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Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag beschlossen, das Adoptionsverfahren weiterzuentwi-ckeln, das Adoptionsvermittlungsgesetz zu modernisieren und die Strukturen der Adoptionsver-mittlung zu stärken. Das Kindeswohl soll dabei immer im Mittelpunkt stehen. Die höhere Lebenser-wartung der Menschen und die Tendenz zur späteren Familiengründung sollen berücksichtigt werden. Bei Stiefkindadoptionen ist zudem vorgesehen, eine Möglichkeit zu schaffen, das Verwandt-schaftsverhältnis zum leiblichen Elternteil im Einvernehmen zu erhalten.

Um einen Reformbedarf im Adoptionsrecht und in der Adoptionsvermittlungspraxis einschätzen zu können, ist es wichtig, das Adoptionsgeschehen so gut wie möglich zu verstehen. Die wissenschaftli-che Untersuchung des Adoptionswesens hat in den letzten Jahrzehnten in Deutschland nicht stattge-funden, dementsprechend verfügen wir noch über zu wenig fundiertes Wissen zu Adoptionsverläu-fen, zu Voraussetzungen und Bedingungen guter Praxis in Vorbereitung sowie (nachgehender) Beratung und Begleitung. Das Gesamtsystem Adoption – das Adoptionsrecht wie auch die Vermitt-lungspraxis – muss einer umfassenden Prüfung unterzogen werden.

Da eine solche Prüfung nur im Dialog mit Akteuren im Adoptionsbereich gelingen kann und zudem (unter-)gesetzliche Maßnahmen zur Stärkung des Adoptionswesens diskutiert werden müssen, besteht auch ein Bedarf an praktisch und wissenschaftlich fundiertem Austausch. Entsprechend soll in einem kontinuierlichen Dialog mit Akteuren im Adoptionsbereich diskutiert werden, wie eine Reform des Adoptionswesens in Deutschland aussehen kann.

Was ist das Expertise- und Forschungszentrum Adoption?

Mit der Einrichtung des Expertise- und Forschungszentrums Adoption (EFZA) hat das BMFSFJ in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Jugendinstitut e. V. erstmalig eine bundesweite Initiative geschaf-fen, in deren Rahmen Akteure im Feld der Adoptionsvermittlung gemeinsam mit Wissenschaftlerin-nen und Wissenschaftlern verschiedener DiszipliWissenschaftlerin-nen Erkenntnisse zu den gesetz lichen Bestimmungen im Zusammenhang mit Adoptionen, zu den Strukturen der Adoptionsvermittlung und zum Adopti-onsverfahren in Deutschland bilanzieren und diskutieren.

Basierend auf der Vereinbarung im Koalitionsvertrag ist es das übergreifende Ziel des EFZA, Mög-lichkeiten der Weiterentwicklung des Adoptionswesens aufzuzeigen und eine adoptionsfreundliche Praxis zu fördern. Im EFZA sollen in drei Schwerpunktbereichen internationales Wissen gebündelt, Forschung initiiert und der Austausch zwischen Expertinnen und Experten im Themenfeld Adopti-on gefördert werden.

Abbildung 1: Themenschwerpunkte des EFZA

Bündelung von Erkenntnissen aus dem In- und Ausland

Das Ziel besteht darin, bereits vorhandene Erkenntnisse, d. h. aktuelle Forschungsbefunde aus dem In- und Ausland, auszuwerten und aufzubereiten. Neben einer Bilanzierung der rechtlichen Grund-lagen und empirischen Erkenntnisse des Adoptionswesens in Deutschland ist es von besonderer Bedeutung, den umfangreichen internationalen Forschungsstand zu rezipieren und diese Befunde hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf die deutsche Vermittlungspraxis in Deutschland zu prüfen.

Das so erlangte Wissen wird Akteuren in Politik und Praxis zur Verfügung gestellt.

Initiierung von Forschung im Themenfeld Adoption

In den letzten Jahrzehnten gab es keine nennenswerte Forschung zur deutschen Adoptions ver-mittlungspraxis. Es scheint daher von zentraler Bedeutung, die Adoptionspraxis in Deutschland mittels wissenschaftlicher Erhebungen näher zu betrachten. Auf der Basis von drei em pirischen Studi-en werdStudi-en Verbesserungsbedarfe idStudi-entifiziert und KStudi-enntnisse für die Weiter Studi-entwicklung des Adopti-onswesens gewonnen. Die Studien beleuchten die Praxis der Adoptionsvermittlung aus der Perspektive der Adoptionsvermittlungsstellen, der Adoptiv eltern, der Bewerberinnen und Bewerber um eine Adoption und der abgebenden Eltern. Darauf aufbauend werden Best-Practice-Erfahrungen diskutiert, die helfen können, die Adoptions vermittlung in Deutschland im Sinne des Kindeswohls positiv zu gestalten und zu optimieren.

Diskurse in der Fachwelt

Um die Vorhaben und Ziele des EFZA in engem fachlichen Austausch mit Expertinnen und Experten im Themenfeld abzustimmen, wurde ein Praxisforum eingerichtet, das die Arbeit des EFZA kontinu-ierlich inhaltlich und methodisch begleitet. Im Rahmen von mehreren Workshops werden die Mitglie-der des Praxisforums sowie weitere Akteure aus Wissenschaft und Praxis zu einem grenzüberschrei-tenden Dialog und Erfahrungsaustausch zu spezifischen Fragestellungen des Adoptions(vermittlungs) wesens eingeladen. Unter anderem werden Modelle der Beratung und Begleitung von Adoptivfamilien

Bündelung von Erkenntnissen aus dem In-und Ausland

Diskurse in der Fachwelt

Initiierung von Forschung im

Themenfeld Adoption

und abgebenden Eltern, rechtliche Rahmenbedingungen von Adoptionen in verschiedenen Ländern sowie Möglichkeiten des Umgangs mit unbegleiteten Adoptionen aus dem Ausland diskutiert.

Welche Ziele hat das EFZA?

Auf Basis der neu gewonnenen Erkenntnisse werden Empfehlungen für die Gestaltung der rechtli-chen und strukturellen Rahmenbedingungen im deutsrechtli-chen Adoptionswesen sowie für das Handeln aller im Hilfesystem Beteiligten abgeleitet. Diese werden in Form eines „Eckpunktepapiers zu gesetz-lichen Rahmenbedingungen, Praxisentwicklung und Forschung“ zusammengefasst, welches als Grundlage für weitere Schritte in der Gesetzgebung und Praxisentwicklung dienen kann.

Welche Ziele hat das Dossier „Adoptionen in Deutschland“?

Das vorliegende Dossier stellt eine erste Bestandsaufnahme zu zentralen Bereichen des Adoptions-wesens in Deutschland dar. Es informiert über wichtige Fakten zum deutschen und internationalen Adoptionswesen, gibt einen Überblick über die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Strukturen sowie über die Prozesse im Adoptionswesen in Deutschland. Unter Einbeziehung empirischer Befunde aus dem In- und Ausland, Erfahrungen aus der Praxis mit der Umsetzung der Gesetze sowie im Austausch mit juristischen Expertinnen und Experten im materiellen Adoptionsrecht und Adopti-onsvermittlungsrecht werden zentrale Probleme und Fragestellungen im Adoptionswesen identifi-ziert und Perspektiven aufgezeigt.

Zentrale Fragen des Dossiers „Adoptionen in Deutschland“

›Wie viele Kinder werden adoptiert?

›Welche Kinder werden adoptiert?

›Welche Bedeutsamkeit haben Adoptionen in Deutschland?

›Wie funktionieren Adoptionen in Deutschland?

›Welche rechtlichen Grundlagen haben Adoptionen in Deutschland?

›Wer darf Adoptionen vermitteln?

›Welche Unterstützung benötigen die an einer Adoption beteiligten Personen?

›Welche Besonderheiten gibt es im Bereich der internationalen Adoptionen?

› Welche Erkenntnisse liegen aus der nationalen und internationalen Forschung zu gelingenden Adoptionen vor?

5. Adoptionszahlen in