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Ergebnisse der Untersuchung in der heilpädagogischen Einrichtung

6 Ergebnisse der Untersuchungen

6.3 Ergebnisse der Untersuchung in der heilpädagogischen Einrichtung

6.3.1 Ergebnisse zum Aufgabenteil Wasser

Bei der Aufgabe, das warme Wasser ohne es anzufassen zu erkennen, waren sich fünf Kinder in ihrer Auswahl sofort sicher und lagen richtig. Ein weiteres Kind war zögerlich und wählte das kalte Wasser aus.

0 1 2 3 4 5 6

erkannt nicht erkannt schw er ausw ertbar

Anzahl Kinder

Abb. 6.3.1a: Ergebnisse der Aufgabe „Wasser erkennen“ der Gruppe Luftwirbel

Die Handlungen von zwei Kindern waren schwer auswertbar. Eines nahm den Becher mit dem warmen Wasser sofort in die Hand, und da es keine Videoaufzeichnung dieser Situation gibt, bleibt unklar, ob es zuvor auf das kalte oder das warme Wasser zeigt. Dies war aus Sicht der beobachtenden Personen schwer erkennbar. Nach unserer subjektiven Wahrnehmung zu urteilen, war das Kind aber sehr zielstrebig in seiner Handlung und hat das warme Wasser bereits vor dem Anfassen richtig erkannt.

In einem weiteren Interview wählte ein anderes Kind zunächst den kalten Becher aus, erklärte aber später, dass es diesen als mit warmen Wasser gefüllt betrachtete. Der andere (aus meiner Beschreibung der mit dem warmen Wasser) war in seinen Augen mit heißem Wasser gefüllt.

Und nach heißem Wasser hatte niemand gefragt. Es bleibt unsicher, ob das Kind durch eine andere Formulierung der Aufgabenstellung, bzw. der anderen Verwendung der Begriffe

„warm“, „kalt“ und „heiß“ den richtigen Becher ausgewählt hätte.

Die Äußerungen der Kinder zur Erläuterung ihrer Auswahl entsprechen denen der anderen Kinder, jedoch äußerten sich nur vier Kinder zu diesem Phänomen. Dies war offensichtlich durch die Einschränkung der narrativen Kompetenzen einiger Kinder begründet.

In der unten stehenden Tabelle werden die Aussagen der Kinder vorgestellt.

Äußerungen der Kinder zu Erläuterung ihrer Auswahl Da ist so nasses Zeug. (meint Kondenswasser)

Das qualmt.

Kenn ich das weiße. (kann auch das weiß ich geheißen haben…) Hab´ ich gefühlt. (obwohl sie es vor der Auswahl nicht angefasst hat!) Tab. 6.3.1b: Äußerungen der Kinder zur „Wasserauswahl“

Auch die Kinder der Gruppe „Luftwirbel“ beziehen sich in ihren Aussagen sowohl auf den sichtbaren Wasserdampf, als auch auf das Kondenswasser. Da sie sich insgesamt eher unwil-lig verbal äußerten, wurde auf weitere Vorstellungen zum Phänomen nicht eingegangen.

Insgesamt zeigten die Kinder durch ihre überwiegend richtige Auswahl des warmen Wassers und den treffenden Aussagen eine gute Beobachtungsgabe und Urteilsfähigkeit.

Die Aufmerksamkeit der Kinder war in diesem ersten Aufgabenteil „Wasserwahl“ hoch, die Kinder recht konzentriert. Allerdings schien die Konzentrationsfähigkeit am Ende des ersten Aufgabenteils mehr oder weniger erschöpft zu sein. Ein Kind etwa wollte den Flieger gar nicht mehr aus der Hand legen und es war schwer, es zur Bearbeitung der zweiten Aufgabe zu motivieren.

6.3.2 Ergebnisse zum Aufgabenteil Saugfähigkeit

Bei der Aufgabe zur Auswahl der saugfähigen Materialien wurden alle Kinder ein wenig un-aufmerksam, und mussten mehrfach an die Aufgabenstellung erinnert werden. Es war schwie-rig für alle, sich länger mit dem Thema „aufsaugen oder nicht“ zu beschäftigen und alle Mate-rialien nach diesen Kriterien zu beurteilen. Einige gaben sich dennoch Mühe und blieben recht gut bei der Sache.

Kind 1. Wahl 2. Wahl 3. Wahl 4. Wahl 5. Wahl Alter

1 sw wa su 6

2 sw wa 6

3 sw ho wa alle ... 4

4 wa bl sw 6

5 bl 6

6 su bl sw wa 5

7 sw 6

8 su st bl wa sw 7

Tab. 6.3.2a: Auswahl der Materialien Kinder der Gruppe „Luftwirbel“. sw = Schwamm; su = Supersaug-schwamm; bl = Block; st = Styropor®; wa = Watte; ho = Holz

Das Interesse der Kinder, die Materialien anzufassen und zu untersuchen, war durchaus vor-handen. Dies aber nach den geforderten Kriterien zu tun, war einem Kind (Kind 3) nicht aus-reichend. Es wollte unbedingt den Block untersuchen und nahm diesen ständig in die Hand.

Korrekterweise verneinte das Kind die Frage, ob dieses Material Wasser aufsaugen könne.

Als dies aber dazu führte, dass es das Material wieder auf das Tablett zurücklegen sollte, rief das Kind schnell „doch, doch!“ und behielt den Block bei sich. Nach diesem Vorfall bezog sich das Kind bei allen weiteren Fragen immer zunächst auf den Block. Ganz offensichtlich war es von diesem Objekt fasziniert. Es war nicht herauszufinden, über welche Kenntnisse das Kind tatsächlich bezüglich der Saugfähigkeiten die Materialien verfügte, da es seine Aus-sagen so wählte, dass es seine Absicht, den Block genauer zu untersuchen, weiterverfolgen konnte.

Auch Kind 1 war versucht, alle Materialien auszuwählen, um sie testen zu können. Es erklärte aber dann, dass man Wasser nur mit Watte und den Schwämmen aufsaugen könne. Mit den Schwämmen gelänge dies auch am besten, da „die aus Gummi sind“. Ein weiteres Kind be-gründete auch mit „die fühlen sich weicher an“.

Ein weiteres Kind (Kind 4) wandte seine Aufmerksamkeit häufig dem Tonaufnahmegerät zu, welches auf dem Tisch lag. Die Aufgabe zur Saugfähigkeit erledigte es unwillig und antwor-tete auf die Nachfrage, woran es die saugfähigen Materialien erkannt habe, nur barsch mit

„Weil ich das weiß.“

Kind 7 beschäftigte sich sehr lange mit der Spielfigur Oscar und dem Flugzeug. Das Tablett mit den Materialien zur Saugfähigkeit musste ihm buchstäblich hinterher getragen und unter die Nase gehalten werden, um seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Daraufhin wählte er

blitzartig den Schwamm aus, fasste noch kurz den Block an und ließ ihn liegen und würdigte die anderen Materialien keines Blickes mehr. Verbale Äußerungen waren diesem Kind nicht zu entlocken, es sprach aber auch in Alltagssituationen nur sehr wenig.

Insgesamt waren auch bei diesem Aufgabenteil die verbalen Äußerungen selten, doch wie bei den anderen Gruppen stand das „Erfühlen“ der Materialien im Vordergrund.

Vergleicht man die durchschnittlich erreichte Punktzahl der Kinder (3,6111) mit den Ergebnis-sen der anderen Gruppen, so fällt auf, dass die Kinder der Gruppe Luftwirbel deutlich weniger Punkte erreichten als die normal entwickelten Sechsjährigen.

0 1 2 3 4 5 6

2-Jährige Gruppe Luftw irbel 6-Jährige

Erreichte Punktzahl

Abb. 6.3.2a: Vergleich der von den Kindern der Gruppe Luftwirbel erreichten Punkte im Aufgabenteil „Saugfähigkeit“ mit einigen Altersgruppen der normal entwickelten Kinder

Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Kinder sich selten so weit auf die Aufgabenstellung einließen, dass sie vollständig ausgeführt werden konnte. Wie bereits beschrieben, war die Aufmerksamkeit der Kinder in diesem Interviewabschnitt nicht mehr besonders hoch. Dies führte dazu, dass sich die Kinder vielfältig ablenken ließen und scheinbar irgendein Material wählten. Die in dieser Gruppe erzielte relativ niedrige Punktzahl lässt sich eher mit dem (Un)Willen der Kinder erklären, sich auf die Fragestellung einzulassen, als mit ihren Fähig-keiten, die Saugfähigkeit von Materialien einzuschätzen.

Vorschläge zu einem Untersuchungsdesign, welches solche Besonderheiten stärker berück-sichtigt und eine detailliertere Diskussion der Ergebnisse finden sich in Kapitel 7.

111 Bei der Berechnung dieser Punktzahl wurden die Ergebnisse von Kind 3 aufgrund seines deutlich geringeren Alters und der oben geschilderten schwierigen Interviewsituation außer Acht gelassen.