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An den folgenden Beispielen wird gezeigt, welchen Einu es auf die Palaotem-peraturen hat, wenn die Anzahl der Oberachenproben reduziert wird und so die Verteilung der Proben uber der Temperatur verandert wird.

Zum einen werden Proben aus den Regionen des Atlantiks aus dem Oberachen-datensatz entfernt, die durch die Art G.pachyderma left dominiert werden (hohe Breiten), zum anderen die Oberachenproben, die in den Gebieten der Verteilungs-maxima der Art G.ruber white (Subtropen) liegen. Abbildung 4.3 zeigt, wie sich die

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Alle Proben

45°S bis 55°N

Ohne Bereich 15° bis 30°

Flußgewichtete Temperatur

Anzahl Proben im Temperaturintervall

Abbildung 4.3: Anzahl der Oberachenproben pro Temperaturintervall fur die ver-schiedenen Oberachendatensatze.

Oberachenproben der einzelnen Datensatze uber der ugewichteten Temperatur verteilen. Neben der Probenverteilung des gesamten CLIMAP-Datensatz sind auch die Verteilungen der Oberachen, die zwischen 45Sud und 55Nord liegen und des Datensatzes, aus dem die Oberachenproben aus den Bereichen zwischen 15 und 30Nord bzw. Sud entfernt wurden, dargestellt.

4.2.1 Oberachen ohne Bereiche zwischen 15

N (S) und 30

N (S)

Im Faktormodell des gesamten Datensatzes bestimmt die Verbreitung der Art G.ru-ber white den ersten Faktor (Abbildung 2.9). Diese Art hat ihr Verbreitungsma-ximum in den Oberachenproben zwischen 30S und 15S sowie zwischen 15N und 30N (Abbildung 2.2). Die Oberachenproben aus diesen Regionen werden

4.2 Einschrankung des Oberachendatensatzes 69 nun aus dem Oberachendatensatz entfernt. Der Datensatz reduziert sich dadurch auf 260Oberachenproben, die den gesamten Temperaturbereich des ursprunglichen Datensatzes abdecken (Abbildung 4.3). Diese Einschrankung wirkt sich lediglich auf die Anzahl der Oberachenproben aus, die den einzelnen Temperaturintervallen zu-geordnet werden konnen (Abbildung 4.3). Temperaturen zwischen 17C und 28C werden im Vergleich zum gesamten Datensatz durch weniger Proben reprasentiert, wobei der Temperaturbereich zwichen 20C und 26C am starksten von der Ande-rung betroen ist.

Im Faktormodell des veranderten Oberachendatensatzes wird der erste Faktor wei-terhin durch die Verteilungen der Arten G.ruber white, G.sacculifer und G.gluti-nata in den Oberachen bestimmt. In den anderen Faktoren gewinnen Arten aus kalteren Regionen an Gewicht.

Die groten Temperaturanderungen bewirkt das Herauslassen der Oberachenpro-ben aus dem angegeOberachenpro-benen Bereich bei Temperaturrekonstruktionen am Kern RC24-16 (aquatorialer Ostatlantik). Durch Nutzung des verkleinerten Oberachendaten-satzes werden aus den Kernsedimenten bis zu 2C tiefere Temperaturen rekonstru-iert.

Die am RC12-294 (mittlerer Sudatlantik) rekonstruierten Temperaturen sind hoher (T < 1C ), die am V25-59 aus dem tropischen Westatlantik rekonstruierten Temperaturen sind niedriger (T < 1C ).

In Bezug auf die Artenzusammensetzungen RC12-294 entspricht die Einschrankung des Oberachendatensatzes einem Weglassen von Arten, die warme Temperaturen bevorzugen. In gleicher Weise wie beim Weglassen der G.ruber white aus dem Datensatz (Siehe oben) fuhrt dies zu warmeren Palaotemperaturen.

Tendenziell kaltere Palaotemperaturen aus Rekonstruktionen an den Kernen RC24-16 und V25-59 lassen sich in gleicher Weise erklaren, wie beim Weglassen der Art G.pachyderma left (Siehe oben). Das Herauslassen der Oberachenproben zwischen den Bereichen von 15 bis 30 entspricht im Bezug auf die Artenzusammensetzun-gen der beiden Kerne dem Weglassen einer Art, die den kalten Temperaturbereich bevorzugt, was zu niedrigeren Temperaturen fuhrt.

70 Sensitivitatsuntersuchungen

ohne 15° bis 30°

SST [°C]

Kommunalität

V 25-59

0 50 100 150 200 250 300 350 400

-2 -1 0 1 2

Kerntiefe [cm]

SST [°C]

0 0.5 1

Kommunalität

(a)V25-59

ohne 15° bis 30°

SST [°C]

Kommunalität

0 100 200 300 400 500 600

-2 -1 0 1 2

Kerntiefe [cm]

SST [°C]

0 0.5 1

Kommunalität

RC 24-16

(b)RC24-16

ohne 15° bis 30°

SST [°C]

Kommunalität

0 100 200 300 400 500 600 700 800

-2 -1 0 1 2

Kerntiefe [cm]

SST [°C]

0 0.5 1

Kommunalität

RC 12-294

(c)RC12-294

Abbildung 4.4: Dierenz der Palaotemperaturrekonstruktionen bei Nutzung des gesamten Datensatzes und eines Datensatzes, in dem die Oberachenproben aus den Bereichen 15N (S) und 30N (S) nicht enthalten sind, sowie die Kommunalitat der Kernproben zum Faktormodell der eingeschrankten Oberachenprobenauswahl.

Durch die senkrechten Linien ist der Bereich des LGM in den Kernen gekennzeichnet.

4.2 Einschrankung des Oberachendatensatzes 71

4.2.2 Oberachen von 45

S bis 55

N

Aus dem Oberachendatensatz werden die Proben entfernt, die sudlich von 45S und nordlich 55N liegen. In diesen Bereichen hat G.pachyderma left die hochsten Anteile an den Foraminiferenvergesellschaftungen der Oberachenproben (Abbil-dung 2.3). Der Oberachendatensatz reduziert sich dadurch auf 291Proben. Aus Abbildung 4.3 geht hervor, da durch diese Einschrankung weniger Proben im Tem-peraturbereich zwischen 0C und 12C liegen. Den Tempearurintervallen 0C -1C, 4C - 5C und 7C - 8C konnen keine Proben zugeordnet werden.

Durch die Veranderung des Oberachendatensatzes werden die an den drei Bei-spielkernen reproduzierten Temperaturen tendenziell kalter (Abbildung 4.5). Die groten Auswirkungen hat diese Einschrankung auf die Temperaturrekonstruktio-nen am RC12-294 aus dem zentralen Sudatlantik (Abbildung 4.5(c)), die geringsten auf die am V25-59 (Abbildung 4.5(a)) rekonstruierten Temperaturen.

Die in den Vergesellschaftungen des tropischen Kerns V25-59 dominierenden Fo-raminiferenarten haben in den Oberachensedimenten ihre Verbreitungsmaxima in den tropischen und subtropischen Breiten (Abschnitt 4.1, Abbildung 2.2 bis 2.4).

Im Fakormodell der Oberachenproben andern sich die Faktoren, die Artenzusam-mensetzungen der warmen Regionen beschreiben durch die Einschrankung des Da-tensatzes auf den oben angegebenen Bereich nicht. Werden die Artenzusammenset-zungen der Sedimentproben durch das Faktormodell beschrieben (Siehe auch Ab-schnitt 2.2.3), liefern Faktoren, die kaltere Regionen reprasentieren keinen Beitrag.

Somit sind auch keinen gravierenden Abweichungen der Palaotemperaturen an die-sen Kernen zu erwarten.

Anders verhalt es sich bei den Temperaturrekonstruktionen am RC12-294 aus dem zentralen Sudatlantik. Arten, die sehr haug in den Proben dieses Kerns vorkom-men, leben bevorzugt in den mittleren und hohen Breiten. Im Vergleich zum ge-samten Datensatz reprasentieren aber weniger Oberachentemperaturen die Tem-peraturen, die kleiner als 12C sind. Da die Reprasentaten kalter Regionen durch die Einschrankung des Datensatzes an Bedeutung verlieren, werden sie im Faktor-modell weniger stark berucksichtigt. Faktoren, die hauptsachlich durch die Ver-teilungen von Arten gepragt sind, die bevorzugt in den warmeren Regionen leben, gewinnen in den kalteren Bereichen des Datensatzes an Bedeutung. Dies fuhrt zu den tendenziell niedrigeren Temperaturen bei den Rekonstruktionen am RC12-294 (Abbildung 4.5(c)).

72 Sensitivitatsuntersuchungen

45°S bis 55°N SST [°C]

Kommunalität

0 50 100 150 200 250 300 350 400

-2 -1 0 1 2

Kerntiefe [cm]

SST [°C]

0 0.5 1

Kommunalität

V 25-59

(a)V25-59

45°S bis 55°N RC 24-16 SST [°C]

Kommunalität

0 100 200 300 400 500 600

-2 -1 0 1 2

Kerntiefe [cm]

SST [°C]

0 0.5 1

Kommunalität

(b)RC24-16

° °

SST [°C]

Kommunalität

0 100 200 300 400 500 600 700 800

–2 –1 0 1 2

Kerntiefe [cm]

SST [°C]

0 0.5 1

Kommunalität

45 S bis 55 N RC 12-294

(c)RC12-294

Abbildung 4.5: Dierenz der Palaotemperaturrekonstruktionen mit dem gesamten Oberachendatensatz und einem auf den Bereich zwischen 45S und 55N ein-geschrankten Oberachendatensatz, sowie die Kommunalitat der Kernproben zum Faktormodell der eingeschrankten Oberachenprobenauswahl. Durch die senkrech-ten Linien ist der Bereich des LGM in den Kernen gekennzeichnet.