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Im Dokument Wiesbadener Stadtanalysen (Seite 5-9)

Hintergrund der Stadtanalyse

Digitalisierung ist vom Fachbegriff zum Schlagwort der jüngeren Vergangenheit geworden. Im Rahmen der vor-liegenden Stadtanalyse wird ein Schlaglicht auf den digi-talen Wandel in der Landeshauptstadt Wiesbaden gewor-fen, wo er im Leben der Bürgerinnen und Bürger konkret wird, im persönlichen Alltag und im Kontakt mit der Stadt.

Im Rahmen von „Leben in Wiesbaden 2018“ wurden 14 000 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahre auch zum Themenkomplex Digitalisierung befragt. 4 127 auswert-bare Interviews konnten erzielt werden. Da nicht alle As-pekte im Rahmen der Mehrthemenumfrage beantwortet werden konnten, wurden zusätzlich Daten der offiziellen Internetseite der Landeshauptstadt (Wiesbaden.de

1

) so-wie der dortigen digitalen Angebote einbezogen.

Wege ins Internet

81 % der Wiesbadenerinnen und Wiesbadener nutzen ein Smartphone, 75 % auch einen klassischen Computer.

Gleichzeitig gibt es Geräteklassen, die kaum mehr ge-nutzt werden. Hierzu gehören klassische Mobiltelefone (23 %), aber auch Fax-Geräte (16 %). Passend zu den privat genutzten Geräten verfügen 62 % der Befragten über eine schnelle, breitbandige Internetverbindung.

Zahl der Nonliner ist gering

Nur 9 % der Befragten nutzen das Internet explizit nicht.

Bundesweit werden hingegen immer noch 16 % der Be-völkerung zu den sogenannten Nonlinern gezählt. Alter, Einkommen und sozio-ökonomischer Status spielen bei der Internetnutzung eine Rolle. Insbesondere ältere/al-leinlebende Frauen, die im Verlauf ihres Lebens ggf. nicht durch Kinder oder Berufstätigkeit in Kontakt mit der digi-talen Welt kamen, scheinen das Internet weniger oder nicht zu nutzen.

Information und Kommunikation stehen im Vordergrund

80 % der Befragten gaben an, das Internet (sehr) intensiv zur Recherche nach Informationen oder auch zur Kommu-nikation zu nutzen. Zahlreiche weitere Nutzungsformen existieren, insgesamt zeigt sich aber, dass die Mehrheit

1 Aus Gründen des Leseflusses werden die in diesem Bericht genannten In-ternetadressen wie bspw. „www.wiesbaden“.de als Eigenname behandelt und entsprechend als „Wiesbaden.de“ bezeichnet.

der Befragten das Internet eher konsumierend als aktiv gestaltend nutzt. Die im und mit dem Internet verbrachte Zeit nimmt mit sinkendem Alter zu.

Prioritäten aus Bürgersicht liegen auf Lösungen, die den Alltag vereinfachen

Befragt nach unterschiedlichen Prioritäten und Vorschlä-gen für den digitalen Wandel in der Landeshauptstadt zeigt sich bei den Befragten eine deutliche Präferenz für Ansätze und Angebote, die den unmittelbaren Alltag er-leichtern und verbessern. So sehen 61 % der Befragten die Möglichkeit, Anträge an die Stadtverwaltung online stellen zu können und auf diesem Weg auch eine Antwort zu erhalten, als vordringlich an. Ein freies W-LAN an öf-fentlichen Plätzen empfinden 56 % als vordringlich. Eben-falls als vordringlich erachtet werden eine Optimierung des Verkehrs (57 %) und des Parkraummanagements (49 %) durch entsprechende Technik.

Wiesbaden.de das bekannteste Angebot der Landeshauptstadt in der digitalen Welt

82 % der Befragten kennen die offizielle Internetseite der Landeshauptstadt „Wiesbaden.de“, auch wenn die Mehr-heit (53 %) sie nur (sehr) selten nutzt. Da fast die Hälfte der Befragten bislang keine sozialen Medien und Netz-werke nutzt, sind die entsprechenden Angebote der Lan-deshauptstadt Wiesbaden auf diesen Kanälen bei vielen Befragten (noch) nicht bekannt.

Wiesbaden.de wird vor allem mobil genutzt

Wiesbaden.de wird regelmäßig rund 1 Mio. mal pro Quar-tal besucht. Die Zahl der Seitenaufrufe liegt zwischen 3 und 3,5 Mio. Die Mehrheit dieser Besuche erfolgt mittler-weile von mobilen Endgeräten. In weniger als drei Jahren sank der Anteil der Desktop-PCs beim Besuch von Wies-baden.de um 14 Prozentpunkte von 53 auf 39 %. Zeit-gleich stieg der Anteil von Smartphones von 35 auf 52 % um 17 Prozentpunkte.

Interesse hauptsächlich an Freizeit und Kultur

Aufgerufen werden auf Wiesbaden.de vor allem

Informa-tionen zu Freizeit und Unternehmungen in der

Landes-hauptstadt. Zwar sind die dargebotenen Inhalte

wesent-lich weitreichender und decken alle Bereiche des

kommu-nalen Lebens ab, genutzt werden jedoch vorrangig

Infor-mationen aus Themenfeldern, die der eigenen Gestaltung

des unmittelbaren Alltags dienen.

 Digitaler Wandel in Wiesbaden 3

Fremdsprachiges Angebot richtet sich vor allem an Besucher der Landeshauptstadt

Ausgewählte Inhalte aus Wiesbaden.de existieren in mehreren Sprachen. Das umfassendste Angebot bietet Englisch als weit verbreitete Universalsprache. Die In-halte richten sich jedoch primär an Wiesbaden-Besucher und –Touristen. Informationen zur Gestaltung des Alltags der für längere Zeit oder auf Dauer in Wiesbaden leben-den ausländischen Bevölkerung sind dünn gesät.

E-Government-Angebote in Struktur und Form sehr unterschiedlich

Wiesbaden.de ist nicht nur die offizielle Internetseite der Landeshauptstadt, sondern zugleich auch Plattform und zentrale Anlaufstelle für die 30 E-Government-Angebote der Verwaltung. Die Häufigkeit der Seitenaufrufe zu den einzelnen Angeboten variiert stark zwischen weniger als hundert bis mehreren Zehntausend Aufrufen im Quartal.

Die Unterschiede zwischen den Angeboten spiegeln de-ren Alltagsbedeutung wieder. Gestaltung, Pflege und Ausbau der einzelnen E-Government-Angebote fallen in die Zuständigkeit der jeweiligen Dezernate und Fachäm-ter. Dementsprechend verteilen sich die Angebote auf alle Dezernate und 10 Fachämter sowie eine Stabsstelle der Wiesbadener Stadtverwaltung. Die technische Umset-zung liegt bei 16 unterschiedlichen Anbietern. Im Gegen-satz zur eigentlichen Internetseite sind viele Angebote des E-Governments nicht gut über mobile Endgeräte nutzbar.

Onlinezugangsgesetz und zukünftige Herausforderungen

Bis 2022 soll das Onlinezugangsgesetz (OZG) einen

Por-talverbund schaffen, über den Bund, Länder und

Kommu-nen 580 gemeinsame Verwaltungsleistungen auch digital

anbieten. Satzungsgemäße Leistungen der Kommunen

werden dort jedoch keinen Platz finden. Eigenständige

E-Government-Angebote der Landeshauptstadt wird es

da-her auch zukünftig geben. Dennoch wird dies

Rückwirkun-gen auf Struktur und Zahl der Angebote auf

Wiesba-den.de haben. Vor dem Hintergrund dieser und weiterer

absehbaren Veränderungen im Kontext des digitalen

Wandels in der Landeshauptstadt stellt sich die Frage, wie

eine Digitalisierungsstrategie jenseits der reinen

IT-/EDV-Infrastruktur mittelfristig entwickelt und in Wiesbaden mit

Leben gefüllt werden kann.

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Im Dokument Wiesbadener Stadtanalysen (Seite 5-9)