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Wolfgang Gasser

von Peter Nausner (1984) geschaffene ORF-Produktion

„Unwertes Leben“. Nausner erhielt dafür zwar den Öster-reichischen Preis für Volksbildung, der ORF sah sich aller-dings nach der Erstausstrahlung mit gerichtlichen Klagen bedroht und nahm von weiteren Vorführungen Abstand.

Dieser Film bleibt aufgrund der zahlreichen Interviews mit Betroffenen und Akteurinnen/Akteuren ein wichtiges Zeitdokument. Als die Studentin Michaela Gauersdorfer im Jahr 1989 ihre bis heute unveröffentlichte Diplomarbeit zur „psychiatrischen Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling 1938–1945“ verfasste, fand diese wenig Beachtung. Die heu-te im Niederösheu-terreichischen Landesarchiv befindlichen Krankenakten von 1902 bis 1977 waren ihr nicht zugänglich bzw. nahm sie damals an, „sie dürften bereits der Skartie-rung zum Opfer gefallen sein“ (Gauersdorfer 1989, 2). Heute ste-hen diese Dokumente zur Erforschung bereit und werden zurzeit von Philipp Mettauer erfasst und ausgewertet.

Im Juni 2007 fand im Landesklinikum Donauregion Tulln-Gugging die Gedenkveranstaltung „Psychiatrie ohne Menschlichkeit  – Wir Vergessen Nicht!“ statt und bildete den Auftakt zu einer vor Ort geführten Auseinandersetzung mit der Geschichte der „Heil- und Pflegeanstalt Gugging“, die im Vorfeld der auf dem historischen Areal geplanten Errichtung des Institute of Science and Technology Austria stattfand (Motz-Linhart 2008). In weiterer Folge wurde 2010 auf dem Campus ein von der Künstlerin Dorothee Golz entwor-fenes Memorial installiert, das der Opfer der nationalsozia-listischen Medizinverbrechen gedenkt (Arnberger/Kuretsidis-Haider 2011, 36). Damit war die erinnerungspolitische und öffentliche Auseinandersetzung mit der NS-„Euthanasie“ in Niederös-terreich vorerst abgeschlossen.

3. Der Forschungsstand

In der wissenschaftlichen Forschung waren es vor allem Wolfgang Neugebauer (1987, 2000, 2011) und Brigitte Kepplin-ger (2008), die mehrfach zur NS-„Euthanasie“ in Österreich mit Verweisen auf lokale Bezüge publizierten. Fürstler und Malina (2004) wiederum behandeln in ihrer Publikation zur

„Geschichte der Krankenpflege in Österreich in der NS-Zeit“ das Strafverfahren gegen Bedienstete der „Heil- und Pflegeanstalten“ Gugging und Mauer-Öhling. Im Juni und Juli 1948 standen dabei 21 Angehörige des Pflegepersonals wegen Meuchelmordes vor dem Volksgericht Wien zur Anklage. Die für die Morde hauptverantwortlichen Ärz-te, wie beispielsweise Emil Gelny und Josef Utz, entzogen sich hingegen durch Flucht bzw. Nichtverhandlungsfähig-keit der Verurteilung. Drei Pfleger/innen aus Gugging und sieben aus Mauer-Öhling wurden schuldig gesprochen und

zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, nach wenigen Wo-chen jedoch begnadigt und aus der Haft entlassen (Fürstler &

Malina 2004, 297). Eine weitere Bestandsaufnahme zu den nie-derösterreichischen Heil- und Pflegeanstalten Gugging, Mauer-Öhling und Ybbs erfolgte durch Herwig Czech (2016). Czech kommt dabei zum Schluss, dass „die Zeit zwischen dem ,Euthanasiestopp‘ 1941 und Herbst 1944 für die Anstalt Mauer-Öhling bisher kaum erforscht“ wurde und bei der Strafverfolgung nach 1945 insbesondere „die Möglichkeit eines absichtsvollen Hungersterbens“ sowie in weiterer Fol-ge „die Entwicklung der Sterblichkeit während dieses Zeit-raums“ außer Acht gelassen wurde (Czech 2016, 256). Genaue Zahlen hierzu sind in den nächsten Publikationen von Phi-lipp Mettauer zu erwarten.

4. Das Schulprojekt

An diese bisher aufgezeigten (Forschungs- und Gedächt-nis-)Lücken schließt das anfangs beschriebene Schulprojekt

„Geschlossene Anstalt?“ an. Die beteiligten Schüler/innen führen dabei Interviews mit Angehörigen von Betroffenen der NS-„Euthanasie“ sowie mit Personen mit historischen und aktuellen Bezügen zum Landesklinikum durch. Am Ende dieses Prozesses stehen recherchierte Biografien und Textabschnitte aus Interviews sowie historische Quellen (wie Zeitungsausschnitte, Gemeindeakten etc.), versehen mit entsprechenden Interpretationen, die die Verankerung der „Heil- und Pflegeanstalt“ Mauer-Öhling im kollektiven und kommunikativen Gedächtnis der Region Amstetten er-kennen lassen.

Begonnen hat das Projekt mit einem zweitägigen Work-shop, in dem mit einer Klasse der ALW Amstetten erste Schritte hin zum wissenschaftlichen Arbeiten gesetzt, der Begriff „Behinderung“ in persönlichen und historischen Bezügen reflektiert sowie die Geschichte der „Heil- und Pfle-geanstalt“ Mauer-Öhling von ihrer Gründung 1902 bis zum Kriegsende 1945 mithilfe ausgewählter Methoden der Bild- und Videoanalyse vermittelt wurden. Daran schloss eine erste Arbeitsphase an, in der die Schüler/innen zunächst in Vierergruppen Biografien von Opfern der NS-„Euthanasie“

erarbeiteten und sich diese gegenseitig präsentierten

(Schwanninger & Zauner-Leitner 2013). Danach beschäftigten sich Kleingruppen mit Ausschnitten aus dem Volksgerichtspro-zess von 1948 gegen den während der NS-Zeit verantwort-lichen Leiter der „Heil- und Pflegeanstalt“ Mauer-Öhling, Dr. Michael Scharpf (Neugebauer 1987). In einem anschließend daran durchgeführten Spontantheater wurden die Hand-lungsoptionen und die Verantwortung der Täter/innen in der NS-„Euthansie“ mit speziellem Bezug zur

psychiatri-schen Klinik Mauer-Öhling sichtbar. Abgeschlossen wurde diese Projektphase mit einer Exkursion in das Landesklini-kum Mauer, bei der die Jugendlichen persönliche Eindrücke zu den historischen Orten, zum Anstaltsfriedhof sowie zum aktuellen Gedenken gewinnen konnten.

In einer weiteren Arbeitsphase im Februar 2018 standen nach der Auseinandersetzung mit der Erinnerungs- und Gedächtniskultur in Amstetten nach 1945, das Erlernen der Methoden der Oral History und Interviewtechniken auf dem Programm. Acht Dreiergruppen führten problem-zentrierte, qualitative Interviews mit Nachkommen von Opfern bzw. von verurteilten Täterinnen/Tätern der

NS-„Euthanasie“ sowie mit Personen mit Bezug zum heutigen Landesklinikum Mauer, transkribierten diese und vollzogen anschließend Fallanalysen zu einer vertiefenden Interpreta-tion.

Im zweiten Projektjahr wird eine weitere Klasse des Aufbaulehrgangs Wirtschaft mit Unterstützung des Lei-ters des Stadtarchivs Amstetten, Thomas Buchner, die Re-gionalmedien sowie Gemeindeakten nach Hinweisen zur Anstaltsgeschichte untersuchen. In Kooperation mit der Stadtgemeinde Amstetten, die an der Bewusstmachung die-ser Geschichte sehr interessiert ist, werden die Ergebnisse dieses Projektteils sowie die Biografien und Zitate aus dem Interviewprojekt von den beteiligten Schülerinnen/Schü-lern in einer Schulpublikation zusammengefasst und bei ei-ner Abschlusstagung öffentlich präsentiert. Darüber hinaus werden immer wieder Aktivitäten zum Projekt gesetzt, die in der freiwilligen Teilnahme von Jugendlichen an begleite-ten Gedenkaktivitäbegleite-ten und in einem von einigen Schülerin-nen/Schülern in Eigenregie erarbeiteten Film münden. Eine Schülerin meinte etwa nach dem Besuch auf dem Gelände des Landesklinikums Mauer in einem schriftlichen Feed-back: „Traurig ist das mit dem Friedhof, dass die Menschen auf eine Art und Weise vergessen wurden. Wir wollen den Prozess für ein Denkmal beginnen.“

5. Spätes Gedenken

Der heutige Friedhof des Landesklinikums Mauer umfasst neben dem ummauerten offiziellen Areal auch als Massen-gräber genutzte Grabreihen, die außerhalb der Friedhofs-mauern aber innerhalb des Anstaltsgeländes im Juni 1944 angelegt wurden. Diese etwa 300 zusätzlichen Grabstellen waren durch die hohe Sterblichkeitsrate und die daraus resultierende Überbelegung des historischen Friedhofsbe-reichs notwendig geworden (Mettauer 2017). An die Morde der NS-„Euthanasie“ erinnert derzeit nur eine an der Aufbah-rungshalle des Landesklinikum Mauer angebrachte

Ge-denktafel aus dem Jahr 1980: „Zum Gedenken an alle ver-storbenen [sic!] Patienten des Krankenhauses, besonders an die Opfer der Jahre 1940–1945“. Es fehlt eine klare Benen-nung der 1.269 aus Mauer-Öhling nach Hartheim bzw. 323 nach Gugging „verschickten“ und dort ermordeten Patien-tinnen/Patienten (Mettauer 2017). Nicht genannt werden auch die seit September 1944 in Mauer-Öhling untergebrachten

„unheilbar geisteskranken Ostarbeiter und Polen“. Sie wur-den, falls eine rasche Wiederherstellung der Arbeitsfähig-keit der Zwangsarbeiter/innen nicht möglich war, entweder in der Anstalt selbst getötet oder in die Vernichtungszen-tren deportiert (Mettauer 2017). Auch die namentlich bekann-ten etwa 190 Menschen, die zwischen November 1944 und April 1945 anstaltsintern durch überdosierte Medikamente (Veronal, Luminal und Morphium-Hyposcin) oder den von Emil Gelny eingesetzten Elektro-Schock-Apparat ermordet wurden, sowie Hunderte weitere, die durch sukzessives Aus-hungern getötet wurden, warten auf ein würdiges Gedenken

(Fürstler & Malina 2014, 263, 275). Dazu setzte kürzlich die Leitung des Landesklinikums Schritte, indem der Künstler Flori-an Nährer mit der Gestaltung eines Mahnmals für die Er-mordeten beauftragt wurde. Wünschenswert wäre darüber hinaus ein breiter Diskurs, der die Erinnerung an einzelne Schicksale in den Blick nimmt, den Angehörigen eine Stim-me gibt und auch die Öffentlichkeit bzw. Interessierte daran teilhaben lässt. Dies wäre notwendig, damit sich eine Ver-änderung des familiären wie öffentlichen Umgangs mit der NS-„Euthanasie“ vollziehen und sich die Erinnerung an die Ermordeten ins kollektive Gedächtnis einschreiben kann.

LITERATUR

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1. Einleitung – Bilder vermitteln

Gedenkjahr 2018. Eines der traurigen Jubiläen ist das Jahr 1938, der „Anschluß“ Österreichs an das nationalsozialisti-sche Deutschland. Damit geht auch ein Gedenken an den Holocaust einher, der wenige Jahre später systematisch und mit industriellen Methoden durchgeführt wurde. Wie kann man an einen Völkermord würdig erinnern, bei dem mehre-re Millionen Menschen ermordet wurden? Wie kann dieses unvorstellbare Ausmaß erfasst werden und trotzdem dem Kleinen, Individuellen und Menschlichen darin gedacht werden, damit nicht alles im unfassbaren Grauen und in ab-strakten Mengen stecken bleibt?

Im vorliegenden Beitrag soll insbesondere überlegt wer-den, wie Film und Filmvermittlung sich mit dieser Erinne-rung auseinandersetzen können und welche Möglichkeiten für die Gedenkkultur in Zusammenhang mit Spielfilm lie-gen. Zwei Dinge sind dazu festzuhalten: Zum einen ist es unverzichtbar, Bescheid zu wissen über ein historisches Verbrechen dieses Ausmaßes. Es hat mit uns zu tun, auch wenn die persönlich und unmittelbar Betroffenen immer weniger werden. Zum anderen bleibt das alleinige Wissen darum abstrakt, wenn nicht persönliche Bezüge in die Ge-genwart hergestellt werden können. An dieser Stelle können Filme einen wichtigen Beitrag leisten, aufgrund narrativer und ästhetischer Möglichkeiten, die dem Medium zu Grun-de liegen. Film kann informieren, sowie Abläufe wieGrun-derge- wiederge-ben und sichtbar machen. Insbesondere der Spielfilm formt durch eine fiktionale Erzählweise historische Ereignisse zu einer emotional nachvollziehbaren Geschichte. Außerdem bedingt es schon die Entstehung einzelner Filmbilder, be-denkt man beispielsweise Kameraeinstellungen und Kame-raperspektiven, verschiedene Standpunkte einzunehmen, die im besten Fall auch von den Rezipientinnen/Rezipien-ten differenziert wahrgenommen werden können. Ein we-sentlicher Punkt hier ist, dass Filme je nach Machart mehr oder weniger Platz lassen, für die eigenen Emotionen und Erinnerungen ihres Publikums und so eine persönliche Verbindung zum Gesehenen ermöglichen. Es muss erwähnt werden, dass Filmbilder mit ihrer intensiven Wirkungswei-se auch die Möglichkeit zur Manipulation ihrer Betrachter in sich tragen, was in der Geschichte schon bewiesen wurde und auch heutzutage wohl ständig passiert. Daher sollte ein reflexiver und kritischer Umgang mit dem Medium immer vorausgesetzt sein und zusätzlich zur inhaltlichen Aufar-beitung auch immer Teil der filmischen Vermittlungsarbeit sein.

Bilder erinnern – Überlegungen zu möglichkeiten und