berichtet von einem schützenden Ef
fekt der Östrogene, der möglicher
weise über eine Erhöhung des HDL- Cholesterins zustande kommt. Zu
sammensetzung und Dosierung der Hormone scheinen allerdings eben
falls eine Rolle zu spielen.
ZFA: Welche Auswirkungen hat die Berufstätigkeit der Frau auf die KHK-Inzidenz?
Dr. Härtel: Die Beziehungen zwi
schen KHK-Inzidenz und der Be
rufstätigkeit von Frauen sind bisher kaum systematisch untersucht wor
den. In der bekannten Framingham- Studie hatten berufstätige Frauen und Hausfrauen ähnliche Erkran
kungsraten. Generell ist festzustel
len, daß immer mehr Frauen berufs
tätig sind und dennoch die Inzidenz nicht steigt.
Wir haben im Rahmen der von der WHO initiierten MONICA-Stu- die Frauen in bezug auf Ausbildung, Berufstätigkeit und Cholesterin un
tersucht. Dabei fanden wir bei den berufstätigen Frauen und den Haus
frauen einen gleich hohen Gesamt
cholesterin-Spiegel. Bei berufstäti
gen Frauen war das HDL jedoch in
teressanterweise höher als bei Haus
frauen. Berufstätige Frauen hatten ein durchschnittliches HDL von 64.4 mg/dl, nicht-berufstätige von 62mg/dl. Der Unterschied betrug 2.4 bis 3,4 mg/dl. Auf den ersten Blick erscheint dieser Unterschied gering, doch große epidemiologische Studien haben gezeigt, daß bei Frauen ein Abfall des HDLs um nur 1 mg/dl das Herzinfarktrisiko um 3 bis 5% erhöhte. Das HDL von Män
nern in Augsburg, um einen Ver
gleich zu nennen, lag bei durch
schnittlich 51 mg/dl.
ZFA: Wie erklären Sie sich diesen Unterschied zwischen berufstätigen Frauen und Hausfrauen?
Dr. Härtel: Im Vergleich zu Haus
frauen trinken berufstätige Frauen mehr Alkohol, sie haben ein niedri
geres Körpergewicht und nehmen et
was häufiger die Pille. Doch alle diese Faktoren, denen ein Einfluß auf das HDL-Cholesterin nachgesagt wird, konnten den unterschiedlichen HDL-Spiegel nur zu einem geringen Teil erklären.
Momentan wissen wir noch nicht, was diesem Unterschied genau zu
grunde liegt. Wir wollen noch an
dere Faktoren, die einen Einfluß auf das HDL haben könnten, wie ver
schiedene Ernährungsformen usw., genauer untersuchen. Eine andere, durchaus mögliche Theorie besagt, daß allgemein vermehrte Aktivität, vielleicht sogar Streß, bei den be
rufstätigen Frauen einen günstigen Einfluß auf das HDL haben.
ZFA: Können Sie aufgrund Ihrer Untersuchungen spezielle Rat
schläge für Frauen geben?
Dr. Härtel: Momentan kann ich noch keine Empfehlungen geben, wir untersuchen die Ursache der hö
heren HDL-Spiegel bei den berufs
tätigen Frauen ja noch.
Interessant ist, daß die bisherige Argumentation: »Je mehr sich Frauen den Lebensumständen der Männer anpassen, je mehr sie be
rufstätig sind, um so größer wird ihr Herzinfarkt-Risiko«, wahrscheinlich nicht stimmt. Aufgrund unserer bis
herigen Ergebnisse läßt sich sogar die These aufstellen, daß berufs
tätige Frauen mit ihrem höheren HDL-Cholesterin ein geringeres Herzinfarkt-Risiko aufweisen als Hausfrauen. Ob sie diesen Vorteil allerdings langfristig durch ihren hö
heren Zigarettenkonsum verspielen, können wir erst im Rahmen unserer Folgestudien prüfen.
Das Interview führte Dr. med. Ramona Volkert Maistraße 4
8000 München 2
Zeitschrift für Allgemeinmedizin
Der Landarzt, vereinigt mit Ärztliche Sammeiblätter, zugleich Organ der Vereinigung der HcKhschullehrer und Lehrbeauftragten für Allgemeinmedizin e.V.
(Association of Teachers in General Medicine) »In
ternationale Allgemcinmedizin und HcKhschule«.
herausgegeben von S. Haussier +.
Schriftleitung (V.i.S.d.P.): Prof. Dr. med. Peter Docnccke. Direktor der Medizinischen Klinik I, Städtische Kliniken. Grafenstr. 9, 61(X) Darmstadt • Dr. med. Winfried Hardinghaus. Chefarzt der Medizi
nischen Abt.. Krankenhaus St. Raphael, 4514 Oster
cappeln 1/Lkr. Osnabrück • Prof. Dr. med. Michael M.
KtKhen, MPH. Georg-August-Univ., Robert-Koch- Str. 4ü, 34(K) Göttingen • Dr. med. Wolfgang Mahrin- ger, Schelztorstr. 42. 7300 Esslingen • Dr. med. Ger
trud Volkert, Traubergstr. 16, 7(XK) Stuttgart 1.
Verlag; Hippokrates Verlag GmbH, Rüdigerstr. 14, 7(XX) Stuttgart 30.
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tei der praktischen Medizin jährlich 138.- DM, für Studenten und Ärzte im Praktikum 54,- DM, jeweils zuzüglich Versandgebühren. Die Kartei der prakti
schen Medizin ist jedem 3. Heft der Kombi-Ausgabe zum Heraustrennen beigeheftet. Diese Kartei refe
riert für den praktischen Arzt aus maßgebenden Fachzeitschriften des In- und Auslandes unter den Aspekten: kritisch, kurz und praxisnah. Alle Preise und Versandspesen enthalten 7% Mehrwertsteuer.
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Die »Beilage für die Arzthelferin« erscheint zweimo
natlich. 11. Jahrgang 1990.
Der »AIDS-Brief« ist der ZFA - Zeitschrift für All
gemeinmedizin in jedem zweiten Heft eines Monats zum Heraustrennen beigeheftet. 3. Jahrgang 1990.
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täten zu erfragen sind.
Mitglied der Arbeitsgemein
schaft Leseranalyse medizini
scher Zeitschriften e. V.
IAy»H>
173
Gastro
enterologie
G. U. T.-Dolmetscher-Ser
vice: Schnelle Hilfe bei Ver
ständigungsschwierigkeiten mit ausländischen Patienten Im Rahmen des neuen Therapie-Konzeptes bei Ma
gen- und Zwölffingerdarmge
schwüren, der Ganzheitlichen Ulkus-Therapie (G.U.T.) und dem neuen H2-Blocker Roxit® hat Albert-Roussel den G. U. T.-Praxisservice geschaffen. Eines der Haupt
ziele der Ganzheitlichen Ul
kus-Therapie (G.U.T.) ist die Verbesserung der Kom
munikation, um Compliance und Therapieerfolg zu stei
gern. ln besonderer Weise gilt es, die Verständigung mit ausländischen Patienten zu fördern, zumal diese häufig wegen Ulkuskrankheiten in die Praxis kommen.
Deswegen hat Albert- Roussel ein Dolmetschertele
fon eingerichtet. Fachüber
setzer für türkisch, spanisch, serbokroatisch, italienisch, griechisch und polnisch kön
nen direkt zum Ortstarif an
gewählt werden und rufen Sie in Ihrer Praxis umgehend zu
rück. So können noch wäh
rend des Gesprächs mit dem ausländischen Ulkus-Patien
ten Verständigungsschwierig
keiten ausgeräumt und wich
tige therapeutische Anwei
sungen in der Landessprache des Patienten vermittelt wer
den. Das G. U.T.-Dolmet
schertelefon steht jeweils montags bis freitags von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr zur Verfü
gung. Die Pharmareferenten von Albert-Roussel werden die Ärzte auf den G.U.T.- Dolmetscher-Service anspre
chen. Wer vorab an der Nut
zung dieser Service-Leistung von Albert-Roussel interes
siert ist bzw. weitere Infor
mationen zum G.U.T.-Kon
zept oder zu Roxit® wünscht, wendet sich an Albert-Rous
sel Pharma GmbH, G. U. T.- Praxisservice, Postfach 1160, 6200 Wiesbaden.
Allgemein
medizin
Allgemeinmediziner in Ost- Berlin, Halle und Magdeburg unzureichend ausgebildet Absolventen des Medizinstu
diums in der DDR sind ge
genwärtig noch nicht ausrei
chend für die Tätigkeit in der medizinischen Grundversor
gung ausgebildet. Das ergab eine Wissensanalyse bei 93 Assistenzärzten des Fachge
bietes Allgemeinmedizin.
In der nächsten Ausgabe lesen Sie über:
Das schmerzhafte Handgelenk
• Klinik und konservative Therapie
• Allgemeiner Untersuchungsgang
• Chirurgische Therapie
• Gicht und Gichthand
Wie Medizinalrätin Dr. med.
Vittoria Braun (Poliklinik des Dr.-Salvador-Allende- Krankenhauses, Salvador- Allende-Str. 2-8, DDR-1170 Berlin) in der Zeitschrift für Klinische Medizin mitteilte, erhielten die jungen Kollegen anläßlich einer Weiterbil
dungsveranstaltung »unvor
bereitet« einen Fragebogen, der in 20 Minuten anonym beantwortet werden sollte.
Im allgemeinen Teil wurde dabei nach Alter, Ge
schlecht, Hochschulort, Wei
terbildungsjahr, Motivation zur Aufnahme der Facharzt
weiterbildung in der Grund
betreuung und der Bewer
tung des medizinischen Prak
tikums während des Studi
ums gefragt. »Des weiteren wurden Fragen zur Notfall
therapie, zum Aufgaben
spektrum des Betriebs- und Hausarztes, der Befähigung zur Herstellung einer ver
trauensvollen Arzt-Patien- ten-Beziehung, den Voraus
setzungen zur Betreuung häufiger Erkrankungen ein
schließlich funktioneller Stö
rungen, der Handhabung ärztlicher Formulare und
nach dem Erhalt von Rüst
zeug für Leitungstätigkeit und Arbeitsrecht gestellt«.
In die Grundbetreuung
»gelenkt«
Und das sind die überra
schenden Ergebnisse der Be
fragung: Immerhin mehr als ein Viertel der 34 Ärzte aus Berlin, 37 aus Halle und 22 aus Magdeburg gaben an, daß sie in die Grundbetreu
ung gelenkt worden seien oder durch den Ehepartner an die jeweilige Stadt gebun
den wären. Zum Hausarzt, bei dem Beruf und Berufung eng verwoben sein sollte,
»befohlen zu sein«, sei keine anzustrebende Vorausset
zung für eine langjährige fruchtbare Tätigkeit, meint die Autorin der Studie.
Auf die Frage einer ausrei
chenden Vorbereitung wäh
rend des Studiums auf Not
falldiagnostik und -therapie zeigte die große Mehrheit (80,6%) keine Sicherheit in diesem wichtigen Bereich.
Kenntnisse über das sachge
mäße Vorgehen bei Herz- und Atemstillstand konnten zu 62,1% abgerufen werden.
Lwobalsam'
Zusammensetzung:
100 g Emulsions-Salbe enthalten: Campher 5,1 g. Menthol 1,7 g, (nicht in Lyobalsam* „ohne Menthol“), Thymol 0,8 g, Eukalyptusöl 1,7 g, Muskatnußöl 0,8 g, Cypressenöl 0,8 g, Latschenkiefernöl 0,8 g und Terpentinöl 0,8 g.
Anwendungsgebiete:
Akute und chronische Erkrankungen der oberen und unteren Atem
wege, Husten und Bronchitis, grippale Infekte mit Schnupfen, Ent
zündungen der Nebenhöhlen sowie des Rachens.
Lyobalsam* bringt Linderung bei Asthmabronchitis u. Keuchhusten.
»NE08«-D0NNER K.G. lOOOBERHIV 36
Handelsformen;
30 g DM 5,75 50 g DM 8,90 A.-P. 10x50 g.
Lyobalsam ohne Menthol ist für Säuglinge und Kleinkinder zusätzlich im Handel.
30 g DM 5,75.
(Stand: März 85)
174
ALLGEmEm-MEDlZm
Fortsetzung
während es bei Fragen zur Lagerung verunfallter Patien
ten nur bei 43,5% Informa
tionen gab.
Beim Fragenkomplex zur Tätigkeit des Facharztes für Allgemeinmedizin gaben 77,4% an, während des Stu
diums keine Hinweise zum Profil dieses Fachgebietes er
halten zu haben.
Nach der Teilnahme an Hausbesuchen während des Medizinstudiums befragt, be
richteten 55,9% keine, 17,2% ein bis fünf, 9,7% fünf bis zehn und \1,2% mehr als zehn Hausbesuche durchge
führt zu haben. Fast drei Viertel (74,2%) hatten keine Befähigung während des Stu
diums erlangt, während der Sprechstunde eine vertrau
ensvolle Arzt-Patienten-Be- ziehung aufzubauen. »Auch zur Betreuung von Patienten mit Befindlichkeitsstörungen waren die Mehrzahl der Ärzte (61,3%) nicht oder nicht ausreichend in der Lage«.
Auch in der Therapie häu
figer Erkrankungen bestand nicht ausreichende Sicher
heit: 50,5% fühlten sich bei der Betreuung von Hoch
druckkranken und 59,1% bei der Versorgung von Patien
ten mit akuter Lumbalgie sicher.
Da das Fachgebiet Allge
meinmedizin noch nicht Lehrfach an den Hochschu
len der DDR sei, sollten kurzfristig die Vorlesungen in den klinischen Disziplinen
»verstärkt präventiven Cha
rakter« annehmen, empfiehlt die Autorin der Studie. Das derzeit nicht selten wenig or
ganisierte und unkoordi
nierte »Mitlaufen« der Stu
denten sei gegenüber dem Studienziel nicht verant
wortbar.
Helmut Schmidt Kaiserdamm 3 A 1000 Berlin 19
Rheuma
Tos.se-Preis für Kinderrheumatologie
Die Firma Tosse Pharmazeu- tika stiftet einen Preis in Höhe von jährlich lO(XX),- DM für die beste Arbeit auf dem Gebiet der Kinderrheu
matologie. Sie kann klini
sche, pathologische, experi
mentelle, historische, philo
sophische u. a. Aspekte mit Bezug auf die Kinderrheuma
tologie behandeln. Die Ar
beit darf noch nicht bzw. nur innerhalb von 18 Monaten vor dem Einsendeschluß ver
öffentlicht sein.
Entsprechende Arbeiten für die Preisvergabe Ende 1990 müssen in deutscher Sprache bis zum 1. Dezember 1990 (Poststempel) an den Vorsitzenden des Kuratori
ums, Herrn Prof. Dr. med.
W. Müller, Im Rehwechsel 30, CH-4102 Binningen (Ba
sel-Land) eingereicht wer
den, und zwar anonym in dreifacher Ausfertigung in ei
nem geschlossenen Um
schlag, in dem sich ein weite
rer geschlossener Umschlag ohne Absender mit einem Schreiben befindet, das den/
die Namen des/der Einsender und das Thema der einge
reichten Arbeit enthält. Fer
ner ist in dem Anschreiben zu vermerken, ob und wann die eingereichte Arbeit bereits veröffentlicht wurde, (kuk)
Phytotherapie
Phytotherapie bei Husten und Bronchitis
Pflanzliche Arzneimittel ha
ben sich bei der Therapie von Husten und Bronchitis einen hohen und etablierten Stel
lenwert erobert. Einer Um
frage des Institutes für De
moskopie Allensbach zu
folge, haben schon 58% der Bundesbürger Naturarznei
mittel (davon 44% im letzten Jahr) verwendet. Diesem sinnvollen Trend hat die Firma Dentinox Berlin, durch die Einführung der Hustagil-Reihe gegen Husten und Bronchitis Rechnung ge
tragen.
Wirksame Therapie mit etherischen Ölen und Fluid
extrakten aus Heilpflanzen, ohne Verwendung von Kon
servierungsstoffen, ist die Prämisse der Präparate Hu
stagil Thymian-Hustensaft, Hustagil-Erkältungsbalsam und Hustagil-Inhalationsöl.
Ein Nachteil vieler Natur
arzneimittel war bisher die Vielzahl an Inhaltsstoffen mit der daraus resultierenden Problematik der Standar
disierung und Analytik. Mo
nopräparate dagegen enthiel
ten aus galenischen Gründen oft keine therapeutisch sinn
volle Wirkstoffkonzentra
tion. Mit dem Präparat Hu
stagil Thymian-Hustensaft ist es der Firma Dentinox gelun
gen, einen wohlschmecken
den und hochdosierten Hu
stensaft in den Verkehr zu bringen, der alle therapeuti
schen und analytischen Er
fordernisse erfüllt und als Monopräparat nur Thymian
fluidextrakt enthält.
Hustagil Thymian-Husten
saft enthält keinen Zucker und ist auch für Diabetiker geeignet.
Interessant ist die Tatsa
che, daß alle drei Hustagil- Präparate ohne Konservie
rungsstoffe (z. B. Paraebene) hergestellt werden. Deshalb eignet sich der Hustagil-Er
kältungsbalsam auch beson
ders für Patienten mit emp
findlicher Haut und für Kin
der, zumal er keinen Cam- pher und kein Menthol ent
hält.
Der Erkältungsbalsam wirkt sowohl innerlich nach Resorption durch die Haut, als auch durch die Inhalation der etherischen Öle beim Verdunsten auf der Haut und ist somit ein ideales Thera
peutikum für die Nacht.
Das Inhalationsöl kann auf die Wäsche gegeben wer
den oder aufgetropft auf ein Tuch über die Heizung ge
hängt werden und entfaltet so über die Atemwege die ex- pektorierende und broncho- spasmolytische Wirkung. Es ist auch für eine Heißwasser- Inhalation oder für die Ver
wendung in handelsüblichen Inhalatoren geeignet.
(Dentinox)
175
Hypertome
behandlung
Das Wissen der DDR-Ärzte über Hochdruck ist niedrig Überraschendes Ergebnis einer anonymen Befragung bei 282 Allgemeinmedizinern 15 bis 20% der erwachsenen DDR-Bürger leiden an Blut
hochdruck. Doch die Allge
meinmediziner wissen über Diagnostik und Therapie der Hypertonie erstaunlich we
nig.
Aus der großen Verbrei
tung der Hochdruckkrank
heit und ihrer Bedeutung als Hauptrisikofaktor für das Entstehen kardiovaskulärer Erkrankungen entstehe für die Fachärzte für Allgemein
medizin, die überwiegend die 1,5 Millionen Hochdruck
kranken betreuten, die Ver
pflichtung, sich »kontinuier
lich um eine wissenschaftlich begründete Hochdruckdia
gnostik und -therapie zu be
mühen«. Das erklärte MR Dr. Vittoria Braun (Polikli
nik des Dr. Salvador-Allen- de-Krankenhauses, Salvador- Allende-Str. 2-8, DDR-1170 Berlin). Sie hatte anläßlich des Jahreskongresses der Ge
sellschaft für Allgemeinmedi
zin (1985) an 760 Teilnehmer Fragebogen verteilt, mit de
nen das Wissen über das dia
gnostische Grundprogramm bei mehrfach erhöhtem Blut
druck, den Wirkungsmecha
nismus eines oft rezeptierten Medikaments, Kontraindika
tionen und Nebenwirkungen einzelner häufig verwendeter
Antihypertensiva, die Medi
kation bei koinzidierender chronisch ischämischer Herz
krankheit, den Einstellungs
modus eines relativ neuen Alpha-Blockers und Grund
lagenkenntnisse der Kombi
nationtherapie überprüft wurden. Von den 760 Ärzten waren 95,3% Fachärzte für Allgemeinmedizin und 4,7%
Ärzte in Weiterbildung.
56,2% der Teilnehmer waren Frauen und 43,8% Männer.
»Entgegen dem eigent
lichen Verhältnis der in unse
rem Land tätigen Allgemein
mediziner sind männliche Kollegen auf Kongressen überrepräsentiert vertreten«, teilte Frau Dr. Braun jetzt in der Zeitschrift für Klinische Medizin [45, 3, 179-181 (1990)] mit.
282 Kollegen (37,1% der Kongreßteilnehmer) gaben den beantworteten Fragebo
gen ab. Und das ist das er
staunliche Ergebnis: Die überwiegende Zahl der Be
fragten (69,9% = 197 Ärzte) erlangte 25 bis 49% der mög
lichen Punktzahl. 28 Ärzte (9,9%) blieben unter 25%
und 57 Kollegen erzielten 50 bis 75% der Gesamt
punktzahl.
Die differenzierte Aus
wertung der einzelnen Fra
gen zeige, daß das diagnosti
sche Minimalprogramm und das erweiterte Grundpro
gramm nur zu 51,4% be
herrscht worden sei. »60,6%
der Kollegen nannten Ana
mnese und Status nicht, die er
ste Voraussetzung der Unter
suchung von Hochdruckpa
tienten sind.« Grundlegende diagnostische Verfahren wie die Anordnung von Röntgen des Thorax und das
Ruhe-EKG seien in der Mehrzahl beschrieben worden.
Auf das Erfordernis labor
chemischer Untersuchungen sei sehr unterschiedlich hin
gewiesen worden. Auffällig hier der relativ niedrige An
teil der Kontrollen weiterer Risikofaktoren für das Ent
stehen von Herz-Kreislauf- Erkrankungen (Hyperlipo- proteinämie, Diabetes melli
tus, Hyperurikämie).
Bei der Frage nach den Nebenwirkungen des Obsi
dan (Propranolol) - eines der in der DDR am häufigsten verwendeten Antihyperten
siva - sei die negative Inotro- pie des Medikaments, Reiz
leitungsstörungen mit Brady
kardie, AV-Blockierung, Bronchokonstriktion, die vorübergehende Verschlech
terung arterieller Durchblu
tungsstörungen (Raynaud- Phänomen), die Beeinflus
sung des Stoffwechsels und die Reduzierung der Throm
bozytenaggregation erwartet worden. Hier erbrachten die Ärzte aber nur 31,9% der möglichen Punktzahl.
»Als wichtige Kontraindi
kation des Hämiton (Cloni
din) wurden das Bestehen ei
ner Gravidität, das Auftreten von arteriellen Durchblu
tungsstörungen, Bradykardie und Sprechberufe vorausge
setzt.« Hier seien nur 18,4%
der erreichbaren Punkte er
zielt worden.
Zu der Frage nach dem Wirkungsmechanismus des Disotat (Diisopropylamin), der in peripherer Vasodilata
tion und geringer ganglien
blockierender Wirkung be
stehe, hätten 66,6% der Ärzte richtig geantwortet.
Entsprechende Informa
tionen über Nebenwirkungen des Depressan (Dihydrala- zin), die als Kopfschmerzen, Tachykardie und pektangi- nöse Beschwerden, Schwin
delgefühl, Übelkeit, Leberto
xizität und eventuell Paräst- hesien oder Allergien auftre- ten könnten, seien zu 18,8%
abrufbar gewesen. »Fehler
haft kam es wiederholt zu der Angabe von Sedierung, die wohl dem Namen des Präpa
rates entlehnt wurde.«
Nach antihypertensiven Medikamenten bei koinzidie
render chronisch ischämi
scher Herzkrankheit befragt, hätten die Ärzte zu 59,4%
die erwarteten Kalzium-Ant
agonisten und Beta-Blocker angegeben. »Immerhin nann
ten bei dieser Frage fast 20%
der Kollegen Depressan als Mittel der Wahl, obwohl es gerade infolge Steigerung des Herz-Minuten-Volumens selbst Stenokardien verursa
chen kann.« Ein weiterer Fehler habe im Angebot ei
nes Glykosids bei Hochdruck und vergesellschaftetem An- gina-pectoris-Syndrom be
standen. Eine »akzeptable Kombinationstherapie« bei mittelschwerer und schwe
rer arterieller Hypertonie (WHO-Klassifikation) sei nur von einem Teil der Kolle
gen angeboren worden. »Ge
rade bei diesem Fragenkom
plex war die Variationsbreite von ausgezeichneten Ant
worten bis zu groben Fehlern außerordentlich groß.«
Die Kombination von Be
ta-Blockern, Vasodilatantien und Saluretika bei mittel
schwerem Hochdruck hätten 16,7% der Teilnehmer be
schrieben.
Zur Therapie bei
schwe-176
HYPERTOtyiE
Fortsetzung
rem Hochdruck hätten 26 Teilnehmer (9,2%) völlig richtig auf die Kombination von Beta-Blocker, Vasodila-
rem Hochdruck hätten 26 Teilnehmer (9,2%) völlig richtig auf die Kombination von Beta-Blocker, Vasodila-