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Ergebnisse der histopathologischen und zytologischenUntersu- zytologischenUntersu-chungen der Zervixbiopsien und der Zervixabstriche

ZWEITER TEIL

2. STUDIENTEILNEHMER, STUDIENORTE UND METHODEN

3.4. UNTERSUCHUNGEN ZUR GENITALEN BILHARZIOSE 1. Vorbemerkung

3.4.7. Ergebnisse der histopathologischen und zytologischenUntersu- zytologischenUntersu-chungen der Zervixbiopsien und der Zervixabstriche

Morphologie

Eine histologische Untersuchung wurde von 228 Zervixbiopsien durchgeführt.

Von jeder Biopsien wurden mindestens zwei Schnitte angefertigt. In 40 Biopsien (18 %) konnten Schistosomeneier nachgewiesen werden. Es han-delte sich zum überwiegenden Teil um verkalkte Eier (93 %), in zwei Fällen wurden lebende S. haematobium-Eier nachgewiesen und in einem Fall le-bende S. mansoni-Eier.

Die Schistosomeneier lagen in Gruppen unter dem Oberflächenepithel. Die Bildung von Granulomen um die Eier, die in anderen Organen für die Bilhar-ziose typisch sind, konnten in der Zervix nicht festgestellt werden. Die Schleimhaut war in allen Fällen diffus von Entzündungszellen infiltriert. Es überwogen polymorphkernige neutrophile Granulozyten, aber auch Lympho-zyten infiltrierten in unterschiedlicher Zahl das Gewebe. Einzelne eosinophile Granulozyten, insbesondere in Schnitten mit starker Infiltration durch Entzündungszellen, konnten festgestellt werden. Häufig waren die eosinophilen Granulozyten in den Blutgefäßen anzutreffen. In den Schnitten der Biopsien, in denen lebende Eier gesehen wurden, waren die Entzündungserscheinungen deutlicher ausgeprägt. Das Epithel war in vielen Fällen verdünnt, in manchen Fällen konnte auch der Untergang des Epithels festgestellt werden, was mit einer vermehrten Extravasation von Erythrozyten einherging.

In den meisten Zervixabstrichen war eine Flora bestehend aus Dö-derleinbazillen und Kokken vorhanden. Neutrophile Granulozyten in unter-schiedlicher Anzahl begleitet von einer geringeren Anzahl von Lymphozyten waren in allen Abstrichen zu sehen. Das Auftreten von eosinophilen Granulo-zyten war verbunden mit der Anwesenheit von ErythroGranulo-zyten. Dysplastische Änderungen gingen mit schwereren Entzündungserscheinungen einher. In zwei Fällen wurden Koilozyten gesehen, was für eine Infektion mit HPV

sprach. Trichomonas-Infektionen waren begleitet von ausgeprägten Entzün-dungserscheinungen.

Fünfundvierzig Biopsien wurden immunohistologisch zur Klassifizierung der Entzündungszellen untersucht (Tab. 2.9).

Tab. 2.9: Immunhistologische Bestimmung der Zellpopulationin 45 Biopsien (%)

CD-Nummer

Genitale Bilharziose Blasenbilharziose Sexuell übertragbare Infektion

Ja (n=23) Nein (n=22) Ja (n=23) Nein (n= 22) Ja (n=9) Nein (n=30)

CD 20a 26,1 45,5 22,7 47,8 22,2 43,3

CD 45Rob 72,7 78,3 68,2 82,6 73,3 88,8

CD 68c 95,5 82,6 90,9 86,9 92,3 88,8

a B-Lymphozyten

b T-Gedächtniszellen

c Makrophagen

Das Verteilungsmuster der Zellen unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen.

Semiquantitative Bestimmung der Entzündungszellen

Es sollte untersucht werden, ob ein Zusammenhang zwischen der absolute Anzahl von Entzündungszellen in den Zervixbiopsien bzw. in den Zervikalabstrichen, der Bilharziose und sexuell übertragbaren Infektionen bestand.

Die Anzahl der Lymphozyten, polymorphkernigen Granulozyten und Mono-zyten wurde semi-quantitativ (0, +, ++,+++) bestimmt. Auf der Grundlage der Zellzählung wurde ein Score etabliert, der maximal den Wert 9 annehmen konnte.

ScoreBiopsie,Abstrich = ZählungLymphozyten + ZählungGranulozyten +ZählungMonozyten

Für die Berechnung der adjustierten Odd Ratios wurden die Scores und die Werteskala der semiquantitativen Bestimmung der Entzündungszellen in bi-näre Daten überführt.

Sex. übertrag. Infekt.+ Sex. übertrag.

Infekt.-Abb. A Abb. B

Abb. 2.21 A, B: Semiquantitative Bestimmung von Lymphozyten in der zervikalen Biopsie (0, 1=+; 2=++; 3 = +++)

Die histologische Untersuchung der Zervixbiopsien zeigte, dass Entzün-dungszellen in den Biopsien aller Gruppen auftraten (Frauen mit genitaler Bilharziose, Blasenbilharziose und sexuell übertragbare Infektionen). Nur in 22 % der Biopsien konnten keine Lymphozyten und in 16 % keine Granulo-zyten erkannt werden. Die Häufigkeiten des Auftretens der unterschiedlichen Kategorien (0, +, ++, +++) unterschied sich zwischen den Gruppen. Frauen mit genitaler Bilharziose, Blasenbilharziose und sexuell übertragbaren Infek-tion hatten im Vergleich zu nicht infizierten Frauen häufiger eine höhere An-zahl von Lymphozyten und Granulozyten im Gewebe (Abb. 2.21 und 2.22 und Tab. 2.10).

In den Zervixabstrichen konnte nur für Frauen mit einer klinisch diagnosti-zierten Zervizitis ein erhöhtes Risiko, vermehrt Granulozyten aufzuweisen, festgestellt werden (Tab. 2.10).

0

Genitale Bilharziose positiv Blasenbilharziose positiv Sex. übertrag. Infekt.positiv Genitale Bilharziose negativ Blasenbilharziose negativ Sex. übertrag. Infekt. Negativ

Abb. 2.22: Verteilung der Scores der zervikalen Biopsie bei Frauen mit und ohne genitaler Bilharziose, Blasenbilharziose und sexuell übertragbaren Infektionen Tab. 2.10: Risiko des Auftretens (Odds Ratio) einer erhöhten Anzahl von

Entzündungszellen in der zervikalen Biopsie und im Abstrich bei Frauen mit und ohne genitaler Bilharziose, Blasenbilharziose, sexuell übertragbaren Infektionen und Zervizitis (adjustierte Odds Ratio ist fett gedruckt, wenn p <

0,05)

Biopsie Abstrich Lymphozyten1 Granulozyten2 Lymphozyten3 Granulozyten4

Genitale

Zervizitis 0,78 3,33

[1,27-8,77]

Vergleich diagnostischer Verfahren

Die diagostische Wertigkeit der direkten Untersuchung der Zervixbiopsie, der histologischen Untersuchung der Zervixbiopsie und der zytologischen Unter-suchung des Zervixabstriches wurde untersucht.

Schistosomeneier wurden bei 49 % (112/228) der Biopsien mittels der direkten Methode nachgewiesen, bei 18 % (40/228) der Biopsien wurden Eier in der histologischen Untersuchung entdeckt und nur bei 3 % (6/228) der Zervixabstriche konnte die Diagnose der genitale Bilharziose gestellt werden.

Die mittlere Intensität der Zervixinfektion lag bei Patientinnen, die bei der direkten Untersuchung positiv waren, bei 0,3 Eier/mm2, bei Patientinnen, die bei der histologischen Untersuchung positiv waren, bei 2,8 Eier/mm2 und bei Patientinnen, die bei der zytologischen Untersuchung des Abstriches positiv waren, bei 0,2 Eier/mm2.

Das heißt, dass durch die direkte Methode signifikant häufiger die genitale Bilharziose diagnostiziert wurde (p < 0,0001). Die mittlere Intensität der Infektion lag bei den Fällen mit einer positiven histologischen Untersuchung signifikant höher als bei Biopsien, in denen keine genitale Bilharziose festgestellt wurde (2,8 Eier/mm2 gegenüber 0,2 Eier/mm2, p < 0,0001). Alle Biopsien mit einer Intensität größer als 24 Eier/mm2 waren in der histologischen Untersuchung positiv. Setzte man die Untersuchung der Biopsie (Kombination aus direkter und histologischer Untersuchung) als goldenen Standard, lag die Sensitivität der zytologischen Untersuchung bei 2,5 % [0,7; 7,7].

Zusammenfassung

• In nahezu allen Biopsien wurden unabhängig von dem Vorliegen einer Infektion (genitale Bilharziose, sexuell übertragbare Infektion) Entzündungszellen nachgewiesen

• In den Biopsien der Frauen mit einer genitaler Bilharziose bzw. einer sexuell übertragbarer Infektion wurden eine größere Anzahl von Entzündungszellen nachgewiesen als bei nicht-infizierten Frauen.

• Der direkte Nachweis von Schistosomeneiern in der Zervixbiopsie ist sensitiver als die histologische Untersuchung der Biopsie bzw. die zytologische Untersuchung des Zervixabstrichs