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Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die FFH-Lebensraumtypen

5  Erhaltungs- und Entwicklungsziele

5.1  Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die FFH-Lebensraumtypen

Generelles Erhaltungsziel ist die Erhaltung der Lebensraumtypen mindestens in ihrer derzeitigen räumlichen Ausdehnung sowie in ihrem gegenwärtigen Erhaltungszustand.

5.1.1 Binnendünen mit Magerrasen [2330]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung der besonderen Standortsverhältnisse mit offenen Sandböden auf nährstoff- und basenarmen, anthropogen überprägten, Flugsanden.

• Erhaltung dynamischer Bedingungen mit Substratumlagerungen als Grundla-ge für den Fortbestand und die Wiederansiedlung der lebensraumtypischen Vegetation.

• Erhaltung und ggf. Intensivierung des derzeitigen Beweidungssystems zur Si-cherung von offenen Bodenflächen und Eindämmung unerwünschter Pflan-zenarten.

• Erhaltung der lebensraumtypischen Struktur, insbesondere des ausgeprägten Dünenreliefs im Gewann Speyerer Feld, sowie der lückigen Vegetations-struktur und der kleinflächigen Rohbodenstellen.

• Schutz vor Nährstoffeinträgen durch landwirtschaftliche Nutzung auf angren-zenden Ackerflächen, durch Hundekot und Ablagerungen von Pflanzenmate-rial. Schutz vor Freizeitaktivitäten, die zu einer erheblichen Schädigung der Vegetationsdecke durch Tritt oder Eintrag von Diasporen nicht lebensraumty-pischer Arten führen und darüber hinaus zu Störungen der für den Lebens-raumtyp charakteristischer Tierarten führen. Schutz vor Zunahme von Gar-ten- und Freizeitgrundstücken und damit einhergehenden Überbauungen.

• Schutz vor Gehölzsukzessionen und den Lebensraumtyp abbauenden Pflan-zenarten wie zum Beispiel Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina), Robinie (Robina pseudoacacia) und Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) sowie vor Zunahme der Abbaustadien mit Dominanz des Roten Straußgras (Agrostis capillaris).

• Erhaltung und ggf. Wiederherstellung der Lebensraumqualität für die dort na-türlicherweise vorkommenden regionaltypischen Tier- und Pflanzenarten, insbesondere von gefährdeten Wildbienenarten wie Dünen Pelzbiene (Anthophora bimaculata) und Dünen Seidenbiene (Colletes marginatus), dem Ginsterbläuling (Lycaeides idas) oder Vogelarten wie der Heidelerche (Lullula arborea). Dass heißt Erhaltung unterschiedlicher Stadien der Hei-desukzession wie jungen Besenginstersukzessionsstadien für den Ginster-bläuling, Pionierstadien der Heidesukzession für die Heidelerche.

Entwicklungsziele:

• Wiederherstellung der Kohärenz durch Zurückdrängen von Gehölzen und Brachezeigern zur Vernetzung von kleinen und isolierten Vorkommen des Lebensraumtyps.

• Entwicklung der besonderen Standortsverhältnisse auf derzeit verbrachten und durch Sukzession beeinträchtigen Sandflächen.

• Entwicklung und Ausdehnung der bestehenden Weidesysteme auf bisher unbeweidete Flächen.

5.1.2 Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer [3150]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung wichtiger Parameter, insbesondere der charakteristischen Stillge-wässerstrukturen mit ausgeprägten Flachwasserzonen im Wechsel mit grö-ßeren Wassertiefen, unterschiedliche Belichtungszonen und der kennzeich-nenden Gewässertrophie.

• Schutz vor zu starker Beschattung und Falllaubeintrag durch Ufergehölze vor allem der Gewässer im Wald.

• Erhaltung der standort- und lebensraumtypischen Wasserpflanzenvegetation sowie der Seggen- und Röhrichtbestände der Verlandungsbereiche am Ufer.

• Erhaltung der Lebensraumqualität für die dort natürlicherweise vorkommen-den regionaltypischen Tier- und Pflanzenarten, insbesondere durch Schutz vor Ansalbung mit naturraumfremden Pflanzenarten und Besatz nicht hei-mischer Fischarten.

• Schutz vor Freizeitaktivitäten (z.B. Badebetrieb, Seezugänge in sensiblen Be-reichen) und Nährstoff-, Pflanzenschutzmittel- und Schadstoffeinträgen.

Entwicklungsziele:

• Entwicklung von flachen Uferbereichen und Flachwasserzonen an Gewässern mit zu steilen Uferstrukturen.

• Erweiterung der bestehenden kleinen Stillgewässer durch Flächenausdeh-nung sowie Erhöhung der Wassertiefen zur Vermeidung sommerlichen Aus-trocknens.

5.1.3 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation [3260]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung naturnaher Strukturen an den begradigten Fließgewässern durch Gewährleistung ausreichender Abflussmengen und damit einhergehender eigendynamischer Erhöhung der Strukturvielfalt an der Gewässersohle und den Ufer- und Böschungsbereichen.

• Erhaltung der standort- und lebensraumtypischen Vegetation, insbesondere der submersen Wasserpflanzen durch Beibehaltung bzw. Verbesserung der Gewässertrophie sowie der Durchgängigkeit, um das ungehinderte Verdriften von Pflanzenteilen zu gewährleisten.

• Erhaltung der Durchgängigkeit der Gewässer für die darin natürlicherweise vorkommenden Arten der Fließgewässer-Fauna.

• Erhaltung der Lebensraumqualität der für den Lebensraumtyp charakteristi-schen Tier- und Pflanzenarten (Gebänderte Prachtlibelle, Blaue Federlibel-le, Teichralle).

• Erhaltung aller natürlichen Gewässerstrukturen, insbesondere naturnaher Uferstrukturen und weiteren strukturbildenden Elementen wie z.B. Totholz.

• Erhaltung und Wiederherstellung der fließgewässerbegleitenden Aue und der auentyischen Vegetation. Dabei ist insbesondere eine weitere Eutrophie-rung der Uferböschungen durch Aufbringung von Pflanzenmaterial bei Sohl-räumungen im Rahmen der Gewässerunterhaltung zu vermeiden.

• Erhaltung auendynamischer Überschwemmungsprozesse und Erhaltung der bestehenden Retentionsflächen.

Entwicklungsziele:

• Entwicklung naturnaher Gewässerläufe durch gezielte Renaturierungs-maßnahmen.

• Rückgewinnung von Retentionsflächen und Entwicklung flacher Uferbereiche durch Abtrag überhöhter Uferböschungen in der Saalbachniederung.

• Entwicklung von Pufferzonen zum Schutz vor Schad- oder Nährstoffeinträgen aus angrenzenden Flächen.

5.1.4 Feuchte Hochstaudenfluren [6430]

Erhaltungsziele:

Werden nicht formuliert, da kein aktueller Nachweis des LRT im Gebiet vorliegt.

Entwicklungsziele:

• Wiederherstellung günstiger Bedingungen für den Lebensraumtyp an den Fließgewässern durch Eindämmung von Nährstoffeinträgen, Reduktion von zu starker Beschattung, Schaffung niedriger Uferbänke und Erhöhung der Fließgewässerdynamik sowie der Abflussmengen.

• Überprüfung des derzeitigen Mahdregimes und ggf. Reduktion der Schnitthäu-figkeit (Schnitturnus alle drei bis vier Jahre) an den Uferböschungen bei der Gewässerpflege.

• Entwicklung des lebensraumtypischen Artenspektrums (z. B. Mädesüß, Rie-sen-Ampfer, Gilb- und Blutweiderich, Wasserdost, Baldrian) durch gezieltes Wiedereinbringen (Ansaat) auf geeigneten Flächen.

5.1.5 Magere Flachland-Mähwiesen [6510]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung artenreicher Grünlandlebensräume innerhalb großflächiger Grün-landkomplexe durch Erhaltung und Förderung der bestehenden landwirt-schaftlichen Nutzungssysteme.

• Erhaltung der blüten- und artenreichen Mähwiesen durch Beibehaltung der standörtlichen Gegebenheiten, ggf. Verbesserung der für die Arten notwen-digen Nährstoffverhältnisse.

• Erhaltung des für die Mähwiesen günstigen Mahdregimes, Schutz vor Nut-zungsintensivierungen sowie Schutz vor nachteiligen Einträgen aus be-nachbarten landwirtschaftlichen Flächen.

• Erhaltung und ggf. Wiederherstellung der Mähwiesen in ihrer Funktion als Le-bensraum für die natürlicherweise dort vorkommenden regionaltypischen Tier- und Pflanzenarten, insbesondere der reichhaltigen Vogelfauna der Saalbachniederung (Weißstorch, Grauammer, Feldlerche, Rot- und Schwarzmilan).

• Schutz vor Gehölzsukzession und Schutz vor Störungen auf Wiesenflächen, die ein Einwandern wiesenuntypischer Arten begünstigen.

Entwicklungsziele:

• Entwicklung der Kohärenz durch Vernetzung von kleinen und isolierten Vor-kommen des Lebensraumtyps durch Nutzungsextensivierung auf nährstoff-reichen Wiesenflächen sowie durch Umwandlung von Ackerflächen in Grün-land.

• Entwicklung blüten- und artenreicher Wiesen auf mageren Standorten durch Verbesserung der ökologischen Rahmenbedingungen für die Wiesenarten.

• Rücknahme von Nutzungsintensivierungen durch Düngung oder Beweidung auf in der Vergangenheit besser eingestuften Flächen.

5.1.6 Hainsimsen-Buchenwald [9110]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung der lebensraumtypischen Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere der lebensraumtypischen Baumartenzusammensetzung.

• Erhaltung der lebensraumtypischen Habitatstrukturen (Totholz, Habitatbäume).

Entwicklungsziele:

• Erhöhung des Anteils lebensraumtypischer Baumarten.

• Erhöhung des Angebots an lebensraumtypischen Habitatstrukturen, insbesondere durch Erhöhung der Habitatbaumanzahl.

5.1.7 Waldmeister-Buchenwald [9130]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung der lebensraumtypischen Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere der lebensraumtypischen Baumartenzusammensetzung.

• Erhaltung der lebensraumtypischen Habitatstrukturen (Totholz, Habitatbäume).

Entwicklungsziele:

• Erhöhung des Angebots an lebensraumtypischen Habitatstrukturen, insbesondere durch Erhöhung der Habitatbaumanzahl.

5.1.8 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald [9160]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung der lebensraumtypischen Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere der lebensraumtypischen Baumartenzusammensetzung.

• Erhaltung seltener Baumarten (z. B. Flatterulme).

• Erhaltung der lebensraumtypischen Habitatstrukturen (Totholz, Habitatbäume).

• Erhaltung eines für den Lebensraumtyp günstigen Wasserhaushalts.

Entwicklungsziele:

• Erhöhung des Anteils lebensraumtypischer Baumarten, insbesondere des Eichen-anteils sowie des Anteils seltener Mischbaumarten.

• Erhöhung des Angebots an lebensraumtypischen Habitatstrukturen, insbesondere durch Erhöhung der Habitatbaumanzahl.

5.1.9 Bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen [9190]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung der lebensraumtypischen Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere der lebensraumtypischen Baumartenzusammensetzung mit ausreichenden An-teilen von Trauben-Eiche, Stiel-Eiche und Hainbuche.

• Erhaltung der lebensraumtypischen Habitatstrukturen (Totholz, Habitatbäume).

Entwicklungsziele:

• Erhöhung des Anteils lebensraumtypischer Baumarten, insbesondere des Ei-chenanteils.

• Erhöhung des Angebots an lebensraumtypischen Habitatstrukturen, insbe-sondere durch Erhöhung der Habitatbaumanzahl.

5.1.10 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [91E0*]

Erhaltungsziele:

• Erhaltung von Beständen mit einem lebensraumtypischen Artenspektrum in der Baum-, Strauch- und Krautschicht.

• Erhaltung der Fließgewässerdynamik durch ausreichende Abflussmengen in allen Gewässerabschnitten.

• Erhaltung unverbauter Gewässerabschnitte

• Erhaltung der Naturnähe der Bestände durch Förderung lebensraumtypischer Bäume sowie eines hohen Strukturgrades durch hohe Totholzanteile, aus-geprägte Stufigkeit und artenreiche Säume.

• Erhaltung der Galeriewälder als wesentliches landschaftsprägendes Struktur- und Vernetzungselement insbesondere der darin befindlichen Brut- und Höhlenbäume für die charakteristischen Tierarten der Aue wie Grün- und Kleinspecht.

• Erhaltung der von der Gewässerdynamik verursachten Sonderstrukturen am Gewässerufer und an der Sohle unter Berücksichtigung der Erfordernisse des Hochwasserschutzes.

• Schutz vor Ablagerungen vor allem in den ortsnahen Beständen sowie vor Ab-lagerungen von Mahdgut aus benachbarten landwirtschaftlichen Flächen.

Entwicklungsziele:

• Entwicklung naturnaher Uferböschungen durch Rücknahme von Ausbaumaß-nahmen.

• Entwicklung der Kohärenz durch Schutz vor Strukturen, die den Austausch le-bensraumtypischer Arten behindern sowie durch Vernetzung von kleinen und isolierten Vorkommen des Lebensraumtyps.

5.2 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von