• Keine Ergebnisse gefunden

Die wichtigsten Informationen für eine integrale Planung im Forstbetrieb werden vorab durch die Waldinventur bereitgestellt.

Im folgenden werden die für das vorgeschlagene Planungskonzept er-forderlichen und wünschenswerten Grundlagen kurz erläutert. Wir beschränken uns dabei auf die Planungsgrundlagen für regelmässig im Femelschlagbetrieb bewirtschaftete Wälder.

21 Kartengrundlagen

Bevor man eine Planung der Waldbewirtschaftung in Angriff nimmt, sind die neusten Karten und Pläne zu beschaffen. Für Inventur und Planung eignen sich am besten Waldpläne im Massstab 1:5000. Lieber den Verlauf der Eigentumsgrenzen, den derzeitigen Stand der Erschlies-sung und über allfällige Servitute sollte völlige Klarheit bestehen.

Damit man realistisch planen kann, ist die Einteilung der Wald-fläche nach Nutzungskriterien eine wichtige Voraussetzung. Eine Glie-derung der Waldfläche nach der Produktivität der Bestände ergibt eine grobe Einteilung. Die produktive Waldfläche sollte noch in nutz-bare und (momentan) nicht nutznutz-bare Fläche unterteilt werden. Sowohl für die Waldinventur als auch für die Planung der Waldbewirtschaf-tung ist zumindest eine Grobgliederung der Waldfläche unerlässlich.

Eine für Planung und Kontrolle unbedingt erforderliche Grund-lage stellt die Bestandeskarte dar. Herstellung, Anwendung und Nach-führung sowie Anforderungen an die Bestandeskarte wurden in einem früheren Bericht der Eidg. Anstalt für das forstliche Versuchswesen (SCHMID-HAAS, FREI und KOELBL, 1976) behandelt.

Die Genauigkeit und die Aussagekraft der Inventurresultate wer-den durch eine zweckmässige Stratifizierung (beispielsweise durch eine Bestandeskarte) wesentlich erhöht. Bei der Nachführung der Be-standeskarte wird angenommen, dass sich gleichartige Bestockungsein-heiten gleich entwickeln. Das trifft aber nur für

Bestockungseinhei-tifizierung nach Standortstypen verbessert die Inventurresultate (Waldzustand und Waldentwicklung), wo relevante Standortsunterschiede vorhanden sind. Eine zweckmässige Interpretation von Inventurergeb-nissen setzt eine Standortsausscheidung voraus. Da die mittel- und langfristigen Prognosen auf der Inventur aufbauen, spielt die Berück-sichtigung des Standortes für die gesamte Planung eine wichtige Rolle.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass auch eine grobe Standortsglie-derung (MARTI und GADOLA, 1980; GADOLA und LANGENEGGER, 1981) eine brauchbare Grundlage der Planung darstellt und die Interpretation der Inventur- und Planungsergebnisse erleichtert.

Welche Ansprüche im Rahmen der Planung der Waldbehandlung an die Standortserfassung gestellt werden, ist Gegenstand einer an der Eidg. Anstalt für das forstliche Versuchswesen laufenden Untersu-chung ("Standortsausscheidung als Planungsgrundlage"). Das Projekt soll Fragen der Methodik der Standortserfassung und -gliederung zu Planungszwecken abklären.

Neben diesen Unterlagen können noch andere Karten und Pläne wünschenswert sein, z.B. Waldfunktionenpläne, Gefahrenzonenpläne, Karten der Stabilitäts- und Beweidungsverhältnisse im Walde, Wild-dichte- und Wildschadenkarten, Waldschadenkarten sowie Astungskarten.

22 Waldzustand

Ausreichende Kenntnisse über den gegenwärtigen Waldzustand sind für eine integrale Planung von zentraler Bedeutung. Aufgrund dendrome-trischer Grundlagen, die mit Kontrollstichproben (SCHMID-HAAS, WERNER und BAUMANN, 1978) erhoben werden, können wichtige Bestandesdaten je Bestandestyp, je Standortseinheit und für den gesamten Wald ermittelt werden. Diese Informationen werden in Tabellenform (A4-Format) und als grafische Darstellungen vom Computer ausgedruckt. In einer Ta-belle "Waldzustand" werden neben Stammzahlen, Mittelstamm, Vorrat, Vorratsveränderung total und je Baumart auch die Veränderungen von

Stammzahl, Vorrat und Verschiebungen innerhalb der Stärkeklassen wiedergegeben. Ferner ist der Standardfehler für Vorrat und Stammzahl angegeben.

Aufgrund von BHD, D

7m und Baumhöhen können je Auswerteeinheit (Zusammenfassung von Stichproben in ähnlichen Bestandestypen je Standortseinheit) und für den Gesamtwald Tarife gerechnet und die zu erwartenden Holzsortimente geschätzt werden.

Eine wichtige Grundlage der Planung im Femelschlagwald ist das Bestandesalter, das aufgrund der Inventurergebnisse geschätzt werden kann. Dazu dienen die Höhenmessungen und die Bonität, die ihrerseits auf Höhenermittlungen und Altersbestimmungen an frischen Stöcken in einzelnen Stichproben beruht. Jeder Stichprobenfläche wird dann ein der Oberhöhe entsprechendes Alter zugeordnet. Damit erhalten wir eine Altersverteilung (Abb. 2), die als Grundlage im Planungsprozess (Langfristprognose und mittelfristige Nutzungspro-gnose) unentbehrlich ist.

Es kann zweckmässig sein, im Rahmen der Stichprobenerhebung noch weitere Informationen zu erheben. So können die Qualität der stehenden Bäume, Wildschäden kombiniert mit Jungwuchsauszählungen (GADOLA und STIERLIN, 1978), Stabilität der Bestände (LANGENEGGER, 1979), der Pflegezustand der Bestockungen, die soziologische Stel-lung der Bäume sowie Schäden (Fäll-, Rückeschäden, Schneedruckschä-den, Waldsterben, u.a.m.) zusätzlich erfasst werden.

Je besser wir den Waldzustand kennen, desto genauer können wir Waldentwicklungen prognostizieren. Da die Wälder meistens nicht gemäss den Normen der Ertragstafel behandelt werden, ist eine Pro-gnose, die den lokalen Waldzustand und die lokalen Eingriffsstärken berücksichtigt, den wirklichen Verhältnissen besser angepasst als eine auf der Ertragstafel allein basierende Vorhersage.

RHEINAU 1965-1975

13 % I ***

I ***

I ************ ***

10 % I ************ ***

T*** ************ ***

I*** *************** ***

I*** *********************

I*** ************************

I*** ************************

I * * * ***************************

I*** ***************************

I*** ****************************** *** ***

I************************************************

0 %

--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+--+-5 2 5 4 S 6 5 8 5 105 12 5 145 Alter Abbildung 2

Altersverteilung.

23 Waldentwicklung

Bei der Betriebsinventur interessiert nicht nur der Zustand, sondern mindestens so sehr die Zustandsveränderung des Waldes. Die Erfassung von Waldentwicklungen stellt besondere Anforderungen an die Inventur. Eine rationelle Erfassung kann mit permanenten Stich-proben (KontrollstichStich-proben) gewährleistet werden, wie sie seit Jahren in verschiedenen Kantonen der Schweiz und im Ausland Verwen-dung finden. Zustandsveränderungen werden - gleiche Stichprobendichte und -grösse vorausgesetzt - mit Kontrollstichproben in der Regel 2 - 4mal genauer erfasst als mit temporären Stichproben. Beitempo-rären Stichproben werden bei einer Folgeinventur andere Bäume gemes-sen, bei permanenten Stichproben aber dieselben. Wallte man die Vor-ratsveränderung mit temporären Stichproben etwa gleich genau erfas-sen wie mit permanenten, so müsste man 4 - 16mal mehr Stichproben auslegen. Eine Erstinventur mit Kontrollstichproben ist - gleiche Aufnahmekriterien vorausgesetzt - etwa doppelt so teuer wie mit

temporären Stichproben. Eine Folgeinventur kostet für beide Verfah-ren etwa gleich viel.

Meistens kennt man die Entwicklung des Waldes und seine Reak-tionen auf die forstlichen Eingriffe nicht sehr genau. Es ist daher wichtig, am Ende der Planungsperiode zu wissen, wie sich der Wald

(Vorrat, Stammzahlen, Mittelstamm, Baumartenzusammensetzung, Stärke-klassen, Vorratsverteilung und Stammzahlverteilung) entwickelt hat.

Die Auswirkungen der getroffenen Massnahmen (Erfolgskontrolle), und von äusseren Einflüssen (z.B. Waldsterben) müssen bekannt sein, damit man Folgerungen ziehen kann. Dabei ist es wichtig, die einmal ausgeführte Bestandesausscheidung möglichst beizubehalten, damit die Vergleichbarkeit gewährleistet ist.