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gaben die Untersuchungen von Kröhnke11). Die zu den Ver¬

suchen verwendeten Schmiedeeisenröhren wurden durch eine

Chlorcalciumlösung

am stärksten angegriffen, während die etwas über

l%oige Sodalösung

schwächere Wirkung zeigt als die meisten Salzlösungen gleicher Stärke.

Ganz anders verhalten

sich,

wie unsereVersuche zeigen, diese l%oigen Salzlösungen im Dampfkessel. Die Tafel 4 zeigt, daß die Unterschiede in den Wirkungsgraden der einzelnen Lösungen viel größere sind. So wirkt z. B. die

Magnesiumchloridlösung

etwa 50mal stärker als destillier¬

tes ausgekochtes Wasser, etwa 14mal so stark wie destil¬

liertes Wasser und ungefähr 8mal stärker als Sodalösungmit l°/00 Gehalt.

Sehr stark wirken in der Hitze die Chlo¬

ride, weniger stark die Sulfate und einen noch geringeren Wirkungsgrad haben die Nitrate.

Stark hervortretend ist die Angriffsfähig¬

keit der Magnesiumsalze, die Natriumsalze wirken weniger stark ein und noch weniger diejenigen des Calciums.

Heyn und Bauer kamen durch ihre Untersuchungen bei Zimmertemperatur zu dem Schluß, daß die in der Technik u) Dr. O. Kröhnke, Über das Verhalten von Guß- und Schmiede¬

röhren in Wasser, Salzlösungen und Säuren.

65

und wissenschaftlichen Literatur ebenfalls recht häufige

Auffassung,

die Chloride und Sulfate der Alkalimetalle be¬

dingen stärkeren Rostangriff als reines Wasser, ein Irrtum sei. Diese

Beobachtung

ist aber nicht zutreffend für er¬

höhte

Temperatur

und Druck, denn, wie wir sehen, zeigen alle diese

Salzlösungen

ein erheblich stärkeres Angriffs¬

vermögen als destilliertes Wasser, als Leitungswasser oder als die

Sodalösung.

Es ist noch das Aussehen der

Eisenplatten

nach den Versuchen zu

besprechen.

Daraus lassen sich Schlüsse ziehen auf die Art der

Einwirkung

der verschiedenen Lö¬

sungen. Bei den Heyn- und Bauer'schen Versuchen äußert sich der Angriff meistens in örtlicher rotbrauner Rost¬

bildung,

während wir bei unseren Versuchen in den meisten Fällen die

Bildung

des dunklen Oxydes Fe3Oit erhalten.

Der Angriff ist

gleichmäßig

über die Fläche verteilt, ist also nicht sehr

schädlich,

trotz seiner Stärke. Eine Aus¬

nahme macht die

Sodalösung,

die teilweise örtlich unter

Bildung

von Fe203 wirkt. Auch bei den Versuchen mit Nitraten zeigte sich über der schwarzen Oxydschicht ein leicht abwischbarer Flaum von Rost.

Für wie unschädlich die Sulfate in Kesselwässern an¬

gesehen werden, zeigt folgendes Beispiel:

Von der

Beobachtung

ausgehend, daß in Kesselspeise¬

wässern enthaltender Gips, wenn Alkalisulfat vorhanden ist, flockig als Glauberit ausfällt und sich nicht als fester Kesselstein ausscheidet, empfehlen Santiago Rubert-Laporta und Pio

Rubert-Laporta12

folgendes Reinigungsverfahren:

Gipshaitigen Speisewässern werden je nach Gehalt an

Gips

größere oder geringere Mengen neutrales Natrium¬

sulfat oder ein anderes leichtlösliches Alkalisulfat zugesetzt.

Enthält das Wasser

Calziumkarbonate,

so muß vorher eine entsprechende Behandlung eintreten.

«) Chemiker-Zeitung Repert. 1911, Seite 559. D. R. P. 239905, 1908.

Betrachtet man die starke und örtliche Wirkung der Sulfatlösungen, so muß man die Anwendung dieses Patent¬

verfahrens zur Verhinderung von Kesselstein als unzweck¬

mäßig und gefährlich bezeichnen.

Es zeigte sich bei den meisten ausgeführten Kessel-Versuchen, daß nicht Fe203, sondern Fe304 gebildet wurde.

Zu beachten ist, daß bei allen Versuchen, bei denen Soda vorhanden war, rote Rostbildung auftrat, während Salz¬

lösungen allein schwarzes Oxyd bildeten.

Die Frage, ob bei diesem Druck und dieser Tempe¬

ratur zuerst Fe203 und aus diesem Fe304 gebildet werde, konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Dagegen wurde ein Kesselversuch ausgeführt zur Untersuchung der Frage, ob Fe203 im Dampfkessel in Fe304 übergehen kann.

Vier Versuchsstücke wurden einer Kochsalz-Soda-Lö¬

sung entnommen. Sie waren stellenweise blank, an vielen Orten aber mit einer dicken, außen rotbraunen, innen grau¬

grünen Rostschicht bedeckt. Der festhaftende Rost wurde gröblich abgekratzt, die Platten gewaschen und in den mit nicht ausgekochtem destilliertem Wasser gefüllten Kessel eingehängt. Dieser wurde 24 Stunden unter 15 Atmosphären Druck gehalten und die Platten nach der Entnahme auf ihr Aussehen geprüft:

Die blanken Stellen waren grauschwarz geworden, die starken braunen Anrostungen zum Großteil schwarz, nicht alle an der Oberfläche, wohl aber alle im Innern.

Es ist darum als wahrscheinlich anzunehmen, daß bei diesem Druck und dieser Temperatur der Rost zum Gro߬

teil in Fe304 übergeht.

V. Natriumchlorid mit Soda als Schutzmittel.

Wie außerordentlich stark die Chloridlösungen auf das Eisen des Kessels einwirken, ist aus Tafel 4 ersichtlich.

Um die rostschützende Wirkung der Soda zu beobachten,

67 TAFEL 5.

Zur Kesselfüllung wurden 30 Liter destilliertes Wasser mit 30 gr chemisch reinem Kochsalz =

l%o verwendet,

als Schutzmittel chemisch reine kalzinierte Soda. Die Ver¬

suchsdauer beträgt 24 Stunden.

o

Versuchsstucke Gewichtsverlust

in

mgr Umgerechneter

Ver¬

mgr Versuchsmittel

in

mgr Verhältnis,

wenn

Platten: Schwarzgrau, ohne Kost.

Nach der Elektrolyse heller.

1 9

Platten: Viele große rote Rost¬

flecken,beimAbwischenschwarz werdend. Nach der Elektrolyse

etwas heller.

Platten: Schwach angelaufen mit wenigen Rostflecken.

Platten: Schwach angelaufen, mit wenigenRostflecken,meistensan

den beiden nachuntenhängenden Kanten.

1 13,5 16,9 Zum Vergleichseien hier noch die Versuchsmittel von 3 Versuchen

5 3,3 4,1 mit 48StundenDauerangeführt.

Das Aussehen der Platten ent¬

10

i

2,5

!

3,1 spricht den zugehörigen Ver¬

suchen mit 24 Std., siehe oben.

wurden die in nebenstehender Tabelle 5 vereinigten Ver¬

suche mit Kochsalz ausgeführt.

Die durch Sodazusatz zur l%oigen Chlornatriumlösung erzielte Schutzwirkung ist eine außerordentliche zu nennen.

Schon eine Zugabe von

0,l%o

vermindert den Angriff auf einen Drittel des ursprünglichen, 5 und

10%o

auf un¬

gefähr einen Zehntel. Dabei ist zu bemerken, daß mit dem Sodazusatz auch die unangenehme Eigenschaft des ört¬

lichen Angriffs zu Tage tritt. Dieser ist allerdings gering,

er ist nur wenig stärker als derjenige der Sodalösungen

gleicher

Stärke ohne Salzgehalt.

VI. Natriumsulfat mit Soda als Schutzmittel.

In gleicher Art und Weise wie mit Kochsalz wurden einige Versuche mit Natriumsulfat ausgeführt, um die Rost¬

schutzwirkung der Soda auf diese Lösung zu prüfen. Ob-schon, wie wir gesehen haben, die Sulfate geringeres An¬

griffsvermögen zeigen als die Chloride, gelang es nicht, durch Sodazusatz einen ganz so weitgehenden Rostschutz wie bei Kochsalz zu erzielen.

Die Zugabe von 1 gr pro Liter der Sulfatlösung ver¬

minderte den Verlust auf weniger als die Hälfte des ur¬

sprünglichen, dabei wird aber die Einwirkung ausgesprochen örtlich, so daß ein so geringer Natriumkarbonatgehalt eher schädlich wirken würde. Mit 5%o Soda erhält man wenige tiefe Rostanfressungen und wieder etwas verminderten Ver¬

lust. Erst 10%o Soda ergeben einen annehmbaren Rost¬

schutz mit dem 3,2fachen Angriff des destillierten ausge¬

kochten Wassers. Zugleich ist der Angriff nicht mehr so deutlich lokal.

VII. Natriumnitrat mit Soda als Schutzmittel.

Kröhnke13) findet bei seinen Untersuchungen bei Zim¬

mertemperatur, daßNatriumnitratlösungen stärker angreifen l3) Kröhnke, Dr. 0. Über das Verhalten von Guß- und Schmiede-Eöhren in Wasser, Salzlösungen und Säuren. 53.

69 TAFEL 6.

Zur Kesselfüllung wurden 30 Liter destilliertes Wasser mit 30 gr reinem, wasserfreiem Natriumsulfat =

l%o

ver¬

wendet; als Schutzmittel chemisch reine kalzinierte Soda.

Die Versuchsdauer

beträgt

24 Stunden.

©

Versuchsstücke Gewichtsyerlust

in

mgr Umgerechneter

Ver¬

mgr Versuchsmittel

in

mgr Verhältnis,

wenn

Platten: Grauschwarz, wenige kl.

Rostflecken. Nach der Elektro¬

lyse heller. Punkte metallisch

weiß.

Platten: Viele starke rotbraune, diagonalverlaufende Rostflecken.

NachderElektrolyse braunschw.,

Iu.A stärker als Bu.C.

Platten:Blank, gelblich,m.wenigen kl. tiefen undfesthaftendenRost¬

flecken.NachderElektrolysesind die Flecken schwarz.

10 5

Platten: Blank, gelblich, wenige rotbrauneRostflecken. Nach der

Elektrolyse grau.

als Natriumchlorid- oder Natriumsulfat-Lösungen. Dies scheint nun für die Verhältnisse im Dampfkessel, nach Tafel 4 zu schließen, nicht der Fall zu sein. Wie dort er¬

sichtlich, greifen die l%oigen Lösungen der Chloride und Sulfate des Natriums, Calciums und Magnesiums stärker

an als die entsprechenden Nitrate.

Versuche, den Angriff des Eisens in Nitratlösungen durch Zusatz von Soda zu vermindern, zeigten nicht un¬

günstige Resultate:

Durch Zugabe von 1 gr Soda pro Liter wurde der An¬

griff der Lösung um nur sehr wenig vermindert. Mit einem Zusatz von 10%o Natriumkarbonat greift die

l°/ooig©

Na¬

triumnitratlösung nur zweimal so stark an wie ausgekochtes destilliertes Wasser, wird also damit weniger wirkend als eine 10%oige Sodalösung für sich. Der Angriff ist dabei schwach örtlich, so daß die Schutzwirkung als recht günstig erscheint.

Es ist noch zu beachten, daß die Calcium- und Mag¬

nesium-Salze bei sachgemäßer Enthärtung fast vollständig ausgeschieden werden und die entsprechende Menge Na¬

triumsalze im Wasser gelöst bleiben. Deren Einwirkung und Verhütung der Rostwirkung durch Soda haben wir durch

unsere Versuche weiter oben zu bestimmen gesucht. Diese hier angeführten Versuche über Rostschutzwirkung auf Salzlösungen sollten durch Ausdehnung der Untersuchungen über verschiedene Salzkonzentrationen und noch eine weitere Anzahl Salze vervollständigt werden. Dennoch lassen sich auch aus diesen Resultaten einige Schlüsse allgemeiner Na¬

tur wohl ziehen.

Wo ein Brauchwasser zur Kesselspeisung Verwendung findet und daher meistens vorher einer Enthärtung mit Soda oder Natriumhydroxyd unterworfen wird, würde es sich empfehlen, den Sodazusatz bis zur Schutzkonzentration

zu vergrößern. Diese beträgt praktisch 1% und kann bei

71 TAFEL 7.

Zur Kesselfüllung wurden 30 Liter destilliertes Wasser mit 30 gr reinem Natriumnitrat = l%o verwendet, als Schutzmittel chemisch reine kalzinierte Soda. Die iVer-suchsdauer beträgt 24 Stunden.

o

Versuchsstücke Gewichtsverlust

in

mgr Umgerechneter

Ver¬

mgr Versuchsmittel

in

mgr Verhältnis,

wenn

Platten: Grauschwarz, dünne, ab¬

wischbare Rosthaut. Nach der

Elektrolyse hellgrau, schwach glänzend

Platten: Gelbglänzend,viele Rost¬

flecken, dienach derElektrolyse

brann bis schwarz werden.

10 .5

Platten:Blank,gelblich, wenigerote Rostflecken. A hat am meisten.

guter

Wartung

des

Dampfkessels

leicht auf annähernd der¬

selben Höhe gehalten werden.