsstel-len in ihren Häusern auch in der Ausbil-dung des Nachwuchses aktiv.

sches Erbe fachkundig gepflegt, erforscht und ausgestellt. Hervorzuheben sind die monografischen Bestände zu Gerhard Marcks, Wilhelm Wagenfeld, Paula Mo-dersohn-Becker und Bernhard Hoetger.

Darüber hinaus sind es vornehmlich Einzelwerke, die für die Sammlungen der Museen von besonderer Bedeutung sind.

Durch Ausstellungsprojekte und besondere Aktionen eröffnen die Muse-en ihrMuse-en BesucherinnMuse-en und Besuchern immer wieder neue Zugänge zu ihren Sammlungen. Spätestens nach 20 Jahren ist zeitgenössische Kunst historisch geworden. Dann ist die Kompetenz der

die ihren Ursprung immer in der eigenen Sammlung hatten.

Angesichts bundesweit rückläufiger Besuchszahlen bei Blockbuster-Ausstel-lungen wurde in den letzten Jahren un-ter der Leitung des Direktors Christoph Grunenberg und des kaufmännischen Geschäftsführers Stefan Schnier eine neue Ausstellungsstrategie entwickelt.

Nach dem Motto „weniger Nostalgie, mehr Mut!“ setzt die Kunsthalle seither auf einen Mix aus „Blockbustern“, Themenreihen, Brückenschlägen zur Populärkultur, Interventionen und Installationen. Ziel ist eine Neupositio-Kunst und insbesondere der Ankauf des

Gemäldes Mohnfeld (1889) von Vincent van Gogh im Jahr 1911 löste den Bremer

„Künstlerstreit“ aus und machte die Kunsthalle auch national als fortschritt-liches Kunstmuseum bekannt. Günter Busch (1917–2009) baute nach seinem Amtsantritt 1950 die Sammlung der Ex-pressionisten wieder auf und engagierte sich besonders für Paula Modersohn-Be-ckers Werk. Unter der Leitung von Wulf Herzogenrath (1944 geboren, bis 2011 Direktor) erlangte die Kunsthalle einmal mehr bundesweite Beachtung durch fachlich fundierte Sonderausstellungen, gibt es in den Bereichen der Klassischen

Moderne und Medienkunst. Ein besonde-rer Stellenwert im Gesamtbestand kommt dem Kupferstichkabinett zu, das mit mehr als 200.000 Handzeichnungen und druck-grafischen Blättern zu den bedeutend sten grafischen Sammlungen in Europa gehört.

Regelmäßig erhält die Kunsthalle kunsthis-torisch wertvolle Schenkungen. Eine der letzten Schenkungen ist die herausragende Sammlung niederländischer Malerei des Bremer Kaufmanns Carl Schünemann.

Erster wissenschaftlicher Direktor der Kunsthalle war Gustav Pauli (1866–

1938). Seine Förderung der neueren

Kunsthalle Bremen

Vincent van Gogh:

Mohnfeld, 1889

Das Paula Modersohn-Becker Museum ist das bundesweit erste einer Künstle-rin gewidmete Museum (1927 eröff-net) und zeigt neben ihrem Werk und Ausstellungen zur Klassischen Moderne auch regelmäßig zeitgenössische Kunst.

Verwahrt wird hier ebenfalls ein Groß-teil des Werks von Bernhard Hoetger (1874–1949), der als Architekt, Künstler und Kunsthandwerker die Böttcher-straße wesentlich mitgestaltete.

Das kunsthistorisch bedeutende Gesamtwerk Paula Modersohn-Beckers (1876–1907) hat in den vergangenen Jahren durch mehrere monografische Ausstellungen internationale Beachtung gefunden: Kunsthalle Bremen (2007 / 08), Louisiana Museum of Modern Art bei Kopenhagen (2014 / 15), Musée d’art mo-derne de la Ville de Paris (2016), Bucerius Kunst Forum in Hamburg (2017).

Das 2016 von dem amtierenden Direktor Frank Schmidt initiierte Format Sommergäste präsentiert junge Kunst, die einen besonderen Bezug zu Themen und künstlerischen Ansätzen von Paula Modersohn-Becker aufwei-lungsprojekten wird dieser Bestand der

Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Zudem ist der Verein kek – Kinder-museum für Bremen e. V. mit seinen Projekten der ästhetischen Bildung hauptsächlich an der Weserburg tätig.

Die Weserburg ist eine Stiftung privaten Rechts und erhält zurzeit einen Stifterbeitrag vom Senator für Kultur in Höhe von ca. 1,27 Millionen Euro jähr-lich (zuletzt 2016 erhöht).

Museen Böttcherstraße

Die Museen Böttcherstraße umfassen zwei miteinander räumlich verbundene Häuser, das Ludwig Roselius Museum und das Paula Modersohn-Becker Museum. Zusammen verfügen sie über knapp 800 Quadratmeter Ausstellungs-fläche. Das Museum ist Teil des ca.

100 Meter langen, denkmalgeschützten Gesamtensembles der Böttcherstraße (überwiegend zwischen 1922 und 1931 entstanden), das neben dem Rathaus die größte Touristenattraktion in Bremen ist.

den Ausstellungen der Meisterschülerin-nen und -schüler der HfK werden Einzel-positionen zur Diskussion gestellt. Die Weserburg ist in den vergangenen Jah-ren bei ihJah-ren Ausstellungsprojekten von der Gegenwart ausgegangen, verband diese aber auch thematisch mit älteren Werken – etwa in der Ausstellung Land in Sicht (2015). Gegenwartskunst, zeitge-nössische Kunst, aktuelle Kunst, junge Kunst – die Weserburg stellt sich der Herausforderung, in diesem Spektrum mit vielfältigen Zugängen und der Freien Szene zu arbeiten. Aufgabe der neuen Direktorin Janneke de Vries und des kaufmännischen Geschäftsführers Tom Schößler wird es ab Herbst 2018 sein, eine eigene Positionierung innerhalb des Feldes der zeitgenössischen Kunst in Bremen vorzunehmen.

Teil der Weserburg ist seit 1999 das Zentrum für Künstlerpublikationen. Es umfasst einen europaweit einzigartigen Bestand an Archiven, Nachlässen und Sammlungen von publizierten Kunst-werken, also z. B. Künstlerbücher. Im Rahmen von Forschungs- und

Ausstel-BESTANDSAUFNAHME

lermuseum Europas. Auf 6.000 Quadrat-metern Ausstellungsfläche zeigt es internationale Gegenwartskunst von den 1960er-Jahren bis heute. Bis 2005 wurde das Museum von Gründungsdirektor Thomas Deecke (1940–2017) geleitet.

Die Ausstellungen werden vorwie-gend mit zeitgenössischer Kunst privater Leihgeber und Leihgeberinnen bestückt.

Dadurch ist eine größere Flexibilität gegeben als durch die dauerhafte Pflege einer eigenen Sammlung. Die Ausstel-lung Mir ist das Leben lieber (2016 / 17) präsentierte beispielsweise aus der Sammlung Reydan Weiss mehr als 100 Bilder, Skulpturen und Videoarbei-ten, die sich mit Fragen der Identität, der gesellschaftlichen Rollenzuschrei-bung und auch existenziellen Themen wie Leben und Tod beschäftigen. Unter der Leitung von Peter Friese wurde seit 2014 jährlich eine Ausstellung im For-mat Junge Sammlungen gezeigt. Bisher nicht bekannte Sammlungen der Gegen-wartskunst wurden so der Öffentlich-keit zugänglich gemacht. In regelmäßig umgestalteten Künstlerräumen sowie die Kunsthalle bereits seit 2015 allen

Bevölkerungsgruppen und regt zur Aus-einandersetzung mit Kunst, Ästhetik und der eigenen Kreativität an. Insbesondere durch einen Kooperationsvertrag mit KiTa Bremen und regelmäßige studen-tische Projekte findet kontinuierlich kulturelle Bildungsarbeit für Kleinkinder bis hin zu jungen Erwachsenen statt.

2011 wurde der zu je einem Drittel von Bund, Land und Kunstverein finan-zierte Anbau an das ursprünglich 1849 in den Wallanlagen errichtete und 1902

2011 wurde der zu je einem Drittel von Bund, Land und Kunstverein finan-zierte Anbau an das ursprünglich 1849 in den Wallanlagen errichtete und 1902