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Einsparmöglichkeiten

9 Sanierung von bestehenden Anlagen

9.2 Einsparmöglichkeiten

9.2.1 Wärmeerzeugung

Auch bei der Trinkwassererwärmung entstehen heute noch vielerorts grosse Verluste.Kombikessel sind heute in der Schweiz immer vorhanden. Sie benutzen die zen-trale Heizanlage für die Raumerwärmung auch für die Trinkwassererwärmung. Im Winter kann eine solche Koppelung auch sinnvoll sein. In der Übergangszeit und vor allem ausserhalb der Heizperiode führt ein Kombi-kessel jedoch zu unnötigen Brennstoffverlusten. Es ist daher zu empfehlen, die Trinkwassererwärmung im Sommer von der Heizanlage unabhängig zu machen.

Dazu kann ein neuer separater Speicherwassererwär-mer nötig sein, oder der Beistell-WassererwärSpeicherwassererwär-mer muss-sodimensioniert sein,dass damit im Sommer mittels elektrischer Energie das Warmwasser hergestellt wer-den kann (Nachtaufladung).

Bevor die Wassererwärmung im Sommer vom Heizkes-sel abgekoppelt wird, ist jedoch unbedingt das Warm-wasserverteilsystem zu untersuchen. Gerade bei Zirkulationssystemen sind diese Wärmeverluste und der hydraulische Einfluss so gross, dass im Sommer der Betrieb mit einem Elektro-Wassererwärmer unmöglich wird. In diesem Falle wird eine eventuelle Sanierung des Verteilsystemes notwendig (Aufhebung des Zirkulations-systemes und Anbringen eines Heizbandes).

RAVEL Sanierung von bestehenden Anlagen

9.2.2 Verteilnetz

Der Verlust im Verteilnetz einer Warmwasserversorgung kann beträchtlich sein. Die Warmwasserleitungen sind ebenso sorgfälltig zu behandeln wie der Warmwasser-speicher.

Unbedingt notwendig ist einegute Dämmung der Warm-wasserverteilungin Häusern, in denen das warme Was-ser ständig umgewälzt wird (Zirkulationssystem). Damit lassen sich bei schlecht gedämmten Leitungen bis zu 30% der Leitungsverluste einsparen. Die Armaturen spielen dabei auch eine gewichtige Rolle und sollten auch gedämmt werden.

Bei Ausstossleitungen, die nicht übermässig benutzt werden, ist eine Dämmung weniger dringlich. Sie bringt nur dann Vorteile, wenn Warmwasser in kurzen Abstän-den von max. einer halben Stunde und weniger entnom-men wird. Vergehen zwischen den Entnahentnom-men jedoch Stunden, was in Wohnhäusern die Regel ist, kühlt sich das Wasser auch in isolierten Leitungen soweit ab, dass der abgekühlte Leitungsinhalt zuerst ausgestossen wer-den muss. Es lohnt sich deshalb nicht ohne weiteres, offen bzw. in Hohlräumen montierte Einzelleitungen zu dämmen.

Einenachträglich Wärmedämmungvon Warmwasserlei-tungen ist natürlich nur bei gut zugänglichen LeiWarmwasserlei-tungen möglich. Bei unter Putz verlegten Leitungen müssen diese durch neu verlegte ersetzt werden, wenn die

Wär-meverluste gross sind. Da dies sehr kostspielig sein kann, ist es unter UmI ständen vorzuziehen, Teile eines Zirkulationssystemes zu unterbinden. Falls die Anord-nung der Leitungen dies erlaubt, können z.B. in zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden die Steigleitungen abge-hängt werden. Das Warmwasser zirkuliert dann nur noch in den Leitungen im Keller, oder ein Heizband kann angebracht werden.

9.2.3 Armaturen

Es wird geschätzt, dass in der Schweiz jährlich ungefähr 4 Millionen Kubikmeter Wasser und damit auch eine beträchtliche Wärmemenge durch undichte Armaturen verlorengehen.

Ausflussvolumenströme alter Entnahmearmaturen sind 30-50% grösser als bei modernen Typen. Mit neuen Armaturen lässt sich deshalb Wärmeenergie in der Grö-ssenordnung von 10-30% einsparen. Die Investitionen dafür amortisieren sich etwa in 5-10 Jahren. Moderne mechanische oder thermische Mischer erlauben ausser-dem bei richtiger Benutzung sicheres Einstellen der ge-wünschten Mischtemperatur und damit Energieeinspa-rung.

Zirkulationspumpen sollten gedämmt werden, damit die erzeugte Eigenwärme zusätzlich genutzt werden kann.

9.2.4 Umbau von Zentral- zu Gruppenversorgung In Gebäuden mit zentraler Warmwasserversorgung und einzelnen Entnahmestellen mit relativ geringem Warm-wasserbedarf (eirizelne Waschtische in Büros usw.) kann es unter Umständen von Vorteil sein, Klein-Wasse-rerwärmer einzubauen. Dasselbe kann auch bei sehr langen Versorgungsleitungen der Fall sein.

Bei Gesamterneuerungen einer grösseren Warmwas-serversorgung kann es wirtschaftlich sein, auf Gruppen-oder Einzelversorgung umzubauen. Dies gilt vor allem, wenn verschiedene Wassertemperaturen gefordertwer-den. So muss nicht die ganze Anlage auf die höchste Temperaturstufe ausgelegtwerden,sondern man kannje-de Gruppe okannje-der Entnahmestelle mit kannje-derjeweils ge-wünschten Temperatur bedienen.

9.2.5 Absenken der Temperatur

Wärmeverluste bei der Verteilung von Warmwasser kön-nen ferner durch eine Senkung der Warmwassertempe-ratur reduziert werden. Sehr oft sind die

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unangenehm empfunden werden und über 60 °C Ver-brühungsgefahr besteht, sollte die Warmwassertempe-ratur an der Entnahmestelle zwischen 45 und 55 °C liegen. Bei Temperaturen über 60 °C nimmt ohnehin die Verkalkungs- und Korrosionsgefahr zu. Reduziert man die Temperatur, so nehmen die Wärmeverluste von Speicher und Leitungen ab. Bei einer Senkung der Tem-peratur um 10 °C können die Wärmeverluste um 10-20%

verkleinert werden.

9.2.6 Einsparung durch weniger Konsum

Auch beim Warmwasser kann ein sparsamer Verbrauch schliesslich durch eine individuelle Verrechnung unter-stützt werden. Es ist bekannt, dass im Mehrfamilienhaus mit zentraler Warmwasserversorgung (ungezählt) etwa 25-30% mehr Warmwasser verbraucht wird, als wenn jede Wohnung separat verrechnet würde. Wenn der individuelle Verbrauch nicht direkt bezahlt wird, besteht kaum Anreiz zum Sparen.

Der Energienutzungsbeschluss ENB zielt mit dem Obli-gatorium einer individuellen Warmwasserkostenabrech-nung ab 5 Bezügern in die Richtung Energie einzusparen.

Die sparsame Verwendung von Warmwasser kann au-sserdem durch die Installation von zweckmässigen Duscheinrichtungen gefördert werden. Ein Duschbad braucht etwa dreimal weniger Wasser als ein Vollbad.

Auch wenn man häufiger duscht, als man vorher zu baden pflegte, wird so - bei gleichzeitigem Gewinn fürdie Körperpflege-eine Einsparung erreicht.

Mit automatisch schliessenden Ausflussarmaturen kann in öffentlichen Anlagen nachgeholfen werden, dass warmes Wasser nur dann fliesst, wenn es wirklich ge-braucht wird.

All diese Sparmassnahmen durch gezielten Verbrauch haben jedoch nur dann eine entsprechende Wirkung, wenn Wassererwärmung und Verteilsystem ebenfalls energiesparend betrieben werden. Bei schlechter ge-dämmten Zirkulationssystemen und Kombikessel mit niedrigem Wirkungsgrad gehen an diesen Schwachstel-len sehr viel grössere Energiemengen verloren. Auch noch so grosse Sparanstrengungen führen dann zu einer anteilsmässig nur geringen Energieeinsparung. Unter solchen Umständen ist es beispielsweise in Mehrfamili-enhäusern eine Zumutung, vom Mieter sparsames Ver-halten zu verlangen, wenn gleichzeitig an der Installation alles beim alten bleibt.

RAVEL Wirtschaftlichkeit

10 Wirtschaftlichkeit

10.1 Einführung 98

10.2 Mögliche Fragestellungen 98

10.3 Vorgehen bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung 99

10.3.1 Fragestellung 99

10.3.2 Investitionskosten 100

10.3.3 Nutzungsdauer 100

10.3.4 Wartungs- und Unterhaltskosten (Betriebskosten) 101

10.3.5 Energiekosten 101

10.3.6 Zinssatz/Preissteigerungen 102

10.4 Wirtschaftlichkeitsberechnung ohne Steuerung/Umweltkosten 104

10.4.1 Schlussbemerkung 107

Wirtschaftlichkeit RAVEL

10 Wirtschaftlichkeit

10.1 Einführung

Können dem Bauherrn verschiedene Warmwasserberei-tungsmöglichkeiten zur Auswahl gestellt werden, so muss ihm auch eine Entscheidungshilfe mitgeliefert wer-den, welche Möglichkeit er nun wählen soll. Eine wichtige Entscheidungshilfe ist die Wirtschaftlichkeit. Für Wirt-schaftlichkeitsberechnungen werden heute zum Teil schon Computerprogramme benutzt.

Wie man ohne Computer schnell eine Wirtschaftlich-keitsberechnung machen könnte, wird im Leitfaden «RA-VEL zahlt sich aus» gezeigt. Die dort vorgestellte Methodik (dynamische Annuitätenmethode) führt zu un-verzerrten Resultaten. Im folgenden soll an einem Bei-spiel eine solche Berechnung durchgeführt und auf die speziellen Probleme bei der Warmwasserbereitung ein-gegangen werden.