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SAVIO et al. (1990a) untersuchten das postpartale Follikelwachstum bei Milchkühen in der zweiten bis vierten Laktation. Dabei kam es bereits wenige Tage nach der Abkalbung zur Ausbildung kleiner Follikel, bevor sich ca. 12 Tage post partum ein erster dominanter Follikel bildete. Dieser ovulierte bei 14 von 19 untersuchten Kühen, und wurde bei vier von 19 Tieren zystisch.

Bei den von WEBB et al. (1980) untersuchten Milchkühen in der zweiten Laktation waren im Durchschnitt 15,7 Tage nach der Kalbung Follikel durch rektale Palpation feststellbar.

MURPHY et al. (1990) fanden bereits zwei bis acht Tage post partum bei säugenden Fleischkühen (zwei bis vier Abkalbungen) Follikel mittlerer Größe von ca. 5 bis 9 mm Durchmesser. Der erste dominante Follikel wurde ca. 10 Tage (sieben bis 18 Tage) nach der Kalbung festgestellt, ovulierte aber nur bei 12 % der untersuchten Kühe.

SAVIO et al. (1990b) untersuchten bei Milchkühen den Zusammenhang von Zykluslänge und der Anzahl an Follikelwellen mit dominantem Follikel, die während eines ovariellen Zyklus auftreten. In kurzen Zyklen (neun bis 13 Tage) war meistens ein dominanter Follikel, in normal langen Zyklen (18 bis 24 Tage) waren meistens zwei, und in langen Zyklen

(≥ 25 Tage) in der Regel drei dominante Follikel zu beobachten. Die erste Ovulation post partum fand bei 17 von 18 in dieser Studie untersuchten Kühen ohne sichtbare

Brunstsymptome statt. Dabei dauerte der erste Zyklus ca. 21 Tage. Die Zykluslänge war abhängig vom Zeitpunkt des Auftretens des ovulatorischen dominanten Follikels

(SAVIO et al. 1990b).

Zum Auftreten der ersten Ovulation post partum gibt es unterschiedliche Ergebnisse.

DARWASH et al. (1997) berichten bei Milchkühen in Großbritannien (eine bis zwölf Laktationen) von einer Spanne von durchschnittlich 21,8 Tagen bis zur ersten Ovulation post partum. Die erste Ovulation nach der Kalbung trat bei Untersuchungen von SAVIO et al.

(1990a) an Milchkühen in der zweiten bis vierten Laktation ungefähr an Tag 27 auf.

OPSOMER et al. (2000) bestimmten den Zeitpunkt der ersten Ovulation über den Progesteronanstieg in der Milch. Die erste Ovulation fand bei den untersuchten hochleistenden Milchkühen ca. 32 Tage post partum statt.

STEVENSON und BRITT (1980) geben bei Milchkühen eine Spanne von neun bis 34 Tagen nach der Kalbung an, in der die untersuchten Kühe zum ersten Mal ovulierten. Dabei wird die Dauer bis dahin vor allem vom Östrogenspiegel und der Follikelanzahl in den ersten beiden Wochen p.p. beeinflusst. Eine frühe Ovulation steht im Zusammenhang mit einem LH-Anstieg in der ersten bis zweiten Woche post partum.

In Untersuchungen von CHOI et al. (1977) an laktierenden Fleckviehkühen im Alter von zwei bis zweieinhalb Jahren trat die erste Brunst ca. 27 Tage nach dem Abkalben auf.

Laut GARCIA und LARSSON (1982) fanden bei Milchkühen verschiedener schwedischer Rassen die erste, zweite und dritte Ovulation durchschnittlich an den Tagen 21, 39 und 58 nach der Abkalbung statt. Dabei dauerte der erste Brunstzyklus ca.17,5 Tage.

KING et al. (1976) berichten vom Auftreten der ersten Ovulation post partum nach 19,5 (10-68) Tagen bei Milchkühen (erste bis fünfte Laktation). Dabei wurden bei kontinuierlich überwachten Tieren die ersten Brunstsymptome nach ca. 35 Tagen, bei nur gelegentlich beobachteten Kühen nach ca. 57 Tagen gesehen.

Dies deckt sich mit Untersuchungen von MACMILLAN et al. (1996), nach denen hochleistende Milchkühe in der Regel innerhalb von 4 Wochen nach der Kalbung ovulieren, aber dabei keine Brunstsymptome beobachtet werden. Dies führt der Autor auf eine negative Energiebilanz post partum zurück.

STAPLES und THATCHER (1990) untersuchten die Ovarfunktionen mehrkalbiger Milchkühe in der Frühlaktation. Die Autoren stellten fest, dass Kühe mit einer besseren Energiebilanz schneller ovarielle Aktivität zeigen, zur Ovulation aber keine positive Energiebilanz notwendig ist.

Bei säugenden Mutterkühen (zwei bis vier Abkalbungen) fand die erste Ovulation ungefähr an Tag 36 p.p. statt. 89 % der Tiere zeigten dabei keine Brunstsymptome. Die Dauer des ersten ovariellen Zyklus betrug nur ca. 12 Tage. Die erste sichtbare Brunst zeigten diese Kühe erst ca. 54 Tage nach der Kalbung (MURPHY et al. 1990).

Die Dauer des postpartalen Intervalls, nach dem die ovarielle Aktivität nach der Kalbung wieder einsetzt, ist variabel (PETERS 1984). Um eine Zwischenkalbezeit von 365 Tagen zu erreichen, sollte aber die erste erfolgreiche Besamung nicht später als 80 bis 85 Tage nach der Abkalbung stattfinden (WEBB et al. 1980; PETERS 1984; MC LEOD u. WILLIAMS 1991;

OPSOMER et al. 2000). Damit dieser Zeitrahmen eingehalten werden kann, ist es mittlerweile auf vielen Betrieben Routine, Kühe, die noch keine Brunst gezeigt haben, aber bald besamt werden können, zu untersuchen und gegebenenfalls zu behandeln (MC LEOD u.

WILLIAMS 1991). Mittlerweile wird in der Regel statt einer Zwischenkalbezeit von 365 Tagen ein Wert von bis zu 385 Tagen akzeptiert, wobei die mittlere Rastzeit auch dann unter 85 Tagen liegen sollte (DE KRUIF et al. 2007).

Eine unterschiedlich lange Phase des postpartalen Anöstrus wird als physiologisch angesehen.

Gesunde Tiere sollten allerdings spätestens 40 bis 60 Tage nach der Kalbung wieder Brunstsymptome zeigen, um eine Zwischenkalbezeit von 365 Tagen zu erreichen (OPSOMER u. DE KRUIF 1999).

MC LEOD und WILLIAMS (1991) bezeichneten die Phase der postpartalen Anöstrie („anoestrous“) als verlängert, wenn der Milchprogesterongehalt länger als 30 Tage post partum unter 4,0 ng/ml lag. 19 % der von ihnen untersuchten Tiere fielen in diese Kategorie.

42 Tage nach der Kalbung zeigten noch 7,6 % der Kühe keine zyklische Ovartätigkeit. Dabei wurden mehr Kühe als nichtzyklisch vorgestellt, als aufgrund von rektalen Untersuchungen der Ovarien und durch Bestimmung der Milchprogesteronwerte als azyklisch diagnostiziert wurden.

21,5 % der von OPSOMER et al. (2000) untersuchten Milchkühe zeigten in den ersten 50 Tagen post partum keinen Anstieg der Milchprogesteronkonzentration, sondern in diesem Zeitraum konstant niedrige Werte und wurden deshalb als Tiere mit verzögerter zyklischer Ovartätigkeit eingestuft.

DE KRUIF (1977) beschreibt, dass bei 16 % der Kühe 50 bis 60 Tage nach der Geburt keine Brunst auftrat. Dabei bestanden große Unterschiede zwischen den Tieren einzelner Herden (8 bis 24 %). In amerikanischen Milchviehherden zeigten 42 % der Kühe bis 70 Tage nach der Abkalbung keine äußerlich erkennbare Brunst (BARTLETT et al. 1987).

STAPLES und THATCHER (1990) bestimmten die Ovarfunktion über den Plasmaprogesterongehalt. Dabei hatten 28 % der Kühe bis 60 Tage post partum keine zyklische Ovartätigkeit.

BALL und LAMMING (1983) geben einen Wert von 12,3 % der untersuchten Kühe an, die 35 Tage post partum noch keine ovarielle Aktivität zeigten.

Über den Milchprogesterongehalt fanden BULMAN und LAMMING (1978) heraus, dass 5,2 % der Kühe 50 Tage nach dem Abkalben noch keine zyklische Eierstocksfunktion hatten, während weitere 5,2 % nach einer Phase der zyklischen Aktivität wieder azyklisch wurden.

In den von MAYER et al. (1987) untersuchten israelischen Milchviehherden betrug der Anteil von Kühen mit unbeobachteter Brunst 18 %. Rund ein Viertel (26 %) dieser Tiere hatte bei der rektalen Untersuchung der Eierstöcke keine tastbaren Funktionskörper. Dies wurde von den Autoren als inaktive Ovarien bezeichnet, die Kühe wurden als azyklisch („echt anöstrisch“) eingestuft. Der weitaus größere Teil der Tiere hatte bei der Untersuchung Gelbkörper (58,6 %) oder Follikel (15,4 %). Somit hatte der Großteil der Kühe mit unbeobachteter Brunst trotzdem einen Zyklus und aktive Ovarien (MAYER et al. 1987).