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Gegenüberstellung Fintenei- und Larvendichten vs. Sauerstoff für die Jahre

8. Auswirkungen der aktuellen Sauerstoffmangelsituationen auf die Finte

8.2 Gegenüberstellung Fintenei- und Larvendichten vs. Sauerstoff für die Jahre

Im folgenden Schritt werden die im Rahmen des Fintenmonitorings ermittelten Daten zur Ei- und Larvendichte aus den Jahren 2011 – 2014 den Ergebnissen der Sauerstoffanalysen auf der Grundlage der Orientierungswerte (Äquivalente) „< 3 mg/l >6 h“ und „< 4 mg/l > 6h“ gegenüber-gestellt. Mit diesem Schritt können Hinweise auf mögliche Auswirkungen der aktuellen Sauerstoff-defizite auf die Finte identifiziert werden. Dargestellt sind folgende Aspekte:

• Dichte der Finteneier als wöchentliches Gesamtmittel (Tidephasen, vertikal, quer) an der Messstation km 643 für den Untersuchungszeitraum Mitte April – Ende Juni differenziert nach Untersuchungsjahr (Anzahl Messwerte 2011: 558, 2012: 455, 2013: 384, 2014: 340; Abb. 12 und Abb. 13)

• Anteil (%) der Unterschreitung von 3 mg/l bezogen auf alle O2-Messwerte für den Zeitraum vom 15.04. – 30.06., differenziert nach Untersuchungsjahr und Anzahl der Unterschreitungen des 3 mg/l-Wertes für jeweils > 6 h (Abb. 13).

• Anteil (%) der Unterschreitung von 4 mg/l bezogen auf alle O2-Messwerte für den Zeitraum vom 15.04. – 30.06., differenziert nach Untersuchungsjahr und Anzahl der Unterschreitungen des 4 mg/l-Wertes für jeweils > 6 h (Abb. 12).

• Dichte der Fintenlarven als wöchentliches Mittel für den Untersuchungszeitraum Mitte April – ca. Mitte Juni differenziert nach Untersuchungsjahr (Anzahl Messwerte 2011: 558, 2012: 455, 2013: 384, 2014: 340; Abb. 14 und Abb. 15).

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• Anteil (%) der Unterschreitung von 3 mg/l bezogen auf alle O2-Messwerte für den Zeitraum vom 15.04. – 30.06., differenziert nach Untersuchungsjahr und Anzahl der Unterschreitungen des 3 mg/l-Wertes für jeweils > 6 h (Abb. 15).

• Anteil (%) der Unterschreitung von 4 mg/l bezogen auf alle O2-Messwerte für den Zeitraum vom 15.04. – 30.06., differenziert nach Untersuchungsjahr und Anzahl der Unterschreitungen des 4 mg/l-Wertes für jeweils > 6 h (Abb. 14).

Es sei zum Verständnis angemerkt, dass in den folgenden Abbildungen die x-Achsen mit Bezug auf die Fintendaten einen zeitlichen Verlauf (April – Juni) widerspiegeln und diejenigen mit Bezug auf die Sauerstoffdaten räumlich (km 629 – 651) differenziert sind.

Die Fintendaten wurden bei km 643 zu verschiedenen Tidephasen entnommen, insofern repräsen-tieren die Daten unter Berücksichtigung des Tideweges damit räumlich den Bereich zwischen km 630 – km 650, also in etwa denjenigen, für den auch die Sauerstoffanalysen erfolgten.

Für den Abwanderungszeitraum (Juli – September) wurde auf eine analoge Darstellung verzichtet, da in diesem saisonalen Zeitfenster erst ab 2013 Untersuchungen (Hamenbefischungen) erfolgten.

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Abb. 12: Mittlere Finteneidichte (Ind./100 m³) im Zeitraum von Mitte April – Mitte Juni als wöchentliches Mittel,

differenziert für die Jahre 2011 – 2014 (Bilder links). Bilder Mitte: Anteil (%) der Messwerte < 3 mg/l als Einzelwerte (rot) und als 6 h-Äquivalente (blau); Bilder rechts: die Anzahl der Ereignisse (6 h-Äquivalente) von < 3 mg/l O2 im Zeitraum (15.04. – 30.06. bezogen auf den Tideelbeabschnitt von km 629 – km 651 für die Jahre 2011 – 2014 (Quelle BfG 2015b).

A2 = 2. Aprilwoche, A3 = 3. Aprilwoche, A4 = 4. Aprilwoche, M1 – M4 = 1. – 4. Maiwoche, Ju 1 = 1. Juniwoche, Ju 2 = 2.

Juniwoche. Beachte logarithmische Skalierung bei der Finteneidichte.

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Abb. 13: Mittlere Finteneidichte (Ind./100 m³) im Zeitraum von Mitte April – Mitte Juni als wöchentliches Mittel,

differenziert für die Jahre 2011 – 2014 (Bilder links). Bilder Mitte: Anteil (%) der Messwerte < 4 mg/l als Einzelwerte (rot) und als 6 h-Äquivalente (blau); Bilder rechts: die Anzahl der Ereignisse (6 h-Äquivalente) von < 4 mg/l O2 im Zeitraum (15.04. – 30.06. bezogen auf den Tideelbeabschnitt von km 629 – km 651 für die Jahre 2011 – 2014 (Quelle BfG 2015b).

A2 = 2. Aprilwoche, A3 = 3. Aprilwoche, A4 = 4. Aprilwoche M1 – M4 = 1. – 4. Maiwoche, Ju 1 = 1. Juniwoche, Ju 2 = 2.

Juniwoche. Beachte logarithmische Skalierung bei der Finteneidichte.

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Abb. 14: Mittlere Fintenlarvendichte (Ind./100 m³) im Zeitraum von Mitte April – Mitte Juni als wöchentliches Mittel, differenziert für die Jahre 2011 – 2014 (Bilder links Bilder Mitte: Anteil (%) der Messwerte < 3 mg/l als Einzelwerte (rot) und als 6 h-Äquivalente (blau); Bilder rechts: die Anzahl der Ereignisse (6 h-Äquivalente) von < 3 mg/l O2 im Zeitraum (15.04. – 30.06. bezogen auf den Tideelbeabschnitt von km 629 – km 651 für die Jahre 2011 – 2014 (Quelle BfG 2015b).

A2 = 2. Aprilwoche, A3 = 3. Aprilwoche, A4 = 4. Aprilwoche M1 – M4 = 1. – 4. Maiwoche, Ju 1 = 1. Juniwoche, Ju 2 = 2.

Juniwoche. Beachte logarithmische Skalierung bei der Fintenlarvendichte.

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Abb. 15: Mittlere Fintenlarvendichte (Ind./100 m³) im Zeitraum von Mitte April – Mitte Juni als wöchentliches Mittel, differenziert für die Jahre 2011 – 2014 (Bilder links). Bilder Mitte: Anteil (%) der Messwerte < 4 mg/l als Einzelwerte (rot) und als 6 h-Äquivalente (blau); Bilder rechts: die Anzahl der Ereignisse (6 h-Äquivalente) von < 4 mg/l O2 im Zeitraum (15.04. – 30.06. bezogen auf den Tideelbeabschnitt von km 629 – km 651 für die Jahre 2011 – 2014 (Quelle BfG 2015b).

A2 = 2. Aprilwoche, A3 = 3. Aprilwoche, A4 = 4. Aprilwoche M1 – M4 = 1. – 4. Maiwoche, Ju 1 = 1. Juniwoche, Ju 2 = 2.

Juniwoche. Beachte logarithmische Skalierung bei der Fintenlarvendichte.

Die Auswertung der Fintendaten veranschaulicht eine ausgeprägte interannuelle Variabilität der Ei- und Larvendichten (Abb. 12 – Abb. 15, Bilder links, beachte log-Skalierung). So lag die Fintenei-dichte (jeweils Gesamtmittel) im Jahr 2011 bei ca. 695 Ind./100 m³ und erreichte damit das jahresübergreifende Maximum. Im Folgejahr 2012 wurden vergleichbar hohe Eidichten (627 Ind./100 m³) registriert. Deutliche Unterschiede gegenüber 2011/12 ergaben sich für die Jahre 2013 (140 Ind./100 m³) und 2014 (13 Ind./100 m³).

Ähnliche Befunde wurden auch für die Fintenlarven dokumentiert. Nach einem deutlichen Maximum im Jahr 2011 (267 Ind./100 m³) wurden in den Folgejahren 2012 (ca. 96 Ind./100 m³), 2013 (24 Ind./100 m³) und 2014 (4 Ind./100 m³) z.T. wesentlich geringere Individuendichten der Fintenlarven festgestellt. Insgesamt war das Jahr 2014 durch im Vergleich sehr niedrige Ei- und Larvenzahlen gekennzeichnet.

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Der Anteil und die Häufigkeit ungünstiger O2-Gehalte wird über die Höhe der Säulen in den Abb.

12 – Abb. 15 (Bilder Mitte und rechts) grafisch veranschaulicht. Sind die Säulen niedrig bzw. nicht vorhanden, wurden die oben definierten Orientierungswerte kaum bzw. nicht unterschritten.

Betrachtet man vor diesem Hintergrund die Dichten der Eier und Larven ist kein direkter Zusam-menhang zu den Sauerstoffbedingungen in der Tideelbe erkennbar:

• So sind trotz der v.a. in 2011 ausgeprägten Sauerstoffdefizite, für die auf der Grundlage der weiter oben definierten Orientierungswerte sehr wahrscheinlich eine Erhöhung der normalen Mortalitätsrate anzunehmen ist, die Ei- und Larvendichten hoch.

• In den Jahren 2013/2014 wurden im gesamten Untersuchungszeitraum keine ausgeprägten Sauerstoffdefizite (< 3 mg/l) registriert; trotzdem waren die Ei- und Larvenzahlen gering (s.o.).

Da im interannuellen Vergleich im Jahr 2011 bei ungünstigen Sauerstoffverhältnissen die höchste Ei- und Larvendichte beobachtet werden konnte und 2013/14 (bei vergleichsweise günstigeren Sauerstoffverhältnissen) die geringste (vgl. Tab. 9, letzte beiden Spalten), hat der Parameter Sauerstoff für die Erklärung der im Zeitraum 2011 – 2014 deutlichen interannuellen Variabilität der Ei- und Larvendichten offenbar keine hervorgehobene Bedeutung. Veranschaulicht wird das Ergebnis durch die Abb. 12 bis Abb. 15 sowie durch Tab. 9.

Tab. 9: Abgeschätzte Wahrscheinlichkeit der Auswirkungen auf Finteneiern und -larven durch O2-Mangelsituationen auf der Grundlage der hier abgeleiteten O2-Orientierungswerte für den Zeitraum Mitte April – Ende Juni und tatsächliche Ei- und Larvendichten an der Messstation km 643 (Mitte April – Mitte Juni). * = Vergleiche Regeln zu den Orientierungs-werten.

Betrachtet man weiterhin die saisonale Entwicklung der Ei- und Larvendichte zeigt sich, unabhän-gig von der jeweiligen Abundanz, in jedem Untersuchungsjahr ein ähnliches saisonales

Vertei-15.4. - 30.6. Jahr Abschnitt

Sauerstoffdefizite <3

629, 635, 643 ja sehr wahrscheinlich 695 / 1.884 267 / 539

Bereich km 629 - 651 2012

Teilbereich MS km

629, 635, 651 nein nicht wahrscheinlich 627 / 1.877 96 / 198

Bereich km 629 - 651 2013

15.4. - 30.6. Jahr Abschnitt

Sauerstoffdefizite <4

629, 635, 643 ja sehr wahrscheinlich 695 / 1.884 267 / 539

Bereich km 629 - 651 2012

Teilbereich MS km

629, 635, 651 ja wahrscheinlich 627 / 1.877 96 / 198

Bereich km 629 - 651 2013

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lungsmuster mit einem Anstieg ab etwa Ende April, einem Peak im Verlauf des Mais und rückläufi-gen Dichten ab Ende Mai/Anfang Juni (Abb. 16).

Der jeweils ab etwa Ende Mai erkennbare Rückgang der Eidichte ist plausibel, da zu diesem Zeitpunkt die Laichtätigkeit weitgehend beendet ist. Mit Bezug auf die Larven sind die rückläufigen Abundanzen nicht zu klären. Es könnte sich hierbei um ein Resultat der bereits beginnenden Abwanderung bzw. um eine zunehmende Mobilität der Spätlarven/Juvenile und eine dadurch stattfindende räumliche Dispersion (aktive Ortswechsel) handeln, die den Fangerfolg reduziert.

Abb. 16: Fintenei- und Larvendichten Ind./100 m³ (als Ind. log +1) im Untersuchungszeitraum Mitte April - Mitte Juni der Untersuchungsjahre 2011 – 2014.

A2 = 2. Aprilwoche, A3 = 3. Aprilwoche, A4 = 4. Aprilwoche, M1 – M4 = 1. – 4. Maiwoche, Ju 1 = 1. Juniwoche, Ju 2 = 2.

Juniwoche.

Aus der Verschneidung der Sauerstoffdaten mit den aktuellen Ei- und Larvendichten lässt sich also folgendes zusammenfassen:

• Die Ergebnisse veranschaulichen eine ausgeprägte interannuelle Variabilität der Fintenei- und Larvendichten im Hauptreproduktionsareal der Finte in der Tideelbe.

• Auf der Grundlage der vorliegenden Daten wird anhand der Fintenei- und Larvendichte und den Sauerstoffverhältnissen im Reproduktionsgebiet der Faktor „Sauerstoffdefizit“ nicht reflek-tiert; auf dieser Betrachtungsebene korrelieren niedrige Sauerstoffgehalte nicht mit geringen Abundanzen von Eiern und Larven.

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• Das Verhältnis Ei- vs. Larvendichte gibt für die hier zugrunde liegenden Daten keinen Hinweis auf einen identifizierbaren O2-Effekt auf die Schlupfrate. Bezogen auf den Gesamtmittelwert lag das Ei/Larvenverhältnis im Jahr 2011 bei 3:1, in den Jahren 2012 – 2014 bei im Vergleich günstigeren Sauerstoffverhältnissen bei etwa 6:1 (2012/13) und 3:1 (2014).

• Die im Zeitraum 2011 – 2014 festgestellten jährlichen saisonalen Muster der Ei- und Larven-dichte (unabhängig vom Abundanz-Niveau) zeigen sich unabhängig von den jeweiligen Sauer-stoffverhältnissen. Hinweise auf ein sauerstoffbedingt abweichendes Muster zeigen sich nicht (Abb. 16).

Aus den vorliegenden Ergebnissen ist abzuleiten, dass die in den Jahren 2011 – 2014 zum Teil ungünstigen Sauerstoffverhältnisse (2011) bzw. umgekehrt auch günstigen Sauerstoffgehalte (2013) keinen erkennbaren Einfluss auf die Fintenei- und Larvenzahl ausgeübt haben. Auf Grundlage der Daten waren die in dieser Zeit verzeichneten Sauerstoffbedingungen offenbar nicht der bestimmende Faktor für die interannuell ausgeprägte Variabilität der Ei- und Larvendichten.

8.3 Exkurs: Fintenvorkommen während O

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-Mangelsituationen in den