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Entwicklung

Im Dokument Naturschutz im Landeswald (Seite 193-198)

5 Steuerung des Waldnaturschutzes auf der Organisationsebene –

5.3 Strukturen und Akteure: Organisation des Waldnaturschutzes in den

5.3.2 Entwicklung

In der Dynamik der Veränderungen im Waldnaturschutz lassen sich über die letzten Dekaden zwei Phasen erhöhter Aktivität im Bereich der Landeswälder unterscheiden. Zum einen kam es Anfang der 1990er zu einer Reihe einschneidender Entwicklungen für den Naturschutz in Landeswäldern. Neben der Europäisierung der Naturschutzpolitik, die aber meist erst später wirksam wurde, sind hier die Verabschiedung von Programmen naturnaher Forstwirtschaft in den Landeswäldern, die Biodiversitätskonvention (Rio de Janeiro, 1992), Zertifizierungssysteme und die Helsinki Kriterien einer nachhaltigen Forstwirtschaft zu nennen. Viele dieser Impulse entsprangen dabei nicht der Forstwirtschaft, sondern wurden in anderen Politikbereichen formuliert und von Akteuren, die zumeist nur mittelbar mit dem Wald in Berührung standen.

Die zweite erhöhte Aktivitätsphase ab etwa Mitte der 2000er ist charakterisiert durch eine Reihe von Prozessen, die den Naturschutz in den Landeswäldern weiterentwickelten und spezifische rechtliche und politische Anforderungen entsprechend vertieften. Die Umsetzung von Natura 2000 und europäischem Artenschutz, die Entwicklung von Managementplänen für die ausgewiesenen Natura 2000-Gebiete, die Erstellung oder Überarbeitung von Alt- und Totholzkonzepten – oft in Reaktion auf den europäischen Artenschutz und seine Umsetzung –, neue Schutzgebietsansätze (zum Beispiel das Hotspot-Konzept), aber auch die Erarbeitung von Gesamtstrategien und Leitlinien für den Waldnaturschutz durch die Landesforstbetriebe, prägen diese zweite Phase.

Diese graduelle Ausgestaltung des Naturschutzes in den Landeswäldern verlief, wie bereits beschrieben, in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. So stellte zum Beispiel die Wiedervereinigung für die ostdeutschen Bundesländer in allen gesellschaftlichen und politischen Bereichen einen bedeutenden Einschnitt dar und leitete im Bereich des Naturschutzes in den Landeswäldern einen langfristigen Transformations- und Wandelprozess ein.

Der zunehmende Ausbau der Naturschutzpolitik im Wald stand immer auch im Zusammenhang mit Katastrophenereignissen (wie dem Waldsterben oder Jahrhundertstürmen) und insbesondere daraus folgenden langfristig wirksamen wissenschaftlichen und waldbaulichen Innovationen. Diese umfassten meist auch sprachlich neue Fokussierungen auf die Bedeutung strukturreicher Bestände für die Stabilität von Wäldern, auf die Naturverjüngung, die biologische Rationalisierung waldbaulicher Verfahren, oder die Notwendigkeit des Waldumbaus hin zu mehr laubholzdominierten Beständen. Solche Ereignisse stellten häufig entscheidende Wendepunkte in der Entwicklung des Waldnaturschutzes dar, da sie eine große öffentliche Aufmerksamkeit generierten und diese politisch mobilisieren konnten. Regelmäßig bedingten sich, wie später noch zu zeigen sein wird, diese Prozesse gegenseitig. Zudem stellten solche öffentlichkeitswirksamen Katastrophen auf dramatische Weise bestimmte Narrative zur Verfügung, die häufig bildmächtige und politisch wirksame Begründungen für insbesondere integrative und multifunktionale Naturschutzansätze lieferten (Borrass et al.

2017). „Die Bilder, die die Wälder nach dem Sturm boten, waren für die Menschen vor Ort ein kaum fassbares Trauma. In den Niedersächsischen Landesforsten hatte der Orkan [von 1972] rund 7 Mio. Festmeter Holz geworfen und 25.000 Hektar Aufforstungsfläche hinterlassen. Die Bewältigung der Katastrophe war für die Beteiligten eine gewaltige Aufgabe. (…) Viele Forstleute sahen sich nun einer Situation gegenüber, wie sie bereits ihren Vorfahren bei der Aufforstung der öden Heiden durchaus vertraut gewesen war: Beide Male stand man vor der Notwendigkeit, einen Neuanfang von Grund auf einzuleiten, um neuen Wald zu schaffen“ (NLF 2016). Insbesondere Stürme wurden in den Interviews oft als eine Schlüsselreferenz für die Entwicklung von einer Reihe von neuartigen Forstprogrammen angeführt, da diese die Notwendigkeit von Anpassungen an sich ändernde ökologische Rahmenbedingungen, den technischen Fortschritt und veränderte Rohholznachfrage dramatisch hervorhoben.

In Niedersachsen trugen diese Prozesse einhergehend mit großen Fortschritten bei der Standortskartierung und anderen forstwissenschaftlichen Kerndisziplinen zur Einführung des LÖWE-Programms (Langfristige ökologische Waldentwicklung, 1991) bei, da sie eine graduelle, sowohl sprachliche als auch technische, Integration ökosystemarer Ansätze, wie Bezüge zur Stabilität von Waldbeständen, Diversifizierung von Baumarten, Waldumbau und anderes, ermöglichten. Vor diesem Hintergrund konnte LÖWE auch als eine grundlegende Strategie zur wirtschaftlichen Risikominimierung gerahmt werden, die gleichzeitig gewachsene gesellschaftliche Ansprüchen an die Umwelt mit einbezog (Borrass et al. 2017). In diesem Sinne sind die niedersächsischen Stürme und Waldbrände der 1970er-Jahre als emblematische Ereignisse (Hajer 2005) anzusehen, die den ökologischen Zustand der Wälder problematisierten und ihren verletzlichen und teilweise instabilen Zustand betonten. Auch für Baden-Württemberg wurde die Bedeutung von Sturmereignissen (Vivian/Wiebke im Jahr 1990 und Lothar im Jahr 1999) für die Entstehung naturschutzfachlicher Innovationen und naturschutzpolitischen Wandel, so zum Beispiel für die Einführung der naturnahen Waldwirtschaft zu Beginn der 1990er-Jahre, hervorgehoben.

Dennoch können die Stürme, obschon prägend auf Grund ihrer physischen und psychologischen Folgen, Veränderungen und Entwicklungen des Naturschutzes nur zum Teil erklären, so dass eine Reihe weiterer Einflussfaktoren in die Betrachtung mit einbezogen werden müssen.

Hierzu zählen die zunehmende Professionalisierung ehrenamtlicher Verbände und Vereine im Waldbereich und die rechtliche Stärkung von Naturschutzbelangen durch formelle Einbeziehung naturschutzpolitisch tätiger Gruppen in politische Entscheidungsprozesse.

Die „sektorale Schutzhülle“ (Weber 2004) des Forstes und forstlicher Akteure (aus Industrie, Waldeigentum, Politik und Verwaltung) wurde insbesondere im Laufe der 1990er zunehmend durchlässig und die forstpolitische Selbststeuerung (Krott 1996) eingeschränkt.

Die Stärkung dieser Organisationen und ihres Einflusses in Verwaltung und Politik wirkten auch auf die Steuerung und Ausgestaltung von Naturschutzprogrammen und Konzepten oder die integrativen Bestandteile forstlicher Nutzung. Nicht zuletzt betraf der wahrgenommene ‚Verlust‘ an Einfluss und Kompetenz die Selbstwahrnehmung forstlicher Akteure. Volz beschrieb die Konsequenzen auch deshalb als folgenschwer, da es sich nicht um einen Streit zwischen und innerhalb forstlicher Schulen handelte, sondern um eine Auseinandersetzung, die von außen an den als Einheit wahrgenommenen Forst herangetragen wurde. „Handelte oder handelt es sich bei den (…) genannten Beispielen um Konzepte, die sozusagen aus den eigenen Reihen kamen und in den eigenen Reihen ausgefochten wurden, so hat sich die Situation mit dem Eintritt der Umwelt- und Naturschutzverbände in die forstpolitische Arena grundlegend geändert. (…) Sie entwickeln und empfehlen als „externe“ Ratgeber daher auch langfristig angelegte Waldnutzungskonzepte, und zwar ohne die ungeschriebenen Spielregeln forstlicher Auseinandersetzungen beachten zu können oder zu wollen“ (Volz 1997: 293).

Durch mehrere programmatische und konzeptionelle Veröffentlichungen (Sturm 1993; Klein und Akwald 1995; Späth 1992; Bode und Heinrich 1996), Kampagnen und andere Entwicklungen wurde das Thema Waldnaturschutz vermehrt durch Naturschutzverbände erschlossen, thematisch besetzt und argumentativ geprägt. Ein Interviewpartner argumentierte, dass „sich die Naturschutzverbände dahingehend entwickelten, dass sie in der Kommunikation nach außen, in der Gesellschaft, dieses freie Feld Stück für Stück besetzt haben. (…) Und irgendwann war jedem klar, dass die das Feld besetzt haben und ihre Position auch nicht mehr aufgeben werden“. Die Etablierung und der fortschreitende Ausbau der Naturschutzfachverwaltungen seit den 1970ern gingen so mit erheblichen Kompetenzerweiterungen im Bereich des Waldes einher, auch wenn diese sich erst im Laufe der 1990er manifestierten. Insbesondere in den späten 1980ern und zu Beginn der 1990er-Jahre wurde, bedingt durch das Waldsterben, Stürme und andere Faktoren, das Feld der Naturschutzpolitik im Wald rhetorisch und konzeptionell zunehmend vom amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz (mit-)besetzt. In diese Phase fällt auch ein Abschnitt relativ großer naturschutzpolitischer und programmatischer Aktivität auf Seiten der Forstwirtschaft (Winkel 2007). Die Forst- und Naturschutzpolitik wurde auch in den 2000er-Jahren durch eine starke Dynamik geprägt, insbesondere vor dem Hintergrund grundlegender Verwaltungsreformen und neuer Politikprozesse und -impulse, welche vor allem von der nationalen, europäischen oder internationalen Politik ausgingen und an verschiedenen Stellen dieses Kapitels erläutert werden.

Otto, der Ende der 1980er- und zu Beginn der 1990er-Jahre als Waldbaureferent die ökosystemare und naturschutzfachliche Ausrichtung des niedersächsischen LÖWE Programmes konzeptionell entwickelte, stellte diese Veränderung ebenfalls als zentrale,

sogar existenzielle, Herausforderung dar. Er schrieb sie einem Wandel gesellschaftlicher Ansprüche an den Wald zu: „Gleichzeitig gebiert die Großstadt psychologische Bedürfnisse, die wir Forstleute erst langsam beginnen, in ihrem Ausmaß wahrzunehmen.

Wenn wir diese in Gang befindlichen Veränderungen der Gesellschaft und ihre psychologischen Folgen negieren, werden wir als Berufsstand das nächste Jahrhundert nicht überleben, gleichgültig welchen Waldbau wir betreiben, gleichgültig ob die nachhaltige Nutzung gewährleistet bleibt und der Schutz der Natur verbessert wird” (Otto 1996: 970).

Dies stellte für die Forstwirtschaft eine Herausforderung dar. Diese wurde in den Interviews beschrieben als ein „Lernprozess, weil Förster sich öffnen mussten. Nämlich zulassen, dass andere mitreden. Damit haben viele ein Problem gehabt, die in einem Dunstkreis der forstlichen Dynastien groß wurden. Wir wissen schon was richtig ist und von außen darf man sich nicht zu sehr reinreden lassen. Ich denke man hat wertvolle Zeit verloren. 15, 20 Jahre lang hat man sich abgeschottet und gemeint, wir sind die einzigen die im Wald Bescheid wissen. Das ist mit Sicherheit nicht mehr der Fall, es war auch in den 1990er-Jahren schon kein Thema mehr. Durch das Waldsterben ist die Waldökosystemforschung so nach vorne gekommen, dass wir da nicht mehr sagen können, wir sind die einzigen, die es wissen. Es ist interdisziplinär geworden”.

Vor diesem Hintergrund kann die stärkere Betonung forstlicher Leitbilder wie Multifunktionalität und die Herausbildung integrativer Naturschutzansätze auch als Versuch verstanden werden, Gegenpole zu diesen (Deutungs-)Szenarien zu formulieren und Narrative zu entwerfen, die nach einem stabilen, tragbaren und funktionalen Ausgleich zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Ansprüchen streben und es der Forstwirtschaft ermöglichen Handlungsfreiheiten zu erhalten (siehe Borrass et al. 2017 am Beispiel des LÖWE). Dies geschieht häufig in Rückgriff auf bestehende Ansätze, die neue Leitbilder in einen gewachsenen forstlichen Kontext stellten. Das Leitbild der Multifunktionalität beispielsweise entstand schon Mitte der siebziger Jahre, als Speidel (1972) den Begriff der „Nachhaltigkeit der Vielfachnutzungen“ prägte.

Transformationsprozesse, die den Inhalt spezifischer Begriffe wie Schutz und Nutzung, Integration und Segregation neu austarieren und gegebenenfalls anpassen, gehen mit intensiven gesellschaftlichen und politischen Aushandlungsprozessen einher, die die Positionen und Interessen der involvierten Akteure hervorheben. Seit dem Eintreten von (Naturschutz-)Akteuren in die Politikarena Wald- und Forstwirtschaft wurden bestimmende politische Positionen ursprünglich dominanter Akteure in den Prozessen aufgeweicht. So ist die Forstwirtschaft nicht eine „Avantgarde“ der Naturschutzpolitik, sondern „eher (…) ihr

„Objekt“. Als Landnutzer stehen die Forstleute gewissermaßen auf der anderen Seite, auch wenn ihnen das Übereinkommen [der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt aus dem Jahr 1992 (Convention on Biological Diversity, CBD)] mit seiner Forderung, Biodiversität nachhaltig zu nutzen, durchaus eine Möglichkeit böte, sich mit einem eigenen Ansatz an der Debatte zu beteiligen“ (Anders 2008: 12).

Auch die europäische Naturschutzpolitik, die seit den 1980er-Jahren ein umfassendes rechtlich und politisch wirksames Instrumentarium entwickelte und dieses in regelmäßig konfliktreichen Umsetzungsprozessen in (sub-)nationale Naturschutzpolitik verankerte, beeinflusste die Naturschutzpolitik im Wald nachhaltig. Zentral sind hier die Verabschiedung der Vogelschutzrichtlinie im Jahr 1979 (Richtlinie 79/409/EWG über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten) und der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen). Letztere basiert auf zwei Säulen, die den Erhalt oder die

Wiederherstellung eines „Günstigen Erhaltungszustandes“ der Lebensraumtypen sowie der Pflanzen- und Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse anstreben.

Die erste Säule enthält Bestimmungen zum Gebietsschutz und verpflichtet die Mitgliedsstaaten zur Ausweisung von FFH-Gebieten, welche dem Schutz der Lebensraumtypen und von Arten von gemeinschaftlicher Bedeutung dienen, die in den Anhängen I und II der FFH-Richtlinie angeführt werden. Zusammen mit den Gebieten, die im Rahmen der europäischen Vogelschutzrichtlinie ausgewiesen wurden, bilden die FFH-Gebiete das Netzwerk Natura 2000. Die zweite Säule der FFH-Richtlinie verpflichtet die einzelnen Mitgliedsstaaten, ein strenges Schutzsystem für die in Anhang IV geführten Pflanzen- und Tierarten einzurichten, das auch außerhalb der ausgewiesenen Gebiete wirkt. Die Umsetzung der FFH-Richtlinie erfordert eine Integration in eine Vielzahl von Politikfeldern (zum Beispiel Wirtschaft, Raumplanung, Infrastruktur, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei) und entfaltete eine erhebliche Raumwirkung. Dies führte, insbesondere wenn europäische und nationale Bestimmungen nicht übereinstimmten zu oftmals erheblichen Veränderungen in den betroffenen Politikfeldern. Natura 2000 umfasst ungefähr 18 % der Landfläche der EU. Insbesondere Wälder sind wichtige Lebensraumtypen. Sie tragen etwa 50 % der terrestrischen Fläche des Natura 2000-Netzwerkes bei. In Deutschland wurden etwa 817.000 ha für die 18 Lebensraumtypen des Waldes gemeldet (ungefähr 46 % der insgesamt geschützten Fläche unter Natura 2000).

Den größten Anteil (586.000 ha) nehmen darunter die flächig verbreiteten Lebensraumtypen des Buchenwaldes ein. Eine Vielzahl der durch die FFH-Richtlinie geschützten Arten ist zudem direkt oder indirekt vom Lebensraum Wald abhängig (Rosenkranz et al. 2012, Wippel et al. 2012: 6).

Die FFH-Richtlinie bewirkte auch eine naturschutzpolitische Neugewichtung von Schutz- und Nutzungsaspekten, indem sie den Fokus auf repräsentative Lebensräume oder Arten ausweitete. Dies betrifft zum Beispiel Buchenwälder, die als repräsentativer Lebensraum, für den Deutschland eine wesentliche europäische Verantwortung trägt, zu schützen sind.

Die Anzahl der ausgewiesenen Schutzgebiete im Wald in Deutschland hat sich durch die FFH-Richtlinie und Natura 2000 insgesamt stark erhöht. Die Ausweisungen der Waldlebensraumtypen betrafen insbesondere auch Landeswälder. So liegen beispielsweise 42 % des hessischen Landeswaldes innerhalb von FFH-Gebieten. Die Umsetzung der FFH-Richtlinie forderte somit auch Forst- und Naturschutzverwaltungen heraus, Kompromisse zu erreichen und Kooperationen einzugehen um die Umsetzung inhaltlicher Vorgaben der Richtlinie zu gewährleisten – und dies unter den Rahmenbedingungen tiefgreifender Reformprozesse in den einzelnen Fachverwaltungen (Benz et al. 2008).

Die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen Forstwirtschaft und Naturschutz auf Verwaltungsebene bekam, wie ein Interviewpartner aus der baden-württembergischen Forstverwaltung erläuterte, durch die Umsetzung der FFH-Richtlinie eine neue „Qualität“

und wurde auf eine „neue Basis“ gestellt, die „sich auch in den Köpfen durchsetzt. Es ist ja auch nicht so, dass es jetzt nur darum geht, dass die Forstverwaltung den Naturschutz nicht in den Wald rein lassen möchte und der Naturschutz misstrauisch ist, dass die Förster das nicht richtig machen. (...). Es gibt für beide Seiten Potenziale für Synergien“. Solche Potenziale wurden in den Interviews neben der Umsetzung der FFH-Richtlinie beispielsweise auch für die Umsetzung von Biodiversitätsstrategien, die Datenerhebung für Maßnahmen des Naturschutzes im Wald, die Entwicklung operativer Ansätze zur Umsetzung rechtlicher und naturschutzfachlicher Anforderungen (Alt- und

Totholz-Konzepte, Ausweisung von Flächen mit natürlicher Waldentwicklung etc.) und auch in Bezug auf einen Ausbau der Zusammenarbeit auf lokaler Ebene identifiziert. Insgesamt jedoch zeichnete sich das Themenfeld Waldnaturschutz über den gesamten betrachteten Zeitraum der letzten Dekaden durch ein Wechselspiel zwischen Konflikt, Kompromiss bis hin zu Kooperation der beteiligten Verwaltungen und Betriebe aus, eine Dynamik, die das Feld bis in die Gegenwart prägt.

Im Dokument Naturschutz im Landeswald (Seite 193-198)