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In jüngster Zeit sind einige Initiativen ergriffen worden, die sich um die Verbesserung der Rohstoffversorgung bemühen, darunter die EU-Rohstoffinitiative und die Rohstoffstrategie der Bundesregierung. In deren „Natio-nalem Entwicklungsplan Elektromobilität“ sind zudem Rohstoffaspekte erstmalig im Hinblick auf die Techno-logieplanung adressiert. Das BMBF bereitet derzeit ei-ne Fördermaßnahme zur nachhaltigen Nutzung stra-tegisch relevanter Rohstoffe für Schlüsseltechnologien vor, um präventiv Maßnahmen gegen Abhängigkeiten von kritischen Rohstoffen einleiten zu können. Aber das alles reicht nach Ansicht der Experten noch nicht aus.

Die bisherigen Programme machen vielmehr deutlich, dass es weiterer Analysen, Abstimmungen und Verfei-nerungen im nationalen, europäischen und globalen Rahmen bedarf. Dabei geht es nicht allein um die Ver-besserung der existierenden Forschungs und Förder-instrumente, sondern vielmehr um die Schaffung und Unterstützung von Leitmärkten für Material-, Produkt- und Systeminnovationen.

Strategisch gehört hier die Unterstützung des Aufbaus von Ressourcengouvernance und staatlicher Kapazi-täten in prioritären Entwicklungs- und Schwellen-ländern, der Ausbau der Rohstoffpartnerschaften mit Finanzierung von Modernisierungs- und Infrastruktur-maßnahmen für den Rohstoffsektor, die Unterstützung des Verbleibs von Altprodukten und recyclierbarem Ab-fall bzw. von deren Sammlung und Rückführung nach Deutschland (insbesondere Elektroschrott, Altautos, ausgemusterte Maschinen und Anlagen) zum mögli-chen Portfolio.

Im Bereich der Materialeffizienz sollte die EU-Ecode-sign-Richtlinie für den Energieverbrauch stärker an entsprechenden Zielsetzungen orientiert werden, die Materialeffizienzförderung unter dem Gedanken der Lebenszyklusperspektive (Life Cycle Assessment, Li-fe Cycle Costing) ausgerichtet sowie die Diffusion von Materialeffizienzmaßnahmen für kritische Rohstoffe in Unternehmen unterstützt werden. Zur

Implementie-rung dieser Handlungsansätze bedarf es einer Überprü-fung und Modifizierung bestehender Materialeffizienz-programme und -maßnahmen. (IZT, S. 111).

Aussichtsreiche, ressourceneffiziente Technologien und Produkte, denen hohe Investitionen entgegenstehen, sollten über Pilotprojekte und in der Phase der Markt-einführung gefördert werden. Hierbei sollten noch nicht an Innovationsprogrammen ausgerichtete For-schung und Entwicklung durch attraktive Förderbedin-gungen und -programme unterstützt werden. Dabei gilt es, die Themen Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz stärker zu integrieren und über bestehende Fördermög-lichkeiten intensiver aufzuklären.

Im Bereich der Öko-Zertifizierung existieren im Ma-schinen- und Anlagenbau noch keine speziellen Kenn-zeichnungspflichten. Dies sollte – und könnte – sich aber in Zukunft aufgrund der sich weiterentwickelnden Gesetzgebung ändern (vgl. EU-Kommission 2009).

Alles in allem besteht eine dezidierte Notwendigkeit ei-nes einheitlichen, weiterentwickelten Programms zur Ressourceneffizienz, dessen Instrumente, Maßnahmen und „Roadmaps“ im Systemverbund Synergien schaf-fen und in unterschiedlichem Maße zur Verbesserung der Rohstoffversorgung Deutschlands beitragen kön-nen. Hier bedarf es einer systematischen Politikfolgen-abschätzung in Bezug auf Ressourcenbedarf und -ver-sorgung sowie der Ressourcenimplikationen ebenso wie einer Abschätzung der Wirkungen von rohstoffpoliti-schen Interventionen auf die Kritikalität von Rohstoffen oder von Interventionen auf die Kritikalität von Rohstof-fen zur Verbesserung der Ressourcengovernance oder der Erschließung von Materialeffizienzmaßnahmen.

Darüber hinaus geht es auch darum, Unternehmen über die Möglichkeiten und Vorteile von Ressourceneffizienz zu informieren. Vor allem bei kleineren Unternehmen besteht da den Studien zufolge bezüglich der Vielfalt denkbarer Potenziale und Umsetzungsansätze noch Nachholbedarf (Erhardt, Pastewski 2010, S. 28).

Literatur

BMU (Hg.) (2012): Deutsches Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess). Programm zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen. Deutschland. 1. Aufl. Berlin: Publikationsversand d. Bundesregierung.

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https://publications.europa.eu/en/publication-detail/-/publication/aa09ab1a-2840-41cf-b4bb-af65941b2a1e/language-en Erhardt, R.; Pastewski, N. Relevanz Der Ressourceneffizienz Für Unternehmen Des Produzierenden Gewerbes; Fraunhofer Verlag:

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Rohn, H.; Pastewski, N.; Lettenmeier, M.: Ressourceneffizienz von Ausgewaehlten Technologien, Produkten Und Strategien – Ergebnis-zusammenfassung Der Potenzialanalysen; Wuppertal: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, 2010.

https://epub.wupperinst.org/frontdoor/deliver/index/docId/3652/file/MaRess_AP1_4.pdf

IMPRESSUM

Herausgeber:

Die Partner des Begleitvorhabens MaRKT zur Fördermaßnahme MatRessource:

DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V., Frankfurt DGM - Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V., Berlin

GfKORR - Gesellschaft für Korrosionsschutz e.V., Frankfurt Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes:

Dr. Alexis Bazzanella, DECHEMA e.V.

Theodor-Heuss-Allee 25 60486 Frankfurt am Main

Email: alexis.bazzanella@dechema.de

Gestaltung/Satz:

PM-Graphikdesign Peter Mück

63607 Wächtersbach Druck:

Seltersdruck & Verlag Lehn GmbH & Co. KG 65618 Selters (Taunus)

ISBN 978-3-89746-221-2

Frankfurt am Main, September 2019

Bildnachweis Titelseite v.l.: © SafakOguz-iStock; © WR.LILI - stock.adobe.com; © Netfalls - Fotolia

ISBN 978-3-89746-221-2

Mit der Förderinitiative „MatRessource – Materialien für eine ressourceneffiziente Industrie und Gesell-schaft“ hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) insgesamt 44 Verbundprojekte bestehend aus 280 Einzelvorhaben mit 220 Projektpartnern an der Schnittstelle zwischen Materialwis-senschaft, Werkstofftechnik und Ressourceneffizienz über einen Zeitraum von 2012 bis 2019 gefördert.

Das vorliegende Buch fasst die wesentlichen Ergebnisse dieser Projekte zusammen und zeigt deren Verwertungsmöglichkeiten auf. Darüber hinaus wird das Ressourceneffizienzpotential der entwickelten Technologien bewertet und im Hinblick auf bevorstehende Rohstoffengpässe diskutiert. Daraus leiten sich Forderungen an Forschung, Industrie und Politik ab, welche in einem Themenradar dargestellt sind.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!