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1. G ESCHICHTLICHES

2.4 Energieformen

Spricht man von Energie, muss man sich bewusst sein, dass speziell in der Technik verschiedene Begriffe für Energie verwendet werden. Es wird immer unterschieden, wo die Energie produziert, wohin sie transportiert wird und wie viel davon ankommt. Die genauen Definitionen werden im nächsten Textteil beschrieben.

2.4.1 Bruttoenergie

Die gesamte Energie, die einem Land zur Verfügung steht, beschreibt die Bruttoenergie. Es wird sämtliche selbst gewonnene Energie und importierte Energie herangezogen und davon die exportierte Energie subtrahiert. Um auf den Begriff Endenergie zu kommen, muss man von der Bruttoenergie die anfallenden Umwandlungs- und Leistungsverluste sowie den nicht-energetischen Energieverbrauch abziehen. Diese sogenannte Endenergie wird dann an den Endverbraucher als tatsächlich nutzbare Energie geliefert. Dies geschieht im Regelfall durch Energieverkäufe via Energieanbietern, also kommerzielle Energie.

Jedoch ist es einem jeden Nutzer frei, nichtkommerzielle Energie zu nutzen. Diese ist in Form von selbst gesammeltem Brennholz oder durch den Ertrag einer eigenen Solaranlage vorhanden. Da diese nichtkommerzielle Energie nur schwer bemessen werden kann, ist es schwierig sie zu kategorisieren und sie wird daher nur geschätzt.2

2.4.2 Endenergie

Bei der Endenergie wird meistens ein großer Teil der genutzten Energie vernachlässigt. Oft ist die Betrachtung der Endenergie nur auf private Haushalte bezogen. Der gesamte Teil der Bruttoenergie, welcher an private Haushalte, Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen oder der Industrie und dem Verkehr zur Verfügung gestellt wird, wird als Endenergie bezeichnet. Um die Umwelt weniger zu belasten und den Energieverbrauch zu senken, wurde die

2 Erdmann, Georg/Zweifel, Peter: Energieökonomik, Theorie und Anwendungen. Berlin Heidelberg:

Springer-Verlag 2008 S. 24

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Abbildung 3: Anteil erneuerbarer und fossiler Energie in Österreich 1970-2015

Erneuerbare-Energien-Richtlinie geschaffen. Das verpflichtete Ziel der Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist, bis 2020 einen Prozentsatz von 20%

der Endenergie durch erneuerbare Energien bereitstellen zu können.

In Österreich stieg der Bruttoinlandsverbrauch an Energie von 2014 auf 2015 um 2,6%. Dadurch stieg auch der energetische Endverbrauch um 3,0% an.

„Die größten Anteile am Bruttoinlandsverbrauch hatten im Jahr 2015 die Energieträger Erdöl und Erdölprodukte mit 36,1 % und Erdgas und andere fossile Gase mit 20,4 %. Diese beiden Energieträgergruppen decken gemeinsam bereits 56,5 % des gesamten Bruttoinlandsverbrauches ab. Weitere Energieträger waren – gereiht nach ihrem Anteil am Bruttoinlandsverbrauch – biogene Brenn- und Treibstoffe 13,0%), Kohle und Kohleprodukte (9,6%), die Wasserkraft (9,5%), Brennholz (4,1%), der Importüberschuss des elektrischen Stroms (2,6%) sowie andere Erneuerbare (2,6%). Im Vergleich mit den Zahlen der EU 28 weist die österreichische Energiebilanz durchschnittliche Anteile an Erdöl und Erdölprodukten sowie Erdgas, einen geringeren Anteil an Kohle, keine Kernenergie und einen deutlich höheren Anteil erneuerbarer Energie auf.

Der energetische Endverbrauch Österreichs gliederte sich im Jahr 2015 in die Anteile für den Verkehr mit 34,7 %, den produzierenden Bereich mit 28,9%, die privaten Haushalte mit 23,5%, den Bereich öffentlicher und privater

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Dienstleistungen mit 10,8% und die Landwirtschaft mit 2,1%. Der Endenergieverbrauch war im Jahr 2015 abgesehen vom Dienstleistungsbereich in allen Sektoren steigend. Der deutlichste Anstieg war eine im Vergleich zum Jahr 2014 um 11,6% höhere Heizgradsumme. Der zweite wesentliche Beitrag zum Energieverbrauchsanstieg in der Höhe von 3,1% oder 3,191 GWh stammte vom Verkehrsbereich und ist einerseits auf die geringen Treibstoffpreise und andererseits auf gestiegene Wirtschaftsaktivität zurückzuführen. Das verhaltene Wirtschaftswachstum des Jahres 2015 in der Höhe von 0,6% führte auch im Sektor Industrie zu einem Anstieg des Energieverbrauchs um 1,5 % oder 1280 GWh. Der anrechenbare Beitrag erneuerbarer Endenergie ist in Österreich nach der Berechnungsmethode gemäß EU (2009) vom Jahr 2014 auf das Jahr 2015 um 3570 GWh oder 12,9 PJ gestiegen. Dieser Anstieg um 3,5% ist im Wesentlichen auf den witterungsbedingt höheren Verbrauch von Holzbrennstoffen und einem verstärkten Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr zurückzuführen. Wegen des allgemeinen Anstieges des Energieverbrauches erhöhte sich der Anteil erneuerbarer Energie im österreichischen Energiemix jedoch lediglich von 32,7%

im Jahr 2014 auf 32,8% im Jahr 2015.“3

2.4.3 Ressourcen und Reserven

Das technische Know-How ist der ausschlaggebende Punkt, ob man einen Rohstoff als Ressource oder als Reserve bezeichnen muss. Als Beispiel könnte man das spaltbare Uranisotop U235 nennen. Dieses war erst ab dem Zeitpunkt als Energieressource zu bezeichne, zu dem man erfolgreich die nukleare Kettenreaktion erforscht hatte. Die Unterscheidung zwischen Ressource und Reserve ist von großem Wert. Als Ressourcen werden alle Rohstoffe bezeichnet.

Sämtliche Rohstoffe, deren Lagerstätten nur vermutet werden oder mit verfügbaren Technologien noch nicht gefördert werden konnten, zählen ebenso dazu wie die offensichtlichen und tatsächlich nutzbaren. Als Reserve wird nur der Teil der Ressourcen bezeichnet, welcher tatsächlich vorhanden ist und auch durch

3 Ministerium für ein lebenswertes Österreich, bmlfuw.gf.at Erneuerbare Energie in Zahlen 2016, Entwicklung in Österreich Datenbasis 2015. Wien: Bundesministerium für Land und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2016 Seite 10

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geringe Förderkosten zu marktüblichen Preisen vermarktet werden können. Diese Bedingung ist also ganz wesentlich. Ein höherer Energiepreis führt demnach automatisch zu einer Umwandlung einer Ressource zu einer Reserve. Es gibt heute sehr zahlreiche Veröffentlichungen über die auf unserer Erde verfügbaren Energieressourcen. Diese basieren auf den Veröffentlichungen von Rohstoffunternehmen, Regierungen sowie Behörden der Rohstoffländer. Ist es nun also durch höheren Energiepreis auch möglich, andere Energien zu nutzen, könnten viele vorher nur als Ressource bekannte Rohstoffe plötzlich zur Energiereserve werden. Diese wären dann als alternative Energie nutzbar und in genügend Reserve vorhanden.

Energie und Mensch

3 Energie und Mensch

Es ist essentiell, den Zusammenhang zwischen Energie und Mensch zu definieren, um im weiteren Sinn verstehen zu können, warum es so wichtig ist, energieeffizient zu leben. Es gibt weltweit ganz wesentliche Unterschiede über das Verständnis und Know-How von Energie. Aufgrund dieser Unterschiede ist es oft nur schwer möglich, Menschen die Notwendigkeit von alternativer Nutzung und umweltbewusstem Denken näher zu bringen. Im Folgenden wird der Zusammenhang von Energie und Ingenieurwissenschaft sowie Energie und Zivilisation erläutert.