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Teil II Modellbasis und Modellaufstellung

5 DATENBASIS: ERSTELLUNG und MODIFIKATION

5.3 Geologische Daten

Bei BOMBIEN & STOLZ (1993) findet sich eine umfassende Übersicht der Arbeiten, die mit der Digitalisierung analoger geologischer Informationen Niedersachsens einhergehen: Die Aufbereitung analoger Karten, die Erstellung eines „Schichtenkatalogs“ und damit zusammenhängend die Definition von Datenfeldern und deren Werten und die Einbindung in das NIBIS (3.2.1). Es wird auf die Relevanz der geologischen Information, die bis zu einer Tiefe von 2 m dargestellt ist, für bodenkundliche Fragestellungen, hingewiesen (vgl. HINZE 1983:13). Ausgabemöglichkeiten, basierend auf den spezifischen Eintragungen in den Datenfeldern, wie z.B. die Darstellung anthropogener Aufschüttungen innerhalb eines Blattschnittes, werden dort verdeutlicht.

Für das Bergland lagen 2 digitale Blätter neueren Datums vor (Abb. 31):

4224 Lauenberg und 4324 Hardegsen (veröffentlicht 1976, 1965. Hardegsen kartiert 1947-1950). In Bl.

4224 liegt das Validierungsgebiet (1.2.2). Teile der Modellierungsdaten fallen mit Bl. 4324 zusammen.

Für das Harzvorland, das auch dem Bergland zugerechnet wird (1.2.1), lagen 3 Kartenblätter digital vor:

4027 Lutter am Barenberge, 4127 Seesen und 4227 Osterode (veröffentlicht 1913, 1976, 1976).

Sie decken Teile des Stadtforstes Goslar und Osterode und der Staatlichen Forstämter Seesen, Lautenthal, Grund, Clausthal-Schulenburg und Riefensbeek ganz oder teilweise ab. Aktuelle digitale Standortsdaten dieses Gebietes waren ebenso verfügbar. Insgesamt konnte somit auch ein Vergleich zwischen GK25-Information und forstlichen Standorten exemplarisch für den Harz durchgeführt werden, um methodische Rückschlüsse für das Bergland zu ziehen. Blatt 4127 berührt aber auch standortkartierte Bereiche des FOA Stauffenburg, Rev. Gittelde, die in dieser Arbeit als „Bergland“ als bezeichnet werden (Lage vgl.

HINZE 1976:6 und 11). Ähnliches gilt für Bl. 4027 im Norden und 4227 im Süden, wofür allerdings keine digitalen aktuellen Standortskartierungen zur Verfügung standen.

Wenn die Modellierung ökologischer Informationen geplant ist, wird oftmals leichtfertig von der Nutzung „der Geologie“ gesprochen. Dabei wird nicht die Vielfältigkeit der geologischen Information bedacht. Die Legenden eines beliebigen analogen GK25-Blattes neueren Datums des Niedersächsischen Berglandes beinhalten nicht selten 50 bis 70 Signaturen. Konform zu dem Wesen der geologischen Information stellen viele Signaturen eine Schicht bzw. Einheit dar, die mit anderen kombiniert werden kann oder muß. Das treibt die Vielzahl der Werte in die Höhe. Neben dieser analogen, blattinternen Informationsflut bestehen landesweit und so in der Breite des aufzubauenden Modells mehrere Probleme:

• Gegenüber der analogen Version noch ausgedehntere Informationsfülle der digitalen Version.

• Unterschiedlichen Richtlinien und subjektiven Meinungen im Wandel der geologischen Kartierung.

• Methodische Diskrepanz zwischen Geologischer Kartierung und Modellzielgröße Forstl. Standort.

• Fehlen von Kartierungen.

In Anbetracht dessen und nach Sichtung der Daten stellte sich durchaus die Frage, ob GK25-Information überhaupt praktikabel, d.h. operationalisierbar, im Rahmen dieser Arbeit eingesetzt werden sollte. Dies wäre nur sinnvoll, wenn eine gewisse „Allgemeingültigkeit“ erreicht werden könnte und nicht nur kleinflächige, wenig repräsentative, lokale Lösungen formuliert werden könnten. GK25-Information erschien aber als Basis der Substrate und somit auch der Nährstoffversorgung zu wichtig und zu wertvoll, um sie ignorieren zu können. Deshalb wurde versucht, sie für die Modellierung in Wert zu setzen.

Die engräumige Vielfältigkeit geologischer Festgesteinseinheiten im niedersächsischen Bergland verdeutlicht Abb. 29. Elf geologische Stufen vom Oberen Zechstein bis Unteren Jura streichen auf einem nur 1700 m langen Profil der Asse südlich Braunschweig (FOA Königslutter bzw. Elm) aus. Die weiter differenzierenden faziell-lithologischen Unterschiede kommen dabei noch nicht zur Geltung.

Abb. 29: Geologisches Querprofil der Asse südlich von Braunschweig, FOA Elm.

Aus: BROSCHE (1968, Beilage 8, Profil 17). Höhenmaßstab 1:10.000, Längenmaßstab 1:20.000.

5.3.1 Informationsgehalt, Auswahl und Modifikation vor dem Hintergrund der Modellierung In den analogen Kartenblättern liegt das Hauptaugenmerk auf den stratigraphischen Angaben, die durch die Signatur und die darin z.T. verzeichneten Kurzangaben verdeutlicht werden. Aber auch petrographische oder genetische Informationen sind angegliedert (Bsp.: GK25 4224 Lauenberg):

Stratigraphie / Genese: qh,,Lf Quartär, Holozän.

Flußablagerung, Auelehm, Lehm fluvial

Stratigraphie / Petrographie: smVW Mittlerer Buntsandstein, Volpriehausen-Wechselfolge.

Sandsteine, meist feinkörnig, in Wechsellagerung mit Ton- und Schluffstein.

Die digitale GK25 gibt Informationen, die mindestens hinsichtlich 5 Kriterien betrachtet werden können:

• Differenzierung Schichtenanzahl

• Differenzierung Locker - Festgestein

• Differenzierung Chemismus / Korngröße

• Kombinationen der Merkmale wie Stratigraphie, Haupt- und Nebenpetrographie

• Kombinationen von petrographischen Einzelwerten

Dies ergibt einen mehrdimensionalen Betrachtungsraum, der für die Verwendung zur Modellierung gegliedert werden muß. Die Karte enthält Informationen zu den Merkmalen Stratigraphie, Haupt- und Nebenpetrographie, Humus, Kalk und Genese. Die Merkmalsangaben wiederholen sich für maximal vier Schichten. Typische digitale Petrographieangaben der GK25 in Blatt 4224 sind:

^t,^u Tonstein, Schluffstein für Festgesteine

^k Kalkstein

^fs Feinsandstein

^s Sandstein

U Schluff für Lockergesteine

G-X,S,T,U Kies-Steine, Sand, Ton, Schluff

(Vgl. PREUSS et al. 1991). Stratigraphische Einheiten werden petrographisch i.d.R. differenziert, so z.B.

die Schaumkalk-Bänke des Unteren Muschelkalks (muS): ^k und ^kp und ^k,^kp und ^d,^k,^km kommen in der digitalen Datenbasis vor. Mehr als vier petrographische Angaben treten aber nicht auf.

Hingegen ist die petrographische Nebeninformation komplexer. In Blatt 4224 gibt es für die erste Schicht der 111 Einheiten 48 Werte, wobei lange Zeichenketten wie „bk-dn,zt(^t,^u),zt(q)“ oder

„vo4(kgf),wl(^t,^u)“ oftmals vorkommen (PREUSS S. 140-161). Einen Teil der Nebenpetro-graphieangabe können paläontologische Informationen einnehmen, die in diesem Kontext nicht bedeutsam sind. Von standörtlichem Interesse wären aber die mineralogischen Angaben wie „Ca“ für Calcium oder „car“ für Karbonate. Auch die Angaben zu den Bindemitteln, wie z.B. q (quarzitisch), i (kieselig), k (kalkig) oder car (karbonatisch) könnten bedeutsam sein. Die Informationen beziehen sich aber nicht auf die ganze digital ausgewiesene geologische Einheit, sondern auf einzelne Lagen oder Bänke (Kürzel lag, bane). Zuweilen werden wenig quantitative Aussagen getroffen, wie vo (vorhanden),

operationalisierbaren Komplexität und wegen der unsicheren Lokalisierung bestimmter Ausprägungen innerhalb einer ausstreichenden Einheit wurde die Nebenpetrographie nicht berücksichtigt. Dass diese Informationen in der Neben- und nicht in der Hauptpetrographieangabe gegeben werden, läßt ohnehin vermuten, dass sie keine grundsätzlich abweichende forststandörtliche Einschätzung bewirken dürften (vgl. Exkurs Nebenpetrographie, 7.1.4.1.10).

Als nächstes war die Verwendbarkeit der einzelnen Schichten und ihrer Kombinationen zu klären.

Zweischichtige geologische Einheiten kommen weniger oft vor als einschichtige. Drei- und vierschichtige treten in den verwendeten Harzvorland-Blättern nahezu gar nicht auf:

Innerhalb der drei o.g. Blätter des Harzes gibt es 279 Einheiten, 79 davon sind zweischichtig und nur 4 sind dreischichtig. In Blatt 4224 des Berglandes treten von 111 Einheiten 40 mal zweischichtige und 11 mal dreischichtige Einheiten auf. Interessant ist der Fall, in dem bei Einschichtigkeit diese eine Schicht nur Lockermaterial darstellt, denn dann ist keine Angabe für das unterlagernde Festgestein vorhanden.

Neun geologische Einheiten betrifft dieses Manko. Dies wäre nicht negativ, wenn diese eine Schicht für die Substrat / Lagerungsmodellierung geeignet wäre. Das trifft nicht zu, wie später dargelegt wird.

Für Blatt 4324 sind in der digitalen Datenbasis nur einschichtige Einheiten genannt. 53 Einheiten bestehen, 10 davon beziehen sich auf ausschließlich Lockergesteine und 9 auf Sonderflächen wie Wasserflächen oder sind nur stratigraphisch ohne Petrographieangabe aufgeführt. Die Areale der beiden Blätter 4224 und 4324, die keine Information des unterlagernden Festgesteins aufweisen, zeigt Abb. 30.

Abb. 30: Lockermaterial-Einschichtigkeit der geologischen Information in GK25-Blättern.

Grau ~ einschichtig. 4224 (links) und 4324 (rechts). Blattkonstellation verändert ! Maßstab1:150.000.

Es war zu klären, ob auch die dritten und vierten Schichtangaben je geologischer Einheit in Betracht zu ziehen sind. Dazu ist wissenswert, woraus sind sie aufgebaut sind und was im Hangenden vorliegt. In allen 11 Fällen der Dreischichtigkeit in Blatt 4224 ist der erste Petrographiewert „U“. Zehnmal folgt in der zweiten Schicht „G-X,S,T,U“. Erst darunter liegt in neun Fällen Festgestein wie z.B. ^s,^t,^u :

Schicht Petrographie Stratigraphie

1 U qw

2 G-X,S,T,U qw

3 ^s,^t,^u smS

Reine Kiese (G) der stratigraphischen Einheit qp(a) bilden die Ausnahme bezüglich der zweiten Schicht.

Als Ausnahme treten im Bereich der dritten Schicht tertiäre Tone auf. Nahezu alle ersten und zweiten Schichten tragen den stratigraphischen Wert qw. Es handelt sich demnach um Lockermaterial, in der Regel nicht tiefer reichend als zwei Meter. Darunter schließt also die dritte, substratrelevante Schicht an, zumeist eine Festgesteinsschicht. Ein Auftreten von Festgestein in der zweiten Schicht gefolgt von Festgestein in der dritten, was zu einem Ausschluß der dritten aus dem relevanten Wurzelbereich führen würde, ist kaum denkbar. Demnach kann das Vorkommen der dritten oder auch vierten Schicht nicht als ausschließendes Verwendungskriterium wirken.

Weiter war die Mindest- und Höchstmächtigkeit der kartierten Lockersedimentschichten und die Durchgängigkeit des Verfahrens zu hinterfragen, eines der entscheidenden Probleme bei der Nutzung von GK25-Informationen für bodenkundlich-standörtliche Anwendungen. Die forststandörtliche Betrachtung bezieht sich im allgemeinen auf die effektive Durchwurzelungstiefe bzw. den effektiv durchwurzelbaren Raum (AKS 1996:115): „Die effektive Durchwurzelungstiefe (Weff) ... ist -modellhaft- die Äquivalenttiefe des maximal erreichbaren Wasserentzugs durch Wurzeln.“ „Bei gleicher Bodenart nimmt der effektive Wurzelraum in der Regel in folgender Reihenfolge zu: Grünland < Ackerland < Wald.“

(SCHEFFER et al. 1984:179). Trotz der relativ großen Wurzelräume von Bäumen besteht eine Begrenztheit, die in dieser Arbeit bei 2 m Tiefe angenommen wird. Dies korrespondiert mit den Betrachtungstiefen bei der geologischen Kartierung. Von daher tritt kein vordringliches Problem auf.

Es bietet sich für die Prüfung der Eignung kartierter Lockersedimenteinheiten an, die Kartiergepflogenheiten je Blatt zusammenzustellen. Zur Orientierung dient Abb. 31.

Abb. 31: GK25-Blätter, Modellierungsdaten und Validierungsdaten.

Blattnummer, -name, Kartierer, Jahr. Maßstab 1:500.000. (Vgl. Abb. 1 und Abb. 3).

Bergland: JORDAN (1994:8), GK25 4024 Alfeld:

In diesem Blatt ist wegen der geologisch prägnanten „Hilsmulde“ eine recht deutliche Gliederung in tertiäre oder jüngere Lockergesteine einerseits und die älteren Festgesteine andererseits zu erkennen. „Als Ergebnis wird die ... Karte ... vorgelegt ..., die den Schichtenaufbau bis zu einer Tiefe von 2 m unter Geländeoberfläche wiedergibt. Im Quartär werden Schichten unter etwa 0,5 m Mächtigkeit vernachlässigt. Darunter fällt, auch wenn z.T. über 0,5 m mächtig, der Hanglehm: Verwitterungsgrus des unterlagernden Festgesteins, mehr oder weniger umgelagert und mit Löß vermengt. Auf der Karte treten Überlagerungen von maximal drei Schichten auf. Wo im 2-m-Bereich mesozoische Gesteine unter Quartärbedeckung vorkommen, ist ihre Verbreitung durch einen Farbsaum gekennzeichnet.“ Die Aussage zum „Hanglehm“ ist standörtlich bedeutsam, da dieser „Verwitterungsgrus“ i.d.R. auch in dem Tiefenbereich vorliegt, der wurzelerreichbar ist. Er wird also wie geringmächtiger Löß in der GK25 nicht dargestellt, kann aber vielfach vorhanden sein.

Harz / Harzvorland: HINZE (1976:52ff), GK25 4127 Seesen:

Es gibt Angaben zu den quartären Vorkommen vornehmlich im Harzvorland (Bergland), aber keine Schwellenwerte zu deren Auskartierung.

Harzvorland / Harz: JORDAN (1976:8), GK25 4227 Osterode a. H.:

„Auf der geologischen Karte sind die quartären Schichten bis zu einer Tiefe von 2 m dargestellt. Kommen in diesem Tiefenbereich mehrere Schichten übereinander vor, werden sie alle auf der Karte ausgewiesen, vorausgesetzt, ihre Mächtigkeit beträgt mindestens 0,5 m.“

Bergland: HOFRICHTER (1976:53 und 57), GK25 4224 Lauenberg:

„Quartäre Schichten wurden nur dargestellt, wenn sie mindestens 0,5 m Mächtigkeit erreichen und größere Flächenareale geschlossen bedecken.“ Und weiter zum Thema „holozäner Hanglehm“:

„Da der Hanglehm selten Mächtigkeiten von mehr als 0,5 m erreicht und diese Mächtigkeit zudem noch entsprechend der stärker reliefierten Festgesteinsoberfläche auf kleinem Raum stark schwankt, wurde er im Solling-Anteil des Kartengebietes nicht auskartiert.“

Die kartographische Lösung, quartäre Lockermaterialbereiche mit einem Farbsaum darzustellen, wenn im 2 m-Bereich Festgestein ansteht, findet sich in diesem Blatt oftmals (vgl. Bl. 4024, 4225)

Im übrigen wird hier blattspezifisch die Unterscheidung zwischen Solling und Umland vollzogen, wobei das Kartenblatt selbst keine klare Auskunft über die Trennung der Bereiche gibt. Anscheinend sind aber das nördliche Drittel und Teile der östlichen Häfte nach HOFRICHTER nicht dem Solling als tektonischer Einheit zugehörig. Zum Teil liegen die geologischen Einheiten im standortkartierten Bereich des Validierungsgebietes (Abb. 1). Es wird trotz seiner Zugehörigkeit zum Solling im Sinn von HOFRICHTER

das Blatt Lauenberg wegen der Reliefverhältnisse dem „Bergland“ zugerechnet.

Bergland: LEPPER (1977:54f), GK25 4323 Uslar:

„Fließerde ist außerhalb der weichselzeitlichen und holozänen Talböden weit verbreitet. In hohen Lagen und an steileren Hängen fehlt sie wohl durch Abtragung oder ist nur wenige Dezimeter mächtig, so dass sie zur besseren Darstellung der unterlagernden Festgesteine auf der Karte abgedeckt wurde. Im tieferen Teil nicht zu steiler Hänge hat sie sich bevorzugt erhalten. Stellenweise konnte sie hier unter mehr als 2 m Lößmaterial nicht mehr kartiert werden.“ Zu der sog. Lößdeckfolge schreibt LEPPER fast wortgleich zu Bl. 4322 „ ... Quartär ... nicht dargestellt worden, auch wenn es großflächig mächtiger als 0,5 m ist.“

Bergland: HERRMANN (1968:132ff), GK25 4324 Hardegsen:

Zum Quartär allgemein: „Ein detailliertes Abbohren des gesamten Blattgebietes ist unterblieben. ...

Begehungen, bei denen eine Anzahl 2-m-Bohrungen vorgenommen worden sind, durchgeführt, ...“

„Die Gliederung der quartären Bildungen ist bis in die wichtigen stratigraphischen Gruppen vorangetrieben worden; eine Einhängung in gesicherte Schemata der Nachbargebiete und eine feinere Unterscheidung, ..., mußten unterbleiben.“

Zu Solifluktionsbildungen: „Die heutigen Vorkommen sind nur Erosionsrelikte einer früher wesentlich größeren Verbreitung. Aber auch die heutige Verbreitung der Fließerden kommt auf dem Kartenblatt nicht annähernd zur Geltung, weil in Gebieten, in denen Solifluktionsbildungen weniger als 50 cm mächtig sind, eine Darstellung derselben unterblieben ist, zum anderen, weil große Areale mit Fließerden vom Löß bedeckt sind.“

Blatt 4324 stellt zusätzlich eine Besonderheit dar, weil in der digitalen Version keine Mehrschichtigkeit vorkommt. In der Konsequenz heisst das, dass bei kartierten Lockermaterialien, die beispielsweise nur 1 m mächtig sind, genau wie bei solchen, die knapp über 2 m mächtig sind, keine Information des Unterlagernden zu erhalten ist. Diese beiden Möglichkeiten liegen den grau dargestellten, einschichtigen Flächen in Abb. 30 (rechts) zugrunde.

Bergland: JORDAN (1986), GK25 4225 Northeim-West:

Das östlich an 4224 Lauenberg anschließende Berglandblatt 4225 ist im Zentrum zum Großteil durch das Leinetal bestimmt. Im Nordosten und Südwesten finden sich aber berglandtypische Erhebungen von 200-400 m. „Die Grundkarte gibt den Schichtenaufbau bis zu einer Tiefe von 2 m unter Geländeoberfläche wieder.“ (S. 7). Analoge Einheiten wie beispielsweise Lol//fl und ähnliche kommen im bewaldeten Berglandbereich vor und zwar mit einer Mächtigkeit von mehr als 2 m. Es finden sich aber keine Angaben der Kartiergepflogenheiten zum Thema Mindestmächtigkeit. Nur der Hinweis „Umgrenzung des Festgesteins bei <2 m Quartärbedeckung“ in der Kartenlegende zeigt, dass auch derartiges Material geringerer Mächtigkeit auskartiert wurde. Mehrmals wird auf die allgemein große Mächtigkeit quartären Materials (Talfüllungen, Löß über Subrosionssenken etc.) hingewiesen. Dies läßt vermuten, dass von anderen Blättern abweichende Kartiergepflogenheiten zum Einsatz kamen, um die Relationen in Blatt 4225 moderat abzubilden.

Eine Beilagenkarte „Geomorphologische Übersichtskarte“ von BRUNOTTE & GARLEFF im Maßstab 1:50.000 gibt Auskunft über die markanten Hangformen und Talformen wie Kerb-, Sohlen- und Muldental und somit auch über Ausformungen des Reliefs, wie sie für die FSK10 von Bedeutung sind.

Im westlichen und zentralen Solling, der nicht Gegenstand ist, aber z.T. auch relativ neue geologische Karten aufweist, die zur Erläuterung des GK25-Problems beitragen, gab es folgende Vorgehensweise:

Zentraler Solling:HERRMANN (1974:6), GK25 4223 Sievershausen:

„ ... zur Abgrenzung der quartären Überdeckung ... Handbohrungen bis zu 2 m Tiefe niedergebracht.“

„ ... wurde der meist nur wenige dm mächtige, auf mehr als 95 % der Buntsandstein-Fläche verbreitete, überwiegend holozäne Gehängelehm auf der Karte weggelassen.“

Westlicher Solling: LEPPER (1976:71), GK25 4322 Karlshafen:

Zum Thema der Kartierung der stratigraphisch-genetischen Einheiten holozäner Hanglehm, weichsel-kaltzeitlicher Löß und weichsel-kaltzeitliche Lößfließerde: „In Gebieten, in denen sich die Festgesteinsschichten unter geringmächtigem Quartär kartieren ließen, ist dieses zur Verdeutlichung der Untergrundverhältnisse nicht dargestellt worden, auch wenn es stellenweise mächtiger als 0,5 m ist. Die Fläche der Lößdeckfolge ist in der Karte wesentlich kleiner als sich nach dem Geländebefund ergibt, ... . Diese Feststellung ist wichtig für die Aussagen über die Verbreitung der Böden.“ (vgl. Bl. 4323).

Zwischenergebnis:

In der Regel sind in der geologischen Grundkarte 1:25.000 die Verhältnisse bis in eine Tiefe von 2 m dargestellt, was positiv zu beurteilen ist, weil dies den Interessensbereich der FSK10 beinhaltet. Gerade aber in dem für die Baumwurzeln und somit das Wachstum wichtigen Tiefenbereich bis zu 0,5 m weist die GK25-Grundkarte bestimmte Einheiten nicht aus bzw. bringt nur die etwas mächtigeren oder sogar nur die deutlich mächtigeren Materialien hervor. Die Umsetzung ist uneinheitlich.

Die Diskrepanz würde ein methodisches Problem bei der Nutzung der GK25 zuerst bei der Substrat / Lagerungsherleitung und damit indirekt im nächsten Modellierungszweig auch bei der Wasserhaushaltsmodellierung und schließlich auch für die Nährstoffherleitung (Kap. 7) darstellen. Auf Uneinheitlichkeiten innerhalb eines Kartenwerks bezüglich der Abbildung bestimmter Merkmale (BK25 von Hessen, quartäre Deckschichten) weist auch FRIEDRICH (1996:161) hin.

Tab. 13: Häufigkeit entscheidungsrelevanter Untergrenzen des Quartärs der GK25 und der Decken der FSK10.

Untergrenze in dm „Quartär“ der GK25 „Decken“ der FSK10

>1

Nach der Beurteilung der Schichtmächtigkeit musste auch die Verteilung der Einheiten im Raum hinterfragt werden. Allerdings hängen Schichtmächtigkeit und Auskartierung und somit auch die Lage der Einheiten im Raum eng miteinander zusammen. Inwiefern ist auskartiertes Quartär (~Lockersedimente) der GK25 von Seiten der räumlichen Auflösung für die Modellierung geeignet ? Anhand des Validierungsgebietes kann die Frage im Vorfeld der eigentlichen Modellierung geklärt werden. Es fungiert hier nicht als Validierungsgebiet im eigentlichen Sinn; ein anderer Ausschnitt aus dem Bergland könnte ebenso herangezogen werden. Abb. 32 zeigt einige berglandtypische Lagerungsklassen (Farbe) und einige geologische Einheiten der GK25 (Schraffur).

An Punkt +1 korrespondieren geologische Verhältnisse (qw, G-X,S,T,U) lagebezogen gut mit Lagerung 35 (Tab. 3). Standörtlich ist die Kombination fraglich, denn die Petrographieangabe suggeriert gröberes Lockermaterial als bei 35 anzunehmen ist. Die Lageähnlichkeit findet sich vermindert auch bei Punkt +2.

Konsequenterweise müßten dann aber auch die drei Flächen bei Punkt -1, -2 und -3 mit Lagerung 35 oder zumindest Substrat 3 einhergehen. Das ist nicht der Fall. Umgekehrt betrachtet müßten an den Punkten -4 und -5 auch Lockersedimente der GK25 auftreten. In der weiteren Umgebung von Punkt -6 ist gut die differenziertere Klassenausweisung der FSK10 zu sehen. Ähnliches findet sich im Osten (-7), wo lößbetonte GK25-Einheiten (senkrechte Schraffur) standörtlich mit Lagerung 35 und 34 korrespondieren, aber die Form der Flächen nicht gut harmoniert. Diskrepanzen finden sich aber auch bezüglich der Substratklasse 7 (Kolluvien, dunkelgrün). Sowohl in einem breiten Haupttal (-K1) als auch in schmaleren Tälern (-K2) ist keine Kongruenz zu erkennen. Positiv fällt allenfalls noch auf, dass die GK25-Lockersedimente nicht mit Lagerung 22, die eher auf Flachgründigkeit schließen läßt, einhergehen.

Abb. 32: Substrat / Lagerung und GK25-Lockersedimenteinheiten im Validierungsgebiet.

(SUBLAG ~ Farbe und Ziffer). Maßstab 1:40.000. (Vgl. Tabelle und Karte 2a, 2b im Anhang).

In der Legende sind die Attribute Inhalt, Schicht, Stratigraphie und Petrographie genannt.

Inhalt ist ein GK25-internes Zeigerattribut.

Bei einer automatisierten Zuordnung von GK25-Einheiten basierend auf den größten Substratanteilen an der GK25-Einheit würde demnach eine Vielzahl von Fehlern eingebaut werden. Wenn man stattdessen gutachterlich in Anbetracht der Substratanteile entscheidet, also nicht unbedingt zugunsten der häufigsten

Das vorgestellte Gefüge gibt die Uneinheitlichkeit innerhalb der GK25-Erstellung und die methodische Diskrepanz zwischen GK25 und FSK10 wieder. Eine Zuordnung von GK25-Lockersedimenteinheiten zu den Substraten 3 oder 7 bzw. Substrat / Lagerungsklassen ist somit nicht durchführbar. Bezüglich Substratklasse 1 wird aus besonderen Gründen abweichend verfahren (0).

Dies führt zu der Entscheidung, nur das unterlagernde Festgestein bei der Substratklassenmodellierung zu verwenden. In den Fällen, in denen kein Festgestein als Liegendes zusätzlich zu dem Lockermaterial angegeben wird, ist anhand der Umgebung der Flächen der geologischen Einheit zu entscheiden, welches Material mutmaßlich unterlagernd ist. Dazu dient Zusatzmodul 1 (7.1.4.1.11). Ferner ist diese Lösung nur in Einklang mit einer Modellierung der Lockersubstratklassen 3 und 7 auf anderem Weg möglich (Diskriminanzanalyse, 7.1.2). Wie die Festgesteinseinheiten bei der Modellierung eingebracht werden, ist in 7.1.3 und 7.1.4 dargestellt.

Die ausschließliche Nutzung der GK25-Information „Petrographie“ je Schicht könnte in Hinblick auf die Herleitung von Nährstoffkennzahlen (7.5) ungenügend sein. Wird beispielsweise bei der Substratherleitung ein kalkhaltiger Tonstein zu der Klasse 5, Tone, gestellt, so könnte das Ergebnis unter Einbeziehung der Stratigraphie sein, dass er zu den Kalksteinen (Substrat 4) gestellt wird. Dies impliziert aber eine bessere Nährstoffversorgung als bei den Tonen. Kombinierte man Stratigraphie und Petrographie, würde die Anzahl kategorischer Werte deutlich höher als bei Nutzung nur der Petrographie.

Dies war in dieser Arbeit nicht zu verwalten. Entscheidend wird ohnehin das Gestein als solches, nicht die zeitliche Einordnung sein. Folglich ist die geologische Basisinformation in dieser Arbeit zumeist die abgedeckte Petrographie der ersten oder auf das Hangende folgenden Schicht, PETa genannt. Ein Beispielwert ist ^t^u. Das Ergebnis ist aber nicht mit Karten der „präquartären Schichten“, wie z.B. der

Dies war in dieser Arbeit nicht zu verwalten. Entscheidend wird ohnehin das Gestein als solches, nicht die zeitliche Einordnung sein. Folglich ist die geologische Basisinformation in dieser Arbeit zumeist die abgedeckte Petrographie der ersten oder auf das Hangende folgenden Schicht, PETa genannt. Ein Beispielwert ist ^t^u. Das Ergebnis ist aber nicht mit Karten der „präquartären Schichten“, wie z.B. der