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Entwicklung der Rahmenbedingungen

Für die Analyse und das Verständnis der Energieverbrauchsent-wicklung ist die EntEnergieverbrauchsent-wicklung der Rahmenbedingungen von aus-schlaggebender Bedeutung. Die Entwicklung der wichtigsten Ein-flussfaktoren in den Jahren 2000 bis 2013 ist in Tabelle 3-2 zu-sammengefasst.

Die expansiven Einflussfaktoren zeigen im Allgemeinen nur gerin-ge jährliche Veränderungerin-gen, längerin-gerfristig verzeichnen sie jedoch zum Teil deutliche Zuwächse. Die mittlere Bevölkerung hat im Be-trachtungszeitraum stetig zugenommen, durchschnittlich um knapp 0.9 % pro Jahr. Für die Jahre 2000 bis 2013 ergibt sich eine Zu-nahme um 11.8 %. Der Anstieg der Bevölkerung wirkt sich auf den Wohnungsbestand und auf die Wohnfläche (in EBF) aus. Die bei-den Grössen haben zwischen 2000 und 2013 mit 14.7 %, bzw.

22.2 % prozentual stärker zugenommen als die Wohnbevölkerung, woraus sich eine fortschreitende Zunahme der Wohnfläche pro Kopf ableiten lässt.3 Diese erhöhte sich von 57.5 m2 EBF in 2000 auf 62.9 m2 EBF in 2013 (+9.3 %). Die Zahl der Ferien- und Zweitwohnungen hat im Zeitraum 2000 bis 2013 überproportional

3 Die in Tabelle 3.2 ausgewiesenen Angaben zu Wohnungen und Wohnflächen sowie die berechnete Wohnflächen pro Kopf beinhalten die Wohnungen und Wohnflächen von Zweit- und Ferienwohnungen. Wird nur die dauernd bewohnte Wohnfläche (Erstwohnungen) betrachtet, so liegt die Wohnfläche pro Kopf im Jahr 2013 bei 55.6 m2 EBF.

Elektrizität; 26.0%

Heizöl; 38.3%

Erdgas; 19.7%

Kohle; 0.2%

Fernwärme; 2.8%

Holz; 8.2%

üb.Erneuerbare;

4.9%

zugenommen. Der Anteil dieser Wohnungen am Gesamtwoh-nungsbestand ist um rund 3 %-Punkte gestiegen.

Die durchschnittliche Haushaltsgrösse hat sich im Betrachtungs-zeitraum nicht wesentlich verändert (2.26 Personen je Haushalt).

Entsprechend hat sich die Zahl der Privaten Haushalte annähernd gleich stark erhöht wie die Bevölkerung (+11.6 %; Abbildung 3-5).

Tabelle 3-2: Entwicklung wichtiger Einflussfaktoren auf den Energieverbrauch im Zeitraum 2000 bis 2013

Die Witterungsbedingungen sind als Kurzfristdeterminante von herausragender Bedeutung. Im Vergleich zum langjährigen Durch-schnitt der Jahre 1970 bis 1992 mit 3‘588 Heizgradtagen (HGT) war es in den meisten Jahren des Zeitraums 2000 bis 2013 deut-lich wärmer.4 Einzig im Jahr 2010 fielen in etwa gleich viele HGT an wie im Mittel der Referenzperiode 1970 bis 1992. Mit 3‘586 HGT war das Jahr 2010 das kühlste Jahr im Betrachtungszeit-raum, die Anzahl der HGT lag um knapp 10 % über dem Mittel der Periode 2000 bis 2013. Das wärmste Jahr im Betrachtungszeit-raum war das Jahr 2011 mit 2‘938 HGT. Im Jahr 2013 wurden

Einheit 2000 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Bevölkerung, Wohnen

mittlere Bevölkerung (a) Tsd 7'235 7'619 7'711 7'801 7'878 7'912 7'997 8'089 Haushalte (b) Tsd 3'144 3'302 3'342 3'382 3'416 3'432 3'469 3'510 Gesamtwohnungsbestand (a, b) Tsd 3'569 3'825 3'870 3'910 3'956 4'003 4'048 4'092 Wohnfläche (EBF) (b) Mio. m2 416 464 472 479 486 494 501 509 Witterung

Heizgradtage (c) 3'081 3'101 3'347 3'182 3'586 2'938 3'281 3'471 Kühlgradtage (b, d) 115 106 124 157 153 128 148 167 Strahlung (b, d) MJ/m2 4'170 4'435 4'327 4'567 4'299 4'751 4'542 4'313 GT&S-Faktor (Mittel EZFH/MFH) (b) 0.895 0.857 0.951 0.933 1.059 0.819 0.937 1.038 Preise (real, Basis 2013) (a)

LIK (2013 = 100) 92.3 98.1 100.5 100.0 100.7 100.9 100.2 100.0 Elektrizität Rp./kWh 19.9 16.7 16.6 17.8 18.7 19.6 19.1 18.9 Heizöl (3000-6000l) Fr./100l 55.0 82.2 109.1 68.9 84.8 97.2 103.7 100.5 Erdgas Rp./kWh 6.5 9.3 10.2 9.6 9.0 9.4 10.0 10.0 Holz Fr./Ster 45.1 51.6 52.3 52.2 52.6 54.8 54.4 55.6 Fernwärme Fr./GJ 16.6 21.8 22.7 23.5 21.4 19.5 20.1 20.3 Benzin CHF/l 1.52 1.71 1.78 1.51 1.63 1.72 1.80 1.77 Diesel CHF/l 1.56 1.80 2.02 1.60 1.71 1.84 1.93 1.89 GT&S: Gradttag und Strahlung (verwendetes Verfahren zur Witterungsbereinigung)

Quellen:

(a) BFS

(b) eigene Berechnungen (c) BFE

(d) MeteoSchweiz

Im Jahr 2007 fiel eine hohe Strahlungsmenge bei unterdurch-schnittlicher Anzahl Kühlgradtage (CDD)5 an: Der Winter und das Frühjahr waren ausserordentlich mild, der Sommer relativ kühl.

Grosse Strahlungsmengen und eine hohe Anzahl CDD traten im Jahre 2003 auf („Hitzesommer“).

Abbildung 3-5: Entwicklung zentraler Einflussfaktoren, Indices mit Basisjahr 2000 (=100)

Quelle: Prognos 2014

Die realen Konsumentenpreise der einzelnen Energieträger entwi-ckelten sich in den Jahren 2000 bis 2013 unterschiedlich. Stark gestiegen sind die Preise für Heizöl (+82.6 %) und Erdgas

(+54.6 %). Deutlich zugenommen haben auch die Preise für Holz (+23.3 %), Fernwärme (+22.2 %), Benzin (+16.9 %) und Diesel (+21.3 %). Für Konsumenten ist in der Periode 2000 bis 2013 ein-zig der Strom billiger geworden (-5.2 %). In den Jahren 2009 bis 2011 stieg auch der Strompreis an; 2011 lag er um rund 17 % hö-her als in 2008. Seit 2012 ist der reale Strompreis wieder am sin-ken. In 2013 lag er um 1.1 % unter dem Preis des Vorjahres 2012.

Die Preise für Heizöl (-3.1 %), Benzin (-1.8 %) und Diesel (-1.8 %) sind im Jahr 2013 gegenüber 2012 ebenfalls gesunken.

Preissteigerungen gegenüber dem Vorjahr 2012 zeigen sich hin-gegen bei Erdgas (+0.6 %), Holz (+2.3 %) und Fernwärme (+1.0 %).

In Bezug auf die energiepolitischen Regelungen sind die CO2 -Ab-gabe auf Brennstoffe, die in grossen Teilen per 1. April 2008 in

5 Kühltage werden gezählt, wenn die mittlere Tagestemperatur 18.3 °C überschreitet. Bei den Kühlgradtagen (Cooling Degree Days: CDD) werden die Kühltage mit der Differenz zwischen der mittleren Tagestemperatur und 18.3°C gewich-tet.

95 100 105 110 115 120 125

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 mittlere Bevölkerung Haushalte

Gesamtwohnungsbestand Wohnfläche

Kraft gesetzte neue Stromversorgungsverordnung (StromVV), die aktualisierten Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn 2008), die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) sowie ab 2010 das „Gebäudeprogramm“ zu erwähnen. Keinen di-rekten Einfluss auf den Energieverbrauch der Privaten Haushalte der Jahre 2000 bis 2013 hat hingegen die Strom-Marktöffnung für Grossverbraucher.

Abbildung 3-6: Reale Preisentwicklung von Strom, Heizöl, Erd-gas, Holz und Fernwärme sowie die Entwicklung des Konsumentenpreisindex (LIK), Indices mit Basisjahr 2000 (=100)

Quelle: BFS 2014 c, eigene Darstellung

Die CO2-Abgabe auf Brennstoffen wurde im Januar 2008 einge-führt, bei einem anfänglichen Abgabesatz von 12 Fr./t CO2. Dies entspricht rund 3 Rp. pro Liter Heizöl. Ab Januar 2010 galt ein Ab-gabesatz von 36 Fr./t CO2 (BAFU, 2014). Per 1.1. 2014 wurde die CO2-Abgabe auf 60 CHF/t CO2 erhöht (rund 16 Rp. Pro Liter Heiz-öl). Dieser Entscheid hat aber noch keine unmittelbare Auswirkung auf die Energieverbrauchsentwicklung bis Ende 2013.

Im Jahr 2010 wurde das Gebäudeprogramm der Stiftung Klima-rappen durch das nationale „Gebäudeprogramm“ abgelöst. Geför-dert werden energetische Gebäudesanierungen und der Einsatz 75

100 125 150 175 200 225

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Elektrizität Heizöl Erdgas Holz Fernwärme LIK

kommt jedoch erst zum Tragen, wenn die CO2-Abgabe erhöht wird (ab 2014).

Im Jahr 2013 wurden knapp 10‘000 Gesuche eingereicht (2012:

rund 13‘000). Die ausbezahlte Fördersumme ging von 174 Mio.

Franken in 2012 auf rund 130 Mio. Franken in 2013 zurück (Das Gebäudeprogramm, 2014). Der Rückgang der Anträge ist unter anderem auf die Anpassung des Förderprogramms zurückzufüh-ren (Mindesthöhe für Fördersumme, Reduktion der Fördersätze je m2 Bauteilfläche). Als Folge der Programmanpassungen ist die durchschnittliche Fördersumme je Gesuch seit Programmstart ge-stiegen.