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5 Diskussion

5.5 Fazit

Durch die in der vorliegenden Studie durchgeführte Fokusgruppe mit Studierenden und Wissenschafltern der LUH konnten verschiedene Aspekte des Informations- und Rechercheverhaltens der Teilnehmer sowie der Benutzung und Wahrnehmung einer Auswahl an Dienstleistungen der TIB/UB Hannover herausgearbeitet werden.

Da sich das Rechercheverhalten der Teilnehmer auf keine klare Suchstrategie verallgemeinern lässt und die Suche in den Augen der Teilnehmer so schnell wie möglich zu einem Erfolg führen muss, ist es notwendig, Verbesserungen im Hinblick auf eine vereinfachte Suche zu verfolgen. Die Frage die sich hier stellt ist nicht etwa, wie Suchmöglichkeiten so optimiert werden können, dass sie den großen Suchmaschinenanbietern Konkurrenz machen können, sondern viel mehr, wie sie so einfach wie möglich gestaltet werden können, aber dennoch viel effzientere Suchergebnisse liefern. Auch wenn dies sicherlich eine technische Herausforderung ist, müssen die Funktionalitäten zunächst beschrieben werden. Eine qualitative Befragung von Nutzern bietet hierfür eine Gelegenheit die Erwartungen an eine Suche bzgl. der Benutzung herauszufiltern.

Im Hinblick auf die Benutzung und Wahrnehmung des vorhandenen Diensteistungsangebotes zeigt sich, dass nur wenige Angebote in Anspruch genommen werden. Einerseits erfolgt dies aus persönlichen Gründen, da mit bekannten Oberflächen viel effzienter gearbeitet werden kann. Andererseits ist den Teilnehmern aber auch die Vielfalt des Angebots nicht bekannt.

Beides könnte durch Optimierung der Informationsvermittlung verändert werden. Somit kann sowohl die Wahrnehmung verbessert als auch das Bewusstsein dafür geschärft werden, wie eine effiziente und schnelle Suche gestaltet werden kann. Eine erfolgreiche Informationsvermittlung setzt jedoch auch immer voraus, dass die Bereitschaft seitens der Benutzer vorhanden sein muss.

5.5.1 Optimierungsmöglichkeiten

Die Herausforderungen, die sich anhand der Ergebnisse der Fokusgruppendiskussion an die Bibliothek stellen, sind vielfältig. Dennoch sollten nur vorsichtige Schlüsse gezogen werden, da die ausgewählte Gruppe nicht die ganze Bibliothek repräsentiert. Die hier präsentierten Optimierungsmöglichkeiten sind lediglich Vorschläge, die keinen Anspruch auf ihre Umsetzung stellen, zumal technische Lösungen in dieser Studie nicht thematisiert wurden.

Die Suche im Online-Katalog könnte eine Optimierung hinsichtlich der Suchoberfläche benötigen. Die Funktionalitäten des OPACs stießen bei den Teilnehmern auf Grund von unübersichtlicher Recherchemöglichkeit und Ergebnisliste auf Unmut. Der Nutzer strebt nach einfachen Suchoberflächen, in die er nicht viel Zeit zum Einarbeiten investieren muss.

Die Funktionalitäten des OPACs könnten aber auch im Zuge von Veranstaltungen der Informationskompetenz vermittelt werden. Diese müssten dann aber von den Nutzern ebenso wahrgenommen wie auch besucht werden. Auf Grund von zeitlichen Engpässen im Studium und der wissenschaftlichen Arbeit, die auch während der Fokusgruppendiskussion immer wieder thematisiert wurden, ist ein Schulungsangebot nur dann sinnvoll, wenn es mit dem Studium sowohl zeitlich abgestimmt als auch darin eingebunden wird. Dies kann z.B. durch Eingliederung entsprechender Veranstaltungen in die Rahmencurricula der jeweiligen Studiengänge realisiert werden. Das Schulungsangebot sollte aber nicht nur auf den Online-Katalog beschränkt sein, sondern auch die Auswahl der (Online-)Datenbanken beinhalten.

Dabei sollte darauf geachtet werden, dass Schulungen auf spezielle Probleme der Nutzer abgestimmt sind. Voraussetzung hierfür ist, dass Nutzer aktiv auf die Bibliothek zugehen. Die Vermittlung von Informationskompetenz beruht folglich nicht nur einseitig auf dem Schulungsangebot der Bibliothek. Damit Optimierungen hinsichtlich einer Nutzerorientierung realisiert werden können, ist es unabdingbar, dass die Nutzer einbezogen werden. Die

erzielten Rechercheerfolge könnten dem Nutzer als Anreiz dienen, sein Suchverhalten weiter zu verbessern.

Um die Nutzer aktiv in die Schulungsmodelle einbeziehen zu können, müssen zunächst die Dienstleistungsangebote sichtbar vermarktet werden. Solange eine Datenbank nicht bekannt ist, wird sich auch kein Nutzer aktiv an einer Schulung beteiligen. Das in der Fokusgruppe deutlich formulierte Desiderat der Sichtbarkeit des Angebots könnte durch übersichtlich strukturierte Webseiten oder auch Verlinkungen zum Fachbereich aufgehoben werden.

5.5.2 Ausblick auf Folgestudien

Die Ergebnisse aus dieser Studie können nicht den Anspruch erheben Optimierungen festzulegen. Sie können lediglich Anhaltspunkte für Verbesserungen liefern. Es müssten weitere Studien hinsichtlich der Nutzererwartungen durchgeführt werden, wie z. B. ähnliche qualitative Studien mit Vertretern anderer Fachbereiche. Interessant wäre hier auch, ob sich die Nutzer aus unterschiedlichen Fachbereichen in ihrem Suchverhalten unterscheiden. Im Bezug auf die digitalen Dienste und Medien ist ein Unterschied zwischen naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Fachrichtungen zu erwarten, wohingegen das allgemeine Suchverhalten möglicherweise Ähnlichkeiten aufweist.

Des Weiteren wären Usability-Studien164

Denkbar wäre auch eine Bedarfsanalyse des vorhandenen Angebots. Sie könnte entweder qualitativ oder quantitativ durchgeführt werden. Nicht zuletzt könnte eine Nutzerzufriedenheitsstudie im Hinblick auf das vorhandene Angebot umgesetzt werden.

Interessant wäre hierbei auch die Frage, wer die Nutzer der Bibliothek sind und warum Nicht-Nutzer das Angebot nicht benutzen bzw. nicht benötigen.

hinsichtlich der Bibliotheks-Webseiten denkbar.

Diese könnten Aufschluss darüber geben, in wie weit das vorhandene Angebot auf den Webseiten wahrgenommen wird sowie einfach zu nutzen ist. Vorarbeiten hierfür sind an der TIB/UB Hannover bereits vor dieser Studie begonnen worden.

164 Usability-Studien beziehen sich meist auf die nutzerfreundliche Bedienung von Suchoberflächen oder allgemein Webseiten. Ergänzende Informationen finden sich u. a. bei Brau et al., 2011 und Albers et al., 2011.