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Die Benutzung digitaler Dienste und Medien

5 Diskussion

5.2 Die Benutzung digitaler Dienste und Medien

Nachdem das Suchverhalten evaluiert worden war, wurde der Blick auf die Benutzung spezieller ausgewählter Diensteistungen und Medien geworfen. In der Diskussion zeigt sich ein deutlicher Trend dahingehend an, dass sowohl die Benutzung fachlicher Datenbanken als auch des Online-Katalogs häufig ohne Hilfe autodidaktisch erlernt wurde. Einzige Hilfestellung wird von Kollegen angenommen, die sich mit dem jeweiligen Programm schon besser auskennen. Die Schulungen werden zwar wahrgenommen und auch gelegentlich besucht, aber nicht unbedingt als Hilfe für die eigenen Probleme angesehen.

Trotz der eingeschränkten Fähigkeit in der Benutzung digitaler Dienste, ist die Gruppe der Befragten mit dem Angebot an digitalen Medien in der Bibliothek durchaus sehr zufrieden.

Auch wenn die Forderung nach einer umfangreicheren elektronischen Verfügbarkeit natürlich in den Raum geworfen wurde, kommt es nur selten vor, dass sie für print-Versionen den als störend empfundenen Weg in die Bibliothek machen müssen. Falls nun doch etwas nur als print-Version verfügbar ist, wird der Kopienlieferdienst, ein Serviceangebot der Bibliothek für Studierende und Mitarbeiter der Universität, gern benutzt und einstimmig gelobt.

5.2.1 Digitale Dienste

Die Benutzung von digitalen Diensten innerhalb der Gruppe lässt sich auf eine sehr kleine Auswahl beschränken Neben zwei bibliographischen Datenbanken, die regelmäßig für die thematische und zwei fachlichen Datenbanken, die für die strukturelle Literaturrecherche verwendet werden, wird der OPAC auf den Seiten der Bibliothek nur selten benutzt. In der Diskussion wurde schnell deutlich, dass die Teilnehmer wenig Fähigkeiten besitzen, den Online-Katalog richtig zu bedienen. Diese Erkenntnis ist jedoch durchaus bekannt. Längst

158 Vgl. ebd., S. 303f.

sind die Funktionen des OPACs nicht mehr zeitgemäß und die komplexen Suchfunktionalitäten meistens nur den Bibliothekaren vertraut. Der Nutzer verlangt nach einfachen Suchmöglichkeiten, denn jede Komplexität innerhalb des Suchportals bedeutet für den Nutzer, ein Mindestmaß an Zeit zu investieren, die er in der Regel nicht hat – oder dafür nicht aufwenden will. Hier werden vom Nutzer klare Prioritäten gesetzt. Wenn etwas nicht schnell funktioniert, ist es für die eigene Recherche nutzlos. Die fachspezifsche Suche, ein Service auf den Bibliotheksseiten, ist den Teilnehmern nicht bekannt. Hier können spezifische Einschränkungen vor der Suche vorgenommen werden, wie z. B. die ausschließliche Suche nach E-Books. Dennoch treten auch hier Mängel auf, da bei der Suche nach “E-Book” alle elektronischen Referenzen angezeigt werden, d.h. auch elektronische Dissertationen sowie digital verfügbare Forschungsberichte. Bei der Auswahl dieser Funktion wird der Studierende, der mit großer Wahrscheinlichkeit ein klassisches E-Book aus dem Lesesaal oder der Lehrbuchsammlung sucht, sicher nicht fündig. Trotz der weiteren Auswahl

“Lehrbücher (E-Books)” scheint diese Doppelung etwas ungeschickt. Die fachspezifische Suche wurde in der Gruppendiskussion jedoch nicht weiter thematisiert.

Die fachlichen Datenbanken werden von den Wissenschaftlern sehr regelmäßig genutzt. Der Zugang erfolgt jedoch meist nicht über die Seiten der Bibliothek. Es werden Lesezeichen im Browser sowie Verlinkungen auf den Seiten des Instituts genutzt. Das Erlernen der einzelnen Funktionen der Datenbanken erfolgt zwar auch über das angebotene Schulungsprogramm, aber in den meisten Fällen bringen sich die Wissenschaftler die Suche selbst bei oder fragen ihre Kollegen. Dass fachliche Hilfe auch in der Bibliothek gefunden werden kann, scheint den Teilnehmern strenggenommen nicht bewusst zu sein. Im Verlauf der Diskussion entsteht jedoch der Eindruck, als würde ihnen der Gedanke für diese Möglichkeit kommen. Somit ist in diesem Bereich bei der Gruppe ein Lerneffekt erzielt worden. Eine individuellere Beratung erscheint angemessener, als allgemeine, sehr theoretische Schulungen bei der Einführung eines Programms, wobei auf die divergierende Bedürfnisse der Wissenschaftler und der Studierenden geachtet werden muss.

Während des Studiums wird die Nutzung von fachlichen Datenbanken erst in den höheren Semestern relevant. Dennoch werden in Rahmen einer EDV-Vorlesung im ersten Semester einige wichtige Rechercheprogramme vorgestellt. Dies ist nur sehr bedingt sinnvoll und bedarf mit Sicherheit einiger Verbesserung. Hier sollte die Bibliothek mit einbezogen werden.

5.2.2 Digitale Medien

Elektronisch verfügbare Medien werden in der befragten Gruppe sehr gut angenommen und genutzt, was für eine naturwissenschaftliche Personengruppe nicht verwunderlich ist, da hier eine Nutzung stark ausgeprägt ist.159 Die elektronische Verfügbarkeit bietet den Studierenden und Wissenschaftlern einen erheblichen Mehrwert. Dieser zeigt sich in Form einer möglichen Volltextsuche im Dokument und in der schnellen und bequemen Bereitstellung der digitalen Medien an den Arbeitsplatz. Vor allem bei den Wissenschaftlern hat diese schnelle Verfügbarkeit eine hohen Stellenwert. Interessanterweise werden E-Journals jedoch nur selten über die EZB angesteuert. Vielmehr wird die Suche nach bestimmten Artikeln direkt auf der Verlagsseite angestoßen. Dies führt dazu, dass die Nutzer nicht genau wissen, ob und welche Jahrgänge der Zeitschrift von der Bibliothek lizenziert sind. Über die Verlinkungen einer Liste von verfügbaren Zeitschriften haben sie sich zwar Abhilfe geschaffen, fordern aber zugleich eine Verfügbarkeitsanzeige auf den Seiten der Bibliothek. Diese Aussage scheint im Widerspruch mit dem immer wieder betonten Hinweis zu stehen, dass die Seiten der Bibliothek nicht benutzt werden. Anders als bei quantitativen Befragungen zur Nutzung von elektronischen Zeitschriften, wo die Ergebnisse der EZB einen deutlich höheren Bekanntheitsgrad bescheinigen,160

E-Books werden bevorzugt von Studierenden genutzt, die auch von diesem Angebot wissen.

Den Wissenschaftlern dagegen war dieses Angebot der Bibliothek nicht bekannt und sie bemängelten sogleich die schlechte Sichtbarkeit solcher Angebote. Weiterhin ist die Nutzung von E-Books lediglich eine Ergänzung zu dem gedruckten Buch und wird dieses zunächst auch nicht ersetzen. Es herrschte Einstimmigkeit darüber, dass die Lesbarkeit eines gedruckten Buches eindeutig besser ist als bei digitalen Medien. Die Notwendigkeit, E-Books am Bildschim eines Computers zu lesen erscheint nicht attraktiv, so dass sie lediglich für wenige Kapitel oder einen kurzen Überblick verwendet werden. Dies deckt sich mit den Ergebnissen einer Studie zur Nutzung von E-Books in den Geowissenschaften.

scheint dies hier nicht der Fall zu sein.

161

Ganz erstaunlich schien das Verhalten der Teilnehmer bzgl. der Literaturverwaltung. Hier werden die digitalen Medien durch Ausdruck von der elektronischen in eine analoge Form umgewandelt und die bibliographischen Daten handschriftlich notiert. Die kommerziellen Literaturverwaltungsprogramme, EndNote und Citavi sind der Gruppe zwar ein Begriff, werden aber nicht verwendet. Der Faktor Zeit stellt möglicherweise wieder ein Hindernis dar, sich intensiv mit den entsprechenden Programmen auseinanderzusetzen.

159 Vgl. Kap. 1.

160 Vgl. Clajus et al., 2001.

161 Vgl. Foote et al., 2010.