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II. Empirischer Teil

6. Fazit

Abschließend werden noch einmal die wichtigsten Erkenntnisse hervorgehoben und ein Fazit daraus gezogen.

Aus der qualitativen Analyse der Experteninterviews konnten insbesondere hilfreiche Erkenntnisse zum Inhalt eines möglichen Curriculums einer Weiterbildung zum Wundexperten erhoben werden. Hier wurden nicht nur die allgemein bekannten Inhalte, wie z.B. Wundversorgung, Wundbeobachtung und Dokumentation genannt, sondern auch speziellere Inhalte. Hierzu zählen z.B. die Multimorbidität der Patienten in Verbindung mit einer möglichen Polypharmazie. Hiermit soll deutlich gemacht werden, dass der Mensch mit all seinen Erkrankungen in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken muss und alle

sich gegenseitig beeinflussenden Faktoren mitberücksichtigt werden sollten.

In bisherigen Weiterbildungen wurde der Blick i.d.R. weitestgehend auf die chronische Wunde an sich fokussiert. Diese Denkweise ist jedoch sehr einseitig und sollte unbedingt erweitert werden.

Des Weiteren sollte die Adhärenz der Betroffenen beleuchtet werden. Es ist nicht immer selbstverständlich, dass die Betroffenen mit allen Behandlungsmaßnahmen einverstanden sind. Es kann ebenso vorkommen, dass Patienten sich aktiv gegen die Maßnahmen der Fachkräfte wehren. Dies ist oft der Fall, wenn sie nicht verstehen, warum bestimmte Maßnahmen durchgeführt werden. Deshalb ist es notwendig, den Betroffenen die geplanten Handlungen zu erklären und wenn möglich, den Behandlungsplan mit ihnen gemeinsam zu erarbeiten. Hierfür benötigen die Fachkräfte jedoch bestimmte Kompetenzen, z.B. im Bereich der Kommunikation. Informationen und Kommunikationstechniken hierzu sollten also ebenso Thema in einer Fachweiterbildung sein.

Ein weiterer wichtiger Inhaltspunkt stellt der Hospitalismus dar. Hierbei sollte es sich insbesondere um die Thematisierung multiresistenter Erreger handeln.

Heutzutage geschieht es bedauerlicherweise sehr häufig, dass Patienten, die in ein Krankenhaus eingewiesen werden, sich während des Aufenthaltes mit einem solchen Erreger infizieren und diesen mit in die Häuslichkeit tragen.

Dies erfordert zum einen die Aufklärung des Betroffenen und zum anderen eine spezielle Vorgehensweise in der Behandlung der chronischen Wunde.

Somit sollte auch dies ein Thema der Fachweiterbildung darstellen.

In vielen Pflegeeinrichtungen existiert bisher noch kein eigenes Wundmanagementsystem. Der Aufbau eines solchen Systems bringt i.d.R.

viele Hürden mit sich und wirft einige Fragen auf. Auch hierzu sollten in der Fachweiterbildung Hilfestellungen gegeben werden, um diesen Prozess komplikationsloser gestalten zu können.

Zum Fachkräftestand im Bereich des Wundmanagements können anhand der ausgewählten Stichprobe der telefonischen Befragung einige Aussagen getroffen werden. Von den 94 Einrichtungen, die sich an der Umfrage

beteiligten, gaben nicht einmal die Hälfte an, einen ausgebildeten Wundexperten zu beschäftigen. Lediglich 38 Einrichtungen, davon 24 ambulante und 14 stationäre, beschäftigen einen oder mehrere Wundexperten. Die übrigen Einrichtungen beziehen i.d.R. externe Wundexperten in die Wundversorgung mit ein. Das heißt nicht, dass die Versorgung durch externe Fachexperten von Nachteil ist. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn jede Pflegeinrichtung mindestens einen ausgebildeten Experten im Bereich des Wundmanagements vorweisen kann, um somit ggf.

einen einheitlichen Wissensstand in den Einrichtungen zu erreichen und die Wundversorgung qualitativ hochwertiger zu gestalten.

Positiv zu verzeichnen ist, dass 69 Einrichtungen weiterhin einen Bedarf an Weiterbildungen zum Wundexperten meldeten. D.h. auch sie haben die Notwendigkeit erkannt, sich weiterzuentwickeln. Das einzige Problem, welches fast alle befragten Einrichtungen äußerten, ist, dass in der näheren Umgebung kaum bis gar keine Weiterbildungsmöglichkeiten auf diesem Gebiet zu finden sind. Sofern es eine Weiterbildungsmaßnahme in Neubrandenburg oder Waren (Müritz) gibt, würden die 69 ermittelten Einrichtungen insgesamt bis zu 147 weitere Fachkräfte ausbilden bzw.

rezertifizieren lassen. Bezieht man dies auf die Stichprobe (94 befragte Einrichtungen), stellt es eine hohe Resonanz dar. Erweitert man die Befragung auf einen Umkreis von 100 – 150 km, würden mit Sicherheit noch etliche weitere Einrichtungen einen Bedarf an Weiterbildungen im Bereich des Wundmanagements melden.

Die durchgeführten empirischen Untersuchungen zeigen auf, dass bisher ein Mangel an ausgebildeten Fachkräften im Bereich des Wundmanagements in Mecklenburg-Vorpommern, insbesondere in der Mecklenburgischen Seenplatte und der Müritzregion, besteht und man Überlegungen dazu tätigen sollte, ob und inwiefern eine Weiterbildung auf diesem Gebiet angeboten werden sollte. Überlegungen zum Entwurf eines Curriculums und zur Umsetzung dessen könnten z.B. in einer weiterführenden Arbeit getätigt werden.

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