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3.1. Anzahl der Rettungseinsätze

Abbildung 3.1 zeigt die Anzahl der erfaßten Protokolle der Jahre 1989 bis 1999. Für das Jahr 1999 war der Sammelordner der NEF-Einsätze noch nicht vollständig und konnte deshalb nicht herausgegeben werden. Wie für das NEF waren auch für den RTH noch nicht alle Sammelordner für 1999 zur Ausgabe freigegeben; für das NEF sind nur zwei Protokolle erfaßt. Aus diesem Grunde kann dies Jahr nur eingeschränkt in die Interpretation der Untersuchungen einbezogen werden.

Abb. 3.1: Einsatzhäufigkeiten im Untersuchungszeitraum 1989-1999.

Weil aus einigen Jahrgängen einzelne Protokolle fehlen, sind die folgenden Unter-suchungen in relativen Zahlen erstellt worden, um die Ergebnisse untereinander ver-gleichbar zu machen.

Dennoch konnten insgesamt 13.888 Protokolle ausgewertet werden, davon 8.620 NEF-Protokolle und 5.268 RTH-Protokolle. Die der Abbildung 3.1 zugrunde

liegen-Einsatzhäufigkeit

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

Jahr

Anzahl

NEF RTH ges.

3.2. Notfalleinsätze

3.2.1. Häufige präklinische Diagnosen

Um eine Gliederung der Notfallarten nach Ihren relativen Häufigkeiten vornehmen zu können, wurden alle Jahrgänge von NEF und RTH der Jahre 1989 bis 1999 zu ei-ner statistischen Grundgesamtheit zusammengefaßt. Damit jedoch die Übersichtlich-keit der Graphik gewährleistet ist, wurden in der Abbildung 3.2 nur präklinische Diagnosen aufgeführt, die mindestens 100 mal während des untersuchten Zeitrau-mes gestellt wurden. Dabei gibt das Diagramm die relativen Häufigkeiten wieder; die absoluten Werte sind in der Legende angeführt.

Das akute Koronarsyndrom war mit Abstand die am häufigsten gestellte Diagnose, gefolgt von Schädel-Hirn-Trauma (SHT), Krampfleiden, Extremitätenfraktur, Synko-pe, zerebrovaskulärer Insuffizienz und Kreislaufstillstand; zusammen machen diese sieben Notfallarten über die Hälfte der präklinischen Diagnosen aus, und werden nach den Anwendungshäufigkeiten der verabreichten Medikamenten pro Jahrgang untersucht.

Abb. 3.2 Häufige Notfallarten

Häufige Notfallarten

unklares akutes Abdomen [284]

Alkoholintoxikation [248]

3.2.2. Präklinische Diagnosen bei NEF und RTH

In den Abbildungen 3.3 und 3.4 sind die am häufigsten gestellten Diagnosen bei 8.620 NEF-Einsätzen und 5.628 RTH-Einsätzen nach Rettungsmitteln gegliedert worden, um Unterschiede bei den gestellten präklinischen Diagnosen zwischen NEF und RTH zu untersuchen; insgesamt wurden 13.888 Einsatzprotokolle erfaßt. Um die Übersichtlichkeit der Graphiken zu wahren, sind beim NEF nur Notfälle mit einer re-lativen Häufigkeit von mehr als 1% einbezogen worden; beim RTH wurde dann die-selbe Anzahl an Notfällen zur Erstellung der Graphik gewählt. Die absoluten Zahlen der im Untersuchungszeitraum gestellten Diagnosehäufigkeiten sind in der Legende der Graphiken angegeben.

Abb. 3.3: Häufige RTH-Notfälle

Während bei beiden Rettungsmitteln das akute Koronarsyndrom die häufigste

präkli-Häufige RTH-Notfälle

unklares akutes Abdomen [79]

Herzinsuffizienz [74]

Beim NEF sind die präklinischen Diagnosen Asthma bronchiale, blutende Wunde, Herzinsuffizienz, Hypoglykämie, Prellungen, Suizidversuch, Synkope und zerebro-vaskuläre Insuffizienz relativ häufiger als beim RTH. Hingegen werden beim RTH die Diagnosen Extremitätenfraktur, Intoxikation, SHT, Thoraxtrauma und Wirbelsäu-lentrauma präklinisch häufiger gestellt als beim NEF.

Abb. 3.4: Häufige NEF-Notfälle

Auch gibt es Notfälle, die in der Betrachtung der Häufigkeit der Rettungseinsätze al-ternativ nur bei NEF oder RTH zu finden sind. Bei bodengebundenen Einsätzen sind dies Alkoholintoxikation, Herzrhythmusstörungen, hypertensive Krise, Hyperventila-tion, Kreislaufkollaps und Lungenödem, beim Luftfahrzeug Abdominaltrauma, aller-gische Reaktion, Extremitätentrauma, intrazerebrale Blutung und Schleudertrauma.

Häufige NEF-Notfälle

unklares akutes Abdomen [205]

Hypoglykämie [185]

3.2.3. Die sieben häufigsten Notfallarten

In der Abbildung 3.5 wurden die in 3.2.1. ermittelten sieben häufigsten Notfallarten im zeitlichen Verlauf von 1989 bis 1997 wiedergegeben. Dabei wurden in diesem Falle die absoluten Werte dargestellt, um beurteilen zu können, wie oft pro Jahr diese Not-falldiagnosen gestellt wurden. Auf die Darstellung der Jahre 1998 und 1999 wurde verzichtet, da in diesen beiden Jahren nicht alle Notfalleinsätze erfaßt werden konn-ten.

Abb. 3.5: Die sieben häufigsten Notfallarten von 1989 bis 1997

Mit der Wahl der sieben häufigsten Notfallarten wurden im Mittel 51,89% aller ge-stellten präklinischen Diagnosen erfaßt. Im zeitlichen Verlauf fällt auf, daß Notfall-einsätze beim akuten Koronarsyndrom, Krampfleiden und zerebrovaskulärer Insuffi-zienz häufiger werden. Die Einsatzhäufigkeiten bei Kreislaufstillstand, Schädelhirn-trauma und Synkope bleiben in etwa konstant. Lediglich die Notfalldiagnose Extre-mitätenfraktur wird im Laufe der Jahre weniger häufig gestellt.

Die häufigsten sieben Notfallarten von 1989 bis 1997

0

[relative Häufigkeit der sieben häufigsten Notfallarten pro Jahr]

absolute Häufigkeit

Abb. 3.6: Pearson-Korrelationsindex für die sieben häufigsten Notfallarten

Schließlich wird anhand des Pearson-Korrelationsindex untersucht, inwiefern eine Varianz zwischen den Rangplätzen der Häufigkeiten dieser Notfallarten jeweils zum Vorjahr besteht.

Der Pearson-Korrelationsindex (φ) wird mit der Formel φ = 1-[6(dd)/n(n2-1)] pro Jahr berechnet, wobei „dd“ die Quadratsummen der Differenzen der Rangplätze zum Vor-jahr sind, und „n“ die Anzahl der Rangplätze. φ kann Werte zwischen 1 und -1 an-nehmen, wobei 1 eine vollkommende Kovarianz beschreibt, -1 eine vollkommende Kontravarianz; ist φ = 0 oder nahe 0, kann keine Verbundenheit behauptet werden.

Wie in Abbildung 3.6 wiedergegeben, ähnelten sich die Rangfolgen der sieben häufig-sten Notfallarten innerhalb der Jahre von 1989 bis 1992 sehr; in den folgenden Jah-ren nahm die Kovarianz etwas ab.

Pearson-Korrelationsindex für die sieben häufigsten Notfallarten

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997

Jahr

3.3. Medikamente

3.3.1. Häufigkeiten der Applikation von Medikamenten

Abb. 3.7: Häufig gegebene Notfallmedikamente

Ohne die verabreichten Medikamente nach Notfalldiagnosen aufzugliedern, wurde zunächst eine Graphik der 20 am häufigsten gegebenen Pharmaka in relativer Häu-figkeit in den Jahren 1989 bis 1999 erstellt (Abb. 3.7).

Mit der Wahl der 20 am häufigsten applizierten Medikamente wurden in jedem Jahr rund 90% der insgesamt pro Jahr verabreichten Medikamente erfaßt (Abb. 3.8). Die den Graphiken zugrunde liegende Zahlen sind in der Tabelle 3.1 (s. Anhang) aufge-führt; um die Graphiken (Abb. 3.7 bis 3.15), eigentlich Punktdiagramme, übersichtli-cher zu machen, wurden die Punkte durch Linien verbunden.

Häufig gegebene Notfallmedikamente

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

Jahr

Abb. 3.8: Erfaßte Medikamente pro Jahr in Prozent

Es wurde quantitativ untersucht, inwiefern sich objektiv die Rangfolge der 20 am häufigsten verwendeten Medikamente gegenüber dem Vorjahr veränderte. Dazu wur-de wur-der Pearson-Korrelationsinwur-dex verwenwur-det, und in Abb. 3.9 graphisch dargestellt.

Dabei können nur Medikamente verwendet werden, die über den gesamten unter-suchten Zeitraum in der Teilgesamtheit der 20 am häufigsten verwendeten Medika-mente enthalten waren.

Abb. 3.9: Pearson-Korrelationsindex (jeweils in Abhängigkeit zum Vorjahr)

Erfaßte Medikamente pro Jahr in Prozent

80,00

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

Jahr

1989 1991 1993 1995 1997 1999

Jahr

Der Pearson-Korrelationsindex (φ) wird mit der Formel φ = 1-[6(dd)/n(n2-1)] pro Jahr berechnet, wobei „dd“ die Quadratsummen der Differenzen der Rangplätze zum Vor-jahr sind, und „n“ die Anzahl der Rangplätze. Durch die Berechnung dieser Indizes läßt sich feststellen, daß sich bei einem mittleren φ von 0,9 die Rangfolge der 20 am häufigsten verwendeten Medikamente quantitativ nicht erheblich veränderte.

Als nächstes wurden die Anwendungshäufigkeiten der einzelnen Pharmaka untsucht; bereits in der Aufstellung der 20 am häufigsten gegebenen Medikamente er-kennt man einige Trends. Die Übersichtlichkeit dieser Graphik ist jedoch aufgrund der großen Zahl von Arzneimitteln erheblich eingeschränkt. Deshalb sind diejenigen Medikamente, die in ihrer Anwendungshäufigkeit einen Trend aufzeigen (Abb. 3.10 bis 3.12), und solche, die sich aufgrund einer ähnlichen therapeutischen Anwendung substitutiv zueinander zu verhalten scheinen (Abb. 3.13 bis 3.15), in eigenen Gra-phiken abgebildet.

Abb. 3.10: Medikamente mit annähernd konstanten Anwendungshäufigkeiten

Medikamente mit annähernd konstanten Anwendungshäufigkeiten

0,00

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

Jahr

Anzumerken ist dabei, daß alle Anwendungshäufigkeiten eines Medikamentes in die Graphik übernommen wurden, um die Trends dieser Medikamente zu verdeutlichen, auch wenn es in einem oder mehreren Jahren nicht unter die 20 am häufigsten ver-wendeten Medikamente fiel; dies wurde dann im Text angegeben.

Die beiden häufigsten Medikamente, nämlich Nitroglyzerin und Midazolam, wurden über fast den gesamten untersuchten Zeitraum auch am häufigsten gegeben; lediglich 1996 und 1997 wird Alfentanyl häufiger gegeben. Ähnliche konstante Häufigkeiten bei der Applikation finden sich für Atropinsulfat, Dopamin, Furosemid, Adrenalin und Xylocain 2% (Abb. 3.10).

Negative Trends bei der Gabe von Pharmaka erkennt man in der Abbildung 3.11 bei den Medikamenten Nifedipin, Theophyllin, Buprenorphin und Tramadol. Zusätzlich wurde in der Graphik die zu jedem Medikament die Regressionsgerade eingezeichnet, sowie deren Funktion und das Bestimmtheitsmaß (R2) angegeben.

Während die Anwendungshäufigkeit von Theophyllin schon zu Anfang der Untersu-chung lediglich zwischen 2% in 1% lag, war es 1995 und 1997 bis 1999 gar nicht mehr unter den 20 häufigsten Medikamenten zu finden.

Abb. 3.11: Medikamente mit abfallender Anwendungshäufigkeit

Medikamente mit abfallender Anwendungshäufigkeit

y = -0,4609x + 921,32

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

Jahr

Nifedipin wurde noch 1989 bei 7,20% aller Notfälle appliziert, in den folgenden Jah-ren immer seltener und 1999 schließlich nur noch in 1,73%.

Die Häufigkeit der Gabe von Buprenorphin und Tramadol verringerte sich kontinu-ierlich. Buprenorphin war bereits 1997 nicht mehr unter den 20 häufigsten Medika-menten vertreten, Tramadol im Jahre 1999 ebenso.

Bei der Betrachtung der Regressionsgeraden fallen vor allem die Bestimmtheitsmaße von Buprenorphin, Nifedipin und Tramadol auf, die über 80% liegen, was bedeutet, daß nur weniger als 20% der Streuungen der Anwendungshäufigkeiten dieser Medi-kamente durch die Regressionsgerade nicht erklärt werden.

Positive Trends ergeben sich bei Azetylsalizylsäure, Reproterol, Metoclopramid, Ve-curonium und Alfentanyl (Abb. 3.12); alle diese Medikamente werden während des untersuchten Zeitraumes zunehmend häufiger gegeben.

Abb. 3.12: Medikamente mit steigender Anwendungshäufigkeit

Auch hier wurde zusätzlich in die Graphik die zu jedem Medikament die

Regres-Medikamente mit steigender Anwendungshäufigkeit

y = 0,9425x - 1869,7

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

Jahr

Besonders auffällig ist der positive Trend in der Häufigkeit der Anwendung von Al-fentanyl. 1989 nur bei 4,15% aller Notfälle gegeben, wurde es in den darauffolgenden Jahren immer häufiger appliziert, 1999 bei 17,57% aller Notfalleinsätze.

Nachdem sich Metoclopramid und Azetylsalizylsäure erst seit 1992 bzw. 1997 unter den 20 am häufigsten gegebenen Medikamente fanden, stieg ihre Anwendungshäu-figkeiten in den darauffolgenden Jahren weiter an.

Reproterol wurde 1989 bis 1995 mit annähernd konstanter Häufigkeit gegeben. 1996 bis 1999 wurde es etwas häufiger appliziert.

Nachdem die Anwendungshäufigkeit von Vecuronium zwischen 1989 von 1992 um mehr als vier Prozentpunkte von 1,34% auf 5,77% stieg, fiel sie bis 1998 wieder ab;

1999 betrug sie jedoch 7,18%.

Bei der Betrachtung der Regressionsgeraden fällt lediglich das Bestimmtheitsmaß von Alfentanyl mit 75,22% als akzeptabel auf. Insbesondere das Bestimmtheitsmaß von Vecuronium mit 12,17% läßt keine Erklärung der Anwendungshäufigkeit dieses Medikaments durch die Regressionsgerade zu. Im Falle von Azetylsalizylsäure, die erst seit 1997 zu den 20 am häufigsten gegebenen Medikamenten zählte, kann eben-falls keine weitere Aussage durch die Regressionsgerade getroffen werden, da der un-tersuchte Zeitraum für dies Pharmakon nicht ausreicht.

Die übrigen der 20 am häufigsten verwendeten Medikamente, Atracurium, Dexame-thason, Diazepam, Fentanyl, Glukose, Hypnomidate, Ketanest, N-Butylscopalamin, Natriumbikarbonat 8,4% und Verapamil weisen keinen klaren Trend in ihrer Anwen-dungshäufigkeit während der untersuchten Dekade auf.

Bei der Betrachtung von Medikamenten mit steigenden und abfallenden Anwen-dungshäufigkeiten fällt auf, daß sich unter ihnen Pharmaka mit ähnlicher Indikation befinden; sie scheinen sich substitutiv zu einander zu verhalten.

Theophyllin und Reproterol (Abb. 3.13) sind beides bronchospasmolytisch wirksame Medikamente. Während die Häufigkeit der Anwendung von Theophyllin von 1989 bis 1996 sinkt, fällt es ab 1997 nicht mehr unter die 20 am häufigsten verwendeten Medi-kamente. Dem entgegen steigt die Anwendungshäufigkeit von Reproterol während der untersuchten Dekade an.

Abb. 3.13: Anwendungshäufigkeiten von Theophyllin und Reproterol

Bei der Interpretation der Bestimmtheitsmaße ist zu bedenken, daß nur die Streuung der Anwendungshäufigkeiten von Theophyllin zu 76,81% durch die Regressionsgera-de akzeptabel interpretiert werRegressionsgera-den kann.

Anwendungshäufigkeiten von Theophyllin und Reproterol

y = -0,1719x + 343,79

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

Jahr

relative Häufigkeit [%] Reproterol

Theophyllin Linear (Theophyllin) Linear (Reproterol)

Anwendungshäufigkeiten von Alfentanyl, Buprenorphin und Tramadol

y = 0,9425x - 1869,7

Die Analgetika Alfentanyl, Buprenorphin und Tramadol weisen ein ähnliches Ver-hältnis auf. Während die Anwendungshäufigkeit von Alfentanyl während des unter-suchten Zeitraumes zunimmt, werden Tramadol und Buprenorphin immer weniger häufig angewendet; letzteres fällt ab 1997 nicht mehr unter die 20 am häufigsten ver-wendeten Medikamente (Abb. 3.14).

Bei diesen Medikamenten sind die Regressionsgeraden aussagefähiger; 75,22% der Streuungen der Anwendungshäufigkeiten von Alfentanyl können durch sie erklärt werden, bei Tramadol sind es sogar 90,26%, bei Buprenorphin 83,17%.

Schließlich zeigen auch die Antihypertonika Nifedipin und Nitroglyzerin entgegenge-setzte Verläufe ihrer Anwendungshäufigkeit auf.

Abb. 3.15: Anwendungshäufigkeiten von Alfentanyl, Nifedipin und Nitroglyzerin

Während die Anwendungshäufigkeit von Nifedipin im im Zeitverlauf der untersuch-ten Dekade abfällt, steigt die von Nitroglyzerin leicht an (Abb.3.15).

Das Bestimmtheitsmaß von Nifedipin läßt 80% der Streuung der Häufigkeitswerte durch die Regressionsgerade erklären.

Anwendungshäufigkeiten von Nifedipin und Nitroglyzerin

y = -0,484x + 969,71

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

Jahr

relative Häufigkeit [%] Nifedipin

Nitroglyzerin Linear (Nifedipin) Linear (Nitroglyzerin)

3.3.2. Häufigkeiten von Medikamenten bei NEF und RTH

Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich die ärztliche Besetzung der Rettungsmittel NEF und RTH nicht unerheblich. Außer zu Primäreinsätzen wird der RTH zusätzlich noch bei Sekundäreinsätzen eingesetzt. Ein weiterer Unterschied zum NEF ist, daß der RTH lediglich von Ärzten der Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Notfallme-dizin besetzt wird.

In der Tabelle 3.2 werden deshalb die am häufigsten verwendeten 20 Medikamente der untersuchten Dekade aufgeführt, um festzustellen, ob ein auch ein Unterschied bei der Anwendungshäufigkeit von applizierten Pharmaka bei diesen beiden Ret-tungsmittel existiert.

NEF RTH

Rang Medikament absolut Medikament absolut 1Nitroglyzerin 1101Alfentanyl 825

2Midazolam 598Midazolam 760

3Furosemid 492Nitroglyzerin 438

4Nifedipin 393Vecuronium 427

5Adrenalin 356Hypnomidate 337

6Tramadol 282Adrenalin 335

7Metoclopramid 268Atropinsulfat 263

8Alfentanyl 263Buprenorphin 166

9Glukose 226Fentanyl 152

10Atropinsulfat 177Nifedipin 149

11Xylocain 2% 163Dopamin 145

12Hypnomidate 157Xylocain 2% 132

13Reproterol 151Furosemid 124

14Dopamin 144NaHCO3 8,4% 113

15NaHCO3 8,4% 143Tramadol 111

16Verapamil 134Metoclopramid 95

17Buprenorphin 109Diazepam 70

18Theophyllin 92Verapamil 66

19Vecuronium 65Reproterol 66

20Azetylsalizylsäure 60Atracurium 65

Tab. 3.2: NEF und RTH im Vergleich

In der Tabelle 3.2 werden deshalb die am häufigsten verwendeten 20 Medikamente der untersuchten Dekade aufgeführt, um festzustellen, ob ein auch ein Unterschied

Wie bereits in der vorausgegangenen Betrachtung aufgezeigt, sind Nitroglyzerin und Midazolam beim Rettungsmittel NEF die am häufigsten applizierten Medikamente, wobei Nitroglyzerin häufiger gegeben wurde als Midazolam; beim RTH liegt das um-gekehrte Verhältnis vor. Lediglich Alfentanyl wird beim RTH häufiger gegeben als Midazolam und Nitroglyzerin.

Auf ungefähr die gleiche Häufigkeit bei beiden Rettungsmitteln NEF und RTH kom-men Verapamil und Natriumbikarbonat 8,4%, Adrenalin und Xylocain 2%. Beim NEF greift man häufiger zu Nifedipin, Reproterol, Furosemid, Metoclopramid und Tramadol; dem entgegen werden beim RTH die Pharmaka Atropinsulfat, Dopamin, Vecuronium, Buprenorphin und Alfentanyl häufiger verabreicht. Schließlich gibt es einige Medikamente, die bei nur jeweils einem Rettungsmittel überhaupt vorkom-men. Beim NEF sind dies Azetylsalizylsäure, Theophyllin und Glukose, beim RTH Diazepam, Fentanyl und Atracurium.

3.3.3. Medikamente bei bestimmten Notfällen

In diesem Abschnitt werden die Medikamente, die bei den sieben häufigsten Ret-tungseinsätzen gegeben worden sind, nach ihrer Häufigkeit in den einzelnen Jahren des untersuchten Zeitraumes aufgeschlüsselt. Weil nicht alle Rettungsprotokolle er-faßt werden konnten, werden auch die Ergebnisse dieser Untersuchung in relativen Zahlen wiedergegeben. Die den Graphiken (Abb. 3.16 bis 3.22) zugrunde liegenden Werte sind in den Tabellen 3.2 bis 3.8 im Anhang wiedergegeben.

3.3.3.1. Medikamente bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom

Das akute Koronarsyndrom war mit Abstand die häufigste präklinische Diagnose, die innerhalb der Jahre 1989 bis 1999 gestellt wurde. In der Abbildung 3.16 wurden nur Medikamente erfaßt, die im untersuchten Zeitraum mindestens viermal in einem der Jahre gegeben worden sind, hierdurch konnten im Mittel 72,78% aller verwendeten Medikamente, die bei dieser Notfalldiagnose gegeben wurden, erfaßt werden.

Beim akuten Koronarsyndrom ist das Medikament Nitroglyzerin durch alle Jahre hinweg am häufigsten gegeben worden; im Jahr 1999 erreicht es gar eine Häufigkeit von 45,07%. Ebenfalls durch alle Jahre hinweg gegeben wurden die Medikamente Midazolam und Adrenalin.

Abb. 3.16: Medikamente bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom

Midazolam wurde nur in den Jahren 1989, 1990 und 1999 mehr als in 10% bei aku-tem Koronarsyndrom gegeben, 1993 und 1997 sogar weniger als in 5% der Fäle. Adre-nalin wurde nur in den Jahren 1992, 1994 und 1995 häufiger als in 10% der Einsätze gegeben, in allen anderen Jahren aber immer mehr als in 5%. Während die Häufig-keit von Xylocain 2% in den Jahren 1989 und 1992 bis 1995 noch über 5% liegt, nimmt sie zum Ende der 90er Jahre ab; im Jahre 1999 wurde kein Xylocain 2% mehr gegeben. Ähnlich verläuft die Häufigkeit von Tramadol: Von 1989 bis 1993 liegt sie noch über 5% (1990 sogar über 10%), nimmt dann jedoch ab. Ebenfalls 1999 wurde kein Tramadol mehr appliziert. Auch Nifedipin wird zum Ende des untersuchten Zeitraumes nicht mehr gegeben; die Häufigkeit lag 1993 schon unter 5% und bereits 1998 wurde dies Medikament gar nicht mehr gegeben. Im Gegensatz zu diesen drei Pharmaka gab es auch zwei Medikamente, die erst im Laufe der Jahre bei dieser Art der Diagnose den Patienten verabreicht wurden.

Erst ab 1991 wurde Alfentanyl in 1,75% der Fälle appliziert, dann immer häufiger und 1999 zu 15,49%. Die Gabe von Azetylsalizylsäure findet sich erst 1994 mit einer

akutes Koronarsyndrom

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

Jahr

3.3.3.2. Medikamente bei Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Auch bei den SHT-Notfällen sind die Medikamentenangaben analysiert und in der Abbildung 3.17 aufgeführt worden, die in einem der Jahre 1989 bis 1999 mindestens viermal gegeben worden sind; durch diese Auswahl konnten im Mittel 91,92% aller bei dieser Notfalldiagnose gegebenen Medikamente erfaßt werden.

Midazolam ist bei den Schädel-Hirn-Trauma-Notfällen in jedem Jahr in über 20%

der Fälle gegeben worden, 1989 bis 1991, 1994 und 1998 sogar in über 25%. Neben Midazolam sind auch Vecuronium und Alfentanyl sehr häufig verwendete Medika-mente bei dieser präklinischen Diagnose. Alfentanyl wurde lediglich 1989 in weniger als in 15% dieser Einsätze appliziert, in den übrigen Jahren häufiger; 1993, 1998 und 1999 in über 25% und 1996 sogar in 33,7% der Fälle. Die Häufigkeit von Vecuronium steigt in den Jahren 1989 bis 1994 von 3,5% auf 25,6% an, verliert dann in den darauf folgenden Jahren wieder. Im Jahr 1999 steigt sie jedoch wieder auf 27,9% an. Eben-falls in allen Jahren wurden den SHT-Patienten die Medikamente Hypnomidate, Fentanyl und Adrenalin verabreicht. Während Fentanyl nur in den Jahren 1990, 1995 und 1998 in mehr als in 5% dieser Einsätze gegeben wurde, überschreitet die Häufig-keit der Gabe von Adrenalin die 5%-Marke nur in den Jahren 1989, 1993, 1994 und 1998.

Abb. 3.17: Medikamente bei Patienten mit SHT-Notfällen

SHT

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

Jahre

Die Häufigkeit von Hypnomidate lag 1989 noch bei 12,5%. 1990 bis 1994 und 1997 wurde es in mehr als 15% der Einsätze verabreicht, in den übrigen Jahren jedoch nie weniger als in 10%. Atracurium wurde 1989 in 12,5% der Fälle gegeben, 1990 noch in 10,7%. Die Häufigkeit fiel in den folgenden Jahren; 1993 und 1995 bis 1999 wurde Atracurium bei SHT-Patienten nicht mehr verabreicht.

Aus dieser Medikation geht leicht hervor, daß die SHT-Patienten öfters als andere Notfallpatienten zum Zwecke der Intubation und Beatmung narkotisiert und relaxiert wurden.

3.3.3.3. Medikamente bei Patienten mit Krampfleiden

In der Abbildung 3.18 sind wieder nur Medikamente aufgeführt, die mindestens vier-mal in einem der untersuchten zehn Jahre bei Patienten mit einem Krampfleiden ap-pliziert wurden, wodurch im Mittel 91,07% aller bei dieser Notfalldiagnose gegebenen Medikamente erfaßt werden konnten.

Bei Krampfleiden ist Midazolam das einzige Medikament, das in mehr als 40% dieser Einsätze während des gesamten Zeitraumes verabreicht wurde. Außer 1994 und 1996 ist es sogar in mehr als 50% der Fälle zum Einsatz gekommen.

Krampfleiden

0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00

Prozent

Midazolam Nifedipin Diazepam Glukose Nitroglyzerin Verapamil Hypnomidate

Nifedipin wurde lediglich 1998 nicht angewendet. Während die Häufigkeit dieses Me-dikamentes 1989, 1991, 1994 und 1996 über 10% lag, betrug sie in den übrigen Jahren unter 10%, jedoch nie weniger als 5,0% (1992). Durchgehend von 1989 bis 1999 wurde Diazepam verabreicht. Von 9,1% (1989) steigerte sich die Häufigkeit auf 20%

in 1992. In den folgenden Jahren wurde es bis auf 1997 (10,9%) in weniger als 10%

der Einsätze appliziert. Erst ab 1992 wurde bei Patienten mit einem Krampfleiden Glukose verwendet. In diesem Jahr lag die Häufigkeit bei 10,0%, im folgenden Jahr bei 8,3%. 1994 und 1995 wurde in 10,3% bzw. 9,8% der Krampfleiden-Einsätze Glu-kose verabreicht. Während die Häufigkeit der GluGlu-kosegabe 1996 und 1997 auf 2,1%

bzw. 2,7% zurückging, wurde es 1998 gar nicht mehr gegeben.1999 stieg die Häufig-keit dieses Pharmakons wieder auf 9,1% an. Nitroglyzerin wurde 1990 das erste Mal eingesetzt. Die Häufigkeit betrug in diesem Jahr 13,8%, im darauf folgenden Jahr 13,0%. 1992 wurde es nicht appliziert. 1993 und 1994 lag die Häufigkeit bei 12,5%

und 10,3%. Während Nitroglyzerin 1995 nur in 6,5% der Einsätze gegeben wurde, waren es 1996 nur in 2,1%. 1998 stieg die Häufigkeit wieder an, und betrug 16,0%;

1999 fiel sie jedoch auf 9,1% zurück. 1989 bis 1991 und 1994 wurde bei keinem

1999 fiel sie jedoch auf 9,1% zurück. 1989 bis 1991 und 1994 wurde bei keinem