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für Gewürz- und Duftkräuter, Heilkräuter sowie Wildkräuter

Undenkbar ist ein Garten ohne Kräuter. Ein gut be-stückter Kräutergarten ist ein herrlicher Anblick und ein Gewinn für die Natur, denn Kräuter sind wichtig für

• die Küche und unsere Gesundheit

• die Schädlingsabwehr = Pflanzenschutz (Jauchen) im Garten

• als Nahrung für die Insekten und

• für das Gartenbild durch ein schön angelegtes kleines Kräuterbeet; ideal im Steingarten oder auf einer kleinen Mauer, im kleinen Hochbeet, entlang der

Gartenwege, als Einfassung eines Sitzplatzes oder neben dem Gemüse! Nicht in die Staudenrabatte, Kräuter brauchen Luft und Licht und Wärme Umstrittene neue Mode: lieblos mit Kies zugeschütte-te sog. pflegeleichzugeschütte-te Gärzugeschütte-ten – eine Katastrophe für die Natur: Solche Gärten erkennt man an ihrer Stille, ein glücklicher Garten schwätzt, raschelt, knackst, murmelt, summt und piepst“ (Eva Demski, Gartengeschichten) „Der Boden zieht die Sorgen, der Wind bläst sie fort“

(österr. Sprichwort) – hier ist die Bedeutung des Bodens klar erkennbar.

Unterscheidung der Arten im Kräutergarten:

• 1jährige Arten

• 2jährige Arten

• ausdauernde Stauden und

• Wildkräuter (hervorragend angepasst an vorherrschende Standorte)

• Fast alle sind Sonnenkinder! Nur wenige wachsen im Halbschatten/Schatten

• Waldmeister (Galium odoratum) und Knoblauchsrau-ke (Alliaria petiolata) im Schattengarten der Autorin

IM BoDEN LIEGT DAS GEHEIMNIS Für GESUNDE UND AroMATISCHE PFLANzEN – WAS IST „BoDEN“?

• Boden ist die mit Wasser, Luft und Lebewesen durch-setzte Verwitterungsschicht der festen Erdkruste (ent-standen durch Sonne, Wind, Regen, Frost), sie dient den Pflanzen als Wasser- und Nährstofflieferant.

Durch das Laub und die abgestorbenen Pflanzenteile wird Humus erzeugt, in diesem Lebensraum existie-NACHHALTIG GäRTNERN – SCHRITT FüR SCHRITT ZUM EIGENEN KRäUTERGARTEN

Der richtige Boden im Kräutergarten

ANITA LEUKErT

Vorsitzende Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Mühldorf e.V., Gartengestaltung

ren Milliarden Bodentierchen, Pilze, Algen, Flechten und Kleinstlebewesen.

Dadurch können wir eigentlich erst existieren.

• Bei der Verwitterung von Gestein entstehen Gemi-sche verschiedener Korngrößen. Die Bodenteilchen mit einer Korngröße von mehr als 2 mm bezeich-net man als Grobboden (hier wieder unterteilt in Kies (rund) und Steinen (eckig)). Je nach Größe der mineralischen Teilchen unterteilt man dann in die Korngrößen „Sand“ (2 mm bis 0,063 mm), „Schluff“

(0,063 mm bis 0,002 mm) und „Ton“ (kleiner 0,002 mm). Lehm ist eine Mischung aus Sand, Schluff und Ton.

Der Boden lebt…

• Im Garten sind die Feinbestandteile (kleiner als 2 mm) wichtig. Der Grobboden spielt nur eine unterge-ordnete Rolle.

Die Zusammensetzung des Feinbodens bestimmt die Fruchtbarkeit unseres Bodens.

• Unser Boden besteht aus unterschiedlich großen Hohlräumen (Poren), je nach Art des Bodens. Je mehr Bodenlebewesen aktiv sind, desto luftiger ist der Boden. Die mit Luft oder Wasser gefüllten Poren sorgen dafür, dass z. B. das Wasser schnell an das Grundwasser (Trinkwasser!) gelangt.

• Boden, der hauptsächlich aus Schluff besteht, besitzt viele Poren, die das Regenwasser lange speichern können, das sind ideale Wachstumsbedingungen.

Die Möglichkeit der langen Speicherung kann die Ab-gabe einer in kurzer Zeit anfallenden großen Menge an Niederschlägen zeitlich verzögern, das vermindert das Risiko von Hochwasser.

Daran kann man auch den derzeitigen Zustand unse-rer Böden ablesen!

• Unser Boden kann Schadstoffe filtern, binden oder neutralisieren, die in unser Trinkwasser gelangen könnten. Dazu ist er nicht unbegrenzt in der Lage.

Diese Schadstoffe können auch von den Pflanzen aufgenommen werden und tauchen dann in unseren Nahrungsmitteln auf.

• Unser Boden ist ein perfekt aufgebautes System aus organischer und mineralischer Substanz mit Bakteri-en, PilzBakteri-en, AlgBakteri-en, kleinen Tierchen.

• Hier sind auch weitere kleine Gärtner zu finden:

Insektenlarven, Milben, Regenwürmer, Mäuse, Maul-würfe…

• Dieses System unterliegt einem natürlichen Stoff-kreislauf – die Natur zeigt uns, wie das genau gemacht wird. Der Boden ist ständig bedeckt durch lebende Pflanzen, abgestorbene Pflanzenteile, durch Laubfall im Herbst. Diese Schicht bildet die Nah-rungsgrundlage für die im Boden lebenden Organis-men. Sie bauen die Pflanzenreste um, düngen den Boden, schaffen Humus.

• Für den Garten heißt das: Rückführung dahin, wo es weggenommen wurde. Laubfall im Herbst ist kein Schmutz, Laub unter Stauden liegen lassen. Die Praxis sieht anders aus: zuerst Wertstoffhof, dann Gartencenter (Einkauf Blumenerde).

pH-Wert, Kalkgehalt; Kohlenstoffspeicher

• Ph-Wert, Kalkgehalt: Säuregrad beeinflusst die Auf-nahmefähigkeit von Nährstoffen; Im Garten messen mit Teststreifen oder im Labor.

Am besten gedeihen die meisten Kräuter bei einem ph-Wert von 6 – 7,5; bei Bedarf Algen- oder Dolomit-kalk verwenden, im Herbst oder im zeitigen Frühjahr einarbeiten.

• Hohe Nitrat- und Phosphatwerte bundesweit

• Außer den Pflanzen und dem Ozean ist auch unser Boden ein großer Kohlenstoffspeicher: der Humus enthält Kohlenstoff = dieser ist gebunden und gelangt nicht in die Atmosphäre = das wiederum reduziert den Treibhauseffekt.

• Boden beeinflusst auch unsere Umgebung: wenn Wasser versickern kann, entsteht wiederum Verduns-tung, diese hat einen Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur. Unbebaute bepflanzte Flächen senken die Lufttemperatur. Das gilt nicht für bebaute Flächen.

• Im Stadtpark ist es kühler als im bebauten Gebiet.

Unser Boden braucht unseren Schutz, er ist nicht beliebig erneuerbar oder beliebig zu vermehren.

Auf die Natur achten und genau hinschauen:

Offenen Boden lässt die Natur nicht zu: es dauert nur kurze Zeit und die Fläche hat die Natur wieder mit Pflanzen bedeckt

„Traue nicht dem Ort auf dem kein Unkraut wächst“

(unbekannt, alte schwäbische Weisheit).

WAS HABE ICH Für EINEN BoDEN?

• Lehmboden (Mittel zwischen Sand-, Schluff- und Tonboden)

Schluff ist feiner als Sand und gröber als Ton.

Das ganze Jahr über sind diese Böden feucht, fruchtbar, lange kühl im Frühjahr (daher Herbstpflanzung bevor-zugt), wenig wasserdurchlässig – auflockern mit Grab-gabel, tiefwurzelnde Pflanzen setzen / Gründüngung / Kompost einbringen.

• Toniger Boden

Eine dichte Masse aus feinen Partikeln, Körnung nicht sicht- und fühlbar, bindig = klebrig, glatte und glänzende Gleitfläche; bei längerer Trockenheit zieht sich der Bo-den zusammen, wird sehr hart. Ab 90% Tongehalt kann man Töpferwaren herstellen.

Oberste Schicht gut mit Kompost und Sand versorgen, tiefwurzelnde Pflanzen/Gründüngung setzen

• Sandiger Boden (zu 80% aus Sand)

Sehr wasserdurchlässig, Körnung gut sichtbar und fühlbar, haftet nicht an den Händen, nicht formbar,

ausgewaschen werden, erwärmt sich schneller; leicht zu bearbeiten, hier wachsen gerne Kiefern, Kartoffeln, Lupinen.

Boden mit Kompost und Mulch anreichern, das verbes-sert die Wasserspeicherfähigkeit, jedoch ist gerade dieser Boden für Kräuter aus dem Mittelmeerraum ideal (Anis, Lavendel, Tausendgüldenkraut, Estragon, Thymian, Win-terbohnenkraut…)

Ist der Anteil der gut fühlbaren Teilchen höher, desto sandiger und leichter ist der Boden.

Je „schmutziger“ die Hände werden, desto „schwerer“ und tonhaltiger ist der Boden. (Fingerprobe und „Teigrolle“)

• Kiesiger Boden

Hier gilt ähnliches wie beim Sandboden. Sehr wasser-durchlässig, gut geeignet für v i e l f ä l t i g e Kiesbeete mit trockenheitsliebenden Stauden und Kräutern!

• Saurer nasser Boden

Schwer zu verändern, die meisten Kräuter mögen keine nassen Füße; hier helfen Hochbeete.

Die meisten Kräuter sind genügsam und brauchen einen tiefgründigen, durchlässigen Boden, lassen sich diese Böden nur schwer bearbeiten und verbessern, so bietet sich an, diese Beete erhöht anzulegen.

Im Hochbeet wachsen bei klassischer Befüllung (Gehölz-schnitt, Rasensoden, Laub, Kompost und Muttererde) anfangs nur die nährstoffliebenden Kräuter.

Besser das Hochbeet nicht so hoch, unten mit Schotter oder Kies befüllen, darüber mit Pflanzerde für Kräuter füllen.

SorGSAMEr UMGANG MIT UNSErEM BoDEN?

• Hohe Nitrat- und Phosphatwerte bundesweit – wir düngen zu viel

• Die Beziehung zum Boden ist verloren gegangen,

„wir treten den Boden mit Füßen“…

Vorbild Kinder: kein schöneres Spielzeug als Boden und Wasser, Wald und Wiese

ANNäHErUNG AN DAS „UNKrAUT“

• Anderer Name: Wildkraut

• Unkraut = Unerwünscht, weil stärker, schneller, höher, kräftiger

• Angepasst an den Standort

… sie brauchen keinen Gärtner, der sie hätschelt…

• Sie zeigen uns sehr oft den Zustand des Bodens an und sind zum Teil essbar

zEIGErPFLANzEN für schwere, verdichtete, tonige und feuchte Böden

Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens) – die leicht erhöht

Hochbeet-Sitzplatz

denbefestiger an Böschungen

Beinwell (Symphytum officinale) – Knochenheiler

Breitwegerich (Plantago major) – der Schuh des weißen Man-nes

Ampferknöterich (Persicaria lapathifolium, früher Polygonum lapathifolium)

Löwenzahn (Taraxacum officinale) – Bettseicher

Gemeine Quecke (Agropyron repens) – eiweißreiche Wurzel für Notzeiten

(OFFICINALE weist darauf hin, dass früher diese Pflanzen in der Volksmedizin verwendet wurden!)

zeigerpflanzen für lehmigen Boden

Ackerhahnenfuß (Ranunculus arvensis) – giftig aber schön

Huflattich (Tussilago farfara) – Hustenmittel

Esparsette (Onobrychis) – gute Futterpflanze für Pfer-de, Insektenliebling

Löwenzahn (Taraxacum officinale) – Bienenweide, Heilmittel

Kamille (Matricaria chamomilla) – Heilpflanze

Wegwarte (Cychorium intibus) – Blümchenkaffee und Prinzessin

Saat-Wucherblume (Glebeonis segetum) – schön und Insektenliebling

Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) – 2 Meter tiefe Sprosstriebe

zeigerpflanzen guter humusreicher Boden

Vogelmiere (Stellaria media) – für den Salat

Brennnessel (Urtica dioica) – Heilpflanze für den Mann

Kamille (Matricaria chamomilla) – Heilpflanze

Erdrauch (Fumaria officinalis) – zart, schön, Heilpflanze (Galle)

Franzosenkraut, Kleinbl. Knopfkraut (Galinsoga parviflora) – in den Salat

Weißer Gänsefuß (Chenopodium album) – früher unser Spinat

Gänseblümchen (Bellis perennis) – Heilpflanze, Lichtkünderin

Giersch (Aegopodium podagraria) – Heilmittel und Vitaminlieferant

zeigerpflanzen stickstoffarmer Boden

Wilde Möhre (Daucus carota) – Wichtiges Schmetter-lingsfutter

Vogelknöterich (Polygonum aviculare) – alte Heilpflanze

Mauerpfeffer (Sedum acre) – Schmetterlingsliebling

zeigerpflanzen sandiger Boden

Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) – Frauenheil-kraut

Königskerze (Verbascum densiflorium, V. nigrum u. a.) – Hustenmittel und Wetterkerze

Tausendgüldenkraut (Erythraea centaurium) – Erdgalle

Hungerblümchen (Draba verna) – zart und schön

zeigerpflanzen kalkarmer Boden

Spitzwegerich (Plantago lanceolata) – König am Wegrand, Husten- und Wundheilungsmittel

Sauerampfer (Rumex acetosa) – in den Salat

Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis) – kein Duft, 50 cm

zeigerpflanzen kalkreicher Boden

• Wegwarte (Cichorium intybus) – Blümchenkaffee u.

Prinzessin

Wiesensalbei (Salvia pratensis) – einfach nur schön

Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) – Salatzutat

Ackerwinde (Convolvulus arvensis) – Blüten rosa, klei-ner als bei der Zaunwinde

Acker-Rittersporn (Delphinum consolida) – a. d. roten Liste

Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) – bei Frauenbeschwerden

Färberkamille (Anthemis tinctoria) – trockene Standorte

• Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) – verdichtete Böden

Nicht immer halten sich die Pflanzen an diese Vorga-ben, zwischendurch tauchen auf für sie nicht typischen Flächen auf.

BoDENVorBErEITUNG

• Wird das Beet neu auf Wiesenflächen angelegt, muss der Grasbewuchs abgeschält werden, die Fläche tief gelockert oder umgegraben werden, am besten im Herbst erst mal als Grobbearbeitung, mulchen mit Laubschicht oder Grobkompost, wirkt wie Flächen-kompost. Die Bodenlebewesen sind noch sehr lange aktiv.

• Im Frühling werden die Reste mit dem Rechen abge-zogen, dann erfolgt die Feinarbeit wie Zerkleinerung der restlichen gröberen Bestandteile, mischen mit Sand, Splitt, feinem Kies od. Lavagrus bis zu einer Tiefe von mind. 25 cm, je nach Bodenbeschaffenheit.

• Ewald Hügin, der idealistische Inhaber einer tollen Staudengärtnerei in Zähringen bei Freiburg: „Wand-kies und Humus in das Kräuterbeet, es wird nix gegossen“.

• Noch wichtiger als die Fruchtbarkeit ist die Durchläs-sigkeit des Bodens!

Bei Hügin wachsen Kräuter besonders gut!

• Gerade Mittelmeerkräuter wie Thymian, Majoran, Salbei, Rosmarin, Lavendel und Oregano bevorzugen einen sandigen eher mageren Boden, bei der Vorbe-reitung des Bodens also mehr Sand einbringen, dann kommen die Pflanzen auch besser über einen nassen Winter und sie säen sich aus

• Klassisch: Lavendel am Rosenstandort - er muss im-mer wieder das ganze Düngeprogramm mitmachen

Lebensraum Schotterfläche/Kiesbeet – ideal für Kräuter

• Lebensbereiche: Vollsonnige Lage an Terrassen, Traufstreifen, Pflanzinseln, Vorgärten, Kräuterbeet, entlang des Gartenweges

• Bodenvorbereitung (gut geeignet Kiesböden und Sandböden)

Oberboden lehmig, tonig: 30 cm abtragen, feintei-larmes Mineralgemisch (Dachgartensubstrat) oder Schotterkies, Sand, Splitt (Körnung 0/32 oder 0/45 mm, besser bearbeitbar wenn kleiner) etwa 70–90%

aufschütten, dazu 10 – 30% Kompost, ca. 25–30 cm – gut geeignet für Mittelmeerkräuter!

• ACHTUNG! Je nach Qualität Wildkrautsamen im Mineralgemisch!

Pflanzung: Kräuter auslegen, 2 cm höher als das Sub-strat pflanzen, leere Töpfe über die Pflanzen stülpen, dann die Mulchschicht (Ziegelbruch, Naturstein, Lava) ca. 7–10 cm aufbringen, leere Töpfe entfernen, Mulchschicht nochmals nacharbeiten

• Möglich ist auch die Pflanzung der Kräuter 2 cm tiefer als im Topf, verfahren wie oben; die Pflanzen dürfen „bis zum Hals“ in der Mulchschicht stehen.

• Vor dem Pflanzen oben die ersten 2 cm Erde im Topf entfernen (Anhalter Wildkrautsamen!) o d e r

• bei der Pflanzung komplett den Humus aus den Pflanzen waschen, mulchen (Bewurzelung erfolgt nach unten, die Pflanzen lernen das) – das Gießen nicht vergessen.

• Danach nur wässern bei extremer Trockenheit und Düngung dann, wenn Pflanzen Mangelerscheinun-gen zeiMangelerscheinun-gen. Fall Düngung notwendig, kann auch mit stark verdünnter Brennnesseljauche gedüngt werden.

• Kräuter wie Monarde (Goldmelisse) oder Levisticum (Maggikraut) benötigen einen kräftigeren Boden, sie sind sehr durchsetzungsfähig. Hier weniger Sand und Splitt einarbeiten und nachdüngen.

• Beikräuter nur durch Ziehen oder Ausstechen entfer-nen.

• Nicht hacken, verhindert den Flächenschluss

Häufige und kurze Pflegegänge zur Bekämpfung von unerwünschten Arten sind in der Regel wirksamer als die Konzentration auf zwei oder drei Termine in der Vegetationszeit.

Wichtiges zum Standort für Kräuter

• Nicht an exponierten Stellen, kalte Winde im Win-ter werden zum Risiko, starke Winde trocknen den Boden aus

• Am besten ist ein warmer geschützter Platz ohne zu viel Schatten

• Bläuliche, silbrige, behaarte und kleine Blättchen zeigen die Vorliebe für trockene heiße geschützte Standorte, die gut wasserdurchlässig sind!

• In größeren Flächen können Findlinge als Wärme-speicher verarbeitet werden, hat sich gut bewährt bei der Kultur von Rosmarin

• Einfachste Anlage: Schotterkies und Humus (2/3 + 1/3)

• Kleine Mauern anlegen – Mauerkrone bepflanzen mit Kräutern

BoDENVErBESSErUNG Aussaat von Gründüngung

• Erschließt tiefe Bodenstrukturen

• Phacelia/Bienenfreund geht bis 80 cm in die Tiefe, Nachkulturprobleme gibt es nicht, Phacelia ist sozu-sagen ein Einzelkind – es gibt keine Probleme bei der Fruchtfolge, wie dies bei verwandten Sippen oft der Fall ist. Dagegen wird bei kreuzblütigen Kulturpflan-zen (z.B Rettich, Kohl und Raps das Auftreten spezi-fischer Erkrankungen wie der Kohlhernie begünstigt, wenn die Fruchtfolge nicht eingehalten wird.

• Nematoden-Bekämpfung durch verschiedene Som-merblumen: Sonnenhut, Tagetes, Ringelblumen, Mädchenauge (diese Pflanzen müssen 100 Tage auf den Boden einwirken, erst dann wirken sie und hun-gern die Nematoden aus).

• Bauland vorbehandeln, da durch die Baumaschinen verdichtet

Ausbringen einer Mulchschicht

• Angetrockneter Rasenschnitt oder kleingeschnittene Kräuterabschnitte:

• Dadurch werden kontinuierlich Nährstoffe zugeführt.

Die Verdunstung wird reduziert und ein Schutz gegen Schlagregen u. a. Witterungseinflüsse gebildet.

Ebenso werden Feuchtigkeits- und Wärmeschwan-kungen abgeschwächt.

Nicht möglich bei ausgebrachter Mulchschicht wie Splitt, Ziegelbruch etc. im Kräutergarten

Kompost

• Jedes Jahr entsteht im Labor des Gartens ein Wunder!

• Eine Kompostanlage ist ein MUSS für jeden guten Gärtner! Niemals vergraben, nur leicht einharken

• Kompost hat alles was man braucht, außer Stickstoff (N), das kann nachgefüttert werden mit Hornspänen und Hornmehl

• Nur reifer Kompost und nur 1–2 Liter auf den qm = 1–2 mm Substrat für die Kräuter!

• Zu viel Kompost im Garten? Überall wo Material

weg-genommen wird, muss auch wieder etwas zurückge-geben werden (in den Rasen, unter Sträuchern…) Ein Appell an unser Sehvermögen!

Da hat sich was verschoben!

• Falsch verstandenes Gestaltungselement Kiesgarten – die Natur schlägt zurück!

• „So ein Schottergarten macht weniger Arbeit“ als vorherrschende irrige Meinung, die Unkräuter kom-men doch, bitteres Schaumkraut, Löwenzahn, Acker-winde. Sie verwachsen zum Teil mit dem ausgelegten Vlies!

• Schotter als Mulch ist gut geeignet, aber nicht zu viele verschiedene Korngrößen – wirkt unruhig!

• Material aus der Gegend verwenden. Es muss zur Umgebung passen.

• Bunte Steine harmonieren nicht unbedingt mit den Pflanzen. Oder Grau in Grau?

Die Pflanzen sollen die Abwechslung bringen – nicht der Zaun oder die Steine!

Insektenschutz: 2016 dramatischer Einbruch der Populationen bei den Wildbienen: Sehr viele Arten benötigen dringend offenen sandigen Boden, das können wir im Kräutergarten zur Verfügung stel-len oder unter dem Vordach. In die Insektenhotels ziehen etwa 10 Arten ein, es existieren jedoch ca. 500 Arten in Europa.

Die verschiedenen Ansprüche von Heil- und Gewürz-pflanzen

Petersilie (Petroselinum crispum) – guter Boden, öfter Standortwechsel oder 100-Regel beachten: Tage-tes und Ringelblumen

Schnittlauch (Allium schoenoprasum) – guter Boden

Dill (Anethum graveolens) – hungrig und durstig, launisch, guter humoser Boden

Liebstöckl/Maggikraut (Levisticum officinale) – hung-rig und durstig

1 Pflanze reicht für eine Siedlung

Bohnenkraut (Sarturea i.S.) – normaler Gartenboden, etwas Sand

Minzen (Mentha i.S.) – brauchen Auslauf, normalen Boden – extra pflanzen

Ringelblume (Calendula officinalis) – heilende Wir-kung auf den Boden

Kümmel (Carum carvi) – der eigene schmeckt am besten

Estragon (Artemisia dracunculus) – normaler leichter Boden und er schmeckt am intensivsten

Melisse (Melissa officinalis) – normaler Boden, etwas Sand, wuchert

Thymian (Thymus i.S.) – in Schotter-Sand-Gemisch pflanzen

• Rosmarin (Rosmarinus officinalis) – Schotter-Sand-Gemisch pflanzen

Salbei (Salvia officinalis) – mageres Schotter-Sand-Humus-Gemisch

Johanniskraut (Hypericum perforatum) – warm, nor-maler Boden, etwas Kies

Lavendel (Lavandula angustifolia) – in Schotter-Sand-Gemisch pflanzen

• Mädesüß (Filipendula ulmaria) – feucht, normaler Boden

Betonie, Heilziest (Betonica officinalis) – magerer Boden

Boretsch (Borago officinalis) – guter Gartenboden

Kamille (Matricaria chamomilla) – normaler Garten-boden

Majoran (Origanum majorana) – normaler Gartenbo-den

Basilikum (Ocimum basilicum) – guter Boden, emp-findlich, unter überdachte Tomatenpflanzen setzen) Kräuter im Halbschatten und Schatten:

Waldmeister (Galium odoratum) – humoser Boden

Beinwell (Symphytum officinale) – guter Boden, nicht zu trocken

Brennnessel (Urtica dioica) – guter Gartenboden, nicht zu mager

Angelica, Engelwurz (Angelica archangelica) – nähr-stoffreicher Boden, nicht zu trocken

Bärlauch (Allium ursinum) – humoser Boden

Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) – normalen Bo-den, zweijährig (s. Abbildung)

Bericht vom etwas anderen Kiesgarten

• Gelungenes Beispiel einer Anlage eines Kräutergar-tens durch Prof. Dr. Ludwig Fischer (Landschafts- und Naturtheoretiker, Schriftsteller, Gärtner, Kräu-terexperte, in Eschels Hoff im kleinen Dorf Benkel am äußersten Zipfel der Gemeinde Ottersberg (25 km von Bremen entf., mit Hofcafe, kann besichtigt werden)

• „Auf der gesamten Fläche des Schaugartens wur-den Grasnarbe und Mutterbowur-den mind. 40 cm tief abgetragen. Dann wurde eine etwa 30 Zentimeter hohe Drainage-Schicht aus reinem Sand, ohne jede Lehmanteile, flächig eingebracht. Denn die meisten Kräuter brauchen einen durchlässigen Boden, Wur-zelnässe bekommt ihnen nicht. Außerdem erhalten wir so einen Bodenaufbau ganz ohne Wurzelunkräu-ter. Deshalb haben wir auch an den Rändern der neu-en Gartneu-enfläche eine Wurzelsperre aus fester Folie eingezogen. So können Quecke, Giersch, Huflattich und die anderen, unterirdisch kriechenden ‚Gäste’

sich nicht einschleichen“ so der Bauherr.

• Allerdings bleiben die Kräuter durch den Kalkschot-ter kleiner als diejenigen, die in nährstoffreicherer Erde wachsen, sind aber gesünder.

• Im mediterranen Teil wird NIE gewässert. Das Wur-zelwerk reicht tief genug.

• Schotter wirkt wie eine Mulchdecke, die Feuchtigkeit verdunstet nicht so schnell.

Die Mittelmeerkräuter stehen auf einer extra Fläche, verwendetes Gestein: Diabas

(Prof. Dr. Fischer anlässlich eines Vortrags in Illertissen) Sag mir wo die Schmetterlinge sind…

• Prof. Ludwig Fischer, Benkel, 2016: „In diesem Jahr sind erschreckend wenige Schmetterlinge erschie-nen. In den Vorjahren waren weit mehr als ein Dutzend Tagfalter-Arten in oft großer Zahl zu sehen, jetzt tummeln sich einige Weißlinge, Zitronenfalter, Tagpfauenaugen und seltene Gäste wie das Landkärt-chen oder der Waldportier. Admiral, C-Falter oder Perlmuttfalter waren überhaupt noch nicht zu beob-achten. Gäste berichten, dass auch andernorts viel weniger Schmetterlinge zu finden sind als sonst. Und selbst in den ‚Tagesthemen‘ der ARD war ein Bericht über das Verschwinden der Schmetterlinge zu sehen.

• Haben wir es mit einer starken jährlichen Schwan-kung zu tun, oder holen uns nun die ‚Umweltsün-den‘ ein, von deren Folgen in ihrem aufrüttelnden Buch ‚Stummer Frühling‘ schon 1962 Rachel Carson schrieb? Ich bin beunruhigt, und ich begrüße jeden Schmetterling im Garten wie einen Hoffnungsträ-ger“.

Diesen Gedanken darf ich mich anschließen.

Anita Leukert

Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Mühldorf e.V.

www.kreisverband-gartenbau-muehldorf.de

Gartengestaltung; Siemensstraße 16 b, 84478 Waldkraiburg Telefon 0173/5786878 Fax 08638/886310

E-Mail a.leukert@lr-architekten.de Website: weber-garten.de

Exotenkräuter mit überraschungen für den Kleingarten Haben Sie sich auch schon einmal über Anti-Aging Gedanken gemacht? Die Hunza aus Tibet leben angeb-lich 120 Jahre und die Hunza-Männer sind mit 100 noch zeugungsfähig! Prof. Tombak aus Russland geht von einer Lebensspanne für uns von 150 Jahren aus! Und die Menschen in der chinesischen Provinz Guizhou werden fast alle 100! Und genau daher kommt die Rettung … Wenn Sie diese Langlebigkeit nun auch anstreben, kann Ihnen neuerdings geholfen werden, denn aus Guizhou kommt das „Kraut der Unsterblichkeit“, welches seit ei-nigen Jahren in Gartencentern nun endlich auch für uns zu haben ist. Der regelmäßige Genuss von „Jiaogulan-Tee“ oder der Genuss von ein paar Blättchen täglich soll diese unglaubliche Wirkung haben. 1976 wurden in dem Kraut DIE Stoffe nachgewiesen, für die auch der Gin-seng so berühmt ist, die Ginsenoide. Was kann dieser Schatz nun?

Jiaogulan (Gynastemma pentaphyllum) senkt den Blut-druck und das ungute (LDL) Cholesterin. Es wirkt Krebs

vorbeugend, Herz stärkend, vorbeugend gegen Schlag-anfall und Herzinfarkt, stärkt das Immunsystem, wirkt Blut bildend und Stress abbauend. Nun bewunderte ich letztes Jahr dieses unglaubliche Gewächs in meinem Garten, es wuchs und wucherte und nebenbei bemerkt rankte es in einer höchst ästhetischen Form rauf oder runter ... und am nächsten Tag … war es verschwunden.

Komplett!! Und nun? Hab ich unsterbliche Schnecken im Garten. Mein Tipp? Pflanzen Sie den Schatz in einen großen Blumenkasten und machen Sie ein Schild dran:

Für Schnecken verboten!!

Das Kraut der Unsterblichkeit ist natürlich – wie könn-te es anders sein — bis minus 30 Grad winkönn-terhart! Es kommt also immer wieder, aber erst Mitte April.

Mein Garten ist voller Kräuter, denn ich bin Dipl.-Kräu-terfachfrau (Phytaro) und Dipl.-Biologin und lebe von Wildkräuterführungen. Für den Anfang der Touren habe ich immer 10 Exoten auf Tellern dabei, durchnummeriert zum riechen und raten. Unbekannte Geschmäcker und seltsame Düfte zum staunen!

Zu meinen Lieblingen, die nicht jeder kennt, und die NACHHALTIG GäRTNERN – SCHRITT FüR SCHRITT ZUM EIGENEN KRäUTERGARTEN

Neue und unbekannte Küchenkräuter für den Bio-Kräutergarten

UrSULA STrATMANN

Kräuterführungen NRW, Sprockhövel

mitgeraten werden sollen, gehört zum Beispiel das Mutter-kraut (Chrysanthe-mum parthenium).

„Oh ja, wie Kamille“,

„Ach nein, schmeckt ja bitter …“ oder „Iii-ih“ sind die Reaktio-nen. Wenn ich dann aber erzähle, wozu es gut ist, staunen die Menschen. Es ist DAS Kraut gegen Migräne. Mittlerwei-le ist es in medizi-nischen Studien als genauso wirksam eingestuft wie die chemischen Medi-kamente. Und mit viel weniger Nebenwirkungen. Al-lerdings muss man es für eine dauerhafte Lösung wohl einigen Monate einnehmen. Man könnte täglich ein paar Blättchen kauen oder sich – auf die vornehme Art

— eine Tinktur davon machen und 3 x täglich 7 Tropfen davon einnehmen. So raten es die Heilpraktiker. Letz-tes Jahr war das Mutterkraut groß in der Presse: Man hatte in ihm einen Stoff entdeckt, zum ersten Mal in der Geschichte der Medizin überhaupt, welcher verletzte

Nerven heilen kann.

Bei einem Tierversuch mit querschnittsge-lähmten Ratten stellte sich heraus, dass sie nach längerer Gabe des Extraktes wieder laufen konnten. Nun arbeiten die Phar-mafirmen an einem Medikament. Warum sollen wir nicht schon vorher mal täglich ein paar Blättchen kauen.

Mutterkraut sieht nun

auch noch besonders schöne aus, eine Zierde für jeden Garten!!

Noch so ein hübscher Gartenschatz, allerdings eine Wildpflanze mit herrlicher Wirkung ist die Wilde Karde (Dipsacus fullonum). Ich hab sie auch in meinen Garten geholt, weil sie so wun-derschöne Blütenstände hat, weil die Blätter so urbitter sind und ich mit dem Genuss von nur einem Quadratmillimeter Blatt sofort in den Schuhen stehe und wach bin! Die Wurzel wird als Tinktur gegen Borreliose verwendet, und bei meinen Kräutertouren habe ich schon viele Geschichten gehört, wie Menschen, die sich selbst die Tinktur ange-setzt und über mehrere Monate eingenommen haben, endlich Besserung bei ihrer chronischen Borreliose verspürt haben. Der Wurzelextrakt stärkt außerdem das Immunsystem und wird in der traditionellen chinesi-schen Medizin gegen Osteoporose genommen. Aber auch für die Schönheit hat die Pflanze etwas zu bieten.

Die Blätter sind am Stängel zusammen gewachsen und bilden das „Venusbecken“, in dem sich Regenwasser