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Fortbildung der zusätzlichen Betreuungskräfte

Im Dokument GMS GMS Dr. Jung GmbH (Seite 45-48)

1.3 Struktur der Stichproben

2.1.5 Fortbildung der zusätzlichen Betreuungskräfte

Die Betreuungskräfte-Richtlinie schreibt eine regelmäßige Fortbildung der zusätzlichen Betreuungs-kräfte mit jährlich mindestens insgesamt 16 Unterrichtsstunden vor. In diesen sollen das Wissen aktualisiert und eine Reflexion der beruflichen Praxis eingeschlossen vorgenommen werden.

Der Großteil der zusätzlichen Betreuungskräfte nimmt nach eigenen und nach Angaben der Lei-tungskräfte einmal pro Jahr an mindestens zweitägigen Fortbildungsveranstaltungen teil (70% der Leistungs- und 64% der zusätzlichen Betreuungskräfte). Jeweils ein Fünftel der Befragten berichtet von zwei entsprechenden Fortbildungen pro Jahr. Noch häufigere Teilnahmen sind hingegen eher die Ausnahme (7% bzw. 10%). Selten (2% bzw. 6%) geben die Befragten jedoch auch an, dass keine mindestens zweitägige Fortbildung speziell für zusätzliche Betreuungskräfte in Anspruch ge-nommen bzw. durchgeführt wurde (Abbildung 26).

Abbildung 26:

Anzahl und Nutzen der zweitägigen Pflichtfortbildungen

Von den 6% der zusätzlichen Betreuungskräfte, die angeben, bisher an keiner mindestens zweitäti-gen Fortbildung teilzweitäti-genommen zu haben, sind allerdings ungefähr drei Viertel weniger als ein Jahr als Betreuungskraft beschäftigt. Sie dürften im Regelfall nur deshalb noch keine Fortbildung absol-viert haben. Bei den zusätzlichen Betreuungskräften, die bereits länger als ein Jahr beschäftigt sind, geben durchschnittlich nur 2% an, keine Fortbildung erhalten zu haben.

Überdurchschnittlich häufig nehmen zusätzliche Betreuungskräfte nach Angaben der Leitungskräfte in Ostdeutschland und in Einrichtungen, die erst seit 2012 zusätzliche Betreuung nach § 87b SGB XI anbieten, an zwei oder mehr mindestens zweitägigen Fortbildungsveranstaltungen teil (37% bzw.

40% gegenüber 27% aller Leitungskräfte). Auch die zusätzlichen Betreuungskräfte aus Ostdeutsch-land berichten überdurchschnittlich häufig von zwei oder mehr Fortbildungen, an denen sie teilge-nommen haben (35% gegenüber 28% aller zusätzlichen Betreuungskräfte). Zudem nehmen zusätz-liche Betreuungskräfte mit zunehmender Größe der Einrichtung häufiger, mit zunehmendem Alter hingegen seltener an mehr als einer Fortbildung pro Jahr teil.

Die Teilnahme an den zusätzlichen, über die zweitägigen Pflichtveranstaltungen hinausgehenden Fortbildungen ist dabei nach den Berichten der Leitungs- und zusätzlichen Betreuungskräfte in den qualitativen Leitfadengesprächen meist freiwillig.

Der Nutzen der Fortbildungen wird von Leitungs- und Betreuungskräften überwiegend als hoch eingeschätzt. Aus Sicht von 91% der Leitungskräfte und 86% der zusätzlichen Betreuungskräfte tragen die Fortbildungen zu einer höheren Arbeitsqualität bei. Insbesondere zusätzliche Betreuungs-kräfte erkennen diesen Nutzen uneingeschränkt (Skalenwert „sehr“). Nur jeweils rund ein Zehntel der Befragten gehen hingegen davon aus, dass die Fortbildungen (eher) keinen Beitrag zur Verbes-serung der Arbeitsqualität leisten (Abbildung 26). Der hohe Nutzen der Fortbildungen wird über-durchschnittlich häufig (96%) von Leitungskräften in Einrichtungen erkannt, die zusätzliche Betreu-ungsangebote erst seit 2012 oder später durchführen.

In den qualitativen Leitfadengesprächen konkretisieren die Leitungs- und zusätzlichen Betreuungs-kräfte die positiven Auswirkungen der Fortbildungen. Primär berichten sie von einer Weiterentwick-lung auf der fachlichen Ebene und dem Ausbau von (Hintergrund-)Wissen. Vielfach gewinnen sie durch den Austausch mit Betreuungskräften aus anderen Häusern aber auch neue Impulse für ihre Arbeit, die auch bei der Arbeit sichtbar werden. Zudem gewinnen sie an Sicherheit in ihrer Arbeit hinzu. Seltener wird von positiven Auswirkungen auf das Betriebsklima und einer höheren Zufrie-denheit der Betreuungskräfte berichtet.

- „Das mache ich daran fest, dass ich die demenziell veränderten Menschen besser verstehe, dass ich jetzt nicht denke, oh, er labert und labert, Mann, der nervt, hoffentlich habe ich bald Feierabend, sondern dass ich verstehe, warum macht er das und wie gehe ich damit um, wie hole ich ihn ab. Also für mich brachte das sehr, sehr viel.“

- „Dadurch, dass wir das im Haus machen, gibt es den Betreuungskräften auch mehr Sicher-heit. Wenn man so zurückdenkt, wie wir angefangen haben, war doch eine sehr große Unsi-cherheit zu spüren. Und es ist sehr wichtig, dass sie eine gute Begleitung bekommen, damit sie einfach sich das trauen. Und es kostet schon Mut, wenn ich dann plötzlich in einem Wohnbereich bin, wo ich von vielen beobachtet werde, mein Angebot durchzuführen.“

- „Es gibt ja auch viele Anregungen, und wenn man ja so in so einer Weiterbildung ist, sitzt man ja auch mit mehreren zusammen, die aus dem gleichen Bereich kommen, und dann tauscht man sich ja auch aus. Wie machst du das? Wie läuft das bei euch und so weiter, so dass man doch einige Anregungen auch gut mit ins eigene Haus nehmen kann – und sowas finde ich auch sehr schön eigentlich.“

Die deutlich seltener aufgeführten Negativa beziehen sich meist auf die Inhalte. Diese werden teils als zu theoretisch empfunden. Zudem wird eine zu häufige Wiederholung von schon Bekanntem kritisiert.

- „Wir können vieles auch nicht anwenden. Ich sage wieder Zeitmangel. Zeitmangel, Zeitman-gel, das ist ja das große Problem, das wir haben. Dann heißt es, wir haben zehn Minuten bei der Einzelbetreuung.“

- „Dass da Pflege auch teilweise mit reinkommt, dass man auch weiß, was es für Erkrankun-gen gibt. Ich mache, glaube ich, jetzt das vierte oder fünfte Mal auch schon, wo kommt Alz-heimer her, wo kommt Demenz her. Aber ich könnte von mir aus gehen, ich habe das ja im Beruf auch schon erlernt, ich bin ja ausgebildet in der Altenpflege.“

Bei der in den qualitativen Leitfadengesprächen gestellten Frage nach den Themen der Fortbil-dungen wird ein breites Spektrum erkennbar. Allerdings zeigt sich auch, dass teilweise allgemeine Fortbildungen zum Beispiel zu Hygiene oder Brandschutz irrtümlich als Fortbildung im Sinne der Betreuungskräfte-Richtlinie angesehen wurden. Deshalb wurde im schriftlichen Fragebogen explizit auf die speziell für zusätzliche Betreuungskräfte angebotenen Fortbildungen unter Ausschluss von Fortbildungen zu allgemeinen Themen hingewiesen. Lässt man diese Fortbildungen außer Acht, geht es thematisch in den Fortbildungen für die zusätzlichen Betreuungskräfte nach Auskunft der Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer in den Leitfadengesprächen primär um folgende The-men:

 Häufig: Psychologie / Psychiatrie, z.B. Verhalten gegenüber Bewohnerinnen und Bewohnern / Pflegegästen, Validation, Sterbebegleitung

 Oft: Erkrankungen, meistens Demenz, aber auch Schmerzen oder psychische Erkrankungen

 Oft: Beschäftigung, meistens basale Stimulation und Musik

 Oft: Auffrischung oder Vertiefung der Inhalte der Qualifizierungsmaßahme

 Selten: Organisation und Planung, primär Dokumentation

 Selten: Gymnastik, Sport

Organisatorisch werden nach Angaben der Gesprächspartnerinnen und -partner in den Leitfaden-gesprächen insbesondere zusätzliche Schulungen offenbar oftmals hausintern durchgeführt. Selte-ner wird auf externe Anbieter oder Fortbildungsinstitute des Trägers zurückgegriffen.

Alles in allem nimmt der Großteil der zusätzlichen Betreuungskräfte nach eigenen und nach Anga-ben der Leitungskräfte einmal pro Jahr an mindestens zweitägigen Fortbildungsveranstaltungen teil.

Ein gutes Viertel berichtet von häufigeren Fortbildungen. Der Nutzen der Fortbildungen wird von fast allen Leitungs- und Betreuungskräften als hoch eingeschätzt. Hauptsächlich wird dies mit einer Wei-terentwicklung auf der fachlichen Ebene und dem Ausbau von (Hintergrund-)Wissen begründet.

Vielfach werden zudem durch den Austausch mit Betreuungskräften aus anderen Häusern neue Impulse für die eigene Arbeit gewonnen, die dann auch sichtbar werden. Die deutlich seltener auf-geführten Negativa beziehen sich meist auf die Inhalte. Diese werden teils als zu theoretisch emp-funden. Zudem wird eine zu häufige Wiederholung von schon Bekanntem kritisiert. Die Themen der Fortbildungen sind nach den Berichten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Leitfadengesprä-che breit gestreut. Am häufigsten werden Themen aus dem Bereich Psychologie / Psychiatrie wie Verhalten, Validation und Sterbebegleitung genannt. Oft geht es aber auch um spezielle Erkrankun-gen wie Demenz, Schmerzen oder psychische ErkrankunErkrankun-gen, um konkrete Beschäftigungsangebote wie basale Stimulation oder Musik oder um eine Auffrischung oder Wiederholung der Inhalte der Qualifizierungsmaßnahme.

2.2 Evaluierung der Wechselwirkungen zwischen der regelhaften

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