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3) Das O bjekt ist durch Quantoren eindeutig aktualisiert

2.2.3 Form ale, gegenständliche und semantische Begrenzer

Mit der quantitativen Aktualisierung haben wir bereits ein neues Problem der T/AT berührt - die sogenannten Begrenzer . Die Frage nach einem Begrenzer (ограничитель) spielt - ausgesprochen oder unausgesprochen ־ bei vielen Auto- ren eine Rolle, sofern sie über allgemeine Definitionen der T/AT hinauszugehen suchen.

Ma s l o v spricht beiläufig von einem ״ äußeren“ , ״ kontextuellen“ Begrenzer (1959, 200 russ.).

Ha n s Sc h l e g e l

Den Terminus ״ Begrenzer4‘ verwendet auch - offenbar unabhängig von

Ma s l o v - Iv a n o v a. Sie bezeichnet damit ״ синтаксические условия, которые благоприятны для выявления предельного видового характера ..." (1961, 69 russ.). Als syntaktische Begrenzer führt sie gleichartige Prädikate, (direkte) Ob*

jekte und bestimmte Adverbialbestimmungen mit begrenzender Funktion auf.

K 0ŠEV AJA schließlich setzt den Begriff des Begrenzers mit dem der äuße- ren Grenze gleich:

״ Внутренний предел ... не замыкается в самом глаголе. Даже, напротив, в полной мере он раскрывается лишь при наличии какого-либо внешнего учочняющего его ограничителя (особенно количественного). Такой внешний ограничитель, или внешний предел является как бы регулятором, определяющим объём заключённого в глаголе предела“ (1972, 127).

Gemeinsam ist diesen Auffassungen, daß sie im ״ Begrenzer" vor allem ei- ne formale sprachliche Erscheinung sehen. Sie unterscheiden sich dadurch, daß

Iv a n o v a offenbar die ״ syntaktischen Bedingungen“ nur als Hintergrund sieht, vor dem sich der Aspektcharakter des Verbs deutlicher abzeichnet, während

K0ŠEVAJA die aktive Rolle der syntaktischen Umgebung des Verbs bei der Schaffung der Grenze erkennt.

Wir haben aber bereits im vorigen Abschnitt nachgewiesen, daß die syn- taktischen Bedingungen nicht undifferenziert gesehen werden dürfen, vgl.

( 1 ) Он пишет стихи f - Он поэт). "Er schreibt Verse (= ist Dichter).’

(2) Он пишет письмо. 'E r schreibt einen Brief.’

In beiden Fällen liegt der gleiche ״ syntaktische Begrenzer“ vor - ein direktes Objekt -, dennoch wird das Verb im Satz (I) aterminativ, im Satz (2) terminativ gebraucht. Die Ursache hierfür liegt, wie wir oben gezeigt haben, in der fehlen- den bzw. vorhandenen quantitativen Aktualisierung des Objekts.

Ähnlich verhält es sich mit ״ morphologischen Begrenzern“ , vgl.

(3) Говорит и показывает Москва.

Daraus ergibt sich die Schlußfolgerung, daß Mittel des Ausdrucksplans die Funktion eines Begrenzers allein nicht übernehmen können.

Das ist sicher auch der Grund, daß Se l j a k i n, der den Terminus über- nimmt, nunmehr von ״ gegenständlichen Begrenzern“ spricht:

״ Под предметными ограничителями мы понимаем все связанные с глаголом ваіен тны е компоненты, указывающие на внешнюю направленность действия, не выходящую за границу данной предметности, замкнутую в последней“ (1972, 25-26).

«

Se l j a k i n geht insofern über Iv a n o v a hinaus, als er zu den Valenzkomponenten des Verbs auch den Nominativ mit Subjektbedeutung zählt (bei inchoativen Ver- ben wie краснеть u.a.). Mit dem Attribut ״ gegenständlich“ ist offenbar eine zweifache Absicht verbunden: Es wird angedeutet, daß es sich nicht nur um sprachliche Mittel, sondern auch um die objektive Realität handelt, und es erfolgt eine Abgrenzung gegenüber den ״ zeitlichen“ und ״ quantitativen“ Begrenzern, die

2 Di e Ka t e g o r i e d e r Te r m i n a t i v i t ä t/ At e r m i n a t i v i t ä t

für eine äußere Begrenzung charakteristisch sind. Das entspricht der Unterschei- dung, wie wir sie im Abschnitt 2.2.1 vorgenommen haben.

Dennoch scheint uns auch dieser Terminus nicht glücklich gewählt. Seine innere Form (״ inneres Bild“ nach Li s s n e r) ruft die Vorstellung hervor, daß es sich nur um den Bereich О handele - um die objektive Realität. Das liegt jedoch, wie aus dem Zitat hervorgeht, nicht in der Absicht des Verfassers.

ן ф

Die Überprüfung des Einflusses außersprachlicher gegenständlicher Be- grenzer fuhrt wiederum zu dem Ergebnis, daß die T/AT eines Verbs nicht direkt vom Charakter der Handlung in der objektiven Realität abhängt:

(4) М альчик читает свою новую книгу.

Wir werden den Terminus ״ gegenständlicher Begrenzer'6 im weiteren in seinem eigentlichen Sinne verwenden ־ als Bezeichnung einer außersprachlichen Erscheinung. Ein gegenständlicher Begrenzer ist eine zwar notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die Terminativität des Verbs ־ er kann sprach- lieh unberücksichtigt bleiben, was die Atenninativität des Verbs zur Folge hat.

Damit bleibt für die eindeutige Bestimmung der T/AT lediglich der Bereich A/A’: die individuelle Widerspiegelung, Abbildung der objektiven Realität im Bewußtsein des Sprechers, die Wahl des Ausschnitts der Wirklichkeit mit ihrem sprachlichen ״ Gegenglied‘' ( Pa v l o v 1967, 158f. russ.) • der aktuellen Heden־

tung der sprachlichen Zeichen.

Bedeutung ist Information ־ aktuelle Bedeutung ist also aktuelle Informati- on über die außersprachliche Wirklichkeit.

Die Analyse der oben angeführten Beispiele ergibt, daß nur dann

Termi-• «

nativität vorliegt, wenn in der gesamten sprachlichen Äußerung (in der Gesamt- heit der morphologischen, syntaktischen und lexikalischen Bedeutungen) die ak- tuelle Information über einen Endpunkt (innere Grenze) einer gerichteten Bewe- gung enthalten ist.

Diese Information über den einen Endpunkt einer gerichteten Bewegung - in wel- eher Form sie auch ihren äußeren Ausdruck finden mag - ist daher der eigentliche, einzig zuverlässige ״ Begrenzer“ , wir werden sie im Gegensatz zu den formalen (morphologisch-syntaktischen) und den gegenständlichen (objektiv-realen) Be- grenzem mit dem Arbeitsterminus ״semantische Begrenzer“ bezeichnen.

Wir unterscheiden demnach Begrenzer auf drei Ebenen.

• Gegenständliche Begrenzer - Bereich О

• semantische Begrenzer - Bereich A /A ’

Ha n s Sc h l e g e l

• formale (morphologisch-syntaktische - Bereich F Begrenzer)

Im Gegensatz zu den angeführten Autoren sehen wir diese Erscheinungsformen der Begrenzer nicht nur im extraverbalen Bereich, sondem ebenso innerhalb der Grenzen des Verbs - innerverbal.

Erst das Zusammenwirken der Begrenzer aller drei Ebenen macht das We- sen der ״ inneren Grenze“ aus, wobei dem semantischen Begrenzer die dominie- rende Rolle zukommt: Morphologische und syntaktische Mittel spielen erst dann die Rolle von Begrenzern, wenn sie mit einem semantischen Begrenzer gekoppelt sind, der wiederum einen gegenständlichen Begrenzer abbildet.

Die innere Grenze der resultativen Terminativität ist also in erster Linie ei- ne logisch-begriffliche und damit universelle, nicht an die konkrete Einzelsprache gebundene Erscheinung, die keine eineindeutige Entsprechung im Ausdrucksplan hat. Sie wird durch das dialektische Zusammenwirken von gegenständlichen, formalen und semantischen Begrenzern konstituiert, welches sich in der Wech- selwirkung des Verbs mit einem ״ terminativen Kontext“ realisiert.

Das gleiche gilt im Prinzip für die ״ äußere Begrenzung“ der Terminativität im weiteren Sinne, mit dem Unterschied allerdings, daß hier ein weit größerer Isomorphismus zwischen Inhaltsplan und Ausdrucksplan vorliegt.

Auch hier bestätigt sich, daß das Merkmal der Grenze in der Semantik des Verbs und/oder in seiner aspektual relevanten Umgebung das Wesen der Termi- nativität ausmacht.

2.2.4 Paradigm atische und syntagmatische